Gedanken zu oberen Dämpferlagern HA

gp

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SAAB
9-3 II
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2009
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LPT
Wie der regelmäßige Leser dieses Forums inzwischen weiß, hab ich mich ja eingeschossen auf Grundlagenforschung zum Thema Original-Fahrwerk ;-)))

Hier meine neuesten Gedanken, die auch ganz interessant für die "Sportfahrwerkfraktion" sein könnten.

Ich hab ja u.a. dieses Nachvibrieren bzw. leichte Erregbarkeit hauptsächlich an der HA.
Durch mehrere "HInweise" hab ich mir gestern mal das oberen Dämpferlager der rechten HA Seite angesehen.
Es besteht ja aus zwei Hälften, eine steckt auf der Unterseite des Radhauses auf dem Dämpferstift, der andere Teil von oben, dann kommt eine dicke, nach oben gewölbte Beilagscheibe drauf und eine dicke Mutter. Wie weit die Mutter und die Scheibe das Lagerpaket zusammen drücken kann, das wird durch die Länge des Dämpferstifts vorgegeben.
Was mit gleich auffiel: wenn ich mich in die Reserveradmulde stellte und wippte, sah man, wie sich der Stoßdämpfer in dem Lager ziemlich nach oben und unten bewegte (ca. 0.5-1cm).
Noch extremer war es, als ich das obere Lagerteil abbaute, das ergab beim Wippen einen riesigen Hub (> 2 cm). Das muß doch einen Einfluß haben, dachte ich mir...

Ich überlegte, dass ja auch dieses Lager (möglicherweise aus Polyurethanschaum) dem Verschleiß und der Alterung unterliegt und was wohl passiert, wenn man das Paket weiter zusammen presst? Also eine riesige 2.5 mm dicke Belagscheibe unter die gewölbte (Innendurchmesser so, dass sie über den Stift und nicht nur das Gewinde geht) und kleine Probefahrt. Und siehe da, aus diesem Eck des Fahrzeugs kamen jetzt keine Vibrationen mehr!

Schlußfolgerung: als nächstes mal beide Dämpferlager duch neue Originalteile ersetzen.

Was passiert da?

Es ist ja so, dass die Dämpferlager den oberen Aufhängepunkt der Stoßdämpfer nochmal federnd lagern, inkl. einer zusätzlichen Dämpfung.
Werden nun die Lager weich mit der Zeit, kann der Dämpfer seiner Aufgabe bei kleinen Auslenkungen eigentlich nicht mehr gerecht werden, weil ihn ja seine eigene Dämpfkraft nur das ELastomerdämpferlager zusammen drücken lässt, sich der Kolben im Dämpfer aber dadurch nicht oder kaum bewegt, damit der Dämpfer aber auch nicht dämpfen kann! Dies ist nicht so ein Problem beim Dämpfen der Aufbauschwingungen, weil hier die Dämpfergeschwindigkeiten ziemlich gering sind und lt. Kennlinien damit auch die Dämpfkräfte (somit auch die Bewegung im Dämpferlager). Auch sind Aufbauschwingungen tendenziell eher größer (z.B: überfahren einer Bodenwelle), damit ist das Verhältnis Amplitude im Dämpferlager zu Amplitude des Dämpferkolbens günstiger.
Blöd wird es bei den Achsschwingungen, diese haben geringere Amplituden und höhere Dämpfergeschwindigkeiten. Bei höheren D.Geschwindigkeiten sind die Dämpfkräfte aber auch deutlich höher (nach Kennlinie), die Amplitude aber auch geringer. Blöd, denn jetzt bewegt sich der Dämpfer praktisch nur noch im Lager, der Kolben bewegt sich nicht mehr im Dämpfer, die Dämpfung besteht praktisch nur noch aus der Eigendämpfung des Elastomers.

Leider wird auf diese Problematik nirgends verwiesen. Immer ist nur von neuen Dämpfern die Rede, aber von den Dämpferlagern spricht keiner! Ich bin in dieser Hinsicht aber auch argwöhnisch geworden, weil im Saab EPC nur Dämpferkits verkauft werden, keine Dämpfer einzeln. Wahrscheinlich eben deswegen, weil mit nachlassender Dämpferwirkung die verbrauchten Lager nicht so auffallen, aber bei neuen Dämpfern (wie bei mir) diese einen recht deutlichen negativen Effekt haben.

Und hier der Hinweis bzw. eine Frage an die Sportfahrwerkfraktion: Ist jemand bekannt, ob Hirsch, Heuschmid etc. bei ihren Fahrwerken härtere Dämpferlager einbauen? Dies wäre nämlich dringend angeraten, weil nämlich die Dämpfkraft in den Sportdämpfern erheblich höher ist als in den Normaldämpfern, damit aber auch die Kraft auf das Lager und damit das Lager bei kleinen Amplituden/hohen D.geschwindigkeiten viel stärker bwegt wird, der Dämpferkolben aber noch weniger, er damit aber auch schlechter dämpfen kann!
Hab übrigens auf einer BMW Tuningseite (Pfui!!) gelesen, dass dringend zu härteren Dämpferlagern geraten wird beim Einbau von Sportdämpfern (allerdings ohne Begründung, jetzt versteh ich es).

Es gibt dafür möglicherweise eine einfache Lösung: Die Hälften des Lagerpakets etwas kürzen und die Kürzung durch dicke Belagscheiben (z.B. aus Alu gesägt) gleicher Dicke ausgleichen oder diese Beilagscheiben nehmen, unter die obere Lagerhälfte packen und damit das Lager stärker komprimieren. Da könnte man dann auch wunderbar spielen bis man eine gute "Einstellung/Härte" hat.

Bin gespannt auf andere Meinungen.

Gruss, gp.
 
Klingt schlüssig - leider leidet mein Cs auch unter dem Hinterachsprellen - hab zunächst Hoffnung, das durch erneuern der Torsionsbuchsen es besser wird. Aber das mit dem Dämpferlager klingt auf jeden Fall sehr interessant...
 
War die Schraube den fest angezogen?
Die älteren Modelle hatten da 2 Muttern. Die zweite als Kontermutter, die ein Lösen unter Garantie verhinderte.....
Vielleicht haben die ja auch etwas an dem Gummi geändert....
 
@Transalpler: Weiß nicht genau, welche "Torsionsbuchsen" du meinst, aber die sind's definitiv nicht, dachte ich auch zunächst. Die wirken sich (außer sie sind völlig hinüber, Metall auf Metall sozusagen) wohl nur auf das schwammige und die "Fahrpräzision" aus.

@turbo9000: hab ja schon den zweiten Satz HA Dämpfer drin, erst KYB, jetzt Sachs. Sachs hat eine Nylock Mutter und sie ist/war auf mindestend 15 Nm angezogen (Wert lt. WHB 95).
Vielleicht haben sie wirklich die Dämpferelemente geändert ab 95 oder so (war wohl die Zeit der großen Fahrwerksmodifikationen). Das Schluckvermögen wird ja besser mit Elastomerlagern. Muß heut abend mal im EPC nachgucken, ob die Lager der frühen BJ die gleiche Teile nummer haben...
Zumindest Aero MJ 97 etc. hat gleiche D.Lager wie die normalen Modelle, obwohl die Dämpfer angeblich 10% mehr dämpfen (was immer das genau heißt...).

Gruss, gp.
 
Hallo gp,

interessante Sache, das! Ich habe bei mir auch dieses Poltern von hinten, allerdings auch nicht immer! Dachte zuerst das sei die Rückbank und habe mir nen Wolf gesucht, aber die sitzt bombenfest. Durch mein Fahrwerk könnte es ja gut möglich sein, dass dieser Effekt an auch auftritt.
Allerdings ist mir noch etwas unklar, welche Gummiteile du genau meinst.
Buchse A und C (die untere) werden weich? C Mitte ist die gewölbte Scheibe und da drüber legst du noch eine Unterlegscheibe damit alles stärker zusammengepresst wird und der Stoßdämpfer seine eigentliche Aufgabe erfüllen kann?
 

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Er meint wohl A und C (unten) also die beiden dicken Gummischeiben...
 
Ja, ich mein die Gummiteile, so wie es turbo9000 beschreibt:
das "untere Lagerteil" ist "A", das "obere Lagerteil" ist das unterste von "C".

Das Gewinde auf dem Stift ist deutlich dünner als der Stift selbst, die gebogene Scheibe (Mitte von "C") hat die Bohrung so, dass sie zwar über das Gewinde geht, aber auf dem Übergang vom Gewinde zum dickeren Teil des Stiftes aufliegt. Damit ist genau definiert, wie stark das Paket aus "oberem Lagerteil", Radhausblech und "unterem Lagerteil" komprimiert wird.
Um diese KOmprimierung zu erhöhen, hab ich die zusätzliche Scheibe mit ca. 2.5 mm Dicke zwischen die gebogene Scheibe und das obere Lagerteil gebaut. Da die Bohrung dieser zusätzliche Scheibe so groß ist, dass sie nicht auf dem o.g. Übergang vom Gewinde zum glatten Stück aufliegt sondern weiterrutscht, wird das Paket eben um die Dicke der Scheibe (2.5 mm) stärker komprimiert. Das ist wirklich nur provisorisch zum Ausprobieren und bleibt nicht so. Besser wäre es natürlich, Scheiben aus Alublech auszusägen und diese zwischen oberem Lagerteil und Radhaus einzubauen.
In einem Fahrwerksbuch hab ich gestern auch gelesen, dass optimalerweise die Anbindung zwischen Radhaus und Dämpfer möglichst starr sein sollte ("optimal" im Sinne von optimal für das Arbeiten des Dämpfers).

Noch ein kleiner Vergleich: BMW Sportfahrwerke haben übrigens nicht nur ein geänderte Gummilagerung sondern auch Verstärkungen in der Federbeinaufnahme des Radhauses, damit der Dämpfer sich auch wirklich abstützen kann.
Grade wenn ich an die Sportfahrwerkfraktion mit Bilstein B6 Dämpfern denke - und dann diese Schwämme als Abstützung am Radhaus ;-))

Gruss, gp.
 
tapeworm schrieb:
Ich habe bei mir auch dieses Poltern von hinten, allerdings auch nicht immer!

Beschreib das mal näher. Bei mir ist dieses Symptom eher ein Nachzittern des Hecks bei der kleinsten Erregung durch die Fahrbahn, lange Bodenwellen haben keine Auswirkung sondern Querfugen, Kanaldeckel, Schlaglöcher...
Das Heck braucht einfach länger, bis es sich beruhigt als man eigentlich bei der "kleinigkeit" der Störung vermutet hat.
Außerdem kommt es bei bestimmten Bedingungen (harmonische Anregung der Achseigenfrequenz durch Störungen mit gleichmäßigem Abstand) zu einer richtigen Resonanz im Heckbereich, dann macht es richtig "wumm-wumm-wumm-wumm"...

Du bist dir sicher, dass es nicht die Lagerung des HA Stabis ist? Ich hab das herausgefunden indem ich ziemlich flott in unserem Parkdeck von Ebene zu Ebene gefahren bin, da werden die Räder jeweils recht flott ent- und dann wieder belastet, da hörte man sehr schön den Stabi wie er sich in den Buchsen von oben nach unten bewegte.
 
@ GP ja die Stabi Buchsen bzw. Lager meine ich - mir fiel nur das Wort nicht ein. Mein Problem ist, das z.B. Querfugen vorne schön weggedämpft werden, währent hinten es klingt, als ob ich keine Federn drinnen hätte es also einen richtigen Schlag macht.. Scheinbar hat der Vorbesitzer die hinteren Stoßdämpfer tauschen lassen - die sind babyblau - keine Ahnung, welcher Hersteller.. Meine Stabibuchsen haben schon merklich Spiel werd die beim nächsten Aufenthalt auf der Bühne tauschen lassen...
 
Nö die vorderen sind schwarz wie die Nacht - mich hat es selber grissen, als ich die Stoßdämpfer sah - da hat ja mein Rovi massivere Teile verbaut - aber der hat auch ein ganz ein anderes Fahrwerk (double Whishbone oder so..)
 
ok, dann habe ich das genau richtig verstanden mit den Dämpfern ... auf die Idee bin ich noch gar nicht gekommen, Glückwunsch und danke fürs Rausfinden gp!!

gp schrieb:
Beschreib das mal näher. Bei mir ist dieses Symptom eher ein Nachzittern des Hecks bei der kleinsten Erregung durch die Fahrbahn, lange Bodenwellen haben keine Auswirkung sondern Querfugen, Kanaldeckel, Schlaglöcher...
Das Heck braucht einfach länger, bis es sich beruhigt als man eigentlich bei der "kleinigkeit" der Störung vermutet hat.

ja genau so ist es. Wenn ich z.B. in der Stadt fahre über unebene Straßen mit vielen Teerflecken, Schlaglöchern etc, dann vibriert das Heck (nach) und der Hinterwagen wird leicht unruhig, besonders wenn man in Kurven fährt. Bei langen Bodenwellen kein Problem, nur bei kurzen Stößen, da poltert es von hinten.

Das untere Stoßdämpfer-Gummi schließe ich aus, da die Stoßdämpfer erst 1 Jahr alt sind, aber die oberen Gummis habe ich ja quasi von den alten übernommen.
So dämpfen die zu weich gewordenen oberen Gummis die erste Schockwelle und kommt dann kann der Stoßdämpfer natürlich nicht schnell genug dämpfen und er klopft gegen die Karosserie. Dann rumpelts.
Mit viel Gepäck oder Mitfahrer ist diese Problem verschwunden, also deutet es meiner Meinung nach sehr auf diese Gummis hin.
Werde das demnächst angehen und berichten, ob es besser geworden ist. Und 2,5mm müssten reichen?
P.S.: HA-Stabi sitzt nach turbo9000´schem Trick bombenfest. Auch vorne alles tip top.
 
tapeworm schrieb:
Und 2,5mm müssten reichen?
Auch vorne alles tip top.

Stop! Das mit der 2.5 dicken Beilagscheibe war nur zum testen, ob es da überhaupt eine Verbesserung gibt. Ich persönlich werde die Lager neu und zwar original Saab bestellen ( pro Seite ~23 € bei Skanimport) und einbauen und dann vielleicht mit etwas mehr Vorspannung der Lager durch Aluscheiben zwischen oberem Gummi und Radhausblech experimentieren.

Vorne alles tiptop? Hast du neue Stützlager für die Federbeine eingebaut? Das werd ich auch machen, so ein Tipp schwirrt in einem der Threads rum (find ihn aber grad nicht).

Übrigens, hab in einem anderen (wieder BMW?) Forum gelesen, dass für Nivomat stabilere Dämpferlager verbaut werden. Und tatsächlich, im EPC gibt's für Nivomat andere Lager! Vielleicht mal diese probieren (die Koni und Bilstein B6 Fraktion).

turbo9000 hatte mit seiner Vermutung übrigens recht, bis MJ 92/93 wurden andere Lager verbaut. Die sehen sogar anders aus auf dem Bild im EPC.


Gruß, gp.
 
So, hab die neuen original Saab Dämpferlager nun schon 2 Wochen drin, hier mein kleiner Abschlußbericht. Ich denke, er enthält einigen Stoff zum Nachdenken.

Auf dem Bild sieht man ein ausgebautes Lager (rechts) und ein neues Lager (links), auf zwei neue KYB Dämpfer montiert (die ich übrigens noch verkaufen will!), als Ersatz für das Kotflügelblech hab ich ein Sperrholz mit einem Loch reingeschraubt. Beide Lagersätze sind mit der Mutter oben nur so fest gepackt, dass gerade keine Luft mehr ist. Wie man auf dem Bild sieht, hab ich die unteren Scheiben auf den "Stiften" der Dämpfer so ausgerichtet, dass sie in gleicher Höhe sind.

Der Unterschied zwischen neu und alt ist sofort sichtbar, oder? Das neue Paket ist 6 mm höher als das alte!! Man kann sich gut ausmalen, dass das alte Paket den Bewegungen des Stoßdämpfers wesentlich weniger Widerstand entgegensetzt als das neue, das viel straffer ist.

Ich hatte ja schon die alten Pakete mit einer 2.5 mm Beilagscheibe "aufgedoppelt", man sieht aber, dass das nicht ausreichend war.

Ich hab auch eine kleine Filmaufnahme gemacht (mit meiner Canon G2) die zeigen soll, wie sehr sich der Dämpfer in dem Lager bewegt. Es ist das neue Lager. Ich stehe in der Reserveradmulde mit meinen 70kg und wippe so gut es geht. Die Bewegung im Lager beträgt locker ein paar Millimeter!! Und mein Wippen erzeugt ja eher langsame Dämpfergeschwindigkeiten, bei höheren Dämpfergeschwindigkeiten erzeugt der Dämpfer ja wesentlich mehr Widerstand, die Bewegung im Lager wird also eher größer. D.h.: Bewegungen der Achse oder des Aufbaus werden also gar nicht gedämpft sondern der Dämpfer bewegt sich nur im oberen Lager!! Blöd nur, dass das Lager selbst aber wenig Dämpfung hat (bei Verwendung von Cellasto wär das anders, aber das gab es damals bei Saab noch nicht).

Wenn ich mal noch Lust hab bastel ich ein oberes Lager das praktisch keine Bewegung des Dämpfers im Lager erlaubt. Wäre sehr spannend!

Ich glaube, dass dieser Umstand wesentlich zu dieser poltrigen Hinterachse beiträgt, da kann der Dämpfer noch so gut sein, wenn er gar nicht dämpfen kann, weil seine Abstützung sich bewegt.

Noch was: Auf der Cellasto Webseite schreiben sie extra, dass Stoßdämpfer IMMER zusammen mit den Lagern abgestimmt werden müssen.

Frage an die Koni und B6 Fahrer: Hat schon mal jemand was von steiferen HA Dämpferlagern gehört?

Oops, es fehlt noch der "Fahrbericht": Seit ich die neuen Lager drin hab ist die HA recht ruhig, zittert nicht mehr so nach und ist auch weniger poltrig. Bevor ich da aber weiter mach, müssen noch ein paar Dinge an der VA gerichtet werden.

Gruss, Gebhard.
 

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Hallo Gebhard, super Recherche!

Wenn ich das richtig verstehe, dann wäre ein recht (oder möglichst?) steifes bzw. hartes Material für das Lager wünschenswert?

Vielleicht schreibst Du deine Beobachtungen mit den Bildern mal einem der PU Fahrwerksbuchsen/lager Hersteller?
(Superflex, Powerflex, gibt es auch deutsche?)
Die könnte sowas ins Programm nehmen.

Für PU sehe ich bei dem Anwendungsfall eine Berechtigung, das PU müsste sich ja auch in einem gewissen Bereich Härte auslegen lassen, 20-30% härter sollten genügen.
Sonst wäre Alu dran *grins*

Viele Grüße,
Stephan

PS: In dem Video, mäht da jemand seinen Rasen nebenan ;)?
 
Hallo Stephan,
danke für das Lob.

Ich denke, das Lager muß zwei Zwecke erfüllen:
1. Lagerung des Stoßdämpfers, dabei sollte aber keine Bewegung des Stoßdämpfers in vertikaler Richtung möglich sein, aber ein "Kippen" schon, weil beim Einfedern und durch Achsbewegungen der "Anstellwinkel" verändert wird. Also einfach fest oben am Lager anschrauben ist keine gute Idee. Beim Einfedern würde die Kolbenstange gebogen, der Stickslip würde stark steigen, der Dämpfer würde schlecht federn. Ideal wäre ein Kugelgelenk.

2. Das Lager soll andererseits hochfrequente Schwingungen ("Geräusche" des Dämpfers, der Radlager, etc.) filtern. Dazu muß es idealerweise nicht vorhanden sein, in erster Näherung sollte es so weich wie möglich sein.

Mit Cellasto ( http://www.elastogran.de/ftp/cellasto_auto_d.pdf ), das aber erst Mitte der 90er auf den Markt kam, hat man ein Material gefunden, das sehr gut für die elastische Lagerung geeignet ist:
1. es dämpft hochfrequente Schwingungen sehr gut
2. es hat auch bei niedrigen Frequenzen eine hohe Dämpfung, d.h. selbst wenn das Lager sehr elastisch ist wird die Bewegung gedämpft (und nicht wie bei Gummi, das sehr wenig dämpft).

Also einfach die Lager durch Aluteile ersetzen ist nicht so eine gute Idee.
Wenn man im Rennsport (z.B. KW Gewindefahrwerkskatalog) mal schaut, sieht man, was für ein optimales Arbeiten des Dämpfers ideal ist: entweder oben (und unten) Uniball-Aufnahme oder evtl. Auge mit Polybuchse. Beide erlauben keine bis minimale vertikale Bewegung, aber freie Bewegung seitlich.

Machbar wär das mit einem Buchsenlager, das man einfach auf den Gewindestift aufschraubt (und mit Kontermutter sichert, und im Innenraum ein Lager für dafür, dass mit dem Radhaus verschraubt wird. Oder ein U-Bügel für ein Buchsenlager (gibt's im KW Programm), auf den man einen Bolzen schweißt, den man durch die Befestigungsöffnung im Radahaus stecken kann und von innen mit einer Mutter festschraubt. Dann könnte man zwar nicht mehr die für den 9000 vorgesehenen Dämpfer verwenden, aber man könnte (vorausgesetzt es passt unten) Universaldämpfer mit passender Länge aus einem Programm (wie KW aussuchen). Ok, alles ein bißchen gesponnen, aber ist das soooo abwegig. Und vor allem, je höher die Dämpfkraft des Dämpfers um so dringender sind weniger nachgiebige Lager. Sonst bewegt sich nur noch das Lager, und nicht mehr der Dämpfer (bzw. erst das Lager bis zum "Anschlag" und dann setzt, bei einer hohen Geschwindigkeit, der Dämpfer ein, was auch einen Grund für das unangenehme Dämpfverhalten im 9000 sein könnte...)

Superflex/Powerflex: du wirst lachen, bei einem der Hersteller kann man das für die Buchsen verwendete Material auch als Stangenmaterial kaufen und auf der Drehbank abdrehen ;-)) Na wie wär's, any takers??

Gruss, gp.

Btw, ja, das ist der Nachbar mit einem Aufsitzmäher für 20 qm ;-)
 
Ok, zu wenig nachgedacht vor dem Essen.
Das ist natürlich einleuchtend und der Grund, wieso es dafür keine härteren Zubehör Lager gibt, die würden ja schlechter funktionieren.

Gibt es eine Möglichkeit an dieses Cellasto ranzukommen?
Oder werden die Teile nur im Spritzverfahren gefertigt?

Viele Grüße,
Stephan
 
Nee, Cellasto kann nur geschäumt werden. Im Prinzip könnte man nur gucken, welche Teile von anderen Herstellern passend gemacht werden können.

Ich dachte auch an ein Uniball-Lager, das in härteres elastisches Material eingebettet ist. So wie bei den vorderen Domlagern. Für andere Marken gibt's so was. Oder gleich Uniball-Einsätze, z.B. ein Art Mutter auf der Unterseite des Lochs, oben ein Uniball-Gelenk mit Gewinde dran. Durchstecken, von unten festschrauben, Stoßdämpfer durchstecken, mit Mutter sichern, fertig!
Leider fehlt mir der Zugang zu einer gescheiten Drehbank, wo man auch Gewinde schneiden kann. Sonst würd ich mir so was mal zum Ausprobieren bauen. Gelenklager gibt's z.B. bei SKF.
Oder einen Gelenkkopf (von SKF), den man auf den Stift schraubt. Fehlt nur das Lager dafür (dreibeinig am besten), dafür müßt ich aber Löcher in das Radhaus bohren :((

Gruss, Gebhard.
 
Das gleiche gilt für Domlager/Stützlager an der VA

Ich suche ja schon seit Jahren mit unterschiedlicher Intensität die Ursache von Zittern/Hoppeln/Nachschwingen an meinem 9000 MJ 1997.
Ich hatte eine Verbesserung durch Austausch der oberen Stützlager an den HA Dämpfern erreicht, siehe obige Posts.

Vor einiger Zeit habe ich zusätzlich die Stützlager/Domlager der vorderen Federbeine ausgetauscht (und gleichzeitig die Traggelenke) und ich muß sagen, dass diese Maßnahme noch zusätzlich erhebliche Ruhe ins Fahrwerk gebracht hat. Das Nachschwingen bei kleinen Fahrbahnunebenheiten (z.B. Wellen mit geringer Amplitude) ist deutlich zurück gegangen, weil der Dämpfer oben jetzt wieder wesentlich fester geführt wird und sich damit sein oberer Befestigungspunkt kaum bewegt, also der Dämpfer auch bei kleinen Amplituden wieder tatsächlich dämpfen kann. Vorher hat sich bei kleinen Amplituden einfach nur der Gummi im Stützlager bewegt (und diese Gewegung wurde kaum gedämpft)!

Zusammenfassend kann ich für alle neueren Baujahre (94-98) oder anderen Modellen, die relativ straffe Federn verbaut haben, nur raten, bei Wechsel von Stoßdämpfern auch IMMER die oberen Stützlager mit zu tauschen (an VA UND HA), denn die härteren Federn beanspruchen die Lager erheblich und klopfen den Gummi regelrecht weich. Nicht umsonst gibt es lt. SAAB Electronic Parts Guide die Dämpfer nur im Paket mit den Stützlagern!

Gruss, gp.
 
Immer ist nur von neuen Dämpfern die Rede, aber von den Dämpferlagern spricht keiner!
...weil mit nachlassender Dämpferwirkung die verbrauchten Lager nicht so auffallen, aber bei neuen Dämpfern (wie bei mir) diese einen recht deutlichen negativen Effekt haben.
Danke für deine deutlichen Worte zu dem Thema!
Ich will deine Aussage sogar noch etwas (vielleicht übertrieben) verstärken: Wie wär es nur mit neuen Dämpferlagern zwischendurch? Meine Erfahrung zeigt jedenfalls, dass die Gummis der Befestigung oft eine kürzere Lebenserwartung haben als die Dämpfer selbst.
Hintergrund:
An meinem Passat zeigten die Reifen der HA aus unerklärlichem Grund starke Auswaschungen, die sich zunehmend in Vibrationen und "wummernden" Geräuschen bemerkbar machten - die Stoßdämpfer waren bei der HU kurze Zeit vorher "noch ganz gut" (nein, auf die Dämpfungskurve habe ich zu dem Zeitpunkt noch nicht geachtet) und die Achsgeometrie i.O.
Was bei der Inspektion aber auffiel, war, dass die Lager der Dämpfer nach 8 Jahren einfach nicht mehr gut aussahen.
Nun passen die hochfrequenten, aber niedrigamplitudigen Bewegungen der Dämpfer in den verschlissenen Dämpferlagern, so wie du es ja auch beschrieben hast, ja sehr gut zu dem "Schadensbild".
Letztlich Dämpfer und Lager getauscht - und ein neuer Satz Reifen gekauft.
Ich behaupte jetzt aber mal, dass ein früherer Austausch auch nur der Dämpferlager einen (noch fast neuen) Satz Reifen vor vorzeitigem Verschleiß bewahrt hätte.
 
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