Was preiswert ist, hängt in erster Linie vom Käufer ab. Wer ein begnadeter Schrauber ist, Platz und Werkzeugausrüstung hat, dazu auch die Zeit, kann sich durchaus eine Baustelle für wenig Geld anlachen. Wer mitten im Berufsleben steht und keine Zeit hat, sollte es bleiben lassen. Es sei denn, man hat eine gute Werkstatt an der Hand und ist bereit, entsprechende Arbeit zu bezahlen. Das gilt natürlich auch für Leute mit den berühmten zwei linken Händen. Rechnet man alles zusammen, wäre ein fast perfektes Auto trotz deutlich höherem Kaufpreis am Ende doch billiger gewesen.
Bei jeder Marke gibt es ja auch Besonderheiten. Wer nun blauäugig ein Auto kauft, ohne sich mit der Technik und gewissen Tücken auszukennen, auch nichts über die Ersatzteil-Verfügbarkeit und Preise weiß, der fällt garantiert auf den Bauch. Es kommt aber so gut wie niemand auf die Idee, schon vorher die Hilfe eines Clubs in Anspruch zu nehmen. Wenn doch, so schau ich, ob ein Experte in der Nähe wohnt und zur Besichtigung mitgehen kann. Da werden Autos im Bereich von EUR 100.000,-- und mehr gekauft, aber es ist immer drin, dass der Wagen nochmals viele 1.000 Euros verschlingt, weil der Käufer keine Ahnung hat. Die meisten melden sich erst, wenn der Wagen schon gekauft wurde, während der Experte gerade von diesem abgeraten hätte. Selbst wenn ich dem Experten die Anfahrt und ein Mittagessen bezahle, ist das gut angelegtes Geld, denn beim Fehlkauf kann man sehr viel mehr Geld in den Sand setzen.
Die in mobile usw. aufgerufenen Preise beruhen oft auf Wunschdenken. Das ist kein Maßstab. Interessant wäre der wirklich erzielte Preis.
Ganz gefährlich sind die scheinbaren Schnäppchen. Der Kaufpreis ist oft sehr niedrig, der Unterhalt des Autos aber nichts für Normalverdiener. Bestes Beispiel: Lancia Thema 8.32 (mit Ferrari-Motor).
Sehr gute Autos (ohne Rost und technisch ok) sind wirklich billig zu haben. Aber extrem kurze Intervalle für den Zahnriemenwechsel, nicht mehr verfügbare E-Teile sowie sehr hohe Preise für Teile und Wartung machen das Auto zum Fass ohne Boden. Serie 1 sollte alle 25.000 km die große Inspektion mit Zahnriemen und Klimaanlagenservice bekommen. Kostete damals DM 8.000,-- !!! Die Insider sagen aber, es wäre besser, den Wechsel alle 10.000 km zu machen, denn es sind schon öfters Schäden ab 15.000 km vorgekommen. Ist der Motor hinüber und man findet tatsächlich noch einen, kostet der ein Vermögen. So etwas ist kaum noch als alltagstauglich anzusehen. Aber ganz wenig fahren ist auch nicht gut für das Auto.
Bei den Ersatzteilen gibt es aber auch Leute, die irgendeine Rostlaube für EUR 250,-- gekauft haben und jetzt mit dem Händler diskutieren, wenn eine LiMa diesen Kaufpreis übersteigt. Dabei sind oft sogar Massenprodukte von VW & Co. noch teurer. Aber das sehen die nicht ein. Am Ende nimmt der Händler Teile für solche Autos aus dem Programm und konzentriert sich auf Teile von wertvollen Autos. Deren Eigentümer fragen nur, ob lieferbar - Preis ist Nebensache.