Gestern erst H7-Brenner beim Astra H gewechselt: Mit dem Arm bis zum Ellbogen im Radkasten (dreckigste Stelle des Fahrzeugs) neben dem Auto hockend muss man sich blind vortasten. Kam mir vor wie ein Landtierarzt, der 'ne Kuh untersucht...
Das ist nun Ausnahmsweise (leider) kein "Opel-Murks", es ist zwar ohne jeden Zweifel Murks, aber der zieht sich quer durch alle Marken! Zum Glühlampentausch muss das Auto heutzutage auf die Bühne oder mit Spezialwerkzeug der halbe Motorraum zerlegt werden, denn ob der durchschnittliche Neuwagenkäufer dann wegen einer dämlichen abgebrannten Birne für 4,95€ das Auto für einen Tag in der Werkstatt abgeben muss und samt Mietwagen dafür dann ne Rechnung von weit über Hundert Euro bekommt, interessiert doch in der Entwicklungsabteilung kein Aas mehr! Und diese Ingenieure haben auch vollkommen Recht, weil der Kunde alias Konsumhure meckert dann zwar kurz, kauft aber trotzdem wieder ein Fahrzeug dieser Marke, bzw. genau dieses Fahrzeug von dem ihm sein Kollege genau das erzählt hat! Man will eben genau das Modell, wenn man hinterher im Laufe der Zeit dann insgesamt 4.000 Euro in eigentlich unnötigem Werkstattaufwand versenkt interessiert das nicht, denn soweit rechnet ja keiner mehr und vor sich selbst rechtfertigt man das, dass die anderen ja auch nicht besser sind. Den Hersteller für solchen Murks abzustrafen, soetwas kommt heutzutage nichtmehr in Frage wenn die Gier genau das Töff-Töff haben will und kein anderes.
Lustigerweise war gerade das vor langer, langer Zeit mal die Domäne von Opel und damals tatsächlich auch ein zugkräftiges Verkaufargument: Bei den Opels der 70iger und 80iger kam man ganz problemlos überall dran, bei Manta/Ascona B sowie Kadett C lies sich ein Getriebe/eine Kupplung von kundigen Mechanikern in weniger als einer Stunde tauschen was für sehr günstige Unterhaltkosten sorgte. "Wartungsfreundlich" nannte man dies und der Ingenieur machte sich schon bei den ersten Reißbrettzeichnungen Gedanken, wie man im Falle der Reparatur möglichst einfach an jede Komponente kommt, da gab es mitunter sogar extra konstruierte Teile, die nur der Reparaturfreundlichkeit dienten und oft genug wurde das gesamte Design eines Autos extra so gewählt, dass man auch mit der größten Motorisierung noch an alle Aggregate kommt ohne erst irgendwas abbauen zu müssen dafür!
Ein Beispiel ist z.B. die Kontrollöffnung für den Getriebölstand:
Der Manta/Ascona B hatte im Getriebetunnel extra eine "Beule" an der Stelle, dass man richtig bequem mit ner Rätsche da dran kommt um anschließend ohne Verrenkungen einfach den Finger rein zu stecken und zu fühlen ob man den Ölspiegel ertastet. Der 9³ hat diese Öffnung immer noch, doch mein Saab-Schrauber (und das ist laut diesem Forum einer der besten seiner Art in ganz D) meinte, es sei bei der Mühle wesentlich einfacher das Getrieböl komplett abzulassen, die Menge abzumessen und wieder einzufüllen, als überhaupt nur an diese Schraube zu kommen um evtl. mit einem "Spezialwerkzeug" (und sei es ein Wattestäbchen an kunstvoll um alle Ecken gebogenem Draht) da rein zu fühlen.
Ja, ja, die gute alte Zeit!
Davon dass heutzutage selbst zu
planmäßigen Wartungsintervallen (z.B. Zahnriemen mit 60tkm Wechselintervall) teilweise der gesamte Motor ausgebaut werden muss und nur deswegen zu 160€ Ersatzteilkosten dann 1.300€ Arbeitszeit hinzukommt, wollen wir gar nicht erst reden, aber Opel (um zurück zum Thema zu kommen) bringt es dann sogar fertig (V6), den Wechselintervall
nachträglich von 120tkm auf 60tkm zu verkürzen und jegliche Beteiligung an diesem exorbitanten Arbeitslohn abzulehnen, ebenso wie sie bei üblen Rostfraß (sah man aus 10 Meter Entfernung noch) an den Türen an ihrem nur 4 Jahre alten Flaggschiff um 45.000€ (MV6) jegliche Garantie und auch Kulanz ablehnten, solange noch kein von innen nach außen durchgefressenes Loch zu sehen ist! Diese Liste könnte ich fast endlos fortsetzen, offensichtliche Konstruktionsfehler in Massen und obwohl der Meister das selbst als Konstruktionsfehler bezeichnet, lachen die sich bei der Frage nach Kulanz nur schräg! Nebenbei erhöht man dann noch ein wenig die Preise für Verschleißteile dies es nur bei Opel gibt, wie z.B. einen Leuchtweitensensor von 53,-€ auf 256,-€, einen regelmäßig durchrostenden (weil ohne jeden Korrosionsschutz im Spritzwasserbereich) Hupenträger von 2,50€ auf 68,-€ (weil plötzlich nur noch mitsamt Hupe erhältlich), usw., usw.!
Wenn sie DEN Laden endlich dicht machen, ist das eher ein Grund zum Feiern als zum Nachtrauern! Eine richtig üble Schlorre zu verkaufen die nur aus Rost und Konstruktionsfehlern besteht ist das eine, aber dann die Käufer noch dafür auszulachen, dass sie so blöd waren ein Saugeld dafür abzudrücken, nun mehr in Reparaturen als in Benzin investieren müssen und auch noch um Kulanz betteln, das ist vorstätzlicher Konkurs!
Und bevor jetzt wieder die angehumpelt kommen, die GM die ganze Schuld dafür zuweisen:
Neben zwei Chryslern (auch noch als echte Amis vor Daimler) hatte ich auch einen "echten" Referenz-GM (C4): das Ding lief wie ein Uhrwerk und bei ein paar Kleinigkeiten die nicht sein sollten, gabs neben großzügiger Kulanz sogar noch mehrfache Entschuldigungen. (das Ding hatte übrigens auch unzugängliche Nebel-Birnen, aber dafür hatten die Birnchen dann einfach einen 20cm langen Stil dran dass man mit eingesvhlagener Lenkung ganz bequem dran kam, sogar im Anzug ohne sich einzudrecken und die kosteten trotzdem nur 12DM, DAS ist GM) In der verfehlten Modellpolitik mag GM ja involviert sein, aber Service und Kundenfreundlichkeit gehen definitiv zu 100% an deutsche Opel-Verantwortliche, denn wenn die Amis sonst nichts können, darin sind sie Weltspitze, in Amiland wollen nämlich die Kunden auch so behandelt werden wie jemand der mit seiner Kohle den Laden finanziert und nicht wie lästiges Ungeziefer das immer nur für Ärger sorgt.