- Registriert
- 31. Aug. 2018
- Beiträge
- 72
- Danke
- 43
- SAAB
- 9-3 I
- Baujahr
- 2000
- Turbo
- LPT
Nachdem ich hier im Forum bisher hauptsächlich gelesen und gesucht habe, nun mal ein (hoffentlich) konstruktiver Beitrag... Ich hoffe es besteht überhaupt Bedarf und ich wiederhole nichts, was schon bekannt ist. Jedenfalls hab ich mal gesucht und keine vergleichbaren Beiträge gefunden.
Hintergrund:
Ich habe seit August einen 9-3 mit T5 LPT. Da ich gerne etwas mehr Leistung wollte, habe ich mir ein Stage 1 Steuergerät hier im Forum und ein APC-Ventil aus England bestellt weil relativ günstig.
Beides verbaut zeigte sich, dass Entweder das Steuergerät oder das APC-Ventil nicht wie versprochen einwandfrei waren (Leistung nicht signifikant höher). Da ich das Stuergerät ausschloss habe ich mich auf das APC-Ventil konzentriert.
Ausgebaut hat es beim schütteln schon geklackert. Nicht gut...
Folgendermaßen bin ich vorgegangen:
Zunächst habe ich überprüft, ob die elektrische Funktion überhaupt gegeben ist. Zunächst misst man zwischen mittlerem Pin und den Äußeren Pins den elektr. Widerstand. Soll ist wohl um die 3 Ohm. Zwischen den beiden Äußeren Pins ca. 6 Ohm laut einem englischen Forum. Bei mir waren es einmal 2,7 ohm und einmal 2,9 ohm oder so. Sollte alles im Rahmen sein.
Widerstandswerte gegen 0 deuten auf einen Windungsschluss hin, d.h. die Spulen sind abgeraucht und es ist vermutlich nicht mehr zu retten. Geht der Widerstand gegen unendlich, ist vermutlich einer der Spulendrähte gebrochen. Das lässt sich unter Umständen beheben. Mehr dazu unten.
9539 von Monti bei Saab-Cars 9540 von Monti bei Saab-Cars
Zum überprüfen der elektromechanik/Pneumatik kann man zwischen mittlerem Pin und den Äußeren Pins 12 V anlegen. Den Strom sollte man aber unbedingt begrenzen. Ich bin immer bei unter 1 A geblieben, das reicht dicke. Bei zu viel Strom können die Spulen im APC-Ventil abrauchen. In einem Englischen Forum wird eine 9 V Batterie empfohlen. Ich hab das nicht getestet und weiß auch nicht, welche Ströme da fließen.
Gibt man Strom auf die Spulen, entsteht ein Magnetfeld und ein kleines Plättchen im Inneren des APC-Ventils verschließst entweder den Anschluss C oder R. Im Normalbetrieb werden die Spulen wohl Pulsweitenmoduliert angesteuert und das Plättchen wird in der Schwebe zwischen den Anschlüssen gehalten bzw. hin und her bewegt.
Hier die Anschlüsse (Rechts nach links C - W - R):
9541 von Monti bei Saab-Cars
So sieht das APC-Ventil von innen aus:
9536 von Monti bei Saab-Cars
Man erkennt auch das Plättchen in der Mitte im Schlitz des Messing-Teils. Das ist der Abgang zu W (Wastegate).
Hat man Jedenfalls Strom auf die eine oder die Andere Spule gegeben, sollte man nicht durch den Entsprechenden Anschluss pusten können. Also z.B. Strom auf Pin 1 und 2, so muss R dicht sein. Strom auf 2 und 3 so muss C dicht sein. Oder eben andersherum, ist nur ein Beispiel. Die Polung der Spulen spielt in diesem Fall keine Rolle.
Bei mir war es so, dass egal wo ich Strom anlegte, ich durch alle Anschlüsse in alle Richtungen fröhlich durchpusten konnte.
Um das Ventil zu öffnen, habe ich einen Schraubenzieher in die Stoßstelle unterhalb des Steckers getrieben. Man muss schon etwas kraft aufwenden aber sollte auch nicht zu rabiat vorgehen, um die Anschlüsse der Spulen im Inneren des Ventils nicht zu zerstören. Das Gehäuse ist aber gut verklebt...
Das Obere Teil hatte ich ja oben schon gezeigt, hier nochmal:
9536 von Monti bei Saab-Cars
An den Lötpunkten sieht man noch Klebereste (das weiße). Hinter dem rechten Pin im Bild bin ich mit dem Schraubenzieher rein und habe auch den Spulenanschluss abgerissen. Hier liegt evtl. auch das Problem wenn man einen unendlichen Widerstand/offenen Schaltkreis hat. Die kleinen Drähte lassen sich wieder anlöten. Man muss die Drähte aber vorher verzinnen um den Schutzlack um den Draht weg zu brennen.
Anlöten sollte man nur wenn die Spulen im Gehäuse und nicht herausgezogen sind wie im 4. Bild. Sonst sind die Anschlüsse u.U. zu kurz und man kann die Spulen nicht mehr einfädeln.
Und das Untere Teil:
9538 von Monti bei Saab-Cars
Auf diesem Bild sieht man auch den Übeltäter. Die O-Ringe befinden sich im inneren des Gehäuses am Anschluss C und R.
Hier im Gehäuse noch der alte O-Ring am Anschluss C:
9537 von Monti bei Saab-Cars
Die O-Ringe waren plattgedrückt und hart wie Plastik. Dadurch dichten sie nicht mehr richtig ab und lassen Druck/Luft am C und R Anschluss vorbei nach W bzw. in alle Richtungen. Dadurch war das Wastegate immer mit Druck beaufschlagt und es konnte sich nicht der volle Ladedruck aufbauen.
Ich habe neue O-Ringe mit 7,1 mm verbaut.
Danach hab ich alles zusammengebaut, den abgerissenen Draht angelötet und mit 2-K Kunststoffkleber von Renault verklebt:
9542 von Monti bei Saab-Cars
Anschließend war der Anschluss C nach W absolut Dicht und es kann wieder ordnungsgemäßer Ladedruck aufgebaut werden ohne, dass das Wastegate zu früh den Spaß verdirbt.
-------------------------------------------------
Der Vollständigkeit halber und wenn jemandem u.U. das selbe auffällt:
Nach der Reparatur war bei mir der Anschluss R nach W bzw. C nach R nicht 100 % dicht, der Luftstrom wird aber kräftig gebremst. Vermutlich reicht das, um das Wastegate anzusteuern. Mir war es trotzdem suspekt und ich habe das APC-Ventil nochmals zerlegt. Als Problem vermutete ich Dreck zwischen dem Plättchen und der Spule am Anschluss R.
Die Spulen kann man mit einer Zange sachte(!!) von dem Messingring abziehen. Vorsicht dabei, dass keine Drähte abreißen.
So siehts dann von innen aus:
9543 von Monti bei Saab-Cars
Man erkennt das Plättchen auf der Spule des R-Anschluss und die Spule im Messing-Ring für den C-Anschluss. Hier sieht man auch die Bohrung die durch die Spule geht. Hierdurch strömt die Luft zum W-Anschluss der, je nach Ansteuerung von dem Plättchen verschlossen wird.
Bei mir war nicht wie vermutet Dreck zwischen Plättchen und Spule, sondern die Vergussmasse stand einfach etwas vor. Somit konnte das Plättchen die Bohrung in der R-Spule nicht vollständig abdichtetn. Vielleicht ist das so gewollt... Ich weiß es nicht!
Mir kam es trotzdem seltsam vor und habe die Vergussmasse der Spule mit einer Feile etwas abgetragen. Anschließend noch mit 2000er Schmirgelpapier nachgearbeitet.
Nach der Aktion sind beide Anschlüsse richtig dicht in der entsprechenden Stellung.
Nochmal: Ob das so gehört, weiß ich nicht. So wie es jetzt bei mir ist, funktioniert aber alles tatellos...
Kritik und Fragen sind willkommen!
Hintergrund:
Ich habe seit August einen 9-3 mit T5 LPT. Da ich gerne etwas mehr Leistung wollte, habe ich mir ein Stage 1 Steuergerät hier im Forum und ein APC-Ventil aus England bestellt weil relativ günstig.
Beides verbaut zeigte sich, dass Entweder das Steuergerät oder das APC-Ventil nicht wie versprochen einwandfrei waren (Leistung nicht signifikant höher). Da ich das Stuergerät ausschloss habe ich mich auf das APC-Ventil konzentriert.
Ausgebaut hat es beim schütteln schon geklackert. Nicht gut...
Folgendermaßen bin ich vorgegangen:
Zunächst habe ich überprüft, ob die elektrische Funktion überhaupt gegeben ist. Zunächst misst man zwischen mittlerem Pin und den Äußeren Pins den elektr. Widerstand. Soll ist wohl um die 3 Ohm. Zwischen den beiden Äußeren Pins ca. 6 Ohm laut einem englischen Forum. Bei mir waren es einmal 2,7 ohm und einmal 2,9 ohm oder so. Sollte alles im Rahmen sein.
Widerstandswerte gegen 0 deuten auf einen Windungsschluss hin, d.h. die Spulen sind abgeraucht und es ist vermutlich nicht mehr zu retten. Geht der Widerstand gegen unendlich, ist vermutlich einer der Spulendrähte gebrochen. Das lässt sich unter Umständen beheben. Mehr dazu unten.
9539 von Monti bei Saab-Cars 9540 von Monti bei Saab-Cars
Zum überprüfen der elektromechanik/Pneumatik kann man zwischen mittlerem Pin und den Äußeren Pins 12 V anlegen. Den Strom sollte man aber unbedingt begrenzen. Ich bin immer bei unter 1 A geblieben, das reicht dicke. Bei zu viel Strom können die Spulen im APC-Ventil abrauchen. In einem Englischen Forum wird eine 9 V Batterie empfohlen. Ich hab das nicht getestet und weiß auch nicht, welche Ströme da fließen.
Gibt man Strom auf die Spulen, entsteht ein Magnetfeld und ein kleines Plättchen im Inneren des APC-Ventils verschließst entweder den Anschluss C oder R. Im Normalbetrieb werden die Spulen wohl Pulsweitenmoduliert angesteuert und das Plättchen wird in der Schwebe zwischen den Anschlüssen gehalten bzw. hin und her bewegt.
Hier die Anschlüsse (Rechts nach links C - W - R):
9541 von Monti bei Saab-Cars
So sieht das APC-Ventil von innen aus:
9536 von Monti bei Saab-Cars
Man erkennt auch das Plättchen in der Mitte im Schlitz des Messing-Teils. Das ist der Abgang zu W (Wastegate).
Hat man Jedenfalls Strom auf die eine oder die Andere Spule gegeben, sollte man nicht durch den Entsprechenden Anschluss pusten können. Also z.B. Strom auf Pin 1 und 2, so muss R dicht sein. Strom auf 2 und 3 so muss C dicht sein. Oder eben andersherum, ist nur ein Beispiel. Die Polung der Spulen spielt in diesem Fall keine Rolle.
Bei mir war es so, dass egal wo ich Strom anlegte, ich durch alle Anschlüsse in alle Richtungen fröhlich durchpusten konnte.
Um das Ventil zu öffnen, habe ich einen Schraubenzieher in die Stoßstelle unterhalb des Steckers getrieben. Man muss schon etwas kraft aufwenden aber sollte auch nicht zu rabiat vorgehen, um die Anschlüsse der Spulen im Inneren des Ventils nicht zu zerstören. Das Gehäuse ist aber gut verklebt...
Das Obere Teil hatte ich ja oben schon gezeigt, hier nochmal:
9536 von Monti bei Saab-Cars
An den Lötpunkten sieht man noch Klebereste (das weiße). Hinter dem rechten Pin im Bild bin ich mit dem Schraubenzieher rein und habe auch den Spulenanschluss abgerissen. Hier liegt evtl. auch das Problem wenn man einen unendlichen Widerstand/offenen Schaltkreis hat. Die kleinen Drähte lassen sich wieder anlöten. Man muss die Drähte aber vorher verzinnen um den Schutzlack um den Draht weg zu brennen.
Anlöten sollte man nur wenn die Spulen im Gehäuse und nicht herausgezogen sind wie im 4. Bild. Sonst sind die Anschlüsse u.U. zu kurz und man kann die Spulen nicht mehr einfädeln.
Und das Untere Teil:
9538 von Monti bei Saab-Cars
Auf diesem Bild sieht man auch den Übeltäter. Die O-Ringe befinden sich im inneren des Gehäuses am Anschluss C und R.
Hier im Gehäuse noch der alte O-Ring am Anschluss C:
9537 von Monti bei Saab-Cars
Die O-Ringe waren plattgedrückt und hart wie Plastik. Dadurch dichten sie nicht mehr richtig ab und lassen Druck/Luft am C und R Anschluss vorbei nach W bzw. in alle Richtungen. Dadurch war das Wastegate immer mit Druck beaufschlagt und es konnte sich nicht der volle Ladedruck aufbauen.
Ich habe neue O-Ringe mit 7,1 mm verbaut.
Danach hab ich alles zusammengebaut, den abgerissenen Draht angelötet und mit 2-K Kunststoffkleber von Renault verklebt:
9542 von Monti bei Saab-Cars
Anschließend war der Anschluss C nach W absolut Dicht und es kann wieder ordnungsgemäßer Ladedruck aufgebaut werden ohne, dass das Wastegate zu früh den Spaß verdirbt.
-------------------------------------------------
Der Vollständigkeit halber und wenn jemandem u.U. das selbe auffällt:
Nach der Reparatur war bei mir der Anschluss R nach W bzw. C nach R nicht 100 % dicht, der Luftstrom wird aber kräftig gebremst. Vermutlich reicht das, um das Wastegate anzusteuern. Mir war es trotzdem suspekt und ich habe das APC-Ventil nochmals zerlegt. Als Problem vermutete ich Dreck zwischen dem Plättchen und der Spule am Anschluss R.
Die Spulen kann man mit einer Zange sachte(!!) von dem Messingring abziehen. Vorsicht dabei, dass keine Drähte abreißen.
So siehts dann von innen aus:
9543 von Monti bei Saab-Cars
Man erkennt das Plättchen auf der Spule des R-Anschluss und die Spule im Messing-Ring für den C-Anschluss. Hier sieht man auch die Bohrung die durch die Spule geht. Hierdurch strömt die Luft zum W-Anschluss der, je nach Ansteuerung von dem Plättchen verschlossen wird.
Bei mir war nicht wie vermutet Dreck zwischen Plättchen und Spule, sondern die Vergussmasse stand einfach etwas vor. Somit konnte das Plättchen die Bohrung in der R-Spule nicht vollständig abdichtetn. Vielleicht ist das so gewollt... Ich weiß es nicht!
Mir kam es trotzdem seltsam vor und habe die Vergussmasse der Spule mit einer Feile etwas abgetragen. Anschließend noch mit 2000er Schmirgelpapier nachgearbeitet.
Nach der Aktion sind beide Anschlüsse richtig dicht in der entsprechenden Stellung.
Nochmal: Ob das so gehört, weiß ich nicht. So wie es jetzt bei mir ist, funktioniert aber alles tatellos...
Kritik und Fragen sind willkommen!