Der Ultimative "Welche Vielfalt an Lyrik/Gedichten kennt die Saabgemeinde ?" Thread

@Strudel: Wer Robert Gernhardt, dem wird auch Thomas G. fallen. (aus einer Rezension über Thomas Gsella):biggrin:
 
Rubrik flache Witze, und mit großer Wahrscheinlichkeit der absolute Tiefpunkt dessen, was je in diesem Forum dokumentiert wurde:

Der Vater kommt spät in der Nacht nach Hause. Da hört er aus dem Zimmer seiner Tochter ein Stöhnen. Besorgt öffnet er leise die Tür und muss mit ansehen, wie es sich seine Tochter mit einer Banane besorgt. Am anderen Morgen bindet er die Banane an einem Strick fest und geht, die Banane hinter sich herziehend, durch die Wohnung. Als die Tochter daraufhin einen roten Kopf bekommt, fragt die Mutter, was das zu bedeuten habe. Darauf der Vater: "Ich zeige meinem Schwiegersohn die Wohnung..."

*duck-und-weg*
 
Das ist hier aber nicht der Witze-Thread...

Vielleicht kann ich das Niveau wieder ein bisschen steigern... was findet sich denn da so... uff - Februar 2008, da war mal was:

ZWEISAM

Mir ist so nach Liebe,
mir ist so nach Glück,
aber ich will nicht zu weit nach vorne,
aber auch nicht zurück.

Mir ist so nach Friede,
so nach Zweisamkeit,
aber es geht wohl nicht ganz;
vielleicht nicht ganz bereit?!

Ich will in diesem Moment hier,
aber auch dort sein -
nur ist die Chance, das zu schaffen,
überaus klein.

Und ich will dich,
einfach, um dich zu haben;
kannst du nicht einfach mal
"Ja, morgen um 10" sagen?

Weißt du, so'n Stückel bissel davon,
erst mal nicht zu viel;
man, ich weiß nicht so recht,
welches Spiel meine Gefühle spiel'n...

Ich kann doch nicht jedes Mal nur hoffen,
dass es klappt;
ich hoffe,
dass mal die Falle zuschnappt.
Die Falle, die dich zu mir bringt.

Ach, weißt du, ich träum' so dahin,
wie's doch wäre mit uns,
weißt du... Kinder, Haus, Bäume, Natur, Fotos, Lachen, Spaß,
wir zwei - gemeinsam und einsam - zusammen die Lebensstund'.

Die Zeit rennt nur so,
doch wir rennen ihr doch nicht hinterher...
Nur, um die Ersten zu sein,
äh äh, wenn, wir machen's uns schwer.

Ja, um uns einig zu werden,
wie lange noch;
bis es da oben klopft,
kurz vorm tiefen Loch.

Und dann macht's bumm,
dann ham wir uns rum,
schabi dumm dum, ratzelfummelum.

Geflügelte Worte,
mehr fällt mir nicht ein;
komm, ab jetzt, einfach in alles rein!
 
Träume (Herman van Veen)

Du hast nichts verdient, und Du hast nicht Geburtstag,
Du hast auch schon alles, was man sich denkt.
Und doch hab' ich noch eine kleine Überraschung:
Du bekommst heut' von mir meine Träume geschenkt.

Träume, die keimen im Schatten des Innern,
entstanden aus Freude, aus Glück und aus Pein.
Ein Funken Verlangen - ein Teil unseres Ichs,
den einzugesteh'n wir uns selten verzeih'n.

Ein Traum für ein Kind, das nur darum zur Welt kam,
weil seine Eltern sich einmal versah'n,
das groß wird und lernt, daß die Arbeit das Höchste,
und vor lauter Arbeit gar nichts andres mehr kann.

Träume für einen, der nachts mit dem Schlaf ringt;
ein Traum für den Mann, der sein Leben geweiht,
im Wettstreit der Erste, der Beste zu werden,
der alles schon hat, bis auf ein bißchen Zeit.

Zeit für den Haselnußstrauch, früh im Frühjahr -
ein lichtgrüner Traum von einem blühenden Baum!
Träume wie Tau auf feuerroten Äpfeln,
wie bebende Küken im flauschigen Flaum.

Du hast nichts verdient, und Du hast nicht Geburtstag,
Du hast auch schon alles, was man sich denkt.
Ein Tag wie ein Zweig auf dem Tisch in der Vase.
Uns're Umarmung - ist das kein Geschenk?
 
...ich hab's in einem Schriebs mal etwas drastischer ausgedrückt. Vor fast genau drei Jahren entstand:

Geburtstag, Geburtstag,
heildieweil,
Geburtstag, Geburtstag,
hol mir das Beil.
Erschlagt euch nur,
perfide Ratten,
dann gibt’s auf dem Feste endlich was zu lachen.
Ich konnt’ dir nix schenken -
nicht akzeptiert -
ohne Idee bist du angeschmiert.
Gesaubeutelt,
was für’n Mist,
naja, bald ist ja Weihnachten,
heiliger Christ…
 
Thema verfehlt, du frustrierter Strudel, Herman van Veen wollte uns mit seinen Worten eigentlich sagen, dass es viele wertvolle und schöne Dinge gibt, die nichts kosten - ausser eben Zeit.
Die Kernaussage deines Gedichtes erschliesst sich mir da nicht so spontan????
 
Ich hatte mich auf seine letzten Zeilen bezogen - nicht konkret. Aber das erinnerte mich etwas an mein 'Gedicht'.
Kernaussage?
Sofern's eine geben sollte:
Anprangerung des "Du brauchst aber unbedingt ein Geschenk!"-Terrors.
 
Mensch, da gibt's doch auch noch das Pechmariechen von Heinz Erhardt (leicht angepasst an die Jahreszeit:

Zu St.Martin in Hersfeld die Mutter spricht:
"Bald ist es Zeit fürs Festtagsgericht!"
Drum gehe, Mariechen, hinab in den Keller
und fülle mit Sauerkraut hier diesen Teller!"

"Oh Mutter, o Mutter, mir träumte neulich
von einem Mann - der Mann war abscheulich...!
Ach, laß uns den Keller vergessen:
wolln wir nicht was anderes essen!"

"Mein Kind, mein Kind, ich seh es genau:
du kommst in die Jahre, wirst langsam Frau,
siehst überall Männer, die lauern -
geh, hol von dem Kraut, von dem sauern!"

Mariechen tut es - sie schreitet hinab,
hinab in den Keller, der finster wie´s Grab-!
Hier füllt sie den Teller, den Teller von Blech - -
doch solange sie auch füllt,´s kommt kein Mann!
So´n Pech! ( Darum auch Pechmariechen)
 
Kramen... im Speicher. Schon leicht angestaubt, und doch immer aktuell. Kramen, und dabei nicht auf Kram stoßend...

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(...)
Was sollte das für ein Leben sein, wenn man sich selbst ständig leugnen musste, seine Gedanken nicht frei zum Ausdruck bringen konnte oder wollte, weil man furchtbare Angst davor gehabt hat, etwas - in den Augen der Mitmenschen - Falsches sagen zu können?!

Also bleibt doch der geladene Stacheldrahtzaun als Erlösung, als Gewinnoption?

Wenn alles hinter dem Stacheldraht, alles hinter den Mauern verschwimmt, weil man es nicht mehr wahrnehmen und greifen kann.
Wenn man von Tag zu Tag immer mehr diese Stacheldrahtoption fokussiert, und das Dahinterliegende folglich, bewusst und/oder unbewusst, auch immer mehr ausgeblendet wird.
Wenn, ja wenn von der Wahrnehmung und vom Leben, das ja wohl aus Wahrnehmungen besteht, nichts mehr bleibt als täglich dieselbe Aussicht (welche wohl eher mit aus-sichts-los bezeichnet werden kann), täglich dieselbe aufgezwungene Gewohnheit, so wenig und gar nichts mehr Neues als nur noch dasselbe, dasselbe, dasselbe.

So lässt sich in einem Wort zusammenfassen, was der Zaun verdeutlichen will, kann, soll, was er schlichtweg verdeutlicht.
Und dieses Wort lautet:

STILLSTAND




Ihr wisst, worum es geht?
Und hier noch mehr Lyrik in Worten...


Auschwitz-Folge 1...

Dich zu vergessen, das fällt schwer,
Dich zu verdrängen, noch viel mehr,
Dich zu verarbeiten - wie denn auch?

Dich zu vergessen, darf nie passieren,
Dich zu verdrängen, soll nicht funktionieren,
Dich zu verarbeiten - das müssen wir probieren.

Auschwitz,
DU zeigst uns, was nie wieder geschehen sollte!
Auschwitz,
DU stehst dafür, was Menschen tun können!
Auschwitz,
DU bist hier - was ich nicht missen will!

Auschwitz erwache!
Mensch erwache!
Vor Auschwitz, da wache!
Mensch, DU wache!

Damals hieß es,
neu aufzubauen.
Jetzt heißt es,
darauf aufzubauen.

...denn was niemals vergessen werden sollte, ist:
Ohne Auschwitz wüssten wir nicht, wie es auch sein kann - denn wie könnten wir sonst erfahren, wie es ist, wenn es gut ist?!


Daher - so lange es geht:
Den Blick offen für alles!

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10 Jahre später und wieder viel zu früh:


Seiltänzerin ohne Netz

Mein Leben war ein Auf-dem-Seile-Schweben.
Doch war es um zwei Pfähle fest gespannt.
Nun aber ist das starke Seil gerissen:
Und meine Brücke ragt ins Niemandsland.

Und dennoch tanz ich und will gar nichts wissen,
Teils aus Gewohnheit, teils aus stolzem Zorn.
Die Menge starrt gebannt und hingerissen.
Doch gnade Gott mir, blicke ich nach vorn.


Mascha Kaleko
In meinen Träumen läutet es Sturm
 
A Limerick...

Man's greatest curi-osity:
Lives someone on Mars? Or could we?
This game isn't over
Man sent a Mars rover
And named that thing "Curiosity".

So as it is roving around
It shows us that it hasn't found
Green men up on Mars
Just desert and stars
And dust red as rust on the ground.

But mankind still cannot be sure
As long as the rover's on tour
What's round the next stone?
An alien's bone
Or anything else très obscure?

And what is the poor rover's vision
As soon as it ends, the Mars mission?
Will it (like normal cars)
End rusting (on Mars)
This creature of high-tech precision?

Or will it keep roving forever?
Live a life on it's own, very clever
Make Martian friends
And visit their dens
In a real humanistic endeavour?

MartinSaab
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus Liebe in Lokalen von Christian Maintz:

Als jäh er ihr Trikot zerriss
Und sich in ihren Po verbiss,
Sprach Waltraud spitz zu Rainer:
Sie sind mir aber einer.
 
There was a gay and a lesbian in Khartoum
Who had to spend a night in one room.
And they argued all night as to who had the right
To do what and with which and to whom.
 
Jöthe

Dieses Baumes Blatt, der vom Osten
meinem Garten anvertraut
gibt geheimen Sinn zu kosten
Wie´s den Wissenden erbaut.
Ist es ein sich einig Wesen,
das sich in sich selbst getrennt?
Sind es zwei, die sich erlesen,
dass man sie als ein´s erkennt?
Solche Frage zu erwidern
fand ich wohl den rechten Sinn.
Fühlst du nicht an meinen Liedern,
Dass ich eins und doppelt bin?

(Goethe an seinen Gingkobaum, der heute noch in Weimar steht)
 
Saatkartoffeln haben Augen;
Sind wie deine anzuschaugen.

(Liebesgedicht von Donald Duck an Daisy Duck in einem Micky Maus aus den 50er Jahren)
 
Wer reitet so spät durch die Nacht?
...soweit der originale Text.

Wer reitet soweit durch Nacht und Gewitter?
Es ist Frau Meier mit ihrem Zwitter.
...
Wir können nun natürlich über den Erlkönig diskutieren.
Aber mir gefäält Frau Meier mit ihrem Zwitter deutlich besser.
 
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