anmerkung
Es sind nicht nur die Kleinen, die es erwischt, sondern auffallend häufig auch schon mittlere und größere Betriebe, allerdings mit zu wenig Eigenkapital. Der Versuch, sich durch Expansion von der Masse der verreckenden Klein- und Kleinstbetriebe abzusetzten kann nämlich durchaus auch nach hinten losgehen...
die sache mit dem eigenkapital ist doppelt tragisch: möchtest du, von den freundlichen anregungen deines dir immer nur wohlgesonnenen firmenkundenbetreuers (das sind für gewöhnlich die 28 jährigen jungsschnösel mit den billigen anzügen und den scheußlichen kravatten, die noch nie in ihrem leben mit ihrer hände arbeit etwas sinnvolles geschafft haben) getrieben, versuchen, die eigenkapitalaussattung deines betriebes aufzustocken, wirst du gleich von zwei seiten in die zange genommen:
# eigenkapital entsteht aus einem positiven abschluß eines geschäftsjahres und schimpft sich gemeinhin als gewinn. nun führt höherer gewinn (vor steuern und entnahmen) unweigerlich zu höheren gewerbe- und einkommenssteuerzahllungsverpflichtungen und unmitelbar auch zu höheren vorauszahlungen für beide steuerarten.
# die vorauszahlung hast du aber nicht mal eben so da liegen, ergo gehst du zur bank, und die sagt dir: ne, ne, bei der ek-ausstattung ist uns das risiko für weitere darlehn zu hoch, bringen sie uns neue sicherheiten mindestens im beleihungswert (!) von 100% der beantragten summe. und wenn sie daß dann erledigt haben sollten, dann haben wir eventuell die gnade, ihnen für einen zins von "euribor + 10 % punkte" ein paar kröten zu gewähren, aber längstens für 1,5 jahre.
# also versuchst du es mit weiteren kosteneinsparungen. der dickste brocken ist meistens der personalbereich. die "alten" zu kündigen, kannst dir klemmen: das wird - egal ob du "nur" in not bist oder schon faktisch darüber hinaus - unbezahlbar; ergo, nimmst du die jungen, denen du schweren herzens kündigen mußt. kostet weniger, bringt aber auch weniger. obendrein geht dir deine "zukunftsmanschaft" flöten.
# kommt dann der jungbänker irgendwann später wieder zu besuch und packt sein köfferchen aus mit so einem ranking bogen und wird ein wenig leutselig, so wird es ganz gefährlich: wie, sie sind schon 50 und haben noch keinen jüngeren nachfolger auserkoren und erfolgreich in die nachfolgestrategie eingebunden, ... (alternativ: wir arbeiten zwar schon seit 9 jahren sehr erfolgreich mit ihnen zusammen, aber sagen sie mal, sie sind erst 37, finden sie nicht, daß sie - trotz ihrer wahrscheinlich vorhandenen qualifikationen - noch ein wenig zu jung sind, ...); wie, das durchschnittsalter ihrer belegschaft ist schon so hoch, ....; das gibt alles abzüge in der b-note und macht deine nächsten kredite - sofern du welche erhälst - direkt um 2 % punkte teuerer. ergo noch mehr kosteneinsparung
und spätestens dann, gehts an den dienst am kunden, und zwei jahre später .... (siehe eingangsbeitrag)
ps.: genau so sowohl hier im umfeld sowie in der gegend von hildesheim mehrfach mitbekommen, egal in welcher branche!
pps.: das ganze läßt sich noch ergänzen um die diskussion über die privatentnahmen - die sind den schnöseln niemals recht: entweder zu hoch (wie, sie entnehmen 24.000 euro / anno für sich inkl. krankenversicherung und rentenversicherung; das ist zuviel...); oder zu niedrig (wie, sie entnehmen nur 24.000 euro / anno für sich inkl. krankenversicherung und rentenversicherung; davon kann man nicht leben - in vulgo: wo liegt das s c h w a r z g e l d und her damit!)