Wieder Öldruck weg und klappernde Steuerkette

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SAAB
9-3 I
Baujahr
1999
Turbo
Ohne
Verehrte SAAB-Gemeinde,

Seit meinem letzten Besuch hier ist nunmehr ein dreiviertel Jahr vergangnen. Letzten September war ich hier, um dem Öldruckmangel am 9-3er meiner EX-Freundin auf die Spur zu kommen. Danach haben wir zunächst keinen regen Kontakt mehr gehabt und ich wusste auch nichts über den Zustands ihres Fahrzeugs.
Dies erwähne ich hier nur, falls ich jemandem mit meinem plötzlichen sang- und klanglosen Verschwinden in dem Sinne auf den Schlips trat, als daß man meinen könnte, ich hätte mir hier nur billige Hilfe erhofft und habe mich dann in Luft aufgelöst. Dem ist nicht so - ich habe hier ab und an gelesen. Retrospektiv möchte ich mich bei allen damals beteiligten für die geleistete enorme Hilfsbereitschaft nochmals von ganzem Herzen bedanken!

Nun kam es beim SAAB meiner Ex im Laufe der Woche erneut zu scheinbar alten Problemen. Die Öldrucklampe begann zu flackern. Sicherheitshalber stellte sie das Fahrzeug in der Garage ab, wo ich es gestern in Augenschein nahm. Da ich mir fast nicht vorstellen konnte, daß das Ölsieb erneut zugesetzt sein sollte - nach lediglich 30.000 seit der zurückliegenden Reparatur - prüfte ich zunächst die Kompression, welche mit durchgehend 13 Bar überraschend erfreulich ausfiel. Das Auto hat immerhin 230.000 auf dem schwarzen Blechbuckel.

Allerdings fiel mir beim Starten des Motors zur Kompressionsprüfung ein klopfendes Geräusch auf, welches ich auch bereits im Fahrbetrieb vernommen habe. Da nun aber keine Verbrennungsgeräusche entstanden, konnte ich das Geräusch augenblickblich orten: es kam aus dem Bereich der Steuerkette.
Daraufhin entfernte ich den Ventildeckel und blickte zunächst bestürzt auf heftige Ölablagerungen, die meinen Verdacht, daß das Ölsieb erneut dicht sein muss, zusätzlich unterstreichen. Gut, daß Thema ist somit zunächst abgehakt, am Freitag nehme ich mich der Ölwanne und des Siebes an und werde dieses bei der Gelegenheit modifizieren, damit solch ein Problem nicht mehr auftritt.

Zurück zur Steuerkette: bei abgenommenem Ventildeckel ist das klopfende Geräusch mangels Möglichkeit zum Dagegenschlagen natürlich nicht mehr da. Allerdings sah ich, daß die Steuerkette (wie verwunderlich: eine SIMPLEXKETTE!) zwischen den beiden Nockenwellenrädern mit konstanter Frequenz schwingt - daher also dieses markante Geräusch.
Woran mag das liegen? Mir ist bekannt, daß sich Steuerketten im Laufe steigender Kilometerleistung längen, ich habe Steuerketten bereits eigenhändig getauscht. Allerdings habe ich so einen losen Durchhang noch nie gesehen. Beim Starten baute sich Öldruck auf, aber er reichte offenbar nicht aus, um die Kette so zu straffen, daß diese nicht mehr so enorm schwingt. Oder ist etwa der Spanner nicht mehr in Ordnung?
Sind Euch Probleme mit dem Steuerkettenspanner bekannt? Wenn ja, wie kann man diese beseitigen, ohne daß der Kauf eines neuen Spanners notwendig wäre?

Ich habe das Ganze gestern kurz filmisch festgehalten und bitte Euch um 23 Sekunden Eurer wertvollen Zeit, für das Ansehen des Videos.
Wenn mir jemand in Sachen Kettenspanner / Steuerkette weiterhelfen könnte, wäre das großartig!

Im Voraus vielen Dank,
Euer Dorfbewohner

Hier das Video:
[video=youtube_share;ESKgRJvehuM]http://youtu.be/ESKgRJvehuM[/video]

P.S.: Es handelt sich natürlich nach wie vor um ihren alten 9-3 I und nicht II, wie fälschlich im Video angezeigt.
 
Also der Spanner fährt max. 2 cm aus! Saab empfahl die Kette bei 15mm zu tauschen! Wenn die Kette schon die vollen 230tkm drin ist wundert mich das nicht. Im "Normalfall" ist der Kettentrieb um die 150tkm fertig. Ich pertsönlich würde auch die Führung mit erneuern, gibt aber auch Leute die wohl ohne Probleme nur die Ketter durchziehen.
 
Welche Bedeutung kommt eigentlich den Markierungen an den Kettengliedern zu?
 
Der Kettenspanner spannt die Kette durch die Feder, die in dem Kettenspanner ist. Der Öldruck drückt gegen die Feder!!! Damit die Kette nicht straff gepannt ist.
Lößt die Kette um ein geringes Maß damit sie frei läuft ohne an den Führungen zu schleifen.
Bei Anlasserdrehzahl wird der Öldruck eh nicht aufgebaut.

Kettenspanner ausbauen und mal reinigen. Montage mit eingesteckten Nagel. Wenn Du Ihn in der hand hast erklärt es sich von selber.
 
Markierungen zeigen "neue" bessere Kette an, gab mal nen Rückruf
 
Die Markierungen an der Kette sind eigentlich für die Montage...
Als ich die Kette(n) bei meinem getauscht habe, mussten sich die Markierungen an ganz bestimmten Punkten auf den Ritzeln befinden um eine "saubere" Stellung zueinander sicherzustellen.

Schau mal nach, ob die Kette auf der nach außen zeigenden Seite der Glieder ne Art Schleifspur hat, die auf eine in den Führungen eingelaufene Kette hindeutet. Wenn dem so ist, wirst du die Kette wahrscheinlich mit dem Spanner nicht mehr richtig straff bekommen....
 
Und wenn die Kette so lose ist, konnte sie dann nicht sogar das Saugrohr in der Ölwanne aufschleifen?
 
Und wenn die Kette so lose ist, konnte sie dann nicht sogar das Saugrohr in der Ölwanne aufschleifen?

Nein, denn dann würde sie soweit herunterhängen, dass sie unter Umständen überspringt und die Steuerzeiten nicht mehr passen. Dazu müsste sie wirklich sehr weit durchhängen.
Da ich mich morgen ohnehin dem Problem mit dem Öldruck widme und zu diesem Zwecke die Ölwanne entferne, werde ich mir die Lage im Bereich der Steuerkette kurbelwellenseitig etwa genauer ansehen.
 
Also Ölrohr von Steuerkette durchgeschliffen OHNE versprungene Steuerzeiten IST möglich.
 
Also Ölrohr von Steuerkette durchgeschliffen OHNE versprungene Steuerzeiten IST möglich.

OK, ich kenne sowas bisher nicht. Ist mir bei den Motoren mit denen ich damals beruflich in meiner aktiven Schrauberzeit zu tun hatte nie untergekommen (V8 und V6 von General Motors und alte Opel-CIH Maschinen).
 
...Wenn die Kette schon die vollen 230tkm drin ist wundert mich das nicht. Im "Normalfall" ist der Kettentrieb um die 150tkm fertig....

Naja, 150Tkm sind doch schon bisschen arg niedrig angesetzt... Selbst Saab rät erst ab ca 230 Tkm dazu...
 
Da kenn ich andere Beispiele, mein alter Sauger hatte bei 175tkm eine neue Kette gebraucht -sie hat richtig schön gerasselt. Bei meinem aktuellen ist der Kettenspanner schon 13mm ausgefahren obwohl der Wagen erst 125tkm runter hat. Ich kenn noch nen anderen B205 wo die Kette auch bei 165tkm so weit gelängt ist das der Spanner maximal rausgefahren war.

Das Saab erst bei 230tkm dazu rät habe ich noch nicht gelesen. Im WIS steht das die Kette zu erneuern ist wenn der Spanner 15mm ausgefahren ist. Aber das ist nur mein Richtwert.
 
Da kenn ich andere Beispiele, mein alter Sauger hatte bei 175tkm eine neue Kette gebraucht -sie hat richtig schön gerasselt
meiner rasselte beim Erwerb mit 130.000 Km wie ein Besteckkasten, aber die damals verbauten neuen Ketten sind nun bei Km-Stand 360.000 noch schön leise. Bemühe mich allerdings, durch sensibles Gasgeben, Kickdowns der Automatik zu vermeiden, was Geduld kostet, dem Motor aber offenbar guttut.
 
Ich denke, daß sich gutes und regelmäßig gewechseltes Öl sicher nicht lebensdauerverkürzend auswirkt.




Schauen wir uns mal um: früher hielt so eine Steuerkette ewig, oftmal ein ganzes Autoleben (oder zumindest solange, wie man bei Nicht-Saabs ein Autoleben definiert...). In den letzten Jahren ließt man markenübergreifend von serh frühen Kettenschäden. Egal ob im KdF-Konzern, bei BMW oder bei den Neusaabs. Alle betroffenen Autos haben sehr lange Wechselintervalle...
 
Nun, ich denke, daß eine Duplexkette weit mehr Kilometer verträgt, als eine Simplex wie ich sie im 9-3er vorfand.
Übrigens sind Kettenschäden keine neuzeitliche Erscheinung. Mercdes-Benz hatte bei dem frühen M102 Motoren Simplexketten verbaut. Diese haben sich sehr gelängt und ab und an rissen diese auch. Ein Freund war mit seinem T-Modell davon betroffen. Mercedes änderte die Kette und verbaute - nachdem sich gerissene Steuerketten häuften - Duplexketten.

Was den Saab angeht, habe ich gestern die gelängte Kette in direkten Zusammenhang mit dem fehlenden Öldruck bringen können: Ich denke, daß man die User darauf hinweisen sollte, was da passieren kann und werde einen separaten Thread aufmachen. Mancher liest hier sicher nicht mit, könnte dieses Problem aber auch bekommen.

In aller Kürze:
Der SAAB klapperte schon lange kettenseitig. Auch schon letzten September, als ich mit Eurer Hilfe den mangelnden Öldruck beseitigte. Nun ist der Wagen seit dieser Reparatur 16.000 Kilometer gefahren worden, nicht schon 30.000 wie sie mir vorher sagte.
Beim Abnehmen des Ventildeckels stellte ich bereits einen heftigen Durchhang der Ketten zwischen den Nockenwellenrädern fest. Ich baute daraufhin den Kettenspanner aus und sah, daß er maximal ausgefahren war. Ich habe ihn zerlegt, gereinigt und wieder eingebaut, da zunächst keine neue Kette verfügbar ist. Die tausche ich innerhalb der nächsten Wochen.

Nun habe ich gestern auch die Ölwanne entfernt, die im übrigen auch immer noch dicht war. Da habe ich vor 10 Monaten wohl gut gearbeitet :)
Als es dann soweit war, baute ich das Sieb / Ölansaugrohr aus und stelle erstaunt fest, daß das Sieb KOMPLETT zugesetzt war. Was sich da zeigte, sah merkwürdig aus. Teils wie Tierhaare und es fühlte ich an wie Moos. Eine Reinigung mit Bremsenreiniger brachte dann auch die originale Farbe dieses 'Mooses' ans Licht. Sah der Farbe der Führungsschienen der Steuerkette verdächtig ähnlich.
Und tatsächlich konnte ich erst bei genauem Hinsehen erkennen, daß die vordere Schiene gebrochen war. Mit einer Spitzzange geborgen, erkannte ich auch krasse Schleifspuren. Im Ölsumpf fand ich dann auch weitere Trümmer.
Ich habe dennoch zunächst alles wieder zusammengesetzt und frisches Öl aufgefüllt. Der SAAB läuft jetzt - zu meinem Erstaunen ungefähr 10x leider als vorher! Die Geräusche von der Kettenseite sind fast gänzlich verschwunden und es hört sich nicht so an, als schlüge sie irgendwo dagegen. Nutzt natürlich nichts, das muss gemacht werden. Aber sie braucht das Auto und sie soll erstmal so fahren. Daß das keine Dauerlösung ist, ist allen Beteiligten klar.

Wie gesagt, ich werde zur Warnung dazu wohl am besten einen eigenen Thread aufmachen, in diesen werde ich dann auch die Fotos der gestrigen Aktion einstellen.

Gruß
 
In der Regel längen sich die Ketten nicht. Es sind die abgelaufenen Kettenführungen die den Kettenspanner nachfassen lassen.
Weder Ausgleichskette noch Steuerkette. Vergleiche sie immer, indem ich die Neue & Alte über einen Schraubendreher hänge und unten keine Längung erkennen kann. Weder bei 270.000Km noch bei 377.000Km.
 
In der Regel längen sich die Ketten nicht. Es sind die abgelaufenen Kettenführungen die den Kettenspanner nachfassen lassen.

Ich möchte da sicher keine Diskussion vom Zaun brechen, oder Deine Erfahrungen infrage stellen. Ich habe das in der Berufsschule jedoch seinerzeit anders gelernt. Würden sie sich nicht längen, würde man sie niemals tauschen müssen, sondern sich nur mit dem Tausch der Führungen begnügen.

Wie dem auch sei, der 9-3er bekommt demnächst eine neue Kette, wie auch neue Führungen :)
 
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