Die Geschichte zum Schluss:
Also wir haben es gewagt und haben die Kupplung, Bremsscheiben, und Auspuff von der Grube aus erneuert.
Aber es war grausam!!!
Alles was schief laufen kann lief schief.
Problem Nr.1:
Der erste Horror begann als wie noch voller Elan gerade begonnen hatten die Bremsscheiben zu demontieren.
Wieso werden die Fixierschräubschen (Torx mit M10x1,25 Feingewinde) bei Saab eingeklebt ???
Das kostete uns min. 2 Stunden und 6 Bohrer zum ausbohren, der abgerissene Kopf half uns letztlich auch nicht mehr, da wir den Rest mittels Flamme und grosser Rohrzange dann ausdrehen mussten.
Zum Glück lag ein passender Gewindebohrer sowie ein Schneideiesen zur Anfertigung neuer Schrauben parat.
Problem Nr.2:
Die Gelenkköpfe der Spurstangen waren Bombenfest!!!
Der Hammer zum Austreiben aus dem konischen Sitz wurde immer grösser, 500gr.;1000gr.;2000gr.....aber es half auch nicht das Keilgabelwerkzeug!!!
Also wieder Brenner anwerfen und erwärmen...erst beim zweiten intensiven Hämmern und erwärmen erbarmte sich der Gelenkkopf und löste sich aus seiner Verankerung.
Aber diese waren nun natürlich auf beiden Seiten hin !!!
Unsere Aggresionen waren auch so gross, daß sich ein Bart am Gewinde gebildet hatte (der Gelenkkopf war eh hinüber) welcher jetzt nicht einmal durch die Bohrung passte.
Nächster Werkzeugeinsatz die dünne Trennscheibe um den Schrott zu entfernen.
Die Beiden Gelenkköpfe wurden umgehend bestellt (1x Neu und 1X Express aus Schweden....Teuer!!! und ärgerlich).
Jetzt konnte endlich einmal geschraubt werden , alle Flüssigkeiten raus...Getriebeöl, Motoröl...
Antriebswellen raus alles easy going.
Doch dann kurze Aufregung:
Muss der hintere Halter mit der Lagerung und Welle raus ???
Erste Versuche den Mist auszubauen scheiterten nachdem wir Riemen für Nebenaggregate und dies und jenes abgeschraubt hatten weil auch noch die gesamte Lima gelöst werden sollte da der Halter auch hierzu gleichzeitig dient, wir aber bis heute nicht wissen warum wir den Halkter nicht lösen konnten.
Irgendwo musste noch eine Befestigungsschraube sich verstecken oder die Saabmänner haben wieder irgendwas geklebt???
Also zurück Marsch Marsch und alles wieder in Urzustand versetzten und die Welle mit Halter bleibt drin!!!
Getriebeglocke abflanschen, Seilzug lösen, Auspuff abflanschen,Motorhaube abbauen und hier und da alles an Käbelchen etc. entfernen.
Dann kam es:
Problem Nr.3
Der Rahmen unter Motor und Getriebe muss auch raus...und wo hängt dann das Getriebe und der Motor???
Richtig , der muss schweben können!!!
Also umgeschaut was brauchbar erscheint (denn wir haben ja nur eine Grube, und der Kran kann nicht ewig blockiert werden).
Wir wurden fündig, zwei alte Stockwinden und ein stabiles Rohr wurden als Portal über den Motorraum aufgebaut.
Somit konnte der Motor eingehangen werden und auch incl. Getriebe vorsichtig schräg abgesenkt werden.
Die Lösung erschien uns als praktikabel und toll.
Also weiter, das Getriebe soll raus ...und es ging auch raus.
Getriebe auf dem Waschtisch erst einmal sauber putzen, dann die Radialwellendichtringe welche vorsorglich vorab beschafft wurden einbauen.
Aber da war es:
Problem Nr.4:
Auch Simmerringe werden scheinbar eingeklebt, denn diese gingen auch nur mit einer grossen Knippstange heraus.
Übrig blieb eine versaute Sitzoberfläche welche wir reinigen (sauberschaben )wollten, bevor die neuen eingebaut werden.
Einfacher ginge dies natürlich wenn wir die beiden durch je 5 Torxschrauben befestigten Anbauflansche des Getriebes demontieren würden und dann den Sitz schön im Schraubstock saubermachen.
Klar, käme da nicht das ...
Problem Nr.5:
Die letzte in der miesesten Ecke sitzende Torxschraube will nicht, sie lässt sich ums verrecken nicht lösen , bis natürlich der Kopf mürbe ist....
Kleine Wutattacke und wieder Brenner an....und siehe da ein kleines Wölkchen steigt zum Himmel...
Tatsächlich diese GRXXXRG Schraube war eingeklebt !!!
Gewinde nachschneiden, Sitze schaben, und säubern und Flansche neu montieren (ohne Kleber !!!).
Simmerringe einbauen, Getriebe fertig !!!
Jetzt endlich zur Kupplung, das eigentliche Problem.
Zentrierdorn war vorhanden, optisch alles verglichen, die Billig-Kupplung müsste eigentlich passen.
1.Versuch des Einbau Getriebe:
Wieso werden die geschätzten 40kg. eines Getriebe eigentlich immer schwerer je länger man Sie mit gestreckten Armen nach oben hält???
Das Getriebe will einfach nicht in beide Wellen gleichzeitig hereinrutschen, entweder vereckte es oder die Antriebswelle dreht nicht oder....Puh ich kann nicht mehr, noch einmal Pause, absetzen und am Kopf kratzen.
2.Versuch des Einbau
Nach Kaffe und Kontrolle Drucklager, Zentrierung Reibbelag sowie frei drehbarer Antriebswelle ....
Noch einmal Getriebe stemmen, wackeln , drehen , zittern....und es kömmt stückchenweise schnäbelt es sich seinen Weg in Richtung Endposition, aber bei dem zusammenschrauben erkennt man schon das wieder etwas nicht so richtig stimmt.
Problem Nr.5:
Nachdem endlich alles Zusammengeschraubt ist sieht man noch einen klitzekleinen Spalt zwischen Kupplungsglocke und Motor ???
Und als hätte es Stefan geahnt die Kurbelwelle lässt sich nicht mehr frei drehen (zum Glück haben wir es mittels 27er Schlüssel versucht).
Panik !!!
Getriebe wieder gleichmässig lösen....und siehe da der Motor lässt sich wieder frei drehen.
Getriebe und Kupplung noch einmal ausbauen, so langsam kriegen wir Routine und es wirkt auch nicht mehr so schwer.
Und siehe da, im innern der Kupplungsglocke erkennt man Laufspuren vom Schleifen des Kupplungskorbes.
Jetzt wird genauer das Neue Bauteil mit dem alten Bauteil verglichen....Schei... der neue Kupplungskorb des im Internet beschafften Kupplungs-Billig-Kit aus was weiss ich woher ist ja fast 5mm dicker als der alte...und jetzt?
Wir bauen den alten ein und verwenden nur neuen Reibbelag sowie Drucklager, denn der Kupplungskorb sieht noch recht passabel aus (Federn und Lauffläche sind i.O.).
Gesagt, getan:
3.Versuch des Einbau Getriebe:
Getriebe stemmen ansetzen, wackeln,zittern, schwitzen und flutsch,...fast wie von selber ...endlich.
Motor dreht frei, Welle dreht sich was will man mehr.
Alles drin und dran, Zusammenbau Rahmen drunter und weiter zusammenbauen.
Während Stefan unten alles wieder an Ort und Stelle montiert versuche ich mich am Kupplungsseilzug.
Auch hier habe ich Schwierigkeiten, denn der Zug ist sehr umständlich zu montieren.
Am Getriebe noch ziemlich simpel zu befestigen, jedoch über Kopf im Fussraum zwischen der Pedalerie mit einer LED-Taschenlampe zwischen den Zähnen versuche ich nach dem Einhängen des Zuges die Feder wieder über den Zug hinweg blind zu fixieren...
Dabei das halbe Armaturenbrett noch zu demontieren und und und ...also die Konstruktion lässt zu wünschen übrig.
Aber irgendwann war denoch alles wieder an Ort und Stelle.
Frisches Öl ins Getreibe und Motor, noch eine Lufi-Einsatz, Bremsscheiben und Bremsbeläge vorne rein.
Räder drauf und zum guten Schluss noch den Mitteltopf und Endtopf montieren.
Auch hier gab es Probleme mit der Abdichtung da kein Original, aber etwas GumGum und Ofenschnurr unter der Verbindungsschelle helfen hier auch.
Fertig!!! nicht das Autro aber wir, denn insgesamt haben wir zu zweit jetzt ca. je 3 x 10h rumgemacht um ans Ziel zu gelangen.
Resume:
Einkauf der Teile im Internet (kfz-teile24.de) funktioniert liefertechnisch und preislich hervorragend.
Aber unter Zeitdruck sollte man besser Originale Bauteile verwenden.
OK: Zeit hatten wir zwischen den Feiertagen zum Jahreswechsel genug, aber die Nerven wurden ganz schön belastet.
Trotzdem war es für mich eine sehr lehrreiche Aktion und ich habe sicherlich einige Euronen gespart.
Kosten insgesamt ca. 550 EUR an Teilen
(Auspuff,Bremsen,Kupplung,Gelenkköpfe,Simmerringe,Ölfilter,Luftfilter,Getriebeöl,Motoröl,Kraftstofffilter,Schrauben,
Schellen,Dichtungen).
Ob ich dies noch einmal wagen würde...
Doch jetzt bin ich erst einmal zufrieden und werde noch einige andere Kleinigkeiten am Saabi beheben, denn jetzt gibt es kein zurück mehr, die Zeit des Abwrackens ist vorbei.
Ich möchte mich weiterhin hier noch einmal ganz herzlich für die hilfreichen Hinweise und Tipps bedanken,
doch am meisten bedanke ich mich bei meinem alten guten Freund Stefan...ohne ihn hätte ich mich nie soweit ins innere des Saabis vorgewagt.
Danke