Feminisierung des Erziehungswesens...
Hallo,
der Spiegelartikel ist interessant.
Ich erinnere mich in dem Zusammenhang mit Schmunzeln daran, wie mein (ganz) kleiner Bruder in der 4. oder 5. Klasse ebenfalls "bewaffnet" in die Schule ging. Hellauf entsetzt wurde von der Schulleiterin mein Vater unverzüglich davon informiert, dass sein Sohn mit einem Messer bewaffnet im Klassenzimmer beobachtet worden sei. Hintergrund der Hysterie war, dass mein Vater meinem Bruder ein Schweizer Taschenmesser mit ganz vielen Funktionen geschenkt hatte, welches der Kleine stolz seinen Klassenkameraden zeigte. Nachdem der Sachverhalt von der Rektorin und Klasslehrerin ziemlich emotional meinem Vater präzisiert wurde, konnte sich dieser vor Lachen kaum mehr halten. Als nicht sehr hilfreich wurde wohl auch seine Antwort erachtet, in der er ausführte, dass in seiner Jugend er wie die meisten seiner Mitschüler einen Hirschfänger (Stilett) offen mit sich trug; dies war in Bayern selbst in der Großstadt damals durchaus eine Selbstverständlichkeit. Auch ich kann mich nicht erinnern, als Kind oder junger Jugendlicher ohne Taschenmesser unterwegs gewesen zu sein, ein Teil dieser Messer (Klapp- und Sprungmesser, Butterfly) wäre heute verboten. Mit was hätte ich auch sonst schwarzfischen können oder in Buchen und andere Bäume schnitzen können? So weit zu völlig unterschiedlichen Betrachtungsweisen.
"...Wir haben damals ... auch einigen Blödsinn getrieben, für den sich durchaus die dazu passenden Passagen im StGB hätten finden lassen..." .
Stimmt ;-) , aber trotz etlicher Verfehlungen kann ich mich auch im gesamten Freundes- und Bekanntenkreis an keine begangenen Körperverletzungen erinnern und auch Sachbeschädigungen gehörten nicht dazu, o.k. vielleicht mal ein Mercedesstern ;-)
Grenzen setzt/setzte man sich selber, Sozilisation tut/tat ein übriges.
Wobei damals/früher auch "Dumme-Jungen-Streiche" übrigens heftig sanktioniert wurden: Am letzten Tag eines Skilagers in der 10.? Klasse stellten wir (so ziemlich die ganze Klasse) einen Mini Morris aus einer Parkbucht quer in den Bergweg zur Skihütte, so dass kein Fahrzeug mehr durch konnte. Nachdem Anwohner dies beobachteten, tauchte eine Stunde die Gendarmerie verschmutzt, wütend und mit rotem Kopf auf (die mussten zu zweit den Mini irgendwie wieder wegschieben, um hoch zu kommen). Die sieben "Rädelsführer" erhielten für dieses Vergehen einen verschärften Verweis des Direktorats (in der altehrwürdigen Geschichte des Gymnasiums gab es so viele auf einmal bis dato noch nie;-) Mir selbst wurde das Verlassen der Schule nahe gelegt, da mein Verhalten besonders verwerflich sei, insbesondere, da ich als Klassensprecher meine besondere Vorbildsfunktion vergessen hätte ;-( (Stimmt nicht, ich habe besonders kräftig zugepackt ;-) Vom Ärger zuhause will ich gar nicht reden.
Trotz heutiger fürchterlicher Exzesse und Amokläufe ist immer noch Augenmaß gefragt: Vielleicht ist doch etwas an der bekannten Darstellung dran:
Schule früher < > heute
Szenario: Robert hat sein neues Taschenmesser mit in die Schule gebracht.
1973 - Der Biolehrer zückt sein eigenes und zusammen mit den anderen Schülern vergleichen sie die unterschiedlichen Funktionen
2006 - Die Schule wird weiträumig abgesperrt. GSG9 und Elitetruppen der Polizei rücken an. Robert wird mit mehreren Betäubungsschüssen gelähmt und sofort in ein Hochsicherheitsgefängnis verfrachtet. Der Schulpsychologe kommt und betreut die traumatisierten Mitschüler und Lehrer.
Szenario: Robert und Markus raufen sich nach der Schule.
1973 - Es bildet sich eine Gruppe und feuert die beiden an.
Markus gewinnt.
Die beiden geben sich die Hand und alles ist geklärt.
2006 - Die Polizei kommt und nimmt beide fest und klagt sie wegen schwerer Körperverletzung an, beide werden der Schule verwiesen und landen ohne Ausbildung auf der Strasse.
Szenario: Robert sitzt nicht still und stört laufend den Unterricht
1973 - Robert muss nach der Stunde nachsitzen und kriegt beim nächsten Mal eine gehörige Tracht Prügel vom Lehrer. Ergebnis: Er sitzt ab sofort ruhig und stört den Unterricht nicht mehr.
2006 - Robert kriegt Ritalin in rauen Mengen und mutiert zum Zombie. Die Schule bekommt Fördergelder vom Staat weil Robert ein Härtefall ist.
Szenario: Robert schießt eine Fensterscheibe ein und kriegt deshalb von seinem Vater eine Ohrfeige.
1973 - Robert passt jetzt besser auf, wird erwachsen und führt ein normales Leben.
2006 - Roberts Vater wird wegen Kindsmisshandlung eingesperrt. Robert wird der Mutter weggenommen und in ein Heim für Prügelkinder gesteckt. Roberts kleine Schwester wird vom Psychologen suggeriert, dass sie auch misshandelt wurde. Der Vater kommt nie wieder aus dem Knast und die Mutter fängt ein Verhältnis mit dem Psychologen an.
Szenario: Robert hat Kopfweh und nimmt Tabletten mit in die Schule.
1973 - Robert gibt dem Kunstlehrer auch eine, in der großen Pause, im Rauchereck.
2006 - Die Drogenfahndung taucht auf. Robert wird wegen Drogenbesitz von der Schule verwiesen. Sein Schulranzen, sein Pult und sein Zimmer zuhause werden nach weiteren Drogen und Waffen durchsucht.
Szenario: Ahmed fällt wegen Deutsch in der 8. Klasse durch.
1973: Ahmed nimmt Nachhilfeunterricht in den Sommerferien und schafft den Schulabschluss ein Jahr später ohne Probleme.
2006: Ahmeds Fall landet vor der Gleichstellungskommission der Schule. Die liberale Presse findet das Verhalten der Schule unvertretbar. Deutsch ist nicht die Mutter aller Sprachen. Man denke mal daran, was im Namen der deutschen Sprache schon alles für Unheil angerichtet wurde.
Die Schule lässt unter dem immensen Druck eine Nachprüfung mit Fragen für einen Erstklässler zu und Ahmed rückt nach. Den Abschluss schafft er nicht und landet am Fließband bei VW weil er immer noch kein Deutsch kann.
Szenario: Robert wirft einen Feuerwerkskörper von Silvester in einen Ameisenhaufen.
1973: Einige Ameisen sterben
2006 - Tierschutzverein, Kripo, Anti-Terror Truppe und Jugendamt werden gerufen. Robert werden schwer gestörtes Sozialverhalten, pyromanische Anlagen und terroristische Grundtendenzen vorgeworfen. Die Eltern und Geschwister müssen sich einem Psychotest unterziehen. Sämtliche PCs im Haus werden auf Gewalt verherrlichendes Material untersucht.
Roberts Vater wird unter Beobachtung gestellt und darf nie mehr in seinem Leben fliegen.
Szenario: Robert fällt beim Turnen hin und verletzt sich am Knie. Der Lehrer läuft sofort zu ihm, hilft ihn auf und trocknet seine Tränen. Dann geht er mit ihm ins Sekretariat, kümmert sich um ein Pflaster und bleibt noch kurz bei ihm sitzen.
1973 - Nach kurzer Zeit geht es Robert wieder besser und er geht zurück in die Pause.
2006 - Der junge Lehrer wird wegen sexueller Belästigung von Minderjährigen sofort aus dem Schuldienst entlassen und bekommt ein Strafverfahren in dem er zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt wird.