Wiederbelebung ´70 Saab 99 mit 1,7 Triumph Motor

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Danke
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SAAB
95
Baujahr
1966
Turbo
Ohne
Ich bin ein wenig ratlos und hoffe, ihr habt eine Idee.

Zuerst nur kurz zur Vorgeschichte. Vor mittlerweile 14 Jahren ist mir beim Einstellen des Ventilspiels eine der Muttern der Lagerdeckel der Nockenwelle in den Kettenschacht gefallen. Finden konnte ich sie weder mit einer Magnetsonde noch mit einem Endoskop und einfach so weiterfahren wollte ich auch nicht ( obwohl sie wohl irgendwo in der Ölwanne gelegen wäre und vermutlich keinen Schaden angerichtet hätte ) . Aber da der Motor ohnehin schon kräftig geölt hatte, habe ich ihn ausgebaut und überholen lassen.
Ebenso wie Vergaser und Kühler.

Aber wie das nun so ist wenn man 9 Sääbe hat, ist halt immer irgendwo was Wichtigeres zu tun und so stand der überholte Motor einmal ein paar Jahre vor dem Auto.
Dann hat mir ein Besuch von @99 SR ( Danke Heinz! ) einen kurzen Motivationsschub beschert und wir haben den Motor gemeinsam eingebaut.
Nur angeschlossen hat er sich nicht von selbst... :rolleyes:
2020 zum 50ten Geburstag wollte ich ihn wieder auf der Straße haben, aber auch diese Frist ist verstrichen.
Vor zwei Jahren hat mir dann ein befreundeter Flugzeugmechaniker und begnadeter Oldtimer-Schrauber geholfen alles anzuschließen und der Motor lief nach vielen Jahren zum ersten Mal.

Blieben also "nur mehr" die Standschäden. Heuer habe ich dann tatsächlich endlich begonnen.
Kupplungs- und Bremshydraulik sind überholt und auf DOT 5 umgerüstet. Ein oder zwei Runden Entlüften werden noch nötig sein, aber sonst schaut es schon mal ganz gut aus.
Am Donnerstag sollte er dann nach 14 Jahren seine ersten paar Meter aus eigener Kraft zurücklegen. Aber kein Mucks...
Heute habe ich nachgeforscht, warum kein Benzin ankam, aber wie es scheint war nur die Membrane der Benzinpumpe so ausgetrocknet, dass sie den Sprit nicht ansaugen konnte.
Mit Sprit aus dem Kanister sprang der Motor schließlich an und auch nachdem die Spritleitung zum Tank wieder drauf und entlüftet ist, läuft er endlich.

Aber leider nicht so wie er soll.
Mit Choke, springt er wunderbar an, läuft gut, aber sobald ich den Choke zurückschiebe, geht er aus ( obwohl der Motor zum Schluss schon nahezu Betriebstemperatur hatte ) .
Einstellversuche an der Standgasschraube wie auch an der CO Schraube ( der frühe Vergaser hat noch die externe Schraube unten am Gehäuse ) brachten keine nennenswerte Verbesserung.
Die Membrane hat keine Risse und ist elastisch. Die Düsennadel war stark oxydiert, die habe ich vorsichtig sauber gemacht, aber auch das hat nichts gebracht.
Solange der Choke etwa 3 Rasten herausgezogen ist, läuft der Motor wunderbar und nimmt auch spontan Gas an, eine Raste weiter rein und er holtert und poltert und gehr aus.
Vielleicht noch interessant: mit etwas weiter gezogenem Choke lässt sich der Motor kaum abstellen und "dieselt" nach...

Ich werde jetzt nächste Woche erst noch einmal die Einstellung der Zündung kontrollieren und schauen, wie die Grundeinstellung des Vergasers sein sollte. Falschluft konnte ich spontan keine erkennen, aber da werde ich auch noch einmal genauer nachsehen.

Hat jemand sonst noch Ideen, wo die Ursache liegen könnte? Ich möchte den 99 endlich wieder auf die Straße bringen. Die lange Standzeit hat ihm schon mehr als genug geschadet...
 
Beim Vergaser kann ich dir leider nicht helfen - aber was anderes dazu:
Wo hast du die Mutter wiedergefunden?
 
Gar nicht, hab den Motor samt Getriebe zum Motorenbauer gebracht und wieder zusammengebaut dann wieder abgeholt.
Aber an einem anderen ausgebauten Getriebe schaut es nicht so aus, als hätte sie irgendwo Schaden anrichten können.
 
Moin,

kenne eigentlich nur SU HS/HIF ganz gut, wie ist beim Stromberg der Choke ausgeführt?

Zur korrodierten Nadel: Wenn ich so etwas beim SU hätte, die kannst du die ziemlich sicher vergessen. Eventuell auch die Nadeldüse. Wenn es Teile dafür gibt (JP Adam?), würde ich erneuern.
viele Grüße

Matthias
 
Nur so ein Gedanke… hast Du das Abschaltventil angeschlossen. Meiner hat das zumindest, unterbricht die Spritzufuhr wenn die Zündung aus ist. Ich weiß es nicht genau, müßte nachschauen, aber ich meine der Choke ist davon nicht betroffen. Würde doch passen, weil mit korrodierter und gesäuberter Nadel sollte er trotzdem laufen.
Gruß
IMG_2992.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Abschaltventil haben die frühen Stromberg noch nicht.
 
Ich kenne den Vergaser gar nicht, kann also im Detail nichts Erhellendes beitragen.

Generell: Mittels Choke wird der Gemischaufbereitung Luft entzogen, der Anteil an Benzin steigt somit, das Gemisch wird angefettet. Wird der Choke reingeschoben, steigt dadurch der Luftanteil im Gemisch. Wenn Dein Saab nur mit Choke läuft, ist er also auf ein sehr fettes Gemisch angewiesen. Über die Gemischschraube und/oder die Standgaseinstellung wirst Du das meiner Meinung nach nicht korrigieren können.

Die beiden Punkte, die ich als erstes kontrollieren würde, hast Du schon geschrieben:

Falschluft - das hatte ich schon bei mehreren Vergasern: Die Dichtung zur Ansaugbrücke saß nicht richtig oder war gar nicht mehr da. Dann besteht der Stromberg-Vergaser aus 3 Teilen, wenn ich das auf die Schnelle richtig gesehen habe. Die zweiteiligen Weber-Vergaser für den CX haben regelmäßig das Problem, dass sich der Druckguss im Lauf der Jahre verzieht und die Baueile nicht mehr gegeneinander abdichten, was zu einem massiven Falschluft-Einfluss führt. Ändert sich die Motordrehzahl, wenn Du den Vergaser um die Verbindungsstellen herum mit Bremsenreiniger einsprühst?

Zündung - das wäre meine erste Amtshandlung: Irgendwie versuchen, die Drehzahl auf das vorgeschriebene Level zu bekommen, und dann die Zündung abblitzen / einstellen. Das hat zumindest bei einem meiner Fahrzeuge bewirkt, dass sich ein katastrophaler Lauf auf akzeptabel eingependelt hat. Das "Feintuning" erfolgt dann über ein Wechselspiel der Einstellung von Leerlaufdrehzahl und Gemischanreicherung.

Was ich auf gar keinen Fall verstellen würde, ist die Einstellschraube der Drosselklappe. Das könnte auch noch eine Ursache sein - wurde die mal verstellt, dann stimmt die Menge der zugeführten Luft gerade im Leerlauf auch nicht mehr. Da würde ich allerdings erst dran arbeiten, wenn die anderen Punkte keine Besserung gebracht haben.
 
Zündung - das wäre meine erste Amtshandlung: Irgendwie versuchen, die Drehzahl auf das vorgeschriebene Level zu bekommen, und dann die Zündung abblitzen / einstellen. Das hat zumindest bei einem meiner Fahrzeuge bewirkt, dass sich ein katastrophaler Lauf auf akzeptabel eingependelt hat. Das "Feintuning" erfolgt dann über ein Wechselspiel der Einstellung von Leerlaufdrehzahl und Gemischanreicherung..

Wird auch meine erste Amtshandlung sein.
Der Vergaser wurde wie ja schon oben geschrieben im Zuge der Motorrevision auch überholt. Nach 14 Jahren heißt das natürlich nicht, dass er immer noch passen muss, aber ich würde die Ursache gefühlsmäßig auch wo anders suchen.
 
Ich würde zunächst mal zusehen, da eine neue, nicht korrodierte Düsennadel einzubauen, bevor hier wild herum gedreht wird. Gerade diese Nadeln sind doch ein entscheidendes, empfindliches Teil welches auf jeden Fall in Ordnung sein muß, damit der Vergaser richtig funktioniert.

Das sind halt alles Standschäden. Nützt nichts, wenn die Teile vor 14 Jahren neu waren, jetzt aber durch die lange Stillstandszeit kaputt oxidiert sind.
 
einer unbenutzten von Oxidationsspruren vorsichtig befreiten Düsennadel würde ich zunächst die Funktionfähigkeit nicht absprechen....auch hätte ich keinerlei Hemmung an der Drosselklappenschraube rumzudrehen. Wie will man auch sonst die Leerlaufdrehzahl einstellen ? - aber ich hab noch nie einen überholten Vergaser bekommen, bei dem der Düsenstock auf der richtigen Position eingepresst war, musste immer am Fahrzeug korrigiert werden (Abgastester ). Ein paar Zehntel zu hoch und Du hast Deine Symptome.
 
Gut, dann weiß ich, wo ich hinschauen muss, wenn die Zündungseinstellung kein positives Resultat bringt.
Auch wenn ich im Moment noch etwas unsicher bin... Die frühen Stromberg hatten ja die Verstellschraube unten am Vergaser. Ist da der Düsenstock auch eingepresst, wie bei den späteren. Oder nur von unten geschraubt?
 
Die Reihenfolge bei Deinem Problem ist : Ventilspiel kontrollieren/einstellen, Schließwinkel, Zündzeitpunkt, dann Vergaser einstellen. Ob der Düsenstock gepresst oder geschraubt ist, ist unerheblich. Wenn bei Revision alles neu kommt ist es sehr unwahrscheinlich, daß die Einstellung passt. Ohne Abgstester wird es schwer.
 
Danke Horst! Hab mir schon mal alle relevanten Daten herausgesucht. ( Die Vergasergrundeinstellung passt zum Ist Zustand, wie ich ihn zuletzt vorgefunden habe, schon mal gar nicht... )
Abgastester hab ich ( altes VAG Gerät. Einfach aber zuverlässig.. )
 
So, Zwischenbericht:
Mit Zündeinstellung war gestern einmal nichts, weil beide Zündlichtpistolen und auch der Schließwinkeltester den Dienst verweigerten ( ich fürchte, die Induktionsklemme ist nun auch an diesem Kabel kaputt - leider scheint es die Kabel nicht extra zu geben und ich habe keine Ahnung, ab man da was reparieren kann... )

Aber: Ich habe den Vergaser zerlegt, bzw. den Düsenstock samt Düse ausgebaut.
Bei den frühen Stromberg ist da tatsächlich nichts verpresst, sondern alles geschraubt.
Und dabei ist mir aufgefallen, dass die Düse im Düsenstock so schwergängig war, dass sie sich zwar reindrehen ließ( mager ) , aber von selbst durch die Federkraft nicht mehr nach unten gedrückt wurde, somit eine Verstellung Richtung "fett" nicht mehr möglich war.
Ursache war vermutlich ein aufgequollener O-Ring. Ich habe jetzt den Düsenstock eines anderen ( sonst baugleichen ) Vergasers eingebaut, der minimal anders aufgebaut ist und diesen O-Ring nicht hat.
Jetzt lässt sich die Düse einwandfrei verstellen. Auf Werksangabe eingestellt und nun läuft der Motor auch ohne Choke.
Feineinstellung dann sobald ich eine neue Zündzeitpunkt Pistole habe und die Zündung optimal einstellen kann. Noch läuft er nicht ganz rund, aber wir kommen der Sache näher. :biggrin:
 
So, Zwischenbericht:
Mit Zündeinstellung war gestern einmal nichts, weil beide Zündlichtpistolen und auch der Schließwinkeltester den Dienst verweigerten ( ich fürchte, die Induktionsklemme ist nun auch an diesem Kabel kaputt - leider scheint es die Kabel nicht extra zu geben und ich habe keine Ahnung, ab man da was reparieren kann... )
das schreit doch geradezu nach zeitgenössischer Wartung:
Kontaktabstand 0,4mm, Zündzeitpunkt statisch mit der Prüflampe einstellen.
Als die Autos neu waren wurde das immer so gemacht, Stroboskoplampe und Schließwinkeltester gab´s allenfalls im Werk, aber kaum in der Werkstatt

ich bin einfach zu dämlich, vielleicht möchte ein Mod das richtig machen. Danke
 
Stimmt natürlich. Aber als Werkzeugliebhaber habe ich mir jetzt trotzdem eine neue Stroboskoplampe mit Schließwinkeltester bestellt :biggrin: :ciao:
 
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