Motor unruhig laufender Motor, Ölfilm in zwei Zylindern, Öl und Dampf kommen aus dem Ölpeilstabdeckel

Registriert
29. Apr. 2023
Beiträge
14
Danke
5
SAAB
9-5
Baujahr
2005
Turbo
FPT
Moin zusammen,

mein 9-5 Aero macht leider Probleme und ich bin gerade etwas ratlos, was es noch sein könnte.
Ich bin unterwegs gewesen, wollte auf der Landstraße voll durchbeschleunigen. Ich trete aufs Gas, er schaltet runter, Drehzahl ist bei ca. 5000 und fällt langsam ab, obwohl ich voll auf dem Gas stehe. Ich wundere mich, gehe vom Gas, sehe eine blinkende MKL im Kombiinstrument. Lasse ihn bis zur Kreuzung ausrollen, MKL geht aus, Motor läuft aber extrem unrund. Ich tuckere die 200 Meter bis nach Hause und mache den Motor aus, Motorhaube auf und mir kommt Dampf/Rauch entgegen. Um den Ölpeilstab/-einfüllstutzen ist überall Öl verspritzt, es dampft heftig daraus. Nach ein paar Minuten nochmal Motor angeschmissen, sofort kommt viel Dampf aus dem Öldeckel, obwohl er zu ist.

Am nächsten Tag habe ich mal die DI und Zündkerzen rausgedreht und mit nem Endoskop reingeschaut, Zylinder 1 und 4 sind etwas rußig, aber trocken. Bei 2 und 3 sieht man einen leichten öligen Glanz, etwas Öl steht auch drin.
Habe daraufhin bisschen gegoogled und die Foren hier durchsucht und rausgefunden, es könnte die KGE sein. Mein Saab ist zwar von 2005, er hat aber einen Austauschmotor von 1999 bekommen, noch mit der nicht umgerüsteten KGE. Wusste ich nicht, habe ich so gekauft und erst jetzt erfahren, dass es da einen Unterschied gibt. Warum ist dann aber nur in den mittleren 2 Zylindern Öl drin und die anderen beiden sind trocken?
Ich dachte mir, ich prüfe mal Druckverlust, habe mir so ein Gerät bestellt, das zugegebenermaßen aber wohl nicht richtig funktioniert hat. Vorkalibrieren auf 0% Verlust ging nämlich erst mit 100 PSI... Habe vor lauter Verzweiflung (😉) trotzdem alle Zylinder auf Druckverlust geprüft, bei Zyl. 3 ist die Nadel sofort auf 100% gesprungen, bei 1 und 4 war das im Rahmen von "OK", bei 2 war es etwas drüber. Ich weiß nicht, wie viel ich auf das Ergebnis geben darf, weil der Tester eben wahrscheinlich gar nicht richtig funktioniert hat. Bei so viel Druck war es auch nicht zu erkennen, von wo die Luft jetzt überall gezischt hat, dazu kommt, der Motor war schon kalt.

Habe etwas überlegt und mit meinem Vater zusammen beschlossen, den Kopf runter zu nehmen, in der Hoffnung, dass man an der Kopfdichtung was sieht. Die wollte ich eh mal neu machen und bei der Gelegenheit so ein paar Öllecks rundherum fixen und die KGE umrüsten.
Nun ist es so, dass die Kopfdichtung aber top aussieht, ich kann zumindest keine Risse, durchgefressene Stellen oder so erkennen.

Kann das wirklich nur an einer defekten KGE gelegen haben? Ist doch alles reichlich seltsam...
Wie gesagt Zylinder 2 und 3 glänzen von innen, auch die Einlassventile sind hier von innen echt sehr sauber (fast zu sauber und ölig glänzend) im Vergleich zu denen von 1 und 4, die eher etwas rußig sind.
Zylinder-Laufwände (heißt das so?) sind bei allen 4 aber top, man sieht noch immer gut den Kreuzschliff nach 220tkm.

Hatte jemand ein ähnliches Problem, ist das wirklich nur die KGE, oder muss ich schlimmeres (zB. Kolbenringe) ins Auge fassen?

Viele Grüße aus Versmold
Enrico
 
Die Dinger haben soweit ich weiß gerne mal gebrochene Kolben…. Klingt komisch ist aber so. Damit laufen die tatsächlich auch noch irgendwie aber es wird natürlich viel Kompressionsdruck in das KG gedrückt. Ich würde wenn du sowieso schon den Kopf runter hast mal den Kolben am 3ten Zylinder ziehen :)

Lg Grey900Tu
 
Ich mach dir wenig Hoffnung, dass das nur die KGE ist. Ölverlust nach außen und Überdruck im Kurbelgehäuse kann sie wohl erklären, nicht aber Leistungsverlust und CE. Ein so plötzlicher so massiver Überdruck im Kurbelgehäuse sieht sehr nach massivem Blowby aus, gebrochene Kolbenringe wären schon ein möglicher Grund.
 
ich würde mal von unten anfangen: Ölwanne ab und Kolben ziehen.
So sah damals meiner aus:

kolben.jpg

Mit "nur mal fix Honen" war da nichts.. Das Pleuel und die Kurbelwelle waren auch krumm....die Ventile sowieso.
Mein Motorraum sah aus, als ob dort jemand 3 Liter Altöl verkippt hat.
Wenns bei dir nur die Ringe sind, hält sich der Aufwand in Grenzen...ok...der Kopf muss dann natürlich auch ab.
 
Och Leute, wozu gibt es denn die MKL? Auslesen und weiter sehen. Meiner ist jetzt bei der AU ausgegangen. Und leichter Ölverlust. Zu Hause Rauchwölkchen hinter dem Motor. Hört sich genauso an, oder? Auslesen brachte nicht funktionierende NW-Sync. Also neue DI und die Schrauben vom NW-Deckel, die sich gelöst hatten, wieder angezogen. Motor hinten sauber gemacht damit keine Öl mehr auf den Kat tropft. Und hilft das hier weiter? Nö, ohne auslesen erstmal alles wilde Glaskugel.
 
Fehler habe ich gerade ausgelesen, es kommen nur P1230, P1530 und P1820, also Massefehler, weil ich die ganzen Stecker gezogen habe, um den Kopf abzunehmen. Ich muss aber auch dazu sagen, dass die MKL komplett ausgegangen ist, als ich an jenem Abend an besagter Kreuzung angehalten bin. Und die letzten Meter nach Hause hatte ich nicht das Gefühl, dass er sehr unruhig lief, nur im Stand wenn gar keine Last drauf war.

Vom Gefühl her wars so, als würde der in eine Art Notlauf gegangen sein, als ich Vollgas gegeben habe, à la "So hoch drehe ich jetzt nicht, irgendwas passt nicht". Kann das sein, oder rede ich mir das selbst schön, damit ich mir sagen kann, ich hätte keinen Leistungsverlust gehabt?

Hier noch ein paar Bilder, was gestern Abend so zu sehen war, nachdem wir den Kopf abhatten:
 

Anhänge

  • Ventile Zyl 3.jpg
    Ventile Zyl 3.jpg
    1,6 MB · Aufrufe: 39
  • Ventile Zyl 4.jpg
    Ventile Zyl 4.jpg
    2,2 MB · Aufrufe: 39
  • Zyl 1 OT.jpg
    Zyl 1 OT.jpg
    1,9 MB · Aufrufe: 41
  • Zyl 2 OT.jpg
    Zyl 2 OT.jpg
    1,6 MB · Aufrufe: 41
Na dann bleibt jetzt wohl nur weiter zerlegen. Ist ja nicht mehr viel zu tun.
 
Das ist doch schon mal erfreulich: Keine Riefen in den Zylinderbahnen, wenig bis normale Verschmutzung.

Gut möglich, daß die KGE dicht ist und er deshalb über den Einfülldeckel Druck abläßt.

Trotzdem, wenn man nun schon mal dabei ist, empfiehlt es sich, auch die Ölwanne abzuschrauben und ggf. die Kolben herauszuziehen.

Gern gesellt sich zu einem Problem ein zweites und drittes. 🤷‍♂️
 
Zuletzt bearbeitet:
Na dann bleibt jetzt wohl nur weiter zerlegen. Ist ja nicht mehr viel zu tun.
ja ist immer relativ...
Gern gesellt sich zu einem Problem ein zweites und drittes. 🤷‍♂️
eben
Die Kolbenringe sind eh hinüber. (selbst wenn sie ganz sind)
Also ICH würde, wenn ich den Kolben gezogen habe, keine alten Ringe mehr verbauen.
Dann: es müssen die Pleule abgeschraubt werden.
So er einen Motor hat, wo die Pleule mit Muttern gesichert sind, wirds schwierig...die gibts nämlich nicht mehr.
Dann stellt sich die Frage nach den Lagerschalen.
Tja und wenn man schon da unten am werkeln ist, kann man auch gleich nach der Kette nebst Schienen gucken.
Wobei der Spanner nun nicht mehr aussagekräftig ist.

Stutzig macht mich Zylinder 2&3 ...hier fand eindeutig keine Verbrennung statt.
Daher wohl auch der unruhige Lauf. Öl auf den Zylinderkolben ist immer blöd. Das muss ja von irgendwoher angesaugt worden sein.

Bei meinem sah es damals so aus (siehe Bild) Wobei die gröte Sauerei zwischen Spritzwand und Ansaugbrücke war.

öl.jpg
 
Zuletzt bearbeitet:
So er einen Motor hat, wo die Pleule mit Muttern gesichert sind, wirds schwierig...die gibts nämlich nicht mehr.
Verstehe ich jetzt nicht so ganz. Sind den die Pleuel krumm und müssen ersetzt werde? So hatte ich das nicht gelesen...
Und wenn's um die Muttern bzw. Schrauben geht, so kann man die gefahrlos wiederverdenden. Saubermachen, ölen und gut ist. Die klitzekleine Abweichung in der Schraubenvorspannung zu komplett neuen, niemals angezogenen Schrauben ist (mM) absolut zu vernachlässigen.

Was mir noch zu Zylinder 2 + 3 einfällt:
Diese beiden haben den kürzesten Weg über die Ansaugbrücke zur DK. Wenn der Öleintrag von da kam sind die eben zuerst betroffen.
 
Verstehe ich jetzt nicht so ganz. Sind den die Pleuel krumm und müssen ersetzt werde? So hatte ich das nicht gelesen...
Nee die Pleuel sind nicht krumm...
Abe wie will er denn die Kolben rausziehen, wenn die noch am Pleuel hängen?
Die sind ja unten an der Kurbelwelle festgeschraubt.
Und wenn man die Schrauben bzw Muttern löst, kann man auch gleich nach den Lagern gucken.


Und wenn's um die Muttern bzw. Schrauben geht, so kann man die gefahrlos wiederverdenden. Saubermachen, ölen und gut ist. Die klitzekleine Abweichung in der Schraubenvorspannung zu komplett neuen, niemals angezogenen Schrauben ist (mM) absolut zu vernachlässigen.

ich glaub, dass ist so eine leidige Diskussion wie mit dem Motoröl.
ICH würde solche Schrauben (Zylinderkopf+Pleuel) immer wechseln.
Ja kostet Geld...aber das macht das Kraut nicht mehr fett.
Und wie gesagt: bei Motoren mit Pleuel Mutter, hat man die A-Karte. Diese Muttern gibt's nicht mehr
Was mir noch zu Zylinder 2 + 3 einfällt:
Diese beiden haben den kürzesten Weg über die Ansaugbrücke zur DK. Wenn der Öleintrag von da kam sind die eben zuerst betroffen.

Tja im günstigsten Fall ists eine verstopfte KGE. Die Schläuche werden gern zu Matsche und ziehe sich zusammen. Dann sucht sich der Unterdruck einen anderen Weg. Dennoch denke ich, dass der Motor fertig ist und die Ursache die Ringe sind.
Wenn man sich die Ventile (Zyl 4) ansieht, würde ich meinen: zu mager gelaufen.
Auslass fast verbrannt , Einlass fett Ölkohle drauf.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich würde weder die Pleuelmuttern noch die Pleuelmuttern wiederverwenden. Die Muttern geben beim 2ten mal verwenden nach wenn nach Vorschrifte angezogen wird. Habe ich selbst erfahren müssen. Bei den Schrauben schreibt das Saab so vor, lt. WIS.
Die Muttern sind irgend ein Gewinde das der Spezialist vor Ort nicht besorgen konnte. Es gab etwas fast gleiches aber da waren die möglichen Drehmomente noch geringer als bei den gebrauchten Muttern
 
Nee die Pleuel sind nicht krumm...
Abe wie will er denn die Kolben rausziehen, wenn die noch am Pleuel hängen?
Dumme Frage, könnte man den Kolben nicht nach oben rausschieben? Also Pleuel von der Kurbelwelle lösen und nach oben durchdrücken?
Oder missverstehe ich hier was?

Ich habe ja oben gesagt, die Kopfdichtung sieht gut aus, ist aber nur meine laienhafte Einschätzung. Was mir jetzt aber bei genauerem Hinschauen aufgefallen ist, ist dieser "Ausriß" hier, der genau bei Zyl. 3 ist 🤔
Das ist doch nicht normal, oder? Das sich diese runde Schiene beim Abnehmen der Dichtung löst oder so, kann ja sein (oder?), aber das?
1727980459088.png
 
Dumme Frage, könnte man den Kolben nicht nach oben rausschieben? Also Pleuel von der Kurbelwelle lösen und nach oben durchdrücken?
Oder missverstehe ich hier was?
Ja klar. Wie dem sonst? Und mit einem passenden Werkzeug zum Spannen der Ringe wieder von oben einsetzen.
Ich habe ja oben gesagt, die Kopfdichtung sieht gut aus, ist aber nur meine laienhafte Einschätzung. Was mir jetzt aber bei genauerem Hinschauen aufgefallen ist, ist dieser "Ausriß" hier, der genau bei Zyl. 3 ist 🤔
Das ist doch nicht normal, oder? Das sich diese runde Schiene beim Abnehmen der Dichtung löst oder so, kann ja sein (oder?), aber das?
Naja, das die ZKD beim Abnehmen zerstört wird ist normal.
 
Dumme Frage, könnte man den Kolben nicht nach oben rausschieben? Also Pleuel von der Kurbelwelle lösen und nach oben durchdrücken?
Oder missverstehe ich hier was?
Du kannst ja mal versuchen, die Kolben nach unten rauszufummeln :eek: Spätestens beim Einbau wirst du scheitern.
Das ginge allenfalls bei komplett ausgebauter Kurbelwelle. An der hängt aber einerseits die Schwungscheibe und auf der anderen Seite das ganze Gerödel wie die Riemenscheibe usw. dran.
Es ging mir nur darum, dass - wenn man den Motor schon auseinander hat- noch einige andere Arbeiten anfallen.
Man sollte dann schon noch nach den Lagern gucken und (ggf) die Schrauben der Pleuel tauschen.
Dazu fällt natürlich ne neue ZKD an und die Kolbenringe sowieso.
Ich nehme aber stark an, dass die Kolben klappern und es mit neuen Ringen nicht unbedingt getan ist- dazu sahen mir die Ventile zu verschlissen aus.
Zur ZKD: ich denke mal: man hat eher ein Wasserproblem, als ein Ölproblen, wenn die ZKD tatsächlich im eingebauten Zustand diese Macke gehabt haben sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Du kannst ja mal versuchen, die Kolben nach unten rauszufummeln :eek: Spätestens beim Einbau wirst du scheitern.
Das ginge allenfalls bei komplett ausgebauter Kurbelwelle. An der hängt aber einerseits die Schwungscheibe und auf der anderen Seite das ganze Gerödel wie die Riemenscheibe usw. dran.
so ein Blödsinn.
Die Hauptlager sind breiter als die Stege zwischen den Zylindern, ergo ?
 
OmG
...der Abstand zwischen den Hauptlagern ist kleiner als der Kolbendurchmesser

Im Bild in Rene´s rostigem Zylinder in #1 sieht man gut durch den Zylinder auf die Hautlageraufnahme. Da einen Kolben durchbekommen zu wollen ist völlig abwegig, egal in weche Richtung
 
Zuletzt bearbeitet:
Deswegen stand dort auch das eek Smilie :eek:

Habe jetzt den geöffneten Motor jetzt nicht bildlich vor mir liegen...moment...hab gerade ein Bild von meinem gefunden...
Wird eng...hab's aber nie auf diesem Weg probiert...weil mir oben raus sinnvoller erschien:biggrin: .. zumal der Kopf eh ab war.
Auf die Abstände hab ich nicht geachtet, würde aber meinen, dass wenn die KW raus ist, es passen sollte.
Aber wenn du sagts; geht nicht... dann glaub ich dir das.

motor von unten.jpeg
 
So habe ichs eigentlich auch verstanden. War nur verwirrt, weil hier sowas stand wie "Ölwanne abmachen und Kolben ziehen". Sagt man wahrscheinlich einfach so und ich habe dem Wort "ziehen" zu viel Bedeutung beigemessen und war entsprechend genauso verwirrt, wie ihr dann nachher bei meiner Frage :)
 
Zurück
Oben