Unsere "günstigen" Airlines

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Hi,
es gibt doch immer wieder neue Erlebnisse, diesmal war es eines mit der "roten" Airline, die in N24 die Wettervorhersagen sponsort.

Ich hatte vor etwa zwei Wochen in Ottobrunn zu tun und nahm deswegen einen Flieger ab Köln/Bonn. Wie das Leben so spielt, konnte ich aus geschäftlichen Gründen den Flug nicht wahrnehmen, kam wesentlich später am Flughafen an und musste neu buchen.

Soweit so gut. Die Airlines haben ja nun seit einigen Jahren die Angewohnheit, alle möglichen Zuschläge (Flughafengebühren, Kerosinzuschläge, Sicherheitszuschläge etc.) in ihrer Kalkulation separat auszuweisen. Die "Netto" Preise sind daher, das weiß ja nun jeder, vermeintlich günstig.

Der Nachteil aber: Nimmt der Kunde einen Flug nicht in Anspruch, kann er die Zuschläge zurückverlangen. Das wissen allerdings nicht so viele Kunden. Aber schließlich sind diese Kosten bis auf die Reservierung nicht angefallen.

Ich habe mir angewöhnt, in so einem Fall die nicht in Anspruch genommenen Leistungen per Email zurück zu verlangen, was bislang auch anstandslos klappte (Wobei dies nur einmal passiert ist).

Nun aber die neueste Vorgehensweise bei der roten Airline - hier die Antwort:

Sehr geehrter Herr xxxxxx,

vielen Dank für Ihre E-Mail.

Bei einer Gutschrift der Zuschläge berechnen wir eine Gebühr von 25,- EUR. Der nicht genutzte Anteil der Steuern und Gebühren von 23,- EUR liegt unterhalb der Gebühr, so dass keine Erstattung erfolgt.

Falls Die noch Fragen haben, können Sie sich gerne an uns wenden.

Mit freundlichen Grüßen

Mxxxx Hxxxxxxx
Service Team Axx Bxxxxx



Servicefreundlich, nicht wahr? Hast Du da noch Töne? :mad::eek:

Was schreibe ich denen dazu?
 
gibt es da nicht eine EU-Richtlinie, dass solche Erstattungen gebührenfrei zu sein haben?
 
Ist zwar ärgerlich aber im Hinblick auf die viel zu niedrigen Flugpreise (v.a. für die tw. absurden Inlandsflüge) nachvollziehbar.
 
Hey, hey Leute - beschwert Euch doch nicht!
Wir als "Kunden" haben doch diese absurde Preispolitik gefordert, bzw. haben es erst diesen Airlines die Möglichkeit gegeben auf den unmöglichsten Strecken Liniendienste anzubieten!
Für mich kommt ein Flug nur noch in Frage zu Zielen, die ich mit dem Auto in einer vernünftigen Zeit nicht mehr erreichen kann! Dieses ganze Brimborium im Vorwege und in der Nachbereitung am jeweiligen Flughafen nährt nicht meine Hoffnung auf Besserung!

Zu mir: habe von 1979 bis 2001 selbst bei div. Luftfahrtgesellschaften gearbeitet und kenne so manche Kniffs und Tricks vorm und hinterm Schalter der jeweiligen Airline (wobei Ryan-Air den Bodensatz erreicht hat was Service am Schalter - hier in London - angeht!
O-Ton: sorry Sir, the gate has been closed since 1 1/2 Minute, you have to stay untill the next flight to Lübeck will be ready for boarding in the next morning otherwise you will find our helpdesk in the corner of the airport.
Ich war durch unübersichtliche Beschilderung am Flughafen Stanstead ca. 2 Minuten zu spät am Schalter, vor mir lag noch eine Parfümwolke der vorherige Passagierin - nur ich kam nicht mit - war ja auch zu spät. So weit so gut! Hier in D bei Hansens o.a. Airline wäre immer noch eine Möglichkeit gewesen für einen verspäteten Check-In.
Diese ganze Schose hat mich mit div. Service-Gebühren, Taxi-Fahrt, Übernachtung in einem englischen Landhotel (Abendbrot bis 20.00h- danach nichts!!!! und Frühstück ab 07.30h!!!!) ca. 250 Pfund gekostet.
Für dieses Geld hätte ich auch am Flughafen auf dem Plastiksesel übernachten können - mein Flug ging am nächsten Morgen um ca. 07.00h nach Lübeck!
Fazit: Airline, hier ganz konkret Billig-Flieger nur noch wenn es sich nicht vermeiden lässt!:mad:
 
..da kann man eigentlich nur den "geschäftlichen Grund" der zum Verpassen des Fliegers führte auf 23€ Schadenersatz verklagen....
 
... es ist zwar im BGB (§649) geregelt dass die personenbezogenen Steuern und Gebühren eines nicht wahrgenommenen Fluges zurückerstattet werden müssen. Nach den rechtlichen Bestimmungen ist eine "angemessene Gebühr" für diese Dienstleistung auch erlaubt, wie hoch "angemessen" ist, ist aber strittig. 25,- Euro hielten Gerichte schon für angemessen :eek:
Siehe z. B. auch hier:
http://www.experto.de/recht/reisere...ebuehren-und-ersparten-aufwendungen-5890.html
 
gibt es da nicht eine EU-Richtlinie, dass solche Erstattungen gebührenfrei zu sein haben?

Was besagt die denn und wo finde ich den Text dazu?

Wir als "Kunden" haben doch diese absurde Preispolitik gefordert, bzw. haben es erst diesen Airlines die Möglichkeit gegeben auf den unmöglichsten Strecken Liniendienste anzubieten!

Also ich war bei der Befragung nicht dabei.

Für mich kommt ein Flug nur noch in Frage zu Zielen, die ich mit dem Auto in einer vernünftigen Zeit nicht mehr erreichen kann! Dieses ganze Brimborium im Vorwege und in der Nachbereitung am jeweiligen Flughafen nährt nicht meine Hoffnung auf Besserung!

Das ist wohl war. Das sollte man bedenken.

45 Minuten zum Flughafen
15 Minuten vom Parkplatz zum Terminal (Der dann auch nochmal kostet)
10 Minuten Wartezeit am Check in (Geht manchmal schnell, manchmal nicht, 10 Minuten pausch.)
30 Minuten bis zum Boarding inkl. Sicherheitscheck
60 Minuten Flug
30 Minuten Stunde bis man den Koffer hat
45 Minuten mit der S-Bahn zum Zielort (Oder inkl. Leihwagenbeschaffung)

= 235 Min. = ca. 4 Stunden

In 5 Stunden ist man mit dem Auto von Köln nach München gefahren - wenn es nicht allzu sehr staut.

... durch unübersichtliche Beschilderung am Flughafen Stanstead ca. 2 Minuten zu spät am Schalter, vor mir lag noch eine Parfümwolke der vorherige Passagierin - nur ich kam nicht mit - war ja auch zu spät.

Hat GW mit mir auch mal gemacht. Da stand die S-Bahn wegen eines Defekts länger an einem Bahnsteig herum.

Bei mir waren es 4 Minuten. Mich wollte man mitnehmen, aber nicht mehr meinen Koffer.

Den sollte ich in einem Schließfach unterbringen. Auf meine Frage hin, was dann mit dem Koffer passieren würde, kam die lapidare Antwort: "Den müssten Sie dann abholen lassen!"

Aha!
 
HTML:
PHP:
...Hat GW mit mir auch mal gemacht. Da stand die S-Bahn wegen eines Defekts länger an einem Bahnsteig herum.

Bei mir waren es 4 Minuten. Mich wollte man mitnehmen, aber nicht mehr meinen Koffer.

Den sollte ich in einem Schließfach unterbringen. Auf meine Frage hin, was dann mit dem Koffer passieren würde, kam die lapidare Antwort: "Den müssten Sie dann abholen lassen!"

Aha!

... Ihr könnt ja gar nicht glauben, was ich für'n Groll auf diese Billig-Airlines habe!:mad:

Nähkästchen: die etablierten, langjährigen Airlines dürfen sich nicht wundern, dass auf den unmöglichsten Strecken von Provinz zu Provinz ein Liniendienst angeboten wird. Auf den Rennstrecken wird immer noch viel, ja sogar viel Geld verdient! :biggrin:
 
... es ist zwar im BGB (§649) geregelt dass die personenbezogenen Steuern und Gebühren eines nicht wahrgenommenen Fluges zurückerstattet werden müssen. Nach den rechtlichen Bestimmungen ist eine "angemessene Gebühr" für diese Dienstleistung auch erlaubt, wie hoch "angemessen" ist, ist aber strittig. 25,- Euro hielten Gerichte schon für angemessen :eek:
Siehe z. B. auch hier:
http://www.experto.de/recht/reisere...ebuehren-und-ersparten-aufwendungen-5890.html

Hat sich mit meiner Frage überschnitten. Danke !

Hört sich aber leider nicht erfolgversprechend an.
 
Ist zwar ärgerlich aber im Hinblick auf die viel zu niedrigen Flugpreise (v.a. für die tw. absurden Inlandsflüge) nachvollziehbar.

Die Flugpreise sind definiv nicht zu niedrig! Das ist ein urbane Legende. Eine Airline hat überhaupt kein Interesse daran ein unrentable Verbindung aufrecht zu erhalten, nur um die Streckenrechte zu haben aber gleichzeitig auf dieser Strecke pro Quartal Geld zu verlieren. Das würde ihnen ratzfatz das Genick verdrehen.Die korrekte Frage hat deshalb zu lauten: Wieso sind die anderen Verkehrsmittel innerhalb Deutschlands derartig teuer?

Und jetzt komm mir bitte keiner mit der Kerosinbesteuerung! Wer diese fordert, der sollte bitte auch den vollen Steuersatz auf sein Heizöl zahlen....mit Ökosteuer und allem Brimborium, so wie sich das beim Dieselkraftstoff für's Auto gehört. Obendrein zahlen Airlines in D mehr als genug Gebühren an den Staat und externe Unternehmen, nur um den Betrieb zu gewähren. Da sind Überflugsrechte, Luftraumkontrolle, Streckenrechte, je nach Fluggerät Lärmgebühren, Groundhandling-Charges, Abfallentsorgung, Toilettenservice, Terminalgebühren, Wartung und und und....

Seit neuestem kommt der Emissionshandel ins Spiel, bei dem die Europäer und ganz speziell die deutschen Airlines richtig beschissen abgeschnitten haben und einen immensen Wettbewerbsnachteil gegenüber anderen nichteuropäischen Wettbewerbern erleiden.

So, und wem das alles noch nicht genug Obolus an den Staat und andere Fakultäten ist, der sollte sich noch dreimal überlegen, ob er sich darüber beschwert. Denn wenn alles noch teurer wird, weil man ja noch mehr Steuern aufschlagen muss und das Fliegen ja noch "ach so viel zu billig ist", der darf ja gern schon mal auf den nächsten Malle-Urlaub sparen. Dann kommt man nämlich mit 900-1000 Euronen p.P. nicht mehr längs. Aber den Preis bezahlt diejenigen bestimmt wahnsinnig gern, oder? Macht ja nix, denn man fährt ja gern mit dem Auto in Schwarzwald zum Urlaub. Soll der Rest der Deutschen das gefälligst auch tun. DomRep kostet dann nämlich bald nicht mehr 1500 sonder 4500. Macht mal.....

Wer also perament die Verteuerung der Fliegerei fordert, sollte sich erstmal mit der Materie beschäftigen, als permanent irgendwelche Stammtischparolen nachzuplappern. Wären alle Industriezweige so effizient wie die der Luftfahrt, dann würde die Welt schon um einiges besser dastehen.

Edit: Der Grund wieso der Thread hier steht ist für mich kein all zu großes Ärgernis. Das ist so, als ob man sich als jahrelanger schwerer Raucher beschweren würde, dass man "plötzlich" und "unerwartet" Lungenkrebst hat. Jeder weiß, das die Low-Fare Carrier vor allem am Service sparen. Und damit meine ich den gesamten Service. Wenn man nicht das fliegerische Grundbedürfnis erfüllt haben möchte wird es erstens teuer und zweitens wird keine Ausnahme in der Behandlung der Kunden gemacht.
 
@Kevin

In diesem Fall geht es ja um Kosten, die definitiv nicht angefallen sind (Für Dritte erhoben und dann einbehalten).

Ansonsten kann ich Deinen Ausführungen nur zustimmen.

Allein der Flughafen München kassiert als Landegebühr und für die Abwicklung einer dort landenden Mitteklassemaschine 6.000 €. Ein lukratives Geschäft, aber eben auch mit einer riesigen Infrastruktur verbunden, die ja auch "laufen" muss.

Wenn man da noch mal herumsteuert ....
 
...
Wer also perament die Verteuerung der Fliegerei fordert, sollte sich erstmal mit der Materie beschäftigen, als permanent irgendwelche Stammtischparolen nachzuplappern. ....
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Wenn Du mich zitierst, möchte ich doch um etwas passendere Forumlierungen bitten. Danke.
 
1.) War das ganze ehr allgemein gehalten und ich habe das Zitat ist ehr als Start für mein Posting gedacht.
2.) Für mich sind solche Statements wie "viel zu niedrige Flugpreise" Stammtischparolen und werden es in meinen Augen auch immer bleiben. Wenn Du dich über den Terminus "permanent" und das "nachplappern" aufregst,.....Junge Junge....eure Sorgen möchte ich haben. Aber bitte: Ich werde in Zukunft mehr Rücksicht auf dich nehmen.
 
Moin moin Kevin,
es ist ja alle richtig was Du da aufführst! Nur, warum musste erst ein Low-Cost-Carrier innereuropäische Verbindungen zu einem Bruchteil des regulären Preises anbieten, damit die etablierten Linien Ihre Preise senken!
Das hier der Serice auf der Strecke bleibt ist vollkommen klar - nur dass das so extrem ausartet in in meinem Thread und in einem weiteren Thread geschildert ist m.E. schon nicht mehr die feine englische Art!:biggrin:
 
Moin moin Kevin,
es ist ja alle richtig was Du da aufführst! Nur, warum musste erst ein Low-Cost-Carrier innereuropäische Verbindungen zu einem Bruchteil des regulären Preises anbieten, damit die etablierten Linien Ihre Preise senken!

Weil sie's können! Die nehmen keinen Ground-Power, sondern lassen die APU laufen wenn der Groundservice zu teuer ist. Die haben keine Lounge oder was weiß ich für'n Tüddelkram, sondern 'nen Automaten oder nur einen oder zwei einfache Check-ins. Die haben kein opulentes Catering und bei den kurzen Strecken mit dennoch recht großem Fluggerät (B737/A320) nehmen die auch nur selten den "Scheißetanker" in Anspruch und somit auch kaum Frischwasser. Die stellen den Vogel nicht 'ne Stunde ans Gate, sondern haben 30 Minuten Turnaround, wobei die Flugbegleiter die Zeitungen wieder zusammenfalten (so welche an Bord sind) die Sitze saubermachen und die Gurte wieder zurechtrücken. Obendrein werden die Mühlen abgespeckt wo's geht, sie tanken dort auf, wo's billig ist und die OPS sieht zu wo die schnellsten Routen zu fliegen sind. Effizienz ist einfach alles.

Und weil die Low-Fare-Carrier zuerst bei Regionalflughäfen eingestiegen sind, konnten die Jungs auch bessere Handling-Charges, Landegebühren und so weiter, aushandeln. Die Regionalplätze wie Paderborn, Hahn, Friedrichshafen, Lübeck, Dortmund und so weiter waren ja mehr als froh, dass sie endlich mal aus der "Sportfliegernische" rauskamen und großes Gerät mit entsprechendem Pax-Aufkommen bekamen. Da kommt man Ryanair, Airberlin oder easyjet finanziell gern entgegen. Beide sind vorerst Gewinner. Die Airline muß am Boden weniger abdrücken und die Flughafenbetreiber bekommen trotzdem Geld in die Kassen und können expandieren.

Das Konzept ging phantastisch auf! Und weil das so war, wollten die Großen (MUC/FRA/HAM) auch was vom Kuchen abhaben. Das heißt, dass die ebenfalls mit den Preisen runter mussten um mit den Kleinen mitzuhalten oder doch zumindestens durch spezielle Verträge für die Low-Fare-Carrier attraktiv zu werden.

Das setzt wieder die Kleinen unter Zugzwang. Der Gewinner bleibt die Airline. Und so können die Sitzpreise munter purzeln. Vor allem: Guck mal hinter die Kulissen. Ich weiß nicht wie ihr das damals gemacht habt, aber zu der Zeit war diese Low-Fare-Manie noch nicht so angesagt. Tatsache ist doch, dass Du nur eine handvoll Sitze für wirklich Schmales verbucht wird. Buch mal online ein Billigticket und guck mal 'ne halbe Stunde nach deiner Buchung wieder online auf das Preisangebot für den gleichen Flug!!! Da wird der nächste Platz locker um 50€ teurer. Das ganze potenziert sich mit der Anzahl der verbleibenden Plätze.

Es sind reichlich Winkelzüge und Kalkulationen in Verbindungen von attraktiven Verträgen nötig, um eine Airline am Leben zu erhalten oder sie gar profitabel zu machen. Jeder Airliner hat da seine eigenen Taktiken.
Lufthansa holt sich teilweise ordentlich Profit oder zumindestens ein Absicherung über das Hedging beim Krafstoffeinkauf. Das hat denen in '08 und '09 den Hintern gerettet!

Die Low-Fare-Jungs machen das meist nicht, sondern sind flexibler in der Preisgestaltung. Dafür müssen sie eben den Krafstoff nehmen wie er kommt. Das hat Ryanair, easyjet und Airberlin richtig Geld gekostet.

Wie gesagt: Airlines leisten sich vielleicht hier und dort mal was, aber wer auch nur kurzfristig unrentabel ist, fliegt schneller aus dem Business als er bis Drei zählen kann.
 
Danke fuer die Einsicht in die Welt.

Aber Ryan ist echt sch*** ;)
 
Aber Ryan ist echt sch*** ;)

Zustimmung!

Luftfahrt ist extrem komplex. Zum Teil komplexer als man denkt und hin und wieder könnten die politischen Machenschaften hinter den Kulissen als eine echte Krimivorlage dienen.
Ich erinnere nur an die russische Erpressung von Lufthansa Cargo. Und ein Problembär-"Beck" knickt sofort um wie ein Grashalm....
 
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