Die aktuelle Kursentwicklung ist doch nicht der Rede wert. Damit können nur Spekulanten etwas anfangen, die mit Millionen jonglieren.
Man muss nun akzeptieren, unabhängig von der eigenen Meinung zur EU, dass die Briten eine demokratische Entscheidung getroffen haben. Davon können wir in Deutschland nur träumen, denn wir dürfen ja nur Parteien wählen. Es ist auch klar, dass die führenden Persönlichkeiten in Brüssel Schaden für sich vermuten und auch beleidigt reagieren. Sie wollen es den Briten schwer und schmerzhaft gestalten, dass sie es gewagt haben, diese überbürokratisierte EU in Frage zu stellen. Gleichzeitig soll es Nachahmer abschrecken. Neben der teilweise übertriebenen Einmischung der EU in nationale Belange dürfte es den Engländern auch nicht gefallen haben, dass sich Frau Merkel überall eine Führungsrolle anmaßt. Kaum ist das Resultat des Brexit auf dem Tisch, versucht sie mit Frankreich und Italien schon wieder, die Sache an sich zu reißen.
Es ist nur zu hoffen, dass die EU-Funktionäre ihre verletzte Eitelkeit überwinden und die Angelegenheit sachlich betrachten. Es wäre schwachsinnig, nun GB mit Handelsbeschränkungen und Zöllen bestrafen zu wollen, da man die verbliebenen EU-Staaten mindestens genauso bestraft. Gerade Deutschland exportiert doppelt so viel nach GB als es von dort importiert. Wer hat dann den größeren Schaden, wenn Zölle und noch mehr Bürokratie den Export behindern? Man sollte auch nicht vergessen, dass GB gute Geschäftsbeziehungen mit den USA, Canada, Australien usw. unterhält. Was, wenn GB nun mit den USA genau die Verträge schließt, die die EU bis heute nicht unter Dach und Fach gebracht hat? Als Nicht-EU-Mitglied kann das recht einfach gehen. EU-Länder können sicher nicht Einzelverträge dieser Art abschließen.
Es gibt jetzt in GB schon Unterschriftenaktionen, um das Referendum zu wiederholen. Es kann natürlich auch passieren, dass sich Schottland und evtl. Nordirland abspalten. Positiv für alle ist aber, dass die selbstherrlichen EU-Typen in Brüssel gesehen haben, wohin deren Einmischungen führen können. Es wäre wünschenswert, dass die daraus lernen und sich etwas zurücknehmen.
Richtig besorgt bin ich nicht. Wirtschaftliche Interessen werden über persönliche Befindlichkeiten diverser Politiker am Ende triumphieren.
Als (ich glaube 1956) die Montanunion mit Frankreich, Italien, BENELUX und Deutschland gegründet wurde, hatte man noch Ideale. Mit der permanenten Erweiterung der EU hat man diese Ziele aus den Augen verloren. Statt eines friedlichen Nebeneinanders der europäischen Staaten ohne Grenzen und Handelsbeschränkungen, werden nationale Interessen unterdrückt und gleiche Maßstäbe für Länder mit sehr unterschiedlicher Wirtschaftskraft angelegt. Mit dem EURO hat man dann die aktuellen Probleme selbst geschaffen. Sicher hat eine gemeinsame Währung Vorteile. Da aber der Wert der Währung den wirtschaftlichen Wert eines Staates widerspiegeln sollte, kann es nicht funktionieren, da die EURO-Länder sich gewaltig unterscheiden. Es war von den Briten eine kluge Entscheidung, da nicht mitzuspielen.
Eines ist sicher: Es wird spannend!