Radkasten-Restauration
Soll ich euch mal zeigen, wie der hintere linke Radkasten bei mir aussah?
Unterbodenschutz war allenfalls rudimentär vorhanden, völlig krümelig, mit den entsprechenden Folgen.
Vollkommen vergammelt, mit zahlreichen Durchrostungen.
Ich mußte den Radkasten samt Stoßdämpferdom fast komplett neu anfertigen.
Die Bilder geben einen groben, aber recht aussagekräftigen Überblick meiner Freizeit-Hauptaktivität seit letzten November.
Das erste Bild zeigt einen der zahlreichen Bereiche, wo krankes Blech herausgetrennt und zur Neuanfertigung mit einer Pappschablone versehen wurde.
Das dritte Bild das erste Rep.-Blech, das nächste ist quasi Zwischenstation (bereits mehrere Bleche eingeschweißt), usw..
Ich habe mich mit der Konstruktion mal näher befaßt und dabei einen fatalen Fehler entdeckt:
Die Auswulstung, welche sich im Radkasten von vorne bis hinten erstreckt und auch den Dämpfer aufnimmt, ist oben im 90°-Winkel abgekantet, so daß sich dort (hauptsächlich am Dämpferdom selbst) immer schön Dreck und Feuchtigkeit sammelt und dort nicht mehr weg kann. Dementsprechend war dieser Bereich vom Rost gnadenlos durchlöchert, und zwar so sehr, daß es mich im Nachhinein gewundert hat, daß der Dämpfer noch nicht nach oben durchgebrochen ist.
Als ich die neuen Bleche anfertigte, habe ich den oberen Abschluß stattdessen mit einem wesentlich stumpferen Winkel versehen, so daß Dreck, Wasser usw. nach unten abrutschen können.
Desweiteren fand ich heraus, daß an mehreren Stellen (am Fahrzeug-Heck im allgemeinen) wirksame Wasserabläufe fehlen.
Außerdem befand ich es für sinnvoll, im hinteren Türrahmen weiter unten ein 2. Loch mit Gummistopfen einzuarbeiten, um später bei der Hohlraumbehandlung bessere Kontrolle über den unteren Bereich zu haben. Siehe vorletztes Bild. Ich will später das Wachs nicht einfach von der oberen Bohrung aus ins Blaue spritzen. Das wäre eine Distanz von immerhin ca. 50cm.
Zurück zum Radkasten: alles an blankem Blech, egal ob original oder neu angefertigt, habe ich großzügig mit Oxyblock eingepinselt. Das ist eine dickflüssige, rötliche Flüssigkeit, welche nach ca. 1 Woche Austrocknungszeit sich wie eine dünne Haut auf das Blech legt und verhindert, daß das Blech jemals wieder in Kontakt mit Wasser oder Sauerstoff kommt. Dann erfolgte ein Anstrich in zwei Durchgängen mit Brantho Korrux. Dies ist auf jeden Fall erforderlich, denn Oxyblock benötigt seinerseits ebenfalls einen Schutzanstrich. Die Stoßdämpferauswulstung im Radkasten habe ich von innen mit einer Saugbecherpistole, 40cm-Sonde und verdünntem Brantho Korrux ausgepritzt, und das gleich 3x.
Anschließend Fugen versiegelt und das Ganze auch nochmals mit Brantho-Korrux eingepinselt.
Der rechte Radkasten sieht noch schlimmer aus, da habe ich erstmal provisorisch ein paar Bleche raufgeschraubt und ringsum mit Silikon versiegelt, damit es wenigstens zu keinem Wassereinbruch ins Innere kommt. Richtig restauriert wird dieser Bereich dann in der Cabrio-Saison.
Zu meiner Überraschung verfügt dieser Wagen über die mit Abstand besten Antriebswellentunnel und Radläufe, die ich überhaupt jemals bei einem 901er gesehen habe!
Der Wagen hat echte 128tkm gelaufen und es sind fast alle Wartungsunterlagen vorhanden; so wurden zumindest bis zum Jahre 1997 jährlich Wachsversiegelungen vorgenommen!
So, genug gequatscht, viel Spaß beim Betrachten der Bilder!
Gruß,
Marcus