Western States
Als Elke und ich kurz vor dem Jahreswechsel unsrere offiziellen Einladungen zum Western States 100 Miles Endurance Run in Händen hielten vollführten unsere Gefühle wahre Achterbahnfahrten.
Zum einen Stolz und Vorfreude als Deutsche Vertreter im ältesten und bekanntesten und 100 Meilen Rennen der Welt nominiert worden zu sein, zum anderen Respekt angesichts eines Laufabenteuers der wahrhaft besonderen Art.
Western States bedeutet 100,2 Meilen, d.h. 162 km Trail durch mitunter pure Wildnis mit 12 000 m Höhenunterschied (5500 HM rauf, 7700 HM runter) zu laufen.
Zum Vergleich. Die Alpenüberquerung des Salomon 4 Trails teilt 163,6 Kilometer und 10.800 Höhenmeter in 4 Tagesetappen auf. Im Western States gilt es diese Herausforderung Nonstop zu absolvieren.
Im WS100 ist sowohl mit Schnee wie auch mit Hitze ist zu rechnen.
Der Start erfolgt in Squaw Valley, dem Austragungsort der Olympischen Winterspiele von 1960, mit einer Starthöhe von etwa 1900 Metern.
Das ist etwas weniger als der höchste Punkt des Jungfrau Marathons.
Danach ging es in direkter Steigung über olympische Skipisten zum 2656 Meter hoch gelegenen Watsons Monument dem höchsten Punkt des Rennens.
Der erste Marathon des Nonstop Laufes bewegt sich durchgehend in alpinen Regionen von über 2000 Metern über NN.
Wir hatten Glück und hatten lediglich einen Halbmarathon lang mit der weißen Pracht zu tun. Doch die hatten es in sich.
Hatte der erste Teil der Strecke bei einer Probe am Dienstag vor dem Rennen noch tiefen und nassen Schnee, so war dieser am Renntag gefroren.
War dies war im Anstieg zum höchsten Punkt der Strecke noch vorteilhaft (wenn man davon sprechen kann), so wurde die Strecke im Hochlandteil des Rennens schwer.
War das Rauf und Runter noch relativ gut „laufbar“, so ging es km lang über Flächen die am ehesten mit überdimensionalen Eierkartons zu beschreiben ist. Es galt auf den hervorgehobenen Pylonen zwischen den Löchern zu laufen.
Interessant waren auch die Streckenabschnitte die quer zum Hang verrliefen. An einer Stelle fiel mir die Trinkflasche aus dem Gürtel und nur mit einem Spurt den Hang hinunter konnte verhindern das dass Ding, und somit das Rennen, verschwand…
Elke hatte die falschen Schuhe gewählt und große Probleme mit diesem Teil der Strecke.
Hatte ich das „Vergnügen“ nur 2-3 mal zu stürtzen, so gelang Elke dies mindestens 20mal…
Im Mittelteil der Strecke, in den Canyons, verfehlten die Temperaturen die 40 Grad Celsius knapp.
Die VPs müssen unbedingt hervorgehoben werden !
Escarpment
Lyon Ridge
Red Star Ridge
Duncan Canyon
Robinson Flat
Miller´s Defeat
Dusty Corners
Last Chance
Devil´s Thump
El Dorado Creek
Michigan Bluff
Foresthill Road
Dardanelles
Peach Stone
Ford´s Bar
Rucky Chucky River Crossing
Green Gate
Auburn Lake Trails
Brown´s Bar
Highway 49 Crossing
No Hands Bridge
Robie Point
Lief man in einen VP ein, so kam direkt ein Helfer nahm einem dem Getränke / Versogungsgürtel ab und fragte was man nachgedankt haben wollte.
Als Läufer konnte man sich an allen möglichen frischen Früchten, Gels, Brot und was weis ich noch stärken.
Jeder VP hatte ein besonderes Motto.
Wurde man bei einem VP durch Slash von Gun´s Roses begrüßt, so gab es zwischen durch Weihnachten oder Aliens.
Absolute Weltklasse !
Bei km 100 (Foresthill) beginnt die Nacht. Die Temperaturen werden erträglicher und wenn man nicht ganz zu spät dran ist wird es auch am nächsten Morgen nicht mehr wirklich warm.
Als klar war das wir die 24h nicht schaffen werden, haben wir es ruhig angehen lassen und genossen.
Der VP Browns Bar liegt in der Spitzkehre eines der Seiten Canyons.
Man läuft ungefähr eine Meile darauf zu und etwas weniger davon weg.
Als wir dort vorbei kamen lief dort (miten in der Nacht) Dark Side of the Moon.
In den Höhen der Sierra Nevada ist die Luft sehr klar und es gibt kaum Streulicht welches den Blick zu den Sternen trübt...
1,8 Meilen sowie ein kurzer Aufenthalt bedeuten etwa 20 Minuten Pink Floyd...
Mit 27:52:irgendwas Stunden haben wir den WS 100 dann mit einem Lächeln auf den Lippen zu Ende gebracht.
Martin
Impressionen. Mitunter von uns. Mitunter "geklaut".
Der erste Anstieg (am Dienstag vor dem Lauf)
http://vimeo.com/25909852
War am Dienstag der Schnee noch tief und nass, so war er am Renntag gefroren.
Machte dies den Aufstieg etwas "einfacher" so waren die Querpassagen extrem schwierig.
Elke ist wegen falscher Schuhe mindestens 20mal getürzt. Ich "nur" 5 oder 6 mal.
Bei Meile 12 im Hochland wartete diese "Schmelzwasser Flußüberquerung" auf uns.
http://www.youtube.com/watch?v=jbG6OPLy9bQ
Aus dem Schnee ins Knie tiefe Wasser und andere Seite weiter durch den Schnee…
Die Übergang zu den Canyons
http://www.youtube.com/user/Ponkeyism#p/u/4/i6Qq_8Ob-Ro
Der Aufstieg zum Devils Thumb (36 brutale Serpentienen )
Als ich oben war hatte ich zittrige Knie und war am wanken.
Der Abstieg vorher gleicht einem freien Fall...
http://www.youtube.com/watch?v=T6DxSulKwy0
Forresthill (km 100) to Rucky Chucky
Hier beginnt die Nacht. Hier gab es Kaffe und frische Klamotten.
http://www.youtube.com/user/Ponkeyism#p/u/5/G4vN9hK83TQ
Photos
http://www.snapfish.com/snapfish/sh...ewReg_30FreePrints_2010Feb/otsc=SYE/otsi=SANR