Ich denke, dass Assistenzsysteme in einem gewissen Rahmen durchaus sinnvoll sind.
Basics wie ABS, ESP und Notbremsassistenten müssen verbaut sein - müssten aber auch komplett abschaltbar sein, auch für einen Laien, nicht durch Sicherung ziehen oder ähnliches. Das ist meiner Meinung nach wichtig, um Fahrphysik und die Grenzen des Fahrzeugs in einer sicheren Umgebung erlernen zu können. Das Fahrzeug in jeder beliebigen Situation zu beherrschen, ohne eben jene Helfer, halte ich allerdings für sehr schwierig und nur durch lange Praxis realisierbar - und die würde wohl so manchem das Auto, wenn nicht gar das Leben nehmen.
Viele Komfortfeatures finde ich generell nicht schlecht. Ich selber brauche nur sehr wenig solche Assistenz, ein Tempomat als solcher reicht mir schon - komme aber als Mechaniker oft genug in Kontakt mit den gängigen Systemen.
Beispielhaft : Praktisch sind die Totwinkelassistenten, gerade bei neueren Fahrzeugen, bei denen man kaum noch Sicht nach hinten hat. Komplett drauf verlassen werde ich mich nicht, Rückspiegel werden grundsätzlich regelmäßig beobachtet, um Verkehrssituationen zu erkennen. Aber der Assistent ist oft praktisch, um den Abstand zum Fahrzeug auf der anderen Spur besser einzuschätzen, wenn man schlechte Sicht hat.
Auch die Bremsassistenten über eine Frontkamera finde ich nicht schlecht. Gerade in Gefahrensituationen ist der Fahrzeugrechner vielleicht doch einen Ticken schneller wie der Kopf/Fuß, und kann so Schäden mindern/ u.U. sogar Menschenleben retten. Beschwerden über zufällig auslösende Bremsassistenten sind mir noch nicht untergekommen - dafür hin und wieder Beanstandungen über nicht funktionierende Assistenten.
Und genau da sehe ich den springenden Punkt solcher Systeme - man darf durchaus zulassen, dass solche Systeme das Auto fahren erleichtern und komfortabler machen. Man darf sich auch mal auf diese Systeme einlassen und lernen, mit ihnen zu arbeiten und nicht stur dagegen und dann zu sagen "so ein Scheiß".
Was man aber nicht darf, ist sich diesen Systemen auszuliefern. Nie darf man sich zu Hundert Prozent auf etwas verlassen, was als Assistenz dienen soll. Auch nicht zu jeder Zeit, und nicht in jeder Fahrsituation. Das ist nicht der Sinn hinter diesen Systemen, auch wenn es teilweise so beworben wird... Ein Abstandstempomat ist nicht für Innenstädte, ein aktiver Spurhalteassistent mit Lenkeingriff nicht für kurvige Landstraßen, ein Totwinkelassistent nicht für den heranfliegenden Vertreter mit 230kmh geeignet.
Denken wird einem von einem Assistenten nicht abgenommen, und das ist das Problem, viele Leute scheinen das nämlich nicht zu verstehen. Aber wenn man sich mit etwas Verstand mit den Systemen auseinandersetzt, kann man durchaus seine Vorteile daraus ziehen und etwas entspannter ankommen.