Im demokratischen Staat besteht aber die Möglichkeit einer Partei beizutreten bzw. eine zu gründen, sich wählen zu lassen und dann seine Meinung durchzusetzen.
So ist das halt mit der 'etablierten' Demokratie: In den bestehenden Parteien regiert ab einer bestimmten Größe zuallermeist der Lobbyismus und neu gegründtete Parteien kommen nur mit dem absolut richtigen Timing irgendwann mal aus der bedeutungslosigkeit hervor (außer den Grünen fällt mir da niemand ein). Fällt dieser Weg also schon mal größtenteils aus.
Zugegeben: meine Demoerfahrungen liegen nun auch schon einige Jahre zurück, aber auch damals hatte ich nicht das Gefühl, daß sich durch meinen Auftritt in einer Herde schilderschwenkender Schafe irgendetwas geändert hätte...
Kann es sich doch auch gar nicht. Wieso denn auch? Wieso sollte irgend jemand eine andere Entscheidung treffen, nur weil 'ein paar' (selbst wenn es 1Mio wäre) Leute durch die Straßen laufen? Das kann nur passieren, wenn ohnehin starke eine Instabilität besteht und die Demo der berühmte Trpfen ist, welcher das Faß zum Überlaufen bringt. Ansonsten mag es bei 'Kinderkram' und / oder schwachem gegenpart noch teilweise funktionieren. Aber beim G8 steht den Demonstranten nicht mehr und nicht weniger als der größte Teil der Weltwirtschaft gegenüber. Einer Weltwirtschaft, welche vom Konsum lebt ... Und wenn es (z.B.) um das Klima geht, muß es immer auch gegen den Konsum gehen, gegen die Umweltverschmutzung und den Energieverbrauch aus der Herstellung immer mehr neuer Autos, Fernseher, Wäschetrockner, Klamotten, uns was weiß ich noch alles.
Weit, weit effektvoller, also sich dort die Füße platt zu stehen, ist ein entsprechendes tägliches eigenes Verhalten. Aber das ist halt 'entbehrungsreicher' und weniger schön nach außen darstellbar, als so eine Demo-Teilnahme ...
Und was neben der 'Klima-Geschichte' die Globalisierung als solche angeht, so trafen #21 & #22 wohl schon den Kern der Sache. Auch hier ist die 'Welt-Industrie' der klare Gegner und auch hier hilft nur entsprechendes Kaufverhalten. Aber solange z.B. VW Fox und Mercedes M-Klasse noch für dt. Autos gehalten werden, fehlt es ja schon nur am elementarsten Nicht-Globalisierungs-Bewußtsein.
Könnte also sein, daß ich mir zu der Geschichte 'ein paar' mehr Gedanken gemacht habe, als 'mancher' Demo-Teilnehmer ...