Karosserie Scheibenrahmen aus Schlachter retten

Hintergrund meiner Frage aus #50 ist folgender:

Der gebraucht erworbene Saab 9000 CS meines Vaters (der auf den Bildern schwarze Wagen) bekam dieses Jahr eine neue Windschutzscheibe aufgrund von Rissbildung quer über die Scheibe (ohne hörbare und erkennbare äußere Einwirkung).

Nach Ausbau der Scheibe durch eine gute freie Werkstatt kamen Durchlöcherungen des unteren Scheibenrahmens durch Rost zutage. Gemäß Werkstatt kann es nicht die Originalscheibe mehr gewesen sein, da sehr sehr viel Scheibenkleber rund um den Rahmen entfernt werden musste und die ganze Machart nicht besonders professionel war.

Der Meister der Werkstatt hat nun die Plastikabdeckung der Scheibenwischer über die untere Scheibendichtung gelegt, damit die Dichtung schön am Scheibenrahmen anliegt und kein Wasser drunter laufen kann und somit auch keine Rostbildung dadurch gefördert wird.

Problem: Es gibt nun sehr unangenehme Vibrationsgeräusche spätestens ab Tempo 110 km/h, bei entsprechenden Windverhältnissen kamen die Geräusche auch schon ab 70 km/h, weil das Endstück der Abdeckung vor allem vorne links so lose anliegt, dass es schon klappert, wenn man im Stand mit dem Finger drauftippt.

Meine Aussage, dass meines Wissens beim 9000 Rostschäden am unteren Rahmen noch nie durch die Plastikabdeckung unter der Dichtung verursacht worden sind, sondern immer nur durch nicht fachgerechten Ausbau der Scheibe mit entsprechenden Lackverletzungen, will er nicht so recht gelten lassen.

Der Vorschlag des Werkstattmeisters: Unter der Plastikabdeckung beidseitiges Klebeband vollflächig aufkleben und so auf die Fensterdichtung kleben, damit es nicht mehr vibriert und so weiterhin der neulackierte Rahmen keiner Rostgefahr ausgesetzt wird.

Nur, wie lange hält so was bei einem Auto, das ganzjährig eingesetzt wird?

turbo9000 hat es ja schon gesagt, dass er noch nie einen 9000-er mit Rostproblem dort gesehen hat, bei dem noch die Originalscheibe drin war. Aber hat jemand von Euch schon das Gegenteil erlebt? Rost am Scheibenrahmen trotz originaler Windschutzscheibe?

Ich würde am liebsten das Plastik unter der Dichtung wie bei meinem Saab 9000 CC (der auf den Bildern odoardograue Wagen) montieren, aber mein Vater ist den Argumenten des Meisters gegenüber recht aufgeschlossen.

Was würdet Ihr machen? Wie ab Werk montieren oder es mit doppelseitigem Klebeband versuchen?

@turbo9000: Welcher Spezialbehandlung unterziehst Du denn Deine 9000-er beim Scheibenaustausch? Kann ich die auch noch nachträglich durchführen?
 
Und wenn du (oder dein Vater) schon der Plastekante und der Widerstandsfähigkeit der Neulackierung an der Stelle misstraust - ein Schutzband unter der Plasteabdeckung (und der daraufgelegten Scheibendichtung) ist dann keine Option, z.B. ein Streifen Steinschlagschutzfolie o.ä.?
 
Hätte jetzt dazu passend eine Frage: jetzt hat man also so einen Rahmen beiseite gelegt. Gesetzt den Fall, man will jetzt einen maroden Rahmen ersetzen, bei dem Teile einschweißen nicht mehr hilft. Wie genau würde man jetzt den Spenderrahmen einpassen? Unten ist vor allem interessant. Wo und wie schneidet und schweißt man da am besten? Oder wäre der Rahmen nur als Spender für Blechteile geeignet und ein kompletter Ersatz nicht ordentlich möglich? Gibt es vielleicht von Saab irgendwelche Zeichnungen, wie in diesem Bereich die Karosse gefertigt ist. Ist ja ziemlich komplex die Struktur dort... :redface:
 
Zeichnungen, Meßpunkte und Arbeitsanweisungen für Karosseriearbeiten, teilweise auch für den Windschutzscheibenrahmen, sind im WHB 8.1 für den 9000
(M85 - 95 - für den CS, es gibt das auch für den CC M 85 -93) enthalten.
Ich lese sowas mit Interesse, damit ich in etwa weiß, worum es geht , lasse das aber (demnächst beim Anni) besser den Saab - bzw. Karosseriebau - Fachmann machen.
 
Also ich hab damals bis zu dem Bereich wo die Haubenscharniere sitzen ausgepunktet, schien mir ein sinnvoller Anschlussbereich.
Kommt natürlich auch drauf an wie weit dein Rahmen "weg" ist... 100_4292.jpg
Grüße steini
 
Ganz so viel ist nicht weg, aber gut, jetzt weiß ich wenigestens in der Theorie, was zu tun ist... :smile: Danke Euch allen!
 
Ja,

der Spenderrahmen ist da noch fast das kleinere Problem....:tongue:
 
So, nun geht es an's Schweisspunkteaufbohren. Aber welche Grösse? Die Punkte selbst sind wohl 6 mm gross. Elegant fände ich nun, wenn ich auch nur diese aufbohren würde. Aber vermutlich war ja noch mehr Material flüssig. Also doch grösser, und wenn ja, wieviel? 8 mm scheint eine gängige Schweisspunktbohrergrösse zu sein... welche Grösse benutzen die Profis hier in dem Bereich?
 
Ich kenne es auch mit 8mm.
Und ich glaube, mich entsinnen zu können, dies auch mal von (m)einem Profi-Schweißer gehört zu haben.
 
Damals (in der Ausbildung zum Karosseriebauer) haben wir einen ganz normalen Bohrer genommen, ich meine 6,5er. Die Spitze wurde am Schleifstein dafür sehr flach geschliffen damit das drunterliegende Blech nicht zu sehr beschädigt wird.
Häufig „erwischt“ man damit nicht den gesamten Schweißpunkt weil das Ansetzen nicht so einfach ist. Für den letzten Rest der Verbindung kam dann der Karosseriemeißel zum Einsatz.
(...)
Aber vermutlich war ja noch mehr Material flüssig. Also doch grösser, und wenn ja, wieviel?
(...)
Mehr als die sichtbare Linse wird beim Widerstandspunktschweißen eigentlich nicht flüssig.
Da hier ja das rausgetrennte Teil wiederverwendet werden soll müssen später die Löcher auch wieder zugeschweißt werden. Das bitte bei der Wahl der Bohrergröße berücksichtigen.
 
Mehr als die sichtbare Linse wird beim Widerstandspunktschweißen eigentlich nicht flüssig.

Ach nein? Interessant.

Dahier ja das rausgetrennte Teil wiederverwendet werden soll müssen später die Löcher auch wieder zugeschweißt werden. Das bitte bei der Wahl der Bohrergröße berücksichtigen.

Genau deswegen frage ich, damit die Löcher so klein wie möglich sein können.. :smile:. Danke, Deine Antwort hat mir sehr geholfen, ich versuche es also erstmal mit einem kleineren Bohrer und taste mich langsam an die optimale Größe heran.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich benutze mittlerweile einen Schweißpuntfräser (8mm) nicht Bohrer. Hat den Vorteil, dass nur das Blech entfernt wird, was weg soll. Die stehen bleibenden Punkte kannst dann verschleifen. Damit fällst du nicht so leicht durch und die Kraft, welche dann mit dem Meißel eingebracht werden muss ist geringer.
Bei dem Spenderrahmen würde ich dann versuchen von hinten/innen zu Bohren/Fräsen damit du möglichst viel gesundes Blech mitnehmen kannst. Nachher dann die üblichen 5mm Lochschweißpunkte stanzen oder theoretisch könntest du in weiten Bereichen wieder Widerstandspunktschweißen wenn du jemand mit Equipment kennst.
Das chaotische Lochmuster ist übrigens an allen Rahmen nahezu identisch, du könntest also die Bilder oben auch als Vorlage nehmen um die Schweißpunkte zu suchen...

Grüße steini
 
Ich habe mir vor ein paar Jahren sowohl einen Schweißpunktbohrer 6mm als auch einen Schweißpunktfräser vom Korrosionsschutz-Depot gekauft. Geht beides ganz gut.

Der Fräser ist praktische eine Bohrkrone. Die Löcher werden damit relativ groß (ca. 10mm), aber man kann das dann trotzdem wieder ganz gut mit dem Schutzgasschweißgerät erneut verschweißen. Dennoch sind die 6mm Löcher mit dem Bohrer angenehmer. Bohrt sich halt etwas schwieriger als mit der Krone.
 
Bei 10 mm schneidet man doch schon um den eigentlichen Schweißpunkt drum herum?!
 
Bei 10 mm schneidet man doch schon um den eigentlichen Schweißpunkt drum herum?!

Ja, das ist richtig. Das ist der Sinn dieser Schweißpunktfräser, um ein Blech sicher heraus zu operieren. Meiner Meinung nach könnte 7mm schon reichen, aber gibt es glaub ich nicht.
Ich habe das schon ein paar mal benutzt und es ging trotz Bedenken recht gut, auch das spätere Wiedereinschweißen.
 
Zurück
Oben