Saab 900 vs Saab 900NG - Versuch eines Vergleichs...

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SAAB
9000 II
Baujahr
1994
Turbo
FPT
Hallo liebe Forianer, bitte beachten, dass ich diesen Thread mit Absicht im "Stammtisch"-Bereich eröffnet habe....
Hier soll es um einen möglichst fairen Vergleich der beiden ersten Saab 900 -Generationen gehen. Alle, die fundierte Fahrerlebnisse mit beiden(!) Modellen sammeln konnten, sind herzlich dazu eingeladen, ihre Gedanken und Meinungen hier zu posten!

Zum Design: über Geschmack sollte man nicht streiten. Dem einen gefällt der 901 besser, für andere ist die 902-Form moderner und gefälliger.

Zur Technik: hier wird es spannender. Ich habe mal in meinem Archiv gekramt und zeitgenössische Testberichte aus der auto,motor&sport abgelichtet.
In Vergleichstest schnitt der 901 deutlich schlechter ab als sein Nachfolger:
In einem Vergleich mit BMW 525i, Opel Senator, Citroen CX und Audi 100 aus am/s 08/1984 bekam der 901 ein desaströses Testzeugnis ausgestellt:

image.jpeg

Interessant dabei das Ergebnis der Fahrversuche:

image.jpeg
Keine Spitzenwerte, eher "mittendrin" im Testfeld.

Interessant der Vergleich mit seinem Nachfolger:

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Leider konnte ich keinen Vergleich mit ebenfalls 18m-Slalom finden, aber die Werte auf der Kreisbahn und beim Wedeln sind deutlich besser! Liegt das nur an den modernen Reifen? Viele empfinden die Fahreigenschaften und Kurvenfreudigkeit des 901 doch um Welten besser als die des 902!?

Das Gesamtfazit aus auto, motor&sport 20/1993 liest sich dann auch um einiges positiver:

image.jpeg

Was meint ihr? Steht der 902 wirklich zu Recht so sehr im Schatten seines Vorgängers?
 
Dein Ansatz in allen Ehren, aber das Fahrverhalten beider Autos zu vergleichen, halte ich, ganz ehrlich gesagt, für absurd.
Dann packen wir lieber 902 und 9k in diese Tüte. Wie ein 900er liegt hängt ja, dank seiner (beim 902, wie auch beim 9k, nicht gegebenen) herausragenden Einstellmöglichkeiten am Fahrwerk, doch wirklich sehr davon ab, woraufhin es optimiert worden war.

Und ansonsten gehe ich schon davon aus, dass der 902 besser, und auch breiter, besohlt gewesen sein wird. Evtl. war sogar der Asphalt moderner und griffiger.

Und Deine abschließende Frage kann ich, leider, nicht wirklich ernst nehmen. Denn der 902 ist in seiner Grundkonstruktion ein ganz normales Auto, wie es dutzende Serien gibt und gab.
Die Kombination aus doppelten vorderen Querlenkern, zahnradhaltigem Ölwannengehäuse und ähnlichen 'Absonderlichkeiten' beim 900er hingegen dürfte doch recht einzigartig sein.

Der 902 mag vom reinen Nutzwert her ja ein durchaus gutes, meinetwegen auch sehr gutes, Auto sein. Ist der 9k aber auch, ohne dass man ihn jemals wirklich ernsthaft mit dem 900er per Plus-Minus-Liste vergleichen könnte.
Dann kannst Du auch zwei Frauen miteinander vergleichen, von denen die eine meinetwegen prima Kochen und Wäsche waschen kann, während die andere ... ... nunja, allein dieses Lächeln ...
AchJa, Lächeln: Das zaubert mir neben bei auch ein 900er in's Gesicht.
 
Klar Rene, gegen Emotionen kommt man nicht an. Will ich auch gar nicht. Bin heute wieder 2h mit Tina über verwinkelte Landstrassen geheizt, aber darum geht es mir hier nicht. Objektiv kann so ein Vergleich nicht sein. Deshalb der Fred im Stammtisch. Aber: der 902 kommt in der (Fach?)-Presse deutlich(!) besser weg als der 901. Dass müßte doch einen Grund haben. Ich lese hier immer wieder was von "McPherson-Gelump" usw. Wirklich Gelump oder nur ein anderes Fahrgefühl? Reifenentwicklung und Asphaltmischung hin-oder her: Fakt scheint: im Slalom ist der Audi 100 damals besser gewesen als der 901! Ein Ansatz: Die damals gemessenen Lenkkräfte in Fahrt lagen beim 901 bei nur 17Nm. Nur etwa halbsoviel wie bei den Mitbewerbern. Beim 902 waren sie dann wieder deutlich höher. Liegt das spezielle, sehr präzise Fahrgefühl etwa daran? Was wäre, wenn man einen 902 ähnlich "leichtgängig" machen könnte (Reifendruck, Steering rack clamp...)? Die Jungs von Saab wollten einen Nachfolger für den 901. Zum Zeitpunkt des Grundlayout hatte GM seine Finger noch nicht im Spiel. Die hatten doch den direktenVergleich, warum sollten sie bewußt/unbewußt so ein "Gelump" abgeliefert haben? Die habe sich bei der Fahrwerksabstimmung doch was gedacht. Ich wage eine These: Wenn wir den Effekt einer schwergängigeren Lenkung abziehen, geht der 902 genausogut (schnell meine ich) ums Eck wie der 901. (Aua, jetzt kriege ich haue...)
 
Zuletzt bearbeitet:
Also erst einmal ist es natürlich falsch, McPherson pauschal als "Gelump" zu bezeichnen. Sooo viele Autos haben McPherson-Vorderachsen, und es gibt welche die gehen sauber, spurtreu und präzise um die Ecke und manche fühlen sich rückmeldungsarm und labberig an und schieben stur zum Kurvenaußenrand. Ein Fahrwerk ist ein Gesamtkonstrukt aus sehr vielen beeinflussenden Parametern, das kann man nicht auf das Grundlayout der Achsen runterbrechen.

Von der Papierform her ist der 900 im Vorteil: Doppelquerlenkerachse vorn und eine an Längslenkern vorne/hinten mit Wattgestänge links und rechts und per Panhardstab äußerst gut definiert geführte Starrachse hinten, alles direkt ohne Hilfsrahmen in die Karosserie geschraubt, das gibt einfach ein präzises Gefühl und gute Kontrolle beim Fahren.

Niedrige Lenkkräfte haben doch nichts mit der erzielbaren Kurvengeschwindigkeit zu tun.

Dass eine kopflastige Kiste wie der Audi 100 Typ 44C querdynamisch ähnlich agil sein soll wie ein 901, das kann ich ja fast nicht glauben.
 
Danke! Niedrigere Lenkkräfte haben bestimmt nichts mit erzielbarer Kurvengeschwindigkeit zu tun, aber vielleicht schon etwas mit dem bloßen Gefühl, wie präzise sich das Auto in die Kurven lenken ließe. Eine schwergängigere Lenkung verleitet viellleicht weniger zum Kurvenräubern(!?)
 
Hat in der AMS jemals ein nicht deutsches Fabrikat einen Vergleichstest gewonnen? Ein Schelm wer jetzt an den ADAC denkt.
 
Danke! Niedrigere Lenkkräfte haben bestimmt nichts mit erzielbarer Kurvengeschwindigkeit zu tun, aber vielleicht schon etwas mit dem bloßen Gefühl, wie präzise sich das Auto in die Kurven lenken ließe. Eine schwergängigere Lenkung verleitet viellleicht weniger zum Kurvenräubern(!?)

Du hast doch die perfekte Vergleichsmöglichkeit. Fahr doch einfach die selbe Strecke einmal mit dem 90 und einmal mit dem 900. Am besten natürlich wenn Rad/Reifen Kombination identisch ist.
 
Das olle Testergebnis kenne ich gut.
Die Werte der sog. "Fahrversuche" zeigen doch, dass mit dem 5.Platz irgendetwas nicht stimmen kann: Seitenwindabweichung, Kreisbahn, Wedeln etc.

Über die damals veröffentlichten Verbrauchswerte muss man inzwischen kein Wort mehr verlieren. Die vergleichbaren MercedesBMW etc. waren im Gegensatz zum TU16 unter 10 Ltr/100 km nicht fahrbar.

Naja, und den Vergleich 900 zu 902/9-3 ...den könnte ja man mal gelegentlich mal machen...
 
Bitte gestern wie heute beim Lesen der Vergleichstests, die Anzeigenkunden nicht vergessen.

Die AMS hat daneben ab und zu immer mal wieder die Wagen der Redaktion vorgestellt.
Beim 901 stand dann auch der Hinweis, dass dies der bei den Redakteuren begehrteste Wagen sei.
 
Das olle Testergebnis kenne ich gut.
Die Werte der sog. "Fahrversuche" zeigen doch, dass mit dem 5.Platz ...

Das war auch mein erster Gedanke, die Zahlen sprechen eine ganz andere Sprache als der Text. Das Fazit stand ja vielleicht schon vor den Tests fest...
 
Immerhin sind die Verlage etwas internationaler....
 
Hinsichtlich der Objektivität sollte man wohl schweizer Autogazetten vorziehen. :biggrin: Gibt´s sowas überhaupt noch?
 
Zumindest die AMS-Leser teilten schon damals das Testurteil der Redaktion NICHT. Wenn ich mich recht erinnere, wurde der Saab 900 Turbo in den 80ern bei der Leserwahl regelmäßig Sieger in der Klasse "Beste ausländische Limousine bis 2000 oder sogar 2500ccm".

Hinsichtlich der Objektivität sollte man wohl schweizer Autogazetten vorziehen. :biggrin: Gibt´s sowas überhaupt noch?

Eines der besten Automagazine überhaupt war (ist?) die Auto Revue aus Österreich. Ist halt kein klassisches "Vermessungsmagazin", das Kurvengeschwindigkeiten, Querbeschleunigungen und Millimeter in den Vordergrund stellte, sondern das Gefühl, das einem ein bestimmtes Auto gibt, das Erlebnis. Der Charakter eines Autos wurde dort in schriftstellerisch doch sehr überzeugender Weise beschrieben. Gefällt mir wesentlich besser als die Zahlenorgien manch anderer Blätter.
 
Mit den deutschen Autozeitungen ist es heute genau so schwachsinnig wie damals. 2011 war ein Vergleich von - nicht(direkt)deutschen - Diesellimousinen in der Autoblöd. Da hat nach meiner Erinnerung der Superb gewonnen, Saab landete mit dem 9-5 II auf dem 5. oder sogar 6. Platz (von 6). Witzigerweise fuhr ich damals schon den 9-5 II und hatte kurz vor Erscheinen des Hefts den Superb getestet. Zufälligerweise mochte ich Skodas schon immer. Aber ich war noch nie so entsetzt bei einer Probefahrt wie es beim Superb der Fall war. Unbequem, hart, etwas laut; auch die Haptik (jaja, bis auf Piechs geliebte Spaltmaße) war nicht so dolle. Die Fahrt war für mich regelrecht widerlich. Was nützen da 20 cm weniger Gesamtlänge oder 1/2 Liter weniger Verbrauch? Keine Ahnung, was die Tester geritten hat, diesem Gefährt vordere Ränge einzuräumen ... Aber dann, n paar Jahre später in Gebrauchtwagenberichten vom 9-5 II schwärmen! Es ist wirklich irre.

Ach so, es gab auch mal nen Einzeltest des 9-5 II Aero, da heben sie auch geschwärmt, war ja kein Gegner da, der aus irgendeinem Grunde wichtiger war ...

Heute in Autozeitungen zu schauen heißt aber großteils, von Apps und irgendwelchen Schnittstellen usw. zu lesen .... Sehr wichtig, das alles.
 
Man darf auch nicht vergessen, daß der Motor-Buch-Verlag (Herausgeber AMS sowie diverser anderer Automobilzeitschriften und -bücher) in Stuttgart beheimatet ist. Und den Schwaben sind halt die heimischen Produkte viel wert.
 
In den 80ern waren "Fremdfabrikate" bei AMS-Tests absolut chancenlos.
Der absolute Knaller ist das Editorial der ams 1/75 (irgendwann mal auf einer Oldiemesse gekauft und dann sonntags auf der Couch gelesen). Hier entschuldigt man sich für ein Testsystem, das es zulassen konnte, daß im weiteren Verlauf des Heftes ein Franzose ein deutsches Auto schlägt. Verglichen wurden Alfasud, Fiat 128, VW Golf, Citroën GS, Simca 1100 und Opel Kadett, wobei der GS gewinnt. Dieses denkwürdige Pamphlet habe ich bereits für ein anderes Forum einmal abgetippt, daher dieses Mal copy & paste, man lese und staune!

Punkte für Autos

Der Citroën GS Sieger im Vergleichstest - bedeutet das nun, daß man in dieser Klasse kein anderes Auto als dieses kaufen sollte? Zweifellos nicht (Gottseidank! Anm. von mir) - das im Vergleich beste Auto ist nicht immer auch der beste Kauf. Stellt man zum Beispiel dem Citroën den Opel Kadett gegenüber, dann spricht für das eine Auto die Summe guter Eigenschaften, für das andere aber sprechen der unproblematische Alltagsbetrieb, das lückenlose Kundendienstnetz, die preisgünstigen Reparaturen.

Hier zeigt sich, daß der Vergleichstest nicht nur eine interessante, sondern auch eine problematische Test-Gattung ist. Autos sind keine Waschmaschinen - es muß beim Vergleich nicht nur objektiv festgestellt, sondern auch subjektiv geurteilt werden. Und manche Dinge müssen aus dem Spiel bleiben - so der Preis, die Zuverlässigkeit, der Kundendienst. Würde man sie als wesentliche Punkte einbeziehen, kämen nichtssagende Ergebnisse heraus - daß man mit einem Opel oder VW gut bedient ist, weiß ohnehin jeder (Zeitung kann somit abgeschafft werden, eigene Anm. ;-) ). Beim Vergleichstest geht es darum, was ein Auto als Auto wert ist, nicht als Kauf- und Gebrauchsobjekt, oder gar als gewinnbringendes Produkt.

Darauf ist das von auto motor und sport angewandte Bewertungs-System abgestellt. Man kann gegen dieses System vieles einwenden, aber es hat sich - unter ständiger Verbesserung und Anpassung an die Gegebenheiten - als brauchbares Hilfsmittel bewährt. Es sei problematisch, so schrieb ein Leser an auto motor und sport, qualitative Tatbestände zu quantifizieren, und man könne auf diese Weise keine objektive, nicht zu widerlegende wissenschaftliche Aussage machen. Das ist gewiß richtig - aber man kommt im Leben nun einmal nicht umhin, Qualitatives zu quantifizieren. Ehe zum Beispiel ein Mensch überhaupt an die Wissenschaft herangelassen wird, muß er eine Abiturnote vorweisen - eine Quantifizierung höchst komplexer Qualitäten. Wenn ein junger Mann sich zum Arzt berufen fühlt und ihm wegen einer Stelle hinter dem Komma der Zugang zum Medizinstudium verwehrt wird, dann ist das sicherlich noch problematischer als ein dritter Platz für den VW Golf hinter GS und Alfasud (!!!; Anm. von mir).

Die Punkte haben eine zweifachen Sinn: Sie zwingen die Test-Jury zu exakten Überlegungen, und sie machen das Ergebnis dieser Überlegungen für jedermann nachprüfbar, für den Leser ebenso wie für den Autohersteller. Um einen Punkt mehr oder weniger wird oft lange gerungen, und die Resultate unter dem Strich stimmen zumeist verblüffend genau mit der gefühlsmäßigen Einstufung überein. Daß der Golf es in dieser Konkurrenz nicht leicht haben würde, war zum Beispiel schon klar, bevor überhaupt gepunktet wurde. Und bedenkt man, daß der Golf VW eher aus den roten Zahlen herausbringen kann als der GS Citroën, dann erweist sich der dritte Platz letzten Endes als ein guter Platz.

[Quelle: ams 1/1975]
 
Hallo zusammen.
Ganz vorsichtige Frage an den TE:

soll der letzte Teil der sich mit der Berichtetstattung auseinandersetzt hier verbleiben oder soll er herausgelöst werden?
Möglich wäre ein eigener Thread oder der Kaviar Thread.

Langsam entfernen wir uns von der Ausgangsfrage.
Aber trotzdem spannend zu lesen,
so z.B. der letzte Beitrag von "Eber"

Nur ein Vorschlag, kein Muss!
LG!
 
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