Saab 96 ? oder doch nicht ?

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SAAB
900 I
Baujahr
1992
Turbo
Ohne
Moin,

ich fahre bislang eine sehr gut erhaltene 84´er Dyane (Citroen...:-)) mit der ich ab und an ins Geschäft fahre und seltener mal am WE ne kleine Tour unternehme. Leider hat sich die Stadt Freiburg entschlossen ab 2010 eine Umweltzone einzurichten, so dass eigentlich das Haupteinsatzgebiet meiner Dyane entfällt. Und bis zur H-Zulassung dauert es noch 4 Jahre. Außerdem fällt die Dyane ab nächsten Monat in Winterschlaf, da der Winter einfach nicht die richtige Jahreszeit ist für rostanfällige, luftgekühlte Faltdachautos. So gärt bei mir seit einiger Zeit der Gedanke die Dyane zu verkaufen und mir statt dessen einen Saab 96 zuzulegen. Diese skurile Eiform fand ich schon immer toll. Jetzt liest man ja so einiges über ...unterdimensionierte Getriebe (ein altes Marktheft empfahl immer ein Ersatzgetriebe griffbereit zu haben....), Lagerschäden am V4-Motor, Probleme mit den Stirnrädern etc..Nun meine Frage an die Saab-Gemeinde: Wie alltagstauglich bzw. stabil ist die Technik des 96´er ? Wie ist die Ersatzteilversorgung ? Ersatzteilpreise ? Ein "Groschengrab" möchte ich mir nämlich nicht unbedingt anschaffen. Was die Technik angeht bin ich einigermaßen verwöhnt mit der Dyane - da ist alles einfach, stabil und preislich noch ok (bis auf die Blechteile- die werden langsam seltener). Wie sieht es aus mit dem Hauptfeind alter Autos, dem ROST - kann man dan alten Saab auch im Winter fahren ohne Angst zu haben im nächsten Sommer beim rosten zuschauen zu können ? Wie hoch ist eigentlich der Spritverbrauch ? Was muss man für einen gut erhaltenen 96er realistisch betrachtet anlegen ??
Fragen über Fragen....wäre schön , wenn ich hier eine lebhafte Diskussion lostreten könnte.

Grüße aus dem sonnigen Süden
Michael
 
Hallo Michael !

Sagen wirs mal so , der 96 V4 ist ein absolut alltagstaugliches und sehr problemarmes Auto , wenn Du an ein gutes Exemplar gerätst .
Die Technik ist überschaubar , die Kosten halten sich absolut im Rahmen . Selbst für eine Getrieberevision brauchst Du "nur" um die 1000,- € einzuplanen . Wobei meines Erachtens auch das Getriebebeproblem zu vernachlässigen ist . Bei der Art der Nutzung , wie sie einem 96 heute zuteil wird , sollte das auch kein übermäßiges Risiko darstellen , wenn das Getriebe beim Kauf intakt ist .
Rost ist natürlich auch beim 96 ein Thema . Aber sicher nicht mehr als bei anderen Fahrzeugen dieses Alters . Wenn Du nicht an eine völlig verbrauchte Grotte gerätst , sogar eher deutlich weniger . Die Klassiker dürftest Du ja schon kennen , nachdem Du die Kaufberatung in der Markt zitiert hast .
Und die Ersatzteilsituation ist sehr entspannt . Es gibt kaum was , was nicht innerhalb kürzester Zeit zT. für wirklich kleines Geld zu kriegen wäre .

Selbst die Anschaffungskosten sprechen ganz klar für einen 96 . Die aktuelle Oldie Tax listet einen 96 V4 im Zustand drei je nach Baujahr zwischen 4500,- und 4800,- Euro , einen Zweier zwischen 7600,- und 7800,- .

Und genau das dürfte auch das Problem sein .
Es ist nämlich verdammt schwer , ein vernünftiges Exemplar zu bekommen . Ich bewege mich schon viele Jahre in der Saab Szene und hatte auch mal einen 96 V4 . Aber der Großteil der 96 , die mir angeboten wurden , waren eindeutig Restaurierungsobjekte . Eigentlich auch klar , denn , wer hängt ein überholtes Getriebe um 1000,- Euro in den Wagen , lässt ihn um 3000,- Euro professionell lackieren und verkauft ihn dann um 4500,- ?
Schöne Exemplare werden also kaum gehandelt , am Markt sind fast ausschließlich Autos im Zustand 3- abwärts . Und bei denen kannst Du dann verständlicherweise auch all die Problemchen antreffen , vor denen die Kaufberatung warnt .

Also mein ganz klarer Tipp : Schau Dich nach dem besten 96 um , den Du kriegen kannst . Idealerweise aus den Baujahren von ´71 bis ´75 . Bei den älteren Modellen waren zT. Bauteile oft nur für kurze Zeit verbaut , die eine Instandsetzung erschweren , weil Teile schwerer zu bekommen sind ( obwohl sich da durch die Initiative von Skandix als Teilezulieferer in den letzten paar Jahren vieles enorm verbessert hat - zB Dichtsätze für den HBZ ) . Späteren Baujahren sagt man nach , dass die Motoren nicht mehr ganz so standfest seien , weil die Materialien von der Qualität her mit den älteren nicht mithalten können . Wobei das wahrscheinlich bei der vorher schon genannten pfleglichen Nutzung als Oldtimer auch nur mäßig relevant ist . Und die Gummistoßstangenoptik ist halt Geschmackssache ...

Also mein Fazit : Ein ganz klares JA ! Der 96 ist als Alltags Oldie eine sehr gute Wahl . Wenn Du ein wirklich gutes Exemplar finden kannst .
 
Gerald hat das meiste schon (richtig) geschrieben. Meiner Erfahrung nach ist das allergrösste Problem nur der Rost. Es gibt einige Stellen, die als KO Kriterium gelten dürfen, da es unwirtschaftlich ist, diese so zu reparieren, dass langfristig Ruhe ist. Wenn man selbst schweissen kann, sieht das natürlich anders aus.

Rahmen Frontscheibe, die beiden unteren Ecken (vor allem links), da gut unterm Gummi versteckt sieht man es meist nur beim Blick unter das Armaturenbrett wenn dort rostige Schrauben und Teile (Tacho Rückseite usw.) zu sehen sind, bzw. mal das Bodenblech darunter ansehen.

Schweller - wie bei jedem Fahrzeug diesen Alters

Aufnahme der hinteren Federbeine im Kofferraum sowie der Bereich unter dem Kofferraumdeckel an den Ecken.

Alle übrigen Stellen sind einfach zu richten. Ersatzteile haben viele Leute im Keller liegen, da ist es nicht allzuschwer, das passende Teil zu finden, schau mal bei ebay, da gibts solche für kein Geld.

Das Getriebe sehe ich nicht als Problem, heult zwar meist, hält aber.

Die Nachfrage nach 96 in Deutschland tendiert gegen Null, die von Gerald angesprochenen Preise stehen zwar so in den Listen, werden aber in der Regel nicht erzielt, ich sehe viele Autos, die bei mobile.de oder ebay drinstehen, und stehen, und stehen und immer billiger werden, und trotzdem nicht weg gehen.
 
Sag mal, wisst Ihr Freiburger überhaupt, wie man Winter schreibt? :biggrin:

Spass beiseite. Wenn Du ein Auto mit wirklich gesunder Substanz findes (was sehr schwer ist), ist alles Andere kein
Problem mehr. Die Technik ist auch leicht in den Griff zu kriegen. Die Motoren sind eigentlich unkaputtbar. Egal welches
Baujahr. Ein Getriebe einmal ordentlich gemacht, hält bei vernünftigem Gebrauch.

Das Auto ist perfekt im Winter. Super Heizung, Sitzheizung, Frontantrieb mit großen Rädern. Da fährst Du um den
Rest mit breitem Grinsen Kreise.

Ciao!
 
willst Du mal einen gestrippten sehn

Herzlich Willkommen hier im Forum und hier im Süden.

Du kannst ja gerne bei mir einen gestrippten SAAB 96 ansehen , welcher gerade in der Restauration sich befindet.

Du kannst Dir dann auch schön die Schwachstellen ansehen, auf welche Du bei einem Kauf achten solltest.

Ja, ich bestätiger auch die Meinung meiner Vorredner ohne Ausnahme und bin der Meinung :
Kauf einen SAAB 96 und Du wirst Freude und Spaß an ihm haben :smile:

Gruß

michel
 
Ich kann Dir über den 96er nicht allzuviel sagen, nur eines: Nimm den Weg von Freiburg nach Murg unter die Räder und nutze die Möglichkeit bei Michel einen zerlegten bis ins Detail begutachten zu können. Dürfte aufschlussreich sein
 
Ich dachte, der wäre schon fertig.
 
Sag mal, wisst Ihr Freiburger überhaupt, wie man Winter schreibt? :biggrin:

....ok, "dank" dem Klimawandel hat sich der Winter hier im wilden Süden aus den Tälern ziemlich zurückgezogen aber schließlich liegen hier noch ein paar Berge rum wo er sich austoben kann....und Salz auf den Strassen gibt´s auch so genügend.

Vielen Dank allen Ratgebern. Unterm Strich nehme ich mit: Es ist wichtig (aber auch schwierig) ein gut erhaltenes Teil aufzutreiben (gilt eigentlich für alle Oldtimer) und bei einer Fahrleistung von vielleicht 2.000-3.000 KM im Jahr und der entsprechend pfleglichen Behandlung ist die Getriebeproblematik nicht so relevant. Vielen Dank auch dem 96iger Michel für das Angebot einen zerlegten 96er anzuschauen. Murg liegt jetzt nicht unbedingt um die Ecke aber vielleicht komme ich mal später darauf zurück. Momentan werde ich jetzt erstmal das Frühjahr abwarten und dann weiter schauen ob ich mich wirklich von meiner Dyane trennen soll/ kann. Vielleicht wenn der Leidensdruck mit dieser unsinnigen Umweltzone zu groß wird....

Viele Grüße an die Saab-Gemeinde

Michael
 
Hallo,

also .. ich bin einen 77er 96 2 Jahre lang täglich im berliner Stadtverkehr gefahren. (2004 - 2006).
Ist dafür geeignet das Auto, der Verbrauch lag allerdings immer so um die 12 Liter, auch mal 13.

pro:
- viel Platz drin
- gute Heizung
- Sitzheizung
- Lenkradschaltung
- nutzbares, nettes Auto, Vmax irgendwo bei echten 160, schnell genug um normal mitzufahren.
- Teile günstig, Verschleißteile günstig, Steuern (mit H) und Versicherung supi-günstig ;-)

contra:
- der Verbrauch
- nur 4 Gänge
- recht laut, kann aber daran liegen, dass ich nach der Schweißorgie nicht so gut gedämmt habe wie original
- die Reichweite ist ein Witz (260km oder so...)
- das Auto sieht min. 10 Jahre älter aus, als es in Wahrheit ist.

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Ich hatte sowas wie 1050 Euro für mein Auto gezahlt, und das habe ich dann mit einem Winter Schweißen nachbezahlt.
Davon kann ich dir sehr abraten, weil rosten kann das Auto echt gut. Überall.

Wenn die Karosse gut ist, fällt mir eingeltich nichts ein, was ernsthaft anstrengend werden könnte. Der Motor ist Ford-Technik, Motoren und Teile hab ich immer wieder angeboten gesehen.
Verscheißteile gibt es bei Skandix, und mehr ist ja am Auto nicht dran eigentlich ;-)

Dichtungen in den Türen und den hinteren Fenstern waren bei mir noch ein Thema, die hinteren Ausstellfenster sind eh kritisch glaube ich. Da hatte ich recht große Schwierigkeiten an habwegs gute ranzukommen. Die sollten also zumindest rostarm sein.

Grüße & viel Erfolg bei suchen!
 
wow! 12-13 Liter ist ordentlich. Ich hätte so mit 8-9 Ltr. gerechnet.

M.
 
Hallo,

also .. ich bin einen 77er 96 2 Jahre lang täglich im berliner Stadtverkehr gefahren. (2004 - 2006).
Ist dafür geeignet das Auto, der Verbrauch lag allerdings immer so um die 12 Liter, auch mal 13.

...


Für solche Kurzstrecken ist ein Fahrrad ode die Berliner U-Bahn geeigneter.:biggrin:
Auch ein 96 möchte ab und zu auf Betriebstemperatur gefahren werden.
 
selbst im reinen Stadtverkehr hab ich nie mehr als 10 ltr gebraucht, im Schnitt warens so um die 8
 
12 - 13 Liter schafft man normalerweise nur mit extrem viel Stadtverkehr und im kalten Zustand.

Mein 1978er nahm maximal 8-9 Liter.
Im Sommer ging der Verbrauch bist auf 7,5 Liter runter.

Vielleicht ist ein 96, der 12 Liter verbraucht auch nur falsch eingestellt?

Gruß
Karsten

PS: Da waren andere jetzt schneller ...
 
12 - 13 Liter schafft man normalerweise nur mit extrem viel Stadtverkehr und im kalten Zustand.
....

Vielleicht ist ein 96, der 12 Liter verbraucht auch nur falsch eingestellt?
.......


Wahrscheinlich eine Kombination von beidem.

Selbst ein 1975er Ford Transit mit ähnlichem Motor braucht vollbeladen kaum so viel.
 
Hallo !

Würd ich auch sagen !!! Ein 96 , der 12 Liter braucht , da ist aber was extrem faul . Bei mir warens im Schnitt zwischen 7,5 und 9 Liter . Ok , keine Autobahnorgien und auch keine extremen Kurzstrecken , aber dass man die Kiste über 10 Liter kriegt , ist schon eine ziemliche Leistung .
 
Ich könnte mir vorstellen, dass das, was man unter 'Stadtverkehr' versteht, durchaus in recht deutlichem Maße differieren könnte. Nehmen wir einfach eine Strecke von 10km. Für diese braucht man dann, an Tagen ohne besondere Behinderungen, gut und gerne mind. (!) eine halbe Stunde. Zumindest denke ich, dass Benway mit Stadtverkehr solches meinte.
 
Hallo Michael,

ich habe mir ja auch gerade meinen ersten 96er gekauft.
Auch ich wollte ein bedingt alltagstaugliches Fahrzeug, mit dem ich kurze bis mittlere Strecken hier auf dem Land zurücklegen kann.
Ich habe mich für dieses Modell entchieden, weil es mir in erster Linie natürlich unheimlich gut gefällt, andererseits aber in technischer hinsicht noch nicht so viel Oldtimer darstellt, dass man auf eine gewisse Sicherheit und Fahrkomfort ganz verzichten muss, wie das mit anderen Oldtimern oft der Fall ist.

Ich kann hier natürlich noch nicht aus Erfahrung sprechen, da ich meinen 96 erst nächste Woche bekomme, und danach erst einmal anfangen muss, meine eigenen Erfahrungen damit zu machen.

Jedenfalls bin ich mir bewusst darüber, dass es wohl immer wieder mal Reparaturen, etc. geben wird, schlieslich ist der Saab ja 30 Jahre alt. Aber so eine "rollende Restauration" halte ich für eine gute Alternative zu einem Komplettaufbau.

Ich freue mich jedenfalls schon tierisch auf meinen 96er, und wenn du willst, werde ich hier nach und nach über meine Erfahrungen damit berichten.

Gruß, Thomas
 
Hallo,

mit Stadtverkehr meine ich:
8,5km zur Arbeit hin, Abends wieder zurück.
Kann gerne mal 25-30 Minuten dauern, über den Schnitt lieber nicht nachdenken.

Ist aber selbst mit 30 Minuten Fahrzeit 25 Minuten schneller, als mit den Öffentlichen. Man hat Radio, sitzt im Warmen ...
Auf gleicher Strecke braucht der 9-3 jetzt 12 Liter.

Wirklich warm, wird das Auto auf die Strecke natürlich nicht. Das kommt an den Wochenenden.

Gut / schlecht eingestellt? Kann ich nicht sagen, kann auch zu fett laufen. Da ich aber seit einiger Zeit das Auto nur noch angemacht habe, damit es mal wieder läuft, hab ich da eh nicht mehr den Überblick was die Qualität der Einstellung betrifft.

Was ich da hatte, war sicher die Obergrenze was den Verbrauch anbelangt.

Viele Grüße, und viel Spaß mit dem 96er, sollte es denn einer werden.

PS: Ein Tipp noch:Es gibt zwei Generationen von Sitzen. Die älteren verschenke ich gerne ;-) hab da noch welche. Ist schlicht unerträglich weich, frei von Seitenhalt und unbequem selbst auf mittel-langen Etappen. Die späteren sind weit besser.
 
Hallo,

mit Stadtverkehr meine ich:
8,5km zur Arbeit hin, Abends wieder zurück.
.....

Gut / schlecht eingestellt? Kann ich nicht sagen, kann auch zu fett laufen. ...

Die erste Erklärung reicht vollauf um den Verbrauch zu erklären.
Ich würde bei solch einem "Nutzungsprofil" die Ölwechselintervalle (auch beim 9-3!!) halbieren!
 
Die erste Erklärung reicht vollauf um den Verbrauch zu erklären.
Na seht ihr, schon wieder ein Problem vom Tisch, das gar keines war. :smile:
War doch klar, dass die versammelte Dorfjugend unter Stadtverkehr etwas anderes versteht, als den ganz normalen städtischen Berufsverkehr im Bundeshauptdorf.
 
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