ESP ist gemeingefährlich.
Erstens führt das dazu, daß Otto Normalfahrer sich noch weniger Gedanken um Straßenverhältnisse und Fahrphysik macht als vorher schon. Zweitens lernt, wer heute ein Auto kauft, den Grenzbereich gar nicht mehr kennen. Damit schwindet auch der Respekt davor. Drittens: "Ich hab ja ESP, da kann ja gar nichts passieren!"
Ich wage die Behauptung, daß die "Sicherheitsgewinne" des ESP zumindest zu einem großen Teil durch die anerzogene Dämlichkeit des durchschnittlichen Autofahrers aufgefressen werden.
Schließlich habe ich noch einen weiteren, grundsätzlichen Einwand: Als Kraftfahrer bin ICH verantwortlich. Wenn ich in den Gegenverkehr knalle, dann stehe ICH nachher vor Gericht, nicht der Ingenieur, der das ESP programmiert hat. Also bestimme ICH auch, was das Auto tut. Das hat mir dabei nicht reinzureden.
Ich hatte einmal mit einem frühen Ford Focus ein sehr abschreckendes Erlebnis. Autobahnauffahrt, Temperaturen um den Gefrierpunkt. Unbekanntes Fzg (Mietwagen), also deutlich vorsichtiger als ich das mit dem Saab gefahren wäre. Auf den letzten Metern der Kurve unmittelbar vor dem Beschleunigungsstreifen kommt die Eisplatte und das Fahrzeug fängt an zu zucken und will schließlich mit dem Arsch raus (Kofferraum voll mit Umzugskartons). Driften? Nicht driften? Komm, ist nicht Dein Auto, laß mal gut sein... Also Lenkrad nach links und mit Gefühl im rechten Fuß das Gas halten. Und während ich den Wagen fange, tut es plötzlich einen Schlag und der Wagen steht gerade. Dummerweise zeigt das Lenkrad jetzt nach links... und ich schieße auf einmal von der Beschleunigungssspur nach ganz links. Mit deutlich weniger als Richtgeschwindigkeit. Wäre da von hinten jemand gekommen hätte das ganz, ganz übel ausgehen können.
Die einzig wirklich gefährliche Situation ist dadurch entstanden, daß das ESP der Meinung war, mir reinreden zu müssen. Auf sowas kann ich sehr gut verzichten!
Xenon ist eine Unverschämtheit. Wer behauptet, Xenon blende nicht, der soll sich mal in ein Nicht-Xenon Auto setzen. Selbst wenn das Xenon des entgegenkommenden Fahrzeuges ausnahmsweise mal korrekt eingestellt sein sollte und auch die Leuchtweitenregulierung genauso ausnahmsweise mal nicht zu träge arbeiten sollte reicht alleine der Helligkeitsunterschied aus, Deine Augen zu überfordern. Danach dauert es dann ein paar Meter, bis sich Deine Augen wieder an Deine eigene Beleuchtung angepaßt haben.
Davon abgesehen sind die meisten Leuchtweitenregulierungen mit alles anderem als einer bayerischen Autobahn hoffnungslos überfordert. Sobald die Fahrbahn nicht absolut glatt ist hast Du als Gegenverkehr verloren und fährst erstmal blind. Offensichtlich muß man beim Zulassungsverfahren die Existenz von Bodenwellen und Schlaglöchern völlig ausgeblendet haben. Außerdem haben wir in Deutschland nicht überall Ostfriesland, sondern es soll tatsächlich so etwas wie Hügel geben. Wenn vor Dir ein entgegenkommendes Fahrzeug über die Kuppe kommt hast Du keine Chance mehr. Bei sowas blendet auch ein H4-Abblendlicht, aber NICHT SO!
Xenon ist gemeingefährlich und gehört verboten. Alternativ will ich vier schwedische Zusatzscheinwerfer mit 100W-Leuchtmitteln, damit wenigstens Chancengleichheit herrscht.
Da hast Du allerdings recht.