Motorrevision b202 Sauger

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16. Juli 2012
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SAAB
900 I
Baujahr
1992
Turbo
Ohne
Hallo,
habe die Suche ausführlich bemüht, bin aber nicht so richtig fündig geworden. Ich möchte meinen Motor überholen, so das ich keine Panikattacken mehr bekomme, wenn ich mit dem voll beladenen Saab und einem Kind an Bord durch den Gotthard-Tunnel fahre.
Also, Garage ist vorhanden, Zeit spielt keine Rolle, Schraubererfahrung habe ich auf anderen Marken gesammelt und eine Motorschleiferei gibt es in der Nachbarschaft. Habe schon öfters mal einen Zylinderkopf gewechselt oder nen Motor getauscht aber ne komplette Revision habe ich noch nicht hinter mich gebracht. Ich bin von der Saab-Konstruktion derart begeistert (Primärgetriebe mit Kette, die im Grunde frei liegende Kupplung) das ich die Arbeit gerne selber ausführen möchte.

Demontieren kann jeder aber für die Montage suche ich nach dem idealen Leitfaden (Buch oder Netz). Da gibt es ja ne Menge Motorspeziphische Dinge zu beachten, zB Drehmomente usw..
Zum Anderen haben sich in den Jahren offenbar einige besondere Schwachstellen des B202 ergeben, sei es in der Ersatzteilversorgung oder in Konstruktion. Mir fallen ein:
Die vielbesprochene Ölpumpe mit nur einem Mitnehmer, der in akzeptabler Qualität, nicht mehr lieferbare Simmering auf der Kurbelwelle und die Leitung für die Ölversorgung der Hydrostößel.
Super wäre ein ein Bericht eines Schraubers der all diese Probleme in den Griff bekommen hat und den ich dann mit in die Werkstatt nehmen kann um das Lehrgeld in einem vernünftigen Rahmen zu halten.
Bei so einer Aktion benötigt man natürlich auch spezielles Werkzeug, mir fallen da diese Bleche zum Einfädeln der Kolben ein oder eine Hülse mit der man den Simmerring über die Kurbelwelle fädelt, Motorständer usw.. Übersteigt die Anschaffung der Werkzeuge einen Vernünftigen Rahmen? Dann gebe ich den Motor natürlich auch einfach bei einem Instandsetzer ab und sag "mach mal".
Ich bitte um eure Einschätzung oder Ratschläge.

Gruss, sarp
 
Ich bitte um eure Einschätzung oder Ratschläge.
NaJa, ich würde erst einmal das Projekt komplett hinterfragen wollen.:
Ich möchte meinen Motor überholen, so das ich keine Panikattacken mehr bekomme, wenn ich mit dem voll beladenen Saab und einem Kind an Bord durch den Gotthard-Tunnel fahre.
Woher stammt denn dabei Dein ja momentan wohl zumindest ungutes Bauchgefühl?
Was hat die Karre runter? Über 400T? Ok, dann mach. Wenn nicht, würde ich bestenfalls für den 'kleinen Service' plädieren. Also schauen, wie weit der Kettenspanner ist, und dann eben im Fall der Fälle Kette & Führungen neu machen. Auf jeden Fall mal nach dem Steuerkolben sehen, und, falls verfügbar, natürlich gern eine 'dreiarmige' Ölpumpe verbauen. Ja, und Je nach Historie meinetwegen auch den Kopf runter und die ZKD machen. Aber den Block selbst würde ich zumindest bei halbwegs moderater bisheriger Laufleistung unangetastet lassen.
 
Hintergrund ist, ich hatte den Wagen zur Revision in einer Fachwerkstatt abgegeben, die Arbeiten wurden allerdings extrem schlampig ausgeführt. Sofort Wasser und Ölverlust in großen Mengen, falsche Steuerzeiten und viele andere Katastrophen. Jetzt ist es Zeit alles gründlich in Ordnung zu bringen denn der Rest (Achswellelentunnel, Türenunterkannten und Getriebe) sind in einem erstaunlich guten Zustand.
 
Mhh… Die Ausgangsfrage leutet eindeutig in Richtung: ich möchte meinen Motor neuwertig machen. Okay. Kenn ich. Wird in etwa 3-3.5 k kosten. Inklusive der Verbesserungen, die man als Talentschrauber an bestimmten Teilen (während Block und Welle beim Profi sind) selbst ausführen kann. Ergo: ZK bearbeiten, Pleuel feinwuchten etc. Drosselklappengehäuse modifizieren, Ansaugtrakt glätten, usw. Immer vorausgesetzt: man bekommt alle Teile!
 
Klingt eher danach, sich auf die Suche nach einer neuen Werkstatt zu machen - die Hilfeliste kennst Du?
 
Hintergrund ist, ich hatte den Wagen zur Revision in einer Fachwerkstatt abgegeben, die Arbeiten wurden allerdings extrem schlampig ausgeführt.

Warst Du denn noch mal in der Fachwerkstatt und hast nachgefragt was denn da "schiefgelaufen" ist?
 
Mhh… Die Ausgangsfrage leutet eindeutig in Richtung: ich möchte meinen Motor neuwertig machen. Okay. Kenn ich. Wird in etwa 3-3.5 k kosten. Inklusive der Verbesserungen, die man als Talentschrauber an bestimmten Teilen (während Block und Welle beim Profi sind) selbst ausführen kann. Ergo: ZK bearbeiten, Pleuel feinwuchten etc. Drosselklappengehäuse modifizieren, Ansaugtrakt glätten, usw. Immer vorausgesetzt: man bekommt alle Teile!

Hast Du das schon einmal gemacht? Gibt es da evtl einen detaillierten Bericht? Welches Werkstattbuch gibt einem da die beste Hilfestellung? Da ist immer wieder von einem englisch sprachigen Buch die Rede.
3,5k für die Schleifarbeiten inklusive der Anschaffung des Spezialwerkzeuges?
Wo lauern die größten Schwierigkeiten? ZB der KW-Simmering, soll ich das Projekt wirklich angehen wenn ich vorher schon weiß, dass ich den Motor nicht richtig abdichten kann? Könnte mir vorstellen, das solche Simmeringe genormte Teile sind und das man diese woanders in besserer Qualität bekommt?
Mit einem präzisen Erfahrungsbericht/Handbuch könnte ich mir schon vorher eine Liste aller benötigten Ersatzteile und Werkzeuge machen.
 
900_Motorarbeiten_201111_01.JPG 560 Euro für Bohren und honen von 90 auf 91 mm. Spezialwerkzeug: Kolbenringspannband, Drehmomentschlüssel und TORX-Nuss für die Kopfschrauben (wenn ich mich gerade richtig erinnere TORX-E18 in 1/2"). Drehmomente für Standardschrauben findest Du im WWW. Wellendichtringe beim Teilehändler besorgen, sind spezielle Abmessungen, am besten Elring ganauso wie die Kopfichtung. Dichtringe werden in die Gehäuse eingedrückt und dann auf den mit der Kurbelwelle komplettierten Block montiert. Gut ölen dass diese schön drauf flutschen. Alle Dichtflächen schön sauber machen, entweder Dichtung oder Dichtmittel (gibt es auch sehr gute von Elring => http://www.elring.de/produkte/dichtmassen.html) verwenden. Ich benutze Dirko-HT und Curil T. Neuen O-Ring beim Ölpumpengehäuse nicht vergessen.

Viel Spass!!
 
Schönes Bild:-) Vielen Dank für die Info. Alles andere (Motorausbau usw.) wurde ja schon mehrfach beschrieben.
Gut zu sehen, dass es zur Not auch ohne Motorständer geht, ein Teil das ich vermutlich nie wieder brauchen werde.

Kann man den Block als durchschnittlicher Mann anheben oder braucht es da immer den Kran?

So weit ich weiß gibt es ein paar Verschraubungen bei denen man nicht nur nach den Drehmomenten der Schrauben gehen kann (Dichtungen) gibt es dafür irgendwo eine Quelle?

Meine Zylinderkopfschrauben und die Stehbolzen am Auslass sind keine 2000Km belastet worden kann ich die noch mal benutzen oder empfehlt ihr die immer neu zu machen?
 
Der Motor geht nur zusammen mit dem Getriebe nach oben raus. Also Motorkran oder Flaschenzug ist notwendig. Und alleine kann man nicht mal den Motor hochheben...

Ansonsten empfiehlt sich der Kauf des "Bentley" Werkstatthandbuch für Saab 900 16V.
 
Und nur den Block? Ohne Kopf und Getriebe? Ich überlege wie ich die Teile in meinen 850er Volvo Kombi hineinbekomme, evtl. mit ner Rampe?!
Keine Angst ich werde auf jeden Fall Sicherheitsschuhe Tragen:-)
 
So sieht s beim Ein-bzw. Ausbau aus:


136-3665_IMG.JPG
 
Zuletzt bearbeitet:
wenn ich mich nicht irre, wiegt allein der Block über 150 kg. Eine Rampe oder ähnliches wär da sicherlich nicht schlecht.
 
Block alleine kannst Du mit einem Helfer in den Kofferaum wuchten, mir hat heuer meine Frau beim Ein-/Ausladen geholfen. Einzige "besondere" Verschraubung ist die der Zylnderkopfschrauben, die IMMER neu müssen! Die Anleitung steht auf der Verpackung der Kopfdichtung, es sind soweit ich weiss 1. Durchgang 60 Nm, 2. Durchgang 80 Nm, 3. Durchgang 90 Grad. Da brauchst Du schon einen stabilden Stand für Dich und den Block und gute Muckis. Es ergibt sich ein Enddrehmoment von ca. 170 Nm. Kaufe Dir einen langen Drehmomentschlüssel und keine billige Baumarktware, auch wenn der teuer ist, der hilft Dir dann auch bei den Radschrauben.

Und wie erik schon schrieb: Motorkran hast Du sowieso im Einsatz, gibt es in der Bucht für günstig Geld wenn noch nicht vorhanden. Es reicht einer der in maximaler Ausladung noch 1 to aufnimmt. Der gesamte Antrieb ist zwar nicht so schwer, aber ein bisschen Sicherheit darf schon sein. Ausserdem sind die grösseren Heber auch meistens besser verarbeitet.
 
Der Motor bringt ohne Anbaueile gut 120 kg auf die Waage.
Rumpfmotor, Zylinderkopf und Getriebe sind als Einzelteile tragbar.


Und ja:
Ein 1-to. Kran reicht für den kompletten Antrieb aus, mit ausgezogenem Tragarm hebt der noch ca. 250 kg.

Beim Kauf den Balancer ( zum Ausrichten bei der Montage) nicht vergessen.
 
Nur den Motor / Block alleine ausbauen geht nicht. Man muß immer Motor+Getriebe als Einheit raus nehmen.
 
Hallo Sarp,

Die kleine Revision habe ich dieses Jahr durch, außer für die Kupplung habe ich kein Spezialwerkzeuge gebraucht- und dafür habe ich mir Bremsleitung rund gebogen und dann in den Kupplungskorb eingefädelt. Beim Ruasheben brauchst du nein Krans, anders geht's m.E. nicht.
Für Drehmomente mich Fragen oder den Bentley kaufen....

Viel Spaß
David
 
Vielen Dank für Eure ausführlichen Tips, die Revision soll im März stattfinden, dann habe ich Urlaub.
Bis dahin habe ich genug Zeit mich zu organisieren und komme dann hoffentlich zügig durch.
Das man Motor und Getriebe nur als Einheit ausbauen kann war mir bekannt aber Theoretisch könnte man doch vorher den Kopf herunternehmen und schon mal überholen? Dann muss der Kran auch nicht ganz so viel stemmen. So weit ich mich informiert habe bekommt man den Kopf runter wenn vorher die Nockenwelle ausbaut und aus der Steuerkette kippt?

Sarp
 
Wenn der Kopf runter ist, kann man den Motor nur sehr schlecht an den Haken nehmen. Warum nicht gleich komplett rausholen und dann alles machen?
 
Wenn der Kopf runter ist, kann man den Motor nur sehr schlecht an den Haken nehmen. Warum nicht gleich komplett rausholen und dann alles machen?

Man tut sich leichter den Kopf abzunehmen, wenn der Motor ausgebaut ist. Das Rausnehmen des Motors ohne Kopf geht schon, hab ich auch gemacht. Nur die Demontage des Kopfes ist wesentlich einfacher, wenn man den Motor draußen hat. Auch ohne Kopf braucht man unbedingt einen Kran oder Flaschenzug.
Um den Kopf abzunehmen, brauchst du keine Nockenwellen ausbauen. Die Steuerkette an den Nockenantrieben mit Kabelbindern fixieren, die Schrauben lösen und die Zahnräder abziehen. Wenn du später eh alles zerlegen willst, musst du die Steuerzeiten neu einstellen, dann kannst du dir das mit den Kabelbindern sparen.

Es gibt so viele Details zu beschreiben, ist hier fast unmöglich zu schildern. Das Werkstatthandbuch (Bentley) ist nur zu empfehlen.
 
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