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Empfohlene Antworten

Veröffentlicht

Nochmal zur Klarstellung:

 

- das neue allgemein verwendete FCKW freie Kältemittel heisst R134a,

- das alte FCKW-haltige R12,

- ein einfaches Ersatzmittel für letzteres ist das R413a, auch FCKW frei und aktuell verfügbar.

 

- Eine funktionstüchtige R12 Anlage kann (und sollte) durchaus weiterbetrieben werden, jeder Eingriff birgt mögliche Gefahren für Defekte.

- R12 Anlagen können nicht ohne weiteres mit R134a befüllt werden, das liegt in erster Linie am Öl, jeweils verwendeten Ölsorten vertragen sich nicht miteinander (mal simpel ausgedrückt).

- Sollte die Kühlleistung bei einer alten Anlage nachlassen oder will man die Anlage nach einem Defekt wieder in Gang setzen ist die einfachste, schnellste und sicherste Methode die Befüllung mit dem, Ersatzstoff R413a, alte Ventile können beibehalten werden, es wird eingefüllt wie R12! Es ist kein Umbau erforderlich. Eine neue Trocknerflasche ist empfehlenswert, muss aber nicht! Einziger Nachteil: ein klein wenig teurer, nicht überall verfügbar.

- Eleganter und Aufwendiger ist die Umrüstung zu R134a. Details wurden oben beschrieben. Essentiell wichtig ist hierbei, dass der Kompressor ausgebaut werden muss, damit das alte Öl da rauskommt (24h aufn Kopf stellen) anschließend inkl. kompletter Anlage spülen lassen. Vorteil: Eine spätere evtl. Nachbefüllung ist einfach und günstig; Nachteil: mit evtl. Schlauchwechsel sehr teuer und keiner garantiert, dass der Kompressor die Umrüstung tatsächlich überlebt...

 

Aus meiner Sicht gibt es keinen wirklich vernünftigen grund auf R134a umzustellen. Meine Erfahrungen mit 413a sind sehr gut, keine Nachteile in der Kühlleistung, keine Probleme mit der Dauerhaltbarkeit der alten Komponenten.

 

Philipp

  • 2 Jahre später...

Örks ...

 

Bei Autoklimaanlagen kennt sich der deutsche Normalautofahrermichel noch nicht so aus, vielleicht weil Auto Bild zu wenig darüber schreibt.

 

Selbst die Werkstätten wissen darüber oft nicht bescheid. Eine Schande eigentlich, wär doch da durchaus Geld verdient, weil Klimas ja jetzt schon fast in jedem Kleinwagen Standard sind. Trotzdem wird viel mit Halbwissen herumgepfuscht.

 

In den Bedienungsanleitungen und in den Wartungsvorschriften der Hersteller wird die eigentlich dringend notwendige regelmäßige Wartung ebenfalls gern unterschlagen - wenn was kaputt geht, ist das nach Garantie- und Kulanzzeit und dann verdient man gern an den teuren Teilen.

 

Der Filtertrockner sollte je nach Einsatzbedingungen etwa alle 3-4 Jahre getauscht werden - und auf alle Fälle, wenn ein Leck vorlag oder wenn eine Komponente getauscht werden mußte. Man kann das Teil durchaus mit dem Motorölfilter vergleichen - auch der hat eine lebenswichtige Funktion. Früher mal rühmte man sich der Sparsamkeit, wenn man den Motorölfilter nur jeden zweiten Ölwechsel tauschte ... aber damals galten auch noch 7.500 km-Ölwechsel-Intervalle ...

 

Der Filtertrockner hat, wie der Name schon sagt, 2 Aufgaben: Filtern (so ähnlich wie der erwähnte Motorölfilter) und Trocknen - nämlich die unweigerlich im Laufe der Zeit in den Kühlkreislauf eindringende Luftfeuchtigkeit binden, die durch Schläuche und Dichtungen hineindiffundiert. In der Filtertrockner-Patrone ist so ein Dehumidifier drin, also diese kleinen weißen Kügelchen wie Katzenstreu, die man manchmal auch in Computerteilverpackungen aus China findet. Und diese Packung hat nur endliche Lebensdauer - und die Wirkung endett mehr oder weniger schlagartig, wenn der Kühlkreislauf zur Atmosphäre hin offen ist - die Anlage also leck.

 

Die Filtertauschprozedur läuft folgendermaßen: Lecksuchen (falls erforderlich), Entleeren des Systems mit der Absauganlage, Spülen, Filtertrockner wechseln, Evakuieren (Luftleer pumpen, damit die restliche Luftfeuchtigkeit in der kältemittel-leeren, aber mit Luft befüllten Anlage entweicht), Halten des Unterdrucks über bestimmte Zeit (Leck ?, Verdampfen der letzten Feuchtigkeitsreste), Befüllen mit der korrekten Gemischmenge Schmierstoff/Kältemittel/Lecksuchmittel, Funktionstest und Lecksuche (ggfs. erneut).

 

Bis auf die Lecksuche und das Filtertrocknerwechseln machen die modernen Klimaautomaten das alles weitgehend vollautomatisch, daher ist dieser "kleine Klimadienst" auch relativ preiswert, je nachdem, wie gut die Komponenten zugänglich sind und was sie kosten. Teurer wird es nur, wenn man ein Leck oder einen Defekt (Kompressor im Sack) feststellt.

 

Wenn man sich das Trocknerwechseln "spart", kommen viel höhere Kosten. Die Luftfeuchtigkeit ist nämlich Gift für für die Anlage: Wasser läßt sich nicht komprimieren, im Betrieb entstehen im Kompressor schädliche Druckspitzen und ggfs. Fresser, weil Wasser eben nicht schmiert wie das im Kühl- enthaltene Schmiermittel - analog will im Motoröl ja auch niemand Wasserspuren sehen. Am Expansionsventil können inwendig durch die Kälte Eisablagerungen entstehen, was zu schlechter Wirkung der Anlage und erneut zu Druckproblemen führen kann - vor allem wenn der Durchfluß des Kältemittels durch Eisablagerungen ganz versperrt wird. Durch die Druckspitzen werden natürlich auch die Schläuche und die Dichtungen (auch am Kompressor) extrem belastet .. was für die Lebensdauer sicher nicht förderlich ist.

 

Fazit: Halbe Sachen sind Murks an der Klima. Höchstens bei Autos mit deutlich absehbarer Restnutzungszeit (Technischer Infarkt absehbar, TÜV oder Verkauf) kann man mal eine Quick-and-Dirty-Lösung aktzeptieren. Blöd bloß, daß niemand einem sagen kann, wie lange so eine Pfuschlösung einen vor dem Schwitzen bewahrt - ich kenne einen Fall, da war nach 24 h die Klima wieder leer (und die 90 Euro für die Katz), bei einem anderen war nach zwei Wochen der schon leicht angeschlagene Kompressor vollends über den Jordan (150 Euro für die Katz) ... na dann lieber kaputt lassen und Fenster runterkurbeln, das ist billiger.

 

Grüße Hardy

 

P.S. Wie man sich denken kann bin ich auch kein Fan von Drop-In-Kältemitteln ... ist halt auch nur eine halbe Sache und meist nur von sehr begrenzter Restnutzungszeit.

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