Damit schließe ich elektromagnetische Einstreuung aus. Würde ich das nicht machen, könnten auf der Plus- und auf der Minussseite lange Kabel im Auto wie Antennen wirken, die durch die hohen Schweißströme gespeist werden. Damit könnten beide Antennen, so sie nicht genau parallel verlegt sind, unterschiedliche Signale bekommen, und damit würden unterschiedliche Spannungen auf den Leitungen herrschen. Wie hoch die wären weiß ich nicht, aber um das von vorneherein auszuschließen verbinde ich halt die beiden dicken Kabel an der Batterie, so dass die eingestreuten Spannungen direkt kurzgeschlossen werden und sich gar nicht erst aufbauen können.
Die ggf. induktiv "eingestreuten" Spannungen sind, insbesondere im Bezug auf eine Gefährdung elektrischer und elektronischer Bauteile im KFZ, vernachlässigbar gering:
Zur Theorie:
1. Die "Antennen" in Form von im Fahrzeug verbauten Leitungen (und so wirken theoretisch
alle Leitungen in
jedem Kabelbaum, und nicht nur die Batterie-Zu-/Ableitungen) liegen gaaanz grob in einem Bereich von 0,1m bis 10m. Der relevante Resonanz-Wellenlängenbereich liegt entsprechend im Radio- bis Mikrowellenbereich (Frequenzbereich: MHz bis GHz).
2. Zur Induktion einer Spannung durch elektromagnetische Wechselwirkung ist ein
sich zeitlich ändernder magnetischer Fluss notwendig. Dies wiederum heißt, dass sich der Quellenstrom (also hier der Schweißstromfluss) möglichst stark zeitlich ändern muss (also: Wechselstrom, oder gepulste Ströme)
Die angesprochenen, relativ hohen Schweißströme sind erstmal in der Regel Gleichströme. Prozessbedingt können diese dennoch zeitlich variabel sein. Zum Beispiel:
- MAG: Spannungsänderung im Kurzlichtbogen oder beim Tropfenübergang.
- WIG: Wechselspannung (verwendet bei Aluminium oder Magnesium)
- MAG/WIG: Puls-Schweißparameter
Diese Spannungs-/Stromänderungen, und die damit verbundenen Magnetischen Flussdichteänderungen liegen im Frequenzbereich von (ebenfalls gaaanz grob) 0Hz bis 200Hz (...also Hertz, nicht Mega- oder Gigahertz! Wellenlängenbereich: ULF bis SLF. Kleinste Wellenlänge im Bereich von über tausend Kilometern), also schlimmstenfalls liegen die Frequenzen 6 Größenordungen unterhalb des Resonanzbereiches der "Antennen".
Fazit: Der induktive Wirkungsgrad der Leitungen im abgestrahlten Wellenlängenbereich ist nicht relevant. ...sie könnten bestenfalls theoretisch auf die Zündimpulse der HF-Zündung einer WIG-Schweißstromquelle reagieren, tun sie aber de facto nicht. ...siehe "Praxis".
3. Mal zur Größenordnung der beim Schweißen auftretenden, elektromagnetischen Flussdichten (welche irgendwie häufig im Bereich einer Matrix-Reloaded-EMP-Waffe vermutet werden):
Quelle:
https://www.bghm.de/uploads/tx_ttproducts/datasheet/BGI_839_03.pdf
Zur Praxis (aus inzwischen doch relevanter, beruflicher sowie privater Erfahrung):
Die vielen Bedenken zum Einfluss von Schweißspannungen/-strömen auf Batterien und Bordelektronik, welche sich so hartnäckig halten, dass sie in schriftlichen Warnhinweisen zu finden sind und sogar einen Markt für Schutzeinrichtungen hervorgebracht haben, sind nach meiner Erfahrung überbewertet:
Die allermeisten Schadensfälle in dieser Richtung sind auf mangelhafte Schweißstrom-Verbidungen (also: schlechter Schweißgerät-Masseanschluss) zurück zu führen. Eine kurze, und wirklich (!) saubere Masse-Anbindung ist beim KFZ-Schweißen unabdingbar!! ...wenn diese nicht
ausreichend vorhanden ist dann "sucht sich" der Schweißstrom seinen Weg (...und besonders Gleichstrom "tut dies" deutlich vehementer noch als Wechselstrom). ...und diese Wege können unglaublich verzweigt sein, und wenn's doof läuft auch durch dafür ungeeignete, elektrische/elektronische Komponenten führen. ...und dass nur weil der Übergangswiderstand an der Masseverbindung zu hoch war...
Zur eigenen Erfahrung: ...ich klemme auch die Batterie (fast) immer einpolig ab, auch weiterhin. ...aber letztendlich hat meine Erfahrung aus Beispielen bei denen dies nicht möglich war (...oder schlicht vergessen wurde
), dass dies letztendlich nur ein abergläubisches Ritual meinerseits ist. Steuergeräte/Elektronik hab' ich privat noch nie abgeklemmt, und noch nie irgendein Problem gehabt.
Beruflich weise ich eigentlich immer drauf hin Steuregeräte abzuklemmen (...letztendlich nur um drauf hingewiesen zu haben, so nach dem Motto: "Zu Risiken und Nebenwirkungen...", um irgendwelche fruchtlosen Diskussionen zu vermeiden.). ...manchmal wird's gemacht. ...meistens nur alibimäßig, also teilweise, und auch nicht selten überhaupt nicht, und letzteres auch an Fahrzeugen mit teils sehr umfangreicher, und spezialisierter, nicht serienmäßiger Elektronik. ...passiert ist in vielen Jahren noch nie etwas.
...aber vielleicht hatte ich bisher hierbei immer nur konstant das Glück, was ich an der Lottoannahmestelle zeitgleich immer vergeblich suchte...
...aber nochmal: Wichtig für diese Praxis-Erfahrung ist jedesmal eine ausreichende und möglichst direkte Masseverbindung der Schweißstromquelle!