Schwarze Liste

"Uniwagnis"

Der Begriff war mir neu.

Und dann noch über einen Verband geregelt, schick !

Da braucht man noch nicht mal eine Mitgliederliste.

Man lernt doch immer wieder was dazu.

Thomas
 
Du guckst mal da :smile:

was es nicht alles gibt, ich bin ein Looser, merke ich gerade ( kann ich hier ja ruhigen Gewissens tun, da es im Stammtisch keine Danke-Taste gibt) und wer mir trotzdem dankt sollte besser auch mal die law-liste durchschauen.
 
Berlins Datenschutzbeauftragter Alexander Dix in seinem Jahresbericht 2007:

Speichern, was zu kriegen ist

Berlins Datenschutzbeauftragter Alexander Dix kritisiert Polizei und Versicherungen wegen deren Sammelfleiß

29.03.2007

aus der Berliner Zeitung:
Lokales - Seite 19


in seinem gestern vorgelegten Jahresbericht:

.....

Den Trend, Daten von Bürgern auf Vorrat zu speichern, sieht der Datenschützer nicht nur bei staatlichen Behörden, sondern zunehmend auch bei Firmen. Dix zufolge führt etwa die Versicherungswirtschaft eine zentrale "Schwarze Liste" von Personen, die sie als Betrüger oder als "risikobehaftet" verdächtigt. Verzeichnet werden dort auch Menschen, die schlicht mehrfach ihre Rechtsschutzversicherung oder eine andere Versicherung in Anspruch genommen haben - aus Sicht der Versicherung ein erhöhtes Risiko. Das meldet die jeweilige Assekuranz nach einem Punktesystem in die Datei "Uniwagnis" des Gesamtverbandes der Versicherungswirtschaft (GDV) in Berlin. Wenn eine dort gespeicherte Person eine neue Versicherung bei einem anderen Anbieter abschließen oder einen Schaden regulieren will, kann die Firma sich mit Hilfe von "Uniwagnis" über den Antragsteller informieren.
Folge, laut Dix: "Der Versicherungsantrag wird abgelehnt oder nur zu einer höheren Prämie abgeschlossen."
Wehren kann sich der Betroffene nicht - die Kriterien für die Eintragung in die Schwarze Liste sind geheim.
"Das ist ein Verstoß gegen das Bundesdatenschutzgesetz", sagte Dix, außerdem widerspreche diese Praxis einem Urteil des Bundesverfassungsgerichts, wonach ein Versicherter einen Anspruch auf "informationellen Selbstschutz" hat.

Kämen einem Kunden Versicherungsverträge mit weitreichenden Einwilligungsklauseln zur Datenabfrage spanisch vor, rät Dix: "Wenden Sie sich an meine Behörde. Wir prüfen den Fall."
 
Und auf http://www.gdv.de meint die Versicherungswirtschaft:

Schwerpunkt Software: automatische Auswertung der Daten (UNIWAGNIS)

Maßnahme: In den Personen- und Schadensparten wurden Hinweis- und Informationssysteme (UNIWAGNIS) eingeführt, die der Aufdeckung und Verhinderung von Versicherungsbetrug dienen. Diese Systeme basieren auf einem phonetischen Strukturcodeverfahren und spartenspezifischen Kriterienkatalogen. Das Verfahren ist mit den Datenschutzbehörden abgestimmt. Jeder Schadenfall wird unabhängig von einem Betrugsverdacht überprüft.

Wie funktioniert UNIWAGNIS?
Einer Versicherungsgesellschaft liegt eine Schadensmeldung vor. Wenn bestimmte, spartenspezifisch unterschiedliche Kriterien vorliegen, meldet der Versicherer diesen Versicherungsfall an die zentrale Meldestelle beim GDV . Hier werden Name und Adresse des Versicherungskunden kodiert in einen Codepool hinterlegt. Die Volltextdaten werden nach der Verschlüsselung vernichtet, so dass keine Rückschlüsse auf konkrete Personen gezogen werden können.
Liegt nun einem anderen Versicherungsunternehmen eine Schadenmeldung vor, wird diese mit dem kodierten Wagnisbestand von UNIWAGNIS abgeglichen. Als Ergebnis bekommt die Versicherung einen Hinweis auf die Gesellschaft, die den verschlüsselt erfassten Schaden gemeldet hat. Der konkrete Informationsaustausch ist nur zwischen den diesen Versicherungsunternehmen möglich.
Der GDV übernimmt in diesem System die Aufgabe, den angeschlossenen Versicherungsunternehmen den Wagnisbestand in regelmäßigen Abständen zur Verfügung zu stellen.
Entgegen mancher Gerüchte führt die Versicherungswirtschaft keine "Schwarze Liste", die Angaben zu den auffällig gewordenen Versicherungsnehmern enthält. Codes, die älter als fünf Jahre sind werden aus UNIWAGNIS gelöscht.
Über alle Versicherungssparten hinweg sind derzeit über 3 Millionen Datensätze in UNIWAGNIS gespeichert. Der Codepool hat sich seit 1998 nahezu verdreifacht. Ein weiteres Indiz dafür, dass die Versicherer reagiert haben und Schadenmeldungen kritischer betrachten als zuvor.
 
kann es sein, dass die schon immer in einer demokratie lebenden auf einmal derer satt sind...??? deren sinn und vorzüge gar nicht mehr zu schätzen wissen...???
So kommt es einem leider vor... Traurig, traurig! Aber wohl mal wieder typisch Deutsch, wie die ganze sonstige Jammerei auch..

Dazu sag ich nix mehr! Nur: Ich hab die Pappnasen, die jetzt versuchen, zu regieren, nicht gewählt! Wie ich eh nie "Volksparteien" wählen würde. . . Kati, dich würd ich wählen, aber dann musst du unabhängig kandidieren ;)

Jetzt nochmal, wenn wir hier schon über rechtlich pikantes sprechen, wozu haben wir denn das NICHT-Öffentliche "Alte Herren"-Forum?? Bei Zustimmung verschieb ich den Fred mal. . .
 
Ich hab die Pappnasen, die jetzt versuchen, zu regieren, nicht gewählt! Wie ich eh nie "Volksparteien" wählen würde. . . Kati, dich würd ich wählen, aber dann musst du unabhängig kandidieren ;)

Danke für die Blumen. Unabhängig bin ich, ob mit oder ohne Parteibuch, nur die Kandidatur ist "mit" immer so eine Sache, wenn man den "Oberen" nicht gefällt/nicht nach dem Mund redet..
Naja, jedem das Seine bei den Wahlen, solang's nicht krank oder übel extrem ist... :rolleyes:

Jetzt nochmal, wenn wir hier schon über rechtlich pikantes sprechen, wozu haben wir denn das NICHT-Öffentliche "Alte Herren"-Forum?? Bei Zustimmung verschieb ich den Fred mal. . .

:confused: Was'n des? Hmm, aber ich bin dann ja eh außen vor, bin weder alt, noch Herr! Glaub' ich zumindest!

Aber zu der Sache mit den schwarzen Listen: Datenschutz ist ein übles und hitziges Thema, aber für manche Fälle werden die Listen gut sein und ihr Existenzrecht haben, wie auch schon erwähnt - Versicherungsbetrug u.ä. Wie sollen sonst so manche Typen auffallen, die ihre Karren immer wieder mit Absicht ineinandersemmeln, um abzukassieren? Schaden notdürftig flicken und dann nochmal etc. Kenn' die Methoden nicht, aber wenn die das erfolgreich bei jeder KfZ-Versicherung durchziehen und bei jeder zu günstigen Beiträgen genommen werden, dann sind das irgendwann vielleicht Millionenschäden. Also tut ein bisschen Vernetzung zwischen den Versicherungen doch gut!!?? Solange es in einem gewissen Rahmen bleibt, aber das gilt ja eh für alles im Leben. Und wenn sich einfach jeder angemessen und ehrlich benimmt, dann wird er erstens nicht negativ auffällig und landet auf keiner "Schwarzen Liste" und zweitens gäb's dann ne Menge Unsinn auch nicht!
 
"nur die Kandidatur ist "mit" immer so eine Sache, wenn man den "Oberen" nicht gefällt/nicht nach dem Mund redet.."

Tjachz, tjachz. . . Das ist eben das Problem. Indemnität und Identität, oder wie war das? ;)

Hmm, aber ich bin dann ja eh außen vor, bin weder alt, noch Herr! Glaub' ich zumindest!

"Bin kein Frollein und nicht schön, kann allein nach hause gehen!"?? Neenee! ganz im Gegenteil! - also jetze nicht nur auf das Göthezitat bezogen - auch die Mitgliedschaft bei den "Alten Herren" hat nix mit "alt" zu tun, nur sind wir hier halt tendenziell eher Herren, aber das ist auch kein Ausschlussgrund. . . nur ab 300 Beiträgen kann man sich für dies Forum-im-Forum bewerben, vielleicht auch schon etwas früher - sobald man sich eine gewisse "credibility" erschrieben hat sozusagen!
Kein schriftlicher Lebenslauf oder letzte Zeugnisse notwendig, sondern irgendwo im Kontrollzentrum müsste ein Knopf sein.
 
(...) irgendwo im Kontrollzentrum müsste ein Knopf sein.

...tja so ist das. Dazu (Datenschutz) eine kleine Anekdote: musste (beruflich) vor etwa 15 Jahren Häuser photographieren (Auftraggeber Behörde). In einer nicht unbedingt abgelegenen, aber doch vorzugsweise mit Eigenheimen bestückten Gegend. Nix mit Tele in die Vorgärten, sondern Ansicht von der Strasse - mein Auto parkte etwas abseits. Nach Feierabend bekomme ich einen Anruf (?) von einer Dame, die ihren Namen nicht nennen möchte. Frage: Warum haben Sie mein Haus photographiert (???). Huch? Aufklärung kam prompt - danach Anruf beim Datenschutzbeauftragten meines Bezirkes (Anmerkung: meine Telefonnummer und meine Adresse sind gesperrt!!!) wie? wo? was? geht hier ab? Antwort: Tja, da kann ma nichts machen. Da verfügt wohl jemand über die entsprechenden Beziehungen.... *Grusel*
 
Und wenn sich einfach jeder angemessen und ehrlich benimmt, dann wird er erstens nicht negativ auffällig und landet auf keiner "Schwarzen Liste" und zweitens gäb's dann ne Menge Unsinn auch nicht!

Leider nicht, ich kenne einen Fall, da hat ein Bekannter innerhalb von kurzer Zeit (nagelt mich nicht auf feste Zeiten fest, evtl. knapp 2 Jahre) mehrmals seinen Rechtschutz in Anspruch genommen und zwar in allen Fällen (4?) absolut berechtigt, wie ich fand. Die Konsequenz war, dass die Versicherung ihn nicht mehr wollte und auch keine andere mehr bereit war ihn aufzunehmen.
Das ist meiner Meinung nach richtig schade und für mich ein Beweis, dass die Distanzierung bei solchen Methoden nicht gegeben ist. Es kann nämlich wirklich sein, dass das Leben mal verrückt spielt und man auf einmal mehrere Streitfälle hat (was nebenbei bestimmt auch nicht so ganz ohne an einem Menschen vorbeigeht). Als Krönung kommt man dann noch auf eine schwarze Liste mit vermeindlichen Versicherungsbetrügern (die es natürlich auch gibt) und ist somit doppelt gebeutelt.

Das nur nebenbei, damit man es nicht zu relativiert hier mit dem Datenschutz...
 
Dix

Jetzt nochmal, wenn wir hier schon über rechtlich pikantes sprechen, wozu haben wir denn das NICHT-Öffentliche "Alte Herren"-Forum?? Bei Zustimmung verschieb ich den Fred mal. . .

Hi,
meines Erachtens sprechen wir nicht über etwas rechtlich pikantes. Der Bericht von Herrn Dix war ja sogar in der Zeitung, wie Du in dem Thread erkennen kannst. Sogar einige Funktionsweisen der DB-Regeln sind -zumindest in etwa - öffentlich bekannt. So ein Bericht war für mich auch der Anlaß, das Thema anzuschneiden. Ich bin zwar nicht Moderator, aber für mich wäre das kein Grund, heiße Ohren zu kriegen.

... wenn die zuständige Behörde schon sagt, das hier etwas aus dem Ruder läuft ...

Solange es in einem gewissen Rahmen bleibt, aber das gilt ja eh für alles im Leben. Und wenn sich einfach jeder angemessen und ehrlich benimmt, dann wird er erstens nicht negativ auffällig und landet auf keiner "Schwarzen Liste" und zweitens gäb's dann ne Menge Unsinn auch nicht!

Tja, wo fängt der Rahmen an und wo hört er auf?
Jeder dehnt zu seinen Gunsten.

Nach Feierabend bekomme ich einen Anruf (?) von einer Dame, die ihren Namen nicht nennen möchte. Frage: Warum haben Sie mein Haus photographiert (???).

Da verfügt wohl jemand über die entsprechenden Beziehungen.... *Grusel*

Kein Problem. Der Nachbar ist bei der Polizei und kann jederzeit Kennzeichen und Eigentümer des Autos ausmachen. Dafür kommt die Familie am Wochenende mal wieder zum Grillen.

Leider nicht, ich kenne einen Fall, da hat ein Bekannter innerhalb von kurzer Zeit (nagelt mich nicht auf feste Zeiten fest, evtl. knapp 2 Jahre) mehrmals seinen Rechtschutz in Anspruch genommen und zwar in allen Fällen (4?) absolut berechtigt, wie ich fand. Die Konsequenz war, dass die Versicherung ihn nicht mehr wollte und auch keine andere mehr bereit war ihn aufzunehmen.
Das ist meiner Meinung nach richtig schade und für mich ein Beweis, dass die Distanzierung bei solchen Methoden nicht gegeben ist. Es kann nämlich wirklich sein, dass das Leben mal verrückt spielt und man auf einmal mehrere Streitfälle hat (was nebenbei bestimmt auch nicht so ganz ohne an einem Menschen vorbeigeht). Als Krönung kommt man dann noch auf eine schwarze Liste mit vermeindlichen Versicherungsbetrügern (die es natürlich auch gibt) und ist somit doppelt gebeutelt.

Das nur nebenbei, damit man es nicht zu relativiert hier mit dem Datenschutz...

Deine Schilderung ist wohl zunehmend der Fall.

Daher meine Aussage: "Nimm Deine Versicherung nicht in Anspruch und Du darfst bei ihr versichert bleiben."

Nun ist der Rechtschutz noch ein besonderes Thema, weil die meisten Versicherungsnehmer mangels Ausbildung als Juristen kaum die Möglichkeit haben, Rechtsfälle selbst zu lösen.

Dazu kommt, dass sich das Zusammenleben in den letzten 10 Jahre m. E. - auch aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklung - immer mehr zu einem gegeneinander entwickelt.

Beispiele:
- Nachbarsstreitigkeiten
- Betrugsfälle
- Arbeitgeber/Arbeitnehmer Streitigkeiten
- Streitige Garantie und Kulanzzusagen
- Keine Lieferung oder Leistung nach Bezahlung
- Keine Bezahlung nach Lieferung oder Leistung
- Autounfall
- Mietstreitigkeiten (Nebenkosten o.ä., keine Mietzahlungen)
- Grundstücksstreitigkeiten

Und so weiter.. und so weiter

Schon allein was ich in meinem Freundeskreis so höre, sind zumindest zwei Rechtsstreitigkeiten in einem Jahr nicht ungewöhnlich. Und um den Begriff "gerechtfertigt" zu nutzen, es handelt sich eher um Opfer als Streithähne. Diese "Opfer" sind aber nicht unbedingt millionenschwer und können einen Rechtsstreit aus der Portokasse bezahlen bzw. einen Rechtstreit mit Berufung finanziell lange durchhalten.

Erst mal werbetechnisch probagiert, wird Anwalts Liebling scheinbar langsam zum Horrorszenario .... und daraus entstehen dann solche Datenbanken.

Nur geht es nicht, dass dann der Kunde, der die Versicherung in Anspruch nimmt bzw. nehmen muß, danach einfach abserviert wird. Die Stütze "Versicherung" ist dann keine Stütze mehr, sondern eine Falle.

... und das ist genau der Punkt, wo so ein Austausch von Informationen meines Erachtens auch datenschutzrechtlich nur noch wenig tragbar ist.

Die Datenbank wirft Bauernopfer aus.

Viele Grüsse

Thomas
 
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