Wie richtet man eine Kurbelwelle ?

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Hallo

wie richtet man eine Kurbelwelle aus einem B234L mit 0,25mm Geradheitsabweichung?

Hat jemand hierzu ein paar Vorschläge.


Bilder folgen noch, da gerade in Arbeit.

Grüße
 
selber?? gar nicht würde ich sagen.... Müssen echte Spezis ran....

Alles neu macht der Mai
 
Erst mal Bilder!?!

Natürlich macht man das im Block !?!

Verzug lag anfänglich bei 0,25mm nun liegt er schon in der Toleranz von 0.1mm. Gemessene umlauf liegt nun bei 0,08mm.

Zwei durchläufe werden noch gedrückt. Möchte 0,05 bis 0,02mm erreichen.

Wie das geht "Im Block" erkläre ich später.

Gute Nacht
 

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ja ja manche habens halt drauf, respekt
 
Ich bin wie klaus ebenfalls der Meinung das KW schlaggerichtet werden, zumindest gibt es Leute die das können.

IM Block richten hört sich aber spannend an, daher unbedingt hier rein schreiben, wie das geht! Danke.

Gruß
SK
 
Au ja, auch probieren will! Bau gleich mal die Ölwanne runter... :joker
 
Hallo,

melde mich zurück mit einer gerichteten Kurbelwelle.

Die Geradheitsabweichung liegt nun wieder bei 0,003mm.

Also deutlich unter 0,01mm.

Fotos anbei.

Ich bin selbst erstaunt !?!

Erklärung folgt Morgen Abend.
 

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toll, wir backen uns eine Kurbelwelle ;-)

Also ich bin wirklich gespannt auf die Beschreibung.

Frage noch: wie ist die so unrund geworden? und hat man das gemerkt?

gruss, gp.
 
seh ich jetzt erst: wieso sitzt am einen Ende der KW eine innenbelüftete Bremsscheibe? Wird die vom Drehzahlbegrenzer betätigt, wenn man zu schnell den Berg runterfährt? :censored (Brett vorm Kopf)

Gruss, gp.
 
Ah ja.

Hier dürfte jetzt bald das Stichwort zur Simmerring-Konstruktion beim B234 kommen....;-)
 
Hallo,

nun noch kurz zur Beschreibung des messens der Kurbelwelle.

Man lege die demontierte Kurbelwelle in ein Prisma und Messe mit einer Messuhr  zunächt die einzelnen Hauptlager auf Rundheit. Danach werden die Zapfen mit einer Bügelmeßschraube auf Konizität geprüft.
Nun legt man die Kurbelwelle mit dem 1. und 5. Hauptlager in je einem Prisma auf und dreht diese mit aufgesetzter Messuhr an Hauptlager 2,3 und 4 um die Geradheitsabweichung zu ermitteln.

Hat die Kurbelwelle einen unrunden Meßwert über 0,1mm ergeben, wobei dieser schon als sehr mangelhaft bezeichnet werden muß, ist die Welle zu richten. Meßwerte bis 0,05 sind unter Vorbehalt der Konzentrizität als in Ordnung zu werten.

Nun zum Richten:

Nachdem die Unrundheit ermittelt wurde, macht man sich mit einem Edding eine Markierung an diesem höhsten Ausschlag auf der Welle.

Man lege die Kurbelwelle nach Foto in den Block auf die 1. und 5.Hauptlagerschale blockseitig und entferne vorher die Hautlagerschalen 2, 3 und 4 blockseitig. Die Markierung der größten Unrundheit soll mittig des Achsverlaufs von oben sichtbar sein. Nun setzt man den Hauptlagerdeckel mit Gleitlager und zum Beispiel gefaltetes Schmirgelpapier siehe Foto auf und Verschraube diesen VORSICHTIG. Mit einer vorher aufgesetzen Messuhr kann man nun die Durchbiegung beobachten.

Danach wieder lösen und die Welle in die Prismen legen und neuen Wert ermitteln. Dieses Spiel machte ich 6 mal und die Welle hat keinen messbaren Unrundheitwert mehr. Sehr erstaunt hierüber, dass das Ergebnis so gut geworden ist, habe ich die Kurbelwelle zum Schluß in den Backofen zum Anlassen gelegt, um die durch das Biegen vorhandenen Spannungen zu mildern. Nach 5 Stunden Ofenvollgas habe ich den E-Herd abgeschaltet und die Welle abkühlen lassen. Den Nitrieren hat das nicht geschadet, denn diese sind Anlassbeständig. Der Härteverfall im Gefüge ist hierbei nur unmerklich.

Mit Sicherheit habe ich nicht alles erwähnt, was zu beachten ist. Auch sind die Arbeitsschritte zu aufwendig um Sie zu dokumentieren, als dies eine Arbeitsanweisung sein sollte.

Hallo Klaus, der Herr Simme hat gerade keine Zeit !?! Er heißt Simme nicht Simmer. Deshalb Simmering. Dies ist ein weitverbreiteter kleiner Lapsus.

Viele Grüße
 

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MatthiasW schrieb:
Hallo,

nun noch kurz zur Beschreibung des messens der Kurbelwelle.

Man lege die demontierte Kurbelwelle in ein Prisma und Messe mit einer Messuhr  zunächt die einzelnen Hauptlager auf Rundheit. Danach werden die Zapfen mit einer Bügelmeßschraube auf Konizität geprüft.
Nun legt man die Kurbelwelle mit dem 1. und 5. Hauptlager in je einem Prisma auf und dreht diese mit aufgesetzter Messuhr an Hauptlager 2,3 und 4 um die Geradheitsabweichung zu ermitteln.

Hat die Kurbelwelle einen unrunden Meßwert über 0,1mm ergeben, wobei dieser schon als sehr mangelhaft bezeichnet werden muß, ist die Welle zu richten. Meßwerte bis 0,05 sind unter Vorbehalt der Konzentrizität als in Ordnung zu werten.

Nun zum Richten:

Nachdem die Unrundheit ermittelt wurde, macht man sich mit einem Edding eine Markierung an diesem höhsten Ausschlag auf der Welle.

Man lege die Kurbelwelle nach Foto in den Block auf die 1. und 5.Hauptlagerschale blockseitig und entferne vorher die Hautlagerschalen 2, 3 und 4 blockseitig. Die Markierung der größten Unrundheit soll mittig des Achsverlaufs von oben sichtbar sein. Nun setzt man den Hauptlagerdeckel mit Gleitlager und zum Beispiel gefaltetes Schmirgelpapier siehe Foto auf und Verschraube diesen VORSICHTIG. Mit einer vorher aufgesetzen Messuhr kann man nun die Durchbiegung beobachten.

Danach wieder lösen und die Welle in die Prismen legen und neuen Wert ermitteln. Dieses Spiel machte ich 6 mal und die Welle hat keinen messbaren Unrundheitwert mehr. Sehr erstaunt hierüber, dass das Ergebnis so gut geworden ist, habe ich die Kurbelwelle zum Schluß in den Backofen zum Anlassen gelegt, um die durch das Biegen vorhandenen Spannungen zu mildern. Nach 5 Stunden Ofenvollgas habe ich den E-Herd abgeschaltet und die Welle abkühlen lassen. Den Nitrieren hat das nicht geschadet, denn diese sind Anlassbeständig. Der Härteverfall im Gefüge ist hierbei nur unmerklich.

ja? beweise? werkstoffkunde... beamter oder doch maschinenbau studiert?
naja, wie auch immer, vielen dank für die beschreibung.
das ganze ist im übrigen doch ein wenig komplizierter als x-beliebiges material für mal eben 5 stunden in den ofen legen. naja...

MatthiasW schrieb:
Mit Sicherheit habe ich nicht alles erwähnt, was zu beachten ist. Auch sind die Arbeitsschritte zu aufwendig um Sie zu dokumentieren, als dies eine Arbeitsanweisung sein sollte.

Hallo Klaus, der Herr Simme hat gerade keine Zeit !?! Er heißt Simme nicht Simmer. Deshalb Simmering. Dies ist ein weitverbreiteter kleiner Lapsus.

Viele Grüße

ebenso viele grüße.
namen sind schall und rauch, fahren auch viele "imbus" zur arbeit, heisst trotzdem inbus. naja, unwichtig...
 
und achja, das prisma soll doch nicht etwa diese komische "holz-latten-nagel" konstruktion von einem der fotos sein ?!?

uhhh....
 
NA,

wenn das alles "ein wenig komplizierter ist" Beweise, beschreibe, ERZÄHLE und schreibe nieder hier im Forum.

Wenn das bei dir ein Prisma ist !?! Kann ich dir auch nicht helfen.

Hier im Forum gibt es eine Statistik mit den top 10 “Die am häufigsten heruntergeladenen Dateien“. Schau doch bitte mal nach den Verfassern. Ich sage nur TOP 9

Hier der Link dazu:http://www.saab-cars.de/foren/saabforum/phpbb2/statistics.php

Wenn das alles “komisch“ ist und Du von mir einen Beweis haben möchtest, kommst vorbei, bist herzlich eingeladen inkl. Beköstigung.

Zum Schlagrichten von Kurbelwellen:

Dies geschieht mit einem Kupferhammer bei Kurbelwellen, bei denen die Kurbelwangen durch einen gehärteten Bolzen (Passtift) auf den sich ein Nadellager befindet per Presspassung verbunden sind.. Die Kurbelwangen werden in diesem Fall mit dem erwähnten Kupferhammer und leichten schlägen von diesem um dem Pressitz gedreht um die Kurbelwellenenden wieder in Symetrie zu bringen, wenn diese sich verzogen hat.

“das ganze ist im übrigen doch ein wenig komplizierter“

Viele Grüße
 
Also ich finde es toll, dass jemand hier sich so viel Mühe mit Fotos, Beschreibungen etc. macht.

"Nachmachen" ohne viel Ahnung wird das ja doch niemand, und für die die Ahnung haben (StephanK gehört wohl dazu) enthält der Thread vielleicht doch ein paar Denkanregungen.

Jedenfalls: Danke MatthiasW für diesen "technischen" Artikel, würd mir mehr solche wünschen. Die tausendste Wiederholung von "Meine Kupplung geht nicht mehr richtig" find ich jedenfalls wesentlich langweiliger.

Aber warum klärt mich niemand darüber auf, was die "Bremsscheibe" im Ölbad macht?

Gruss, gp.
 
Hallo gp,

ich muß mich fast schon entschuldigen. Ich habe mich schon auf den Arm genommen gefühlt.

Dies ist keine Bremsscheibe sondern eine Initiatorplatte. Für die Erkennung des kontaktlosen Initators (Kurbelwellensensor). An einer nicht erkennbaren Stelle des Bildes fehlen "2 Kühlrippenstege der Bremsscheibe" (Also ein Langloch) . Hier durch erkennt die Elektronik jede Umdrehung der Kurbelwelle. Dieser Initator meldet immer ja, nein, ja, nein, ja, nein, ja, langes nein, ja, nein, ja.....,
Oberer Totpunkt der Kolben.

Langloch => 1 Meldung pro Umdrehung. Viele Umdrehungen notwendig um Drehzahlveränderungen zu erkennen. Viel, viel Zeit vergeht bis die Elektronik erkennt.
Ca. 100 kurze Löcher melden schon nach einer ¼ Umdrehung eine Drehzahländerung. Ohh.., wenig Zeit vergeht, schnelle Reaktion der Elektronik.


Ob du mir es glaubst oder nicht.
Wenn Du den Motor startest, weiß die Elektronik nicht, wann welcher Kolben oben ist und welcher von den beiden Kolben gezündet werden müssen. Er zündet erst mal alles auf Verdacht. Die Zündkassette erkennt durch die (entstehende) vorhandene Verbrennung eines der 4 Zylinders (Ionisierungsspannung) ((Von aussen hereingebracht)) mittels verdichtetem Benzin /Luftgemisch ändert sich der Widerstand an der Zündkerze. Hier durch erkennt die Elektronik nun die Zuordnung. Nach ein paar Sekunden hat sich das System geordnet und der Funke kommt unter Vorbehalt des “Multifunkens bei Standgas“ nur einmal zum richtigen Zeitpunkt. Und nicht wie früher nach jeder Umdrehung.

Haah, jetzt sind see alle Platt....

Viele Grüße
 
aha, war wohl der falsche ton nachts, entschuldigung!
ich entschuldige mich ebenso für die anspielung auf den beamten status!

allerdings sehe ich beim besten willen kein prisma auf den fotos und nirgends ist beschrieben, was 2 messuhren und eine auf holzlatten aufgelegte kurbelwelle bedeuten? was bitte, kann man da messen?

vielleicht wäre es sinnvoll gewesen zu beschreiben, welcher arbeitsschritt auf den einzelnen fotos zu sehen ist?

und "das ganze ist im übrigen ein wenig komplizierter" war ein formulierungsfehler, ich bezog mich da auf diese "5 stunden vollgas anlassen" prozedur im e-herd.
wärmebehandlungen sind nämlich komplizierter, aber gut, ich kann das bei bedarf gerne darlegen, weil es mir jetzt eh keiner mehr glaubt.
im übrigen sind saab kurbelwellen (b202 zumindest) "tenifer" gehärtet, was allerdings auch ein nitrierverfahren darstellt.

bzgl. der antwort ("guck mal. top9. meine tollen themen usw.")
schön, hat auch keiner in frage gestellt. ich entschuldige mich, falls meine antwort eine beleidigung der persönlichen fähigkeiten war. aber war nunmal eine typische antwort.

und platt bin ich zumindest nicht, trionic funktionsweise kann man in "technical papers" nachlesen.

also, beste grüße ehrlicherweise. it's your turn.
stephan
 
Hey, erkennt doch einfach an, dass ihr beide unheimlich viel Ahnung habt ;-)

Super, die Erklärung der Trionic. Muss ich mal deine anderen "Artikel" noch lesen.

Hozlatte mit Nägeln: Ist das nicht irgendwie ein Prisma? (die Nägel waren ja schräg eingeschlagen).

@StephanK: kannst du mal einen Link auf so "Technical Papers" posten, wo man so was wie Trionic nachlesen kann? Such ich schon lange...

Jedenfalls: weiter so!

gruss, gp.
 
Hallo StephanK

sauber die Kurve bekommen.

Es war schön, nett und interessant deine neue Antwort zu lesen.

Hier zeigt sich eben ,wer über einen sauberen Charakter verfügt. Prima.

Beleidigt habe ich mich nicht gefühlt. Ob Wertstoffkunde oder Beamter mich hat nur gepiesackt, das Du die Holzlatten, Sparrennägel Konstruktion annörgelst. Habe ich in einer Minute zusammengenagelt und mich selbst gewundert, dass das Ergebnis genau und immer reproduzierbar ist.

Das ganze war ein Versuch. Das es auf anhieb so gut gelungen ist, hätte ich nicht gedacht. Es war ja auch nur ein erweiterter Werkzeugkasten vorhanden.


Teniferbehandlung => Musste nun mal nachschlagen. Bessere Verbindung durch Zwischenschicht-dadurch keine fressende Gleitlager mehr.

Den komunikationsfehler habe ich bemerkt wollte mich jedoch nicht auf Werkstoffkunde einlassen. Das interessiert hier niemanden. Der Stoff ist zu Schwer und wer soll das Verfassen.

Dieser Haushalt hat nun mal nur einen E-Herd.

Das war Bedingung des Versuches. Kein Schritt vor die Haustür.

Viele Grüße

MatthiasW
 
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