Bitte nicht Chrymler-Scheissler in Stuggi-Town unterschätzen. Die Hohlköpfe dort waren zwar schon vor 15 Jahren zu blöde, den R230 wie ursprünglich vorgesehen mit einer Leichtmetall-Karosse zu bauen - haben dann, unfähig wie sie sind, sehr schnell den Schwanz eingezogen und die Kiste statt dessen weiterhin konventionell in Stahl gebaut - aber von einer "leichten" Karosse träumen sie vermutlich heute noch.
Die Stähle, die im Automobilbau in den letzten ca. 10 bis 15 Jahren verwendet werden, sind längst nicht mehr "konventionell". Um die stark gewachsene Masse an Elektronik auszugleichen werden Chassis und Karossen zunehmend aus Feinkornstählen und Komplexphasenstählen gebaut. Diese können durch höhere Festigkeitwerte in dünneren Wandstärken verbaut werden, wodurch die Gesamtkonstruktion, bei gleicher Festigkeit, leichter wird. Diese Stähle weisen bisher auch schon Zugfestigkeiten bis zu 1200 - 1300 MPa auf (zum Vergleich: normaler Baustahl= ca. 300 bis 600 MPa. 8.8er Schraube=800MPa). Es gibt also auch bisher hochfeste Stähle, die entsprechend in dünneren Wandstärken verbaut werden können. 1500MPa bei guter Formbarkeit sind sicher 'ne große Leistung aber so gesehen nur bedingt "revolutionär"...
Naja bin ja kein Metallurge, aber Ich hab mal Gelernt, daß Stahl zwar fest, aber spröde wird bei sochen Aktionen ?
Grundsätzlich stimmt das, jedoch sind diese Stahlsorten durch feinkörniges Gefüge und durch sehr hohe Reinheit wiederum sehr elastisch und zäh...
Also wenn ich da an die Biegemesser und -gabeln aus der Schulkantine denke, dann hinkt der Vergleich deutlich. Sowieso: woher weiß ich denn, wie fest so eine Messerklinge wirklich ist? Für den Laien ist das doch kaum nachvollziehbar...
Denk dabei lieber an Dein gutes Küchenmesser, oder wenn Du's grobmotorischer möchtest, an ein Beil oder ein Sägeblatt, und was das alles trennen kann ohne kaputt zu gehen...
Also der Herr hätte ruhig mal von N/mm² sprechen sollen. Dat ist gebräuchlicher und auch "legitimer". Da Pascal nur eine abgeleitete Einheit des Drucks aus dem SI-System ist (Achtung: Klugschiss ;-)).
1500 MPa sind 1500 N/mm². Oder roundabout 1500 Tafeln Schokolade (150 Kg) auf einem Quadratmillimeter. Wauh....
Allerdings benutzt man für die Beurteilung des Druckfestigkeit von Metallen i.d.R. die Härtegrade von Rockwell, Brinell oder Vickers.
Der Satz: "...Festigkeit von 1500 MPa (N/mm²)..." sagt in der Form herzlich wenig aus. Der Bezug zu dem was passiert fehlt in der Angabe.
Wenn schon Klugscheißen, dann auch sachlich richtig:
- Pascal ist eine Einheit des Drucks
und der mechanischen Spannung. Im Übrigen ist Newton ebenfalls "nur" eine abgeleitete SI-Einheit (abgeleitet von den SI-Basiseinheiten: Kilogramm, Meter und Sekunde). MPa ist für die
Zugfestigkeit (und um diese geht es hier) durchaus gebräuchlich (inzwischen gebräuchlicher als N/mm²).
- Rockwell, Brinell und Vickers sind keinesfalls Angaben der Druckfestigkeit sondern der
Härte. Bei der
Härteprüfung geht es darum wie tief ein definierter Körper mit festgelegter Kraft in die Oberfläche des Prüfstückes eindringt. Beim
Druckversuch (zur Feststellung der
Druckfestigkeit) wird ein Prüfstück insgesammt zusammengedrückt. Die Einheit der Druckfestigkeit ist ebenfalls MPa bzw. N/mm². ...aber bei der angesprochenen Festigkeitsangabe geht's, wie gesagt weder um die Härte noch um die Druckfestigkeit, sondern um die Zugfestigkeit.
- "...Festigkeit von 1500 MPa (N/mm²)..." bedeutet
Zugfestigkeit. ...hätte man mit angeben können. Da aber die Zugfestigkeit (neben der Streckgrenze) DER bestimmende Werkstoffkennwert -insbesondere bei Stählen- ist, kann man diese Angabe als durchaus legitim ansehen.
Nichtrostend ist der nur, weil der verzinkt, oder aluminisiert wird.
Ist kein Edelstahl....
Natürlich ist er das! ...aber das ist ein anderes (zugegeben eher haarspaltendes) Thema! Du hast recht, da du sagen willst, dass es kein korrosionsbeständiger Stahl ist.
Ich frage mich nur wie das aussieht bei Blechschäden mit dem neuen Matirial.
Ob das auch im prinzip so einfach zu bearbeiten ist wie der herkömliche stahl oder wie bei Alu einfach immer ganze elemente getauscht werden müssen.
Genau das ist das Problem! ...aber nicht nur mit genau diesem Stahl, sondern mit den hochfesten Stählen im allgemeinen, welche, wie erwähnt, schon länger im Fahrzeugbau verwendet werden.
Diese Stähle habe einen sehr kleinen, plastisch verformbaren Bereich. Bedeutet im Klartext: Man kann die Stähle recht stark belasten, ohne sie dauerhaft zu verformen. Wenn man diese Belastungsgrenze (Streckgrenze) aber überschreitet, verformt er sich kaum und bricht sehr bald.
"Gewöhnlicher" Stahl beginnt zwar früher sich dauerhaft zu verformen (z.B. in Form von Dellen oder Verbiegungen) diese können aber auch relativ gefahrlos wieder zurückgebogen oder ausgebeult werden; Bei modernen Autos geht das kaum noch. Durch diese Eigenschaften der moderneren Stahlsorten wirken Blechschäden (Beulen und Dellen) an neueren Autos auch vergleichsweise eckiger und knitteriger.
Durch diese Eigenschaften dieser Stahlsorten sind übrigens Reparaturschweißungen an modernen Autos kaum noch möglich, und wenn dann nur mit ganz streng begrenzten Parametern. Die Rissgefahr in der Wärmeeinflusszone der Schweißnaht ist ungleich größer als bei gewöhnlichen Stählen.
meine Vermutung :
dieser Werkstoff wird dort eingesetzt, wo eine Verformung kein Blechschaden mehr ist, sondern ein massiver - oder sogar Totalschaden.
Also Rahmen, Träger, Holme, Versteifungsrippen usw.
Wird dann vermutlich nicht geschweisst sondern gelötet,
diese Komponenten werden dann wahrscheinlich aufgrund fehlender Härte bei Überhitzung auch nur komplett ersetzt werden dürfen.
Weitgehend richtig. Oft wird in der Fertigung noch Punktgeschweißt. ...und dabei wird eine gewisse Zahl von Härterissen schlicht mit einkalkuliert (bitter, aber wahr!)
Reparaturschweißungen sind, wie gesagt, nahezu unmöglich, da der Werkstoff die wärmebedingten Schrumpfungen nicht mehr ausgleichen kann. Fehlende Härte ist da nicht das Problem, sondern im Gegenteil zu große Härte in der Wärmeeinflusszone und dadurch bedingte Rissbildung.
Vereinfachtes Fazit: Dieser Stahl ist eher Evolution als Revolution. Grundsätzlich gibt's das alles schon, wenn auch nicht ganz so fest, und dadurch nicht ganz so leicht (weil dickwandiger).
Eventuelle Vorteile und Neuentwicklungen bei der Fertigung lassen wir jetzt mal aussen vor...