Saab 900 GLs Doppelvergaseranlage

gerald

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Hallo an Alle !

Momentan scheint mir das Glück ganz eindeutig nicht hold zu sein :frown: :confused: ...

Nach dem Debakel mit meinem "zentralbeheizten" 96 habe ich heute einen weitern Dämpfer bekommen ...

Ich habe gestern meinem 900 GLs eine generalüberholte Zweivergaseranlage spendiert , da die alte offenbar ausgeschlagene Düsenstöcke hatte . Symptome waren katastrophale Laufkultur in kaltem Zustand , Dampfblasenbildung beim Warmstart etc. Da der vordere Vergaser immer zu fett lief ( war mit Colortune Kerze nicht aus dem gelben Bereich wegzubringen ) , hatte ich Angst , dass der zweite Vergaser zu mager laufen könnte , damit ich das Abgaslimit erreiche . Und dass zu mager laufende Vergaser eine zu hohe Verbrennungstemperatur verursachen und letztendlich herrliche Motorschaäden verursachen können , ist ja bekannt .

Also Nägel mit Köpfen machen und andere Vergaseranlage drauf .
Ich habe sie als generalüberholt gekauft und optisch spricht eigentlich alles dafür , dass dem auch so ist ( neue Dichtungen , wohin man schaut , neue Membranen , alles gereinigt ... ) .

Nachdem ich sie also endlich montiert hatte , was gar nicht so einfach war , da die komplette Choke Betätigung umgebaut werden musste , lief die Kiste unter jeder Kritik .
Erst dachte ich noch , es liege an der mangelnden Synchronisation und ev. falscher Grundeinstellung .
Also lt. Werkstatthandbuch Grundeinstellung vorgenommen ( eineinhalb Umdrehungen heraus ) , die beiden Vergaser synchronisiert und ... Nichts . Die Kiste läuft wie ein Traktor .
Da sich mir irgendwie der Verdacht ausfdrängte , dass der Motor nicht auf allen 4 Zylindern läuft , hab ich nacheinander die Zündkerzenstecker abgezogen - und tatsächlich : Zylinder 3 und 4 kein Drehzahlabfall beim Abziehen . Zündfunke ist da ...

Hat irgendwer eine Idee , wo der Hund begraben liegen könnte ?

Klar kann ich noch eine andere ( gebrauchte ) Zweivergaseranlage anbauen und hoffen , dass es damit geht . Aber wenn diese Anlage wirklich überholt wurde , wofür wie gesagt einiges spricht , sollte es ja kein gröberes Problem damit geben . Wie kann ich ggf. prüfen , wo der Fehler liegt ?

Bin für jeden Tipp dankbar , da langsam mein Frustpegel die Schmerzgrenze erreicht hat ... :mad:
 
Gerald, Du scheinst sehr leidensfähig. Aber das könnte zur Abwechslung was eher einfaches sein:
Bekommt der vordere Vergaser (Zyl. 3+4) Sprit? Evtl. ist das Schwimmernadelventil fest. Vordere Schwimmerkammer abbauen und prüfen (die späteren Vergaser haben keinen Kunststoffstopfen mehr in der Schwimmerkammer, mit dem das ansonsten in 2 Minuten geprüft wäre...).
Ausserdem mal den Lufteinlassdeckel abnehmen und prüfen, ob sich der Vergaserkolben und damit die Düsennadel überhaupt bewegen, die gammeln nach etwas Standzeit auch mal fest.
Zur Info: B-Motor- und H-Motor-Ansaugspinnen sind nicht untereinander austauschbar.
 
Hallo Gerald!

Oh, mein Beileid!

Ich kann Dir da leider keinen Tipp geben, da die Anlage in meinem GLs bisher (klock, klock ,klock) sehr gut läuft und ich da nocht nichts dran gemacht habe. Aber wenn ich das so lese, dass z.B. ein zu mager laufender Vergaser zum Motorschaden führt, dann sollte ich das vielleicht mal überprüfen?!?!?!:eek:

Bemerkt man zwingend falsch eingestellte Vergaser? Kann man sagen, dass alles O.K. ist, wenn der Wagen gut läuft (keine Kalt- und Warmstartprobleme, guter Durchzug, max 8.0 Liter Verbrauch)?

Wie viel KM hatte die alte ausgeschlagene Anlage gelaufen?

Gruß Jevo
 
"max. 8,0 Liter Verbrauch"

Jaja.
 
Hi Gerald,

Beileid. Aber Du schaffst das schon, so ein Strombergvergaser ist kein Hexenwerk.

Falls die Kerzen trocken sind, also kein Sprit an die Zylinder geliefert wird: Festsitzendes Schwimmerkammerventil bei einem der Vergaser? Kann bei längerer Liegezeit schon mal vorkommen. Da ist auch ein Siebchen am Ventil, könnte verstopft sein. Prüfe außerdem mal, ob der große Kolben bei dem Kandidaten beweglich ist, sich also heben läßt. Die Membranen hast Du ja sicher schon kontrolliert, die reißen ja gerne und dann läuft da auch nichts.


Viel Erfolg
Grüße
Ron.
 
Hallo !

Ich fürchte , mein Problem ist nicht , dass die vorderen Zylinder keinen Sprit bekommen , sondern das genaue Gegenteil . Hatte grade die Zündkerzen heraussen , die sind regelrecht nass ...
Ich werd sie jetzt einmal übers WE heraussen lassen , damit das alles trocknen kann . Bin ja sowieso bei einem Saab Treffen in Nürnberg und hab daher ohnehin keine Zeit zum Basteln .

Ansonsten : Membranen sind neu , Kolben leichtgängig , Ansaugspinne ist die alte , ich habe nur die Vergaser umgebaut ...

By the way : Welches Dämpferöl verwendet Ihr eigentlich ? Von Nähmaschinenöl über Automatic Öl bis hin zu normalem Motoröl hab ich schon alles gehört ( wobei mir normales 15W40 schon arg dick vorkommt ... ) .

@ Thomas : Nun , so unrealistisch sind die 8 Liter nicht ( bei entsprechender Fahrweise natürlich ) . Ich hab bisher mit dem Wagen auch so um die 8,5 bis 9 Liter verbraucht ...

@ Jevo : Wenn der Wagen gut läuft , die Abgaswerte nicht verdächtig niedrig sind , dann mach Dir keinen Kopf . Never change a winning team ...
 
Hallo Gerald!

Ich nehme als Dämpferöl ATF 3 -Getriebeöl - wollte mir aber auch mal bei Limora das originale Dämpferöl besorgen - wie wichtig ist denn das "richtige" Öl?

Ich denke auch, solange der Wagen gut läuft, muss man an der Anlage nichts machen. Bei der letzten AU war der Co-Wert (? - meine ich?) etwas hoch, hat aber doch die Plakette bekommen. Die einzige "Macke" ist, dass ich das Dämpferöl relativ regelmäßig nachfüllen muss - die O-Ringe müssen wohl mal getauscht werden.

@ Thomas: Der Verbrauch von 8 Litern ist gar kein Problem - es hängt ja immer von den Einsatzbedingungen und dem Fahrstil ab!

Gruß Jevo
 
Blos kein 15W40 /10W40 / 5W40 oder sonst ein Motoröl! Das richtige Öl ist entscheidend. Wenn die Viskosität nicht stimmt, wird der Kolben zu stark oder zu wenig verzögert, und das bedeutet dann sofort ein falsches Gemisch.
ATF3 (normalerweise für Automatikgetriebe) ist völlig richtig, das nehme ich auch. Das Original-Saab-Dämpferkolbenöl ist nichts anders.

Wenn es nach sehr kurzer Zeit verschwindet: Die CO-Stellschraube im Kolbenboden hat eine O-Ring-Dichtung, die man dann erneuern muß (Vor 1982? war das anders, da wurde von unten durch die Schwimmerkammer hindurch gestellt.)

So und nun zu den abgesoffenen Zündkerzen. Hast Du wirklich 15W40 im Dämpferkolben drin? Das könnte schon eine Ursache sein. Als nächstes hätte ich die Einstellung der Kraftstoffhöhe in der Schwimmerkammer im Verdacht, wenn die zu hoch ist läuft die Kammer über. Einstellen nur durch Biegen an der Zunge, die das Schwimmerkammerventil betätigt. Schwimmerboden bei geschlossenem Ventil 16-17mm über Dichtfläche Schwimmerkam mer, ohne Dichtung gemessen, bei umgedrehtem Vergaser. Prüfe auch, ob das Schwimmerkammerventil richtig schließt.

Außerdem solltest Du Dir die Kaltstartvorrichtung von innen ansehen, die Scheiben gibt es auch spiegelverkehrt gebohrt, ansonsten absolut gleich und leicht zu verwechseln. Wenn da versehentlich eine falsche verbastelt wurde, gibt's auch dauerhaft zu viel Sprit.
Wenn ich mich richtig erinnere, konnte man den Betätigungshebel auch bei um 180° verdrehter Scheibenstellung anbauen, auch das würde zu viel Sprit im Normalbetrieb liefern.
Schließlich käme noch die Schwimmerkammerbelüftung in Frage, die wird über einen kleinen Hebel auf der Seite gesteuert.
Was mir noch einfällt, falls Du die große Vergasermembrane schon sorgfältig auf Risse hin angeschaut hast: Die Feder könnte bei der Instandsetzung gegen ein zu strammes Exemplar getauscht worden sein.

Grüße
Ron.

P.S.: 9 Liter kann ich für den GLs bestätigen, aber nicht im Stadtverkehr sondern Überland. Innenstadt wären 11-12 normal, bei vernünftiger Fahrweise. Auf Langstrecke Autobahn (Hamburg-Frankfurt) hatte ich mal 6 Liter erreicht, aber das war bei ganz schlechtem Wetter, man konnte nur konstant 90 schleichen... kein Wunder also.
 
Hallo Ron!

Ja, den O-Ring an der CO-Schraube habe ich da auch im Verdacht! Vor bzw. bis 82 war das anders? Meiner ist von 11/82 ... ich meine, der hätte diese CO-Schraube am Kolbenboden - muss ich noch mal gucken.

Ist das problematisch diese CO-Schraube rauszudrehen, um den O-Ring zu ersetzen? Die ganze Einstellung des CO-Wertes ist doch dann hinfällig und wenn ich Pech habe, läuft er DANN nicht mehr richtig - oder?

DANKE

Gruß Jevo
 
Hallo Jevo,

ach, so doll schwierig ist das nicht. Man bekommt den alten Wert recht gut wieder eingestellt:

Kolben herausnehmen, umdrehen, *exakt* die Länge der Nadel über Kolbenboden messen (1/10 oder 1/20 mm Genauigkeit sollte reichen, also der Nonoius einer Schieblehre genügt meiner Meinung nach). Zum Schluß stellst Du einfach die Nadel wieder auf diesen Wert ein, bevor Du den Kolben einsetzt und Fertig.

Den O-Ring zu Tauschen ist dann wirklich einfach. Seitlich am unteren Rand des Kolbens ist eine Schraube eingelassen, wenn Du die ein wenig öffnest, läßt sich die Nadel mit ihrer Messinghülse ganz herausschrauben. Danach drückst Du mit einem passenden Dorn die CO-Einstellschraube ein Stück nach oben, und von oben wieder zurück, so daß der Sicherungsclip (der die Schraube am Boden des Dämpferölzylinders fixiert) freikommt und Du ihn mit einem kleinen Haken herausziehen kannst.
Das war's schon. O-Ring tauschen, mit Vaseline oder anderem säurefreiem Fett einfetten, und alles wieder Retoure. Schraube und Sicherungsclip lassen sich auch wieder mit einem passenden Dorn an ihren Platz bugsieren, und wenn Du am Anfang sauber gemessen hast, bekommst Du auch die ursprüngliche Nadeleinstellung wieder so hin, daß am CO-Wert nichts auszusetzen ist.

Du könntest Dir natürlich auch die Anzahl der Umdrehungen sowie den Restwinkel notieren, den Du bei Deiner jetzigen Einstellung z.B. bis zum oberen Endanschlag der Nadel zurückzulegen hast. Auch damit ließe sich die Düsenstellung verläßlich reproduzieren.

Wenn Du ganz sicher gehen willst, machst Du es kurz vor einer anstehenden ASU, dann wird ja ohnehin gemessen und gedreht.

Grüße
Ron.

P.S.: Das ganze kannst Du auch ohne das Spezial-Einstellwerkzeug erledigen, dieses brauchst Du nur, um bei der CO-Einstellung im eingebauten Zustand den Kolben gegehalten zu können damit die Vergasermemrane beim Drehen an der Stellschraube nicht gezerrt und beschädigt wird. Ansonsten ist das eine einfache Schraube, die statt eines Schlitzes eine "Klinge" hat. Ein "umgekehrter" Schraubenzieher (Oder ein alter Dorn, in den man von unten einen "Schraubenschlitz" hineingesägt hat) reicht, wenn der Kolben ausgebaut vor Dir liegt.
 
Hallo Ron!

Super - vielen Dank für die genaue Beschreibung!!!!

Dann werde ich mich mal da ran trauen!:biggrin:

Heute geht´s erst mal mit dem Saab-Club Köln auf eine Troll-Rallye in die Eifel!

Gruß Jevo
 
Mit zäherem Dämpferöl hat das Problem sicherlich nix zu tun. Das Dämpferöl wirkt nur dynamisch, also bei Laständerungen. 15W-40 oder für ganz sportliche gar Getriebeöl lassen halt den Verbrauch leicht ansteigen, aber das Ansprechen wird eben (noch) besser.
Ist für Super-95-Fahrer mit zurückgestellter Zündung interessant.
 
Hallo !

@ Ron :
Außerdem solltest Du Dir die Kaltstartvorrichtung von innen ansehen, die Scheiben gibt es auch spiegelverkehrt gebohrt, ansonsten absolut gleich und leicht zu verwechseln. Wenn da versehentlich eine falsche verbastelt wurde, gibt's auch dauerhaft zu viel Sprit.
Wenn ich mich richtig erinnere, konnte man den Betätigungshebel auch bei um 180° verdrehter Scheibenstellung anbauen, auch das würde zu viel Sprit im Normalbetrieb liefern.

Ohne jetzt die Vergaseranlage komplett zerlegt zu haben , glaube ich , dass Du den Nagel auf den Kopf getroffen hast .
Ich habe heute eine andere gebrauchte Zweivergaseranlage eingebaut und mir die angeblich überholte genauer angesehen .
Die Stange , die die beiden Chokehebeln verbindet , sitzt völlig schräg . Mir war auch schon ein wenig suspekt , dass sich der Choke Hebel so schwer bedienen ließ . Sieht also sehr danach aus , als wäre tatsächlich eine der beiden Scheiben falsch rum verbaut ...

Mit der anderen Vergaseranlage läuft der Wagen jetzt wieder auf allen 4 Zylindern . Abgaswerte werden wir demnächst sehen , da ich sowieso zum "Pickerl" ( TÜV ) muss ...
 
Hallo Gerald,

Dann kann die Chokescheibe innen auch noch festgefressen sein. Dadurch nudelt sich die Messingachse rund, das Choke-Gestänge wird schief und der Choke läßt sich sehr schwer ziehen. Von außen siehst Du unter Umständen nichts davon, aber die Scheibe mit den Bohrungen selbst dreht sich innen dann gar nicht mehr mit, und dazu würden die nassen Zündkerzen passen, wenn sie in der entsprechenden Stellung festgegangen ist.
Das hatte ich mal, und seither weiß ich auch von den spiegelverkehrten Scheiben. Ich hatte natürlich zuerst die falschen als Ersatz erwischt.


Grüße
Ron.


P.S.: Ich habe gehört, einige der von Saab verwendeten Strombergvergaser haben eine zusätzliche CO-Einstellschraube außen, die man justieren soll, wenn der CO-Wert mit der "normalen" nicht unter 4,5 zu bekommen ist. Wo die genau sitzt weiß ich aber auch nicht, ich habe die jedenfalls nicht bei mir. Soll, glaube ich, zwar nur Einzelvergaseranlagen betreffen, aber vielleicht hat man Dir ja zwei einzelne 150er zu einer Doppelanlage zusammengefrickelt...
 
Das geht nicht, 150er haben - leider - einen ganz anderen Flansch...
 
Wer kann meiner Doppelvergaseranlage SAAB 900 GLs 1982 helfen?
 
Was fehlt ihr denn?
Frag mal ssason, der hat seinen überholen lassen (Vergaser-Bob?)
 
Den "Bob" hat meine Werkstatt noch nicht gekannt. Danke Joe
 
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