Als ich aufwache, sind wir ein gutes Stück weitergekommen.
Durch Mora rollen wir durch, die Stadt ist aber wirklich hübsch und das eigentlich nicht verdient, so behandelt zu werden. Irgendwann muß ich da nochmal mit etwas mehr Muße hin.
Ein Stück hinter Mora halten wir an einem Rastplatz auf einem Höhenrücken, diesmal ohne See, aber mit phantastischer Fernsicht. Ich nutze die Infrastruktur des Rastplatzes, um mich wieder frisch zu machen.
Danach gibt's Frühstück, und einen Blick auf die Karte, wie wir weiter wollen.
Ich erzähle Iuri von einer aberwitzigen Konstruktion mit Schleuse, Kanal, Eisenbahn und Straße übereinander, und wir beschließen, uns das einfach mal anzugucken. Dummerweise weiß ich nicht mehr, wo das war, aber so etwas hat uns ja noch nie gestört. Wir schauen einfach im Atlas nach, wo sich Eisenbahn und Wasser nahe kommen, und kurven dann die in Frage kommenden, an unserem Weg liegenden Stellen ab. Die gesuchte ist leider nicht dabei. Das macht aber nichts, statt dessen fahren wir über wunderschöne Straßen einer grandiosen Mittelgebirgslandschaft.
Wie wir später hier in Forum erfahren, hieß unser Ziel wohl Håverud. Nachher ist man immer schlauer...
Gegen Nachmittag machen wir einen Stop in åmål. Ein ganz bezauberndes Städchen, dazu noch mit sehr hübscher Bevölkerung. Wir setzen uns für eine knappe Stunde in ein Internetcafé um dem Forum zu melden.
Danach geht es weiter, Richtung Westküste. Wir fahren nach Bohuslän, der Schärenküste wegen.
Das ist wirklich beeindruckend: man fährt durch eine normale mitteleuropäische Landschaft, und einige hundert Meter vor der Küste werden die Bäume schließlich kleiner, bis sie oben mit einem Felsrücken bündig abschließen. Auf der anderen Seite geht es dann runter zum Wasser, Vegetation gibt es kaum noch, nur vereinzelt krallen sich Büsche, Sträucher und einige kleine Bäume in den Fels.
Die Häuser halb im Fels, halb auf Stelzen im kristallklaren Wasser. Und bis zum Horizont kein offenes Wasser, nur der Fjord voller Schären.
In einem Fischerdorf steigen wir aus und bummeln am Wasser entlang.
Wir rollen noch ein Stückchen weiter an der Küste entlang, fahren dann auf die Autobahn auf und machen Kilometer in Richtung Uddevalla. Nachdem wir an der Stadt vorbeigeheizt sind, fällt uns irgendwann auch der Irrtum auf auf, wir wenden, kaufen dabei noch kurz ein und fahren zurück. Diesmal nehmen wir auch die richtige Ausfahrt und kommen in Uddevalla aus.
In der Stadt suchen wir uns ein Internetcafé, um die Adressen von Speedparts rauszubekommen. Ja, das hätten wir auch in åmål tun können, aber wer zu dumm ist, muß halt zweimal zahlen.
Auf der Suche nach einem Parkplatz löse ich eine Alarmanlage aus. Nein, ich habe nichts, gemacht, wirklich nicht. Nur mit Zwischengas runtergeschaltet...
Habe ich erwähnt, daß ich turbos ohne Kat mag?
Wieder in der Zivilisation angekommen, fassen wir den Beschluß, uns diesmal richtigen Luxus zu gönnen und auf einem Campingplatz zu übernachten. Der erste ist zwar ausgeschildert, existiert aber nicht mehr. Nach einer Irrfahrt durch Uddevallas Industriegebiete (in denen wir auch wieder kunstvolle Radierungen betrachten dürfen) erreichen wir Platz Nummer zwo, nicht ausgeschildert, dafür existent.
Auf einer riesigen Wiese aufgereiht hunderte Dauercamper in geschniegelten Bungalows auf Rädern, und dazwischen ein alter Saab mit einem Schlafsack davor. Immerhin habe ich mir wirklich Mühe gegeben, Auto und Isomatte perfekt auszurichten. Soll ja ordentlich aussehen...