Alle Beiträge von lunatic-factor
-
Radio Empfehlung 9000 Bj.97 ?
Ja, ich werde berichten. Dauert aber noch etwas. Der Aero ist gerade für diverse Arbeiten in Paderborn, da wird auch das Radio eingebaut. Ich bekomme den Wagen Ende Mai/Anfang Juni zurück.
-
Das Plüschtier: 900 GLE
Geht mir genau umgekehrt. Ich finde, beim damaligen 5er haben sie das Design des 7er genommen und ihm die letzten Spurenelemente des BMW-Barock aus der Karosse geschüttelt. Kein Gramm zu viel, keine Linie überflüssig: für mich ist das der schönste, stimmigste BMW aller Zeiten. Wahrscheinlich auch der beste. (Trotzdem hätte ich einen 9000 bestellt.)
-
Alma kommt
Wie die bei Neuauslieferung aussahen? Puh! Gute Frage! Bzw. schwer, das zu beschreiben. Hier im Prospekt kann man es sehen: https://elevencreative.files.wordpress.com/2012/07/saab-9000-aero-brochure-1992.pdf Die Materialauswahl hat sich aber auch über die Jahre geändert. Ich kann es vom 9-3 sagen. Das Lederlenkrad in meinem 98er Modell war von der Haptik ganz anders (glatter) als in meinem 02er Modell. Der Tisch ist das gigantische Marmorkunststoffdings, das bei HJB im Büro steht. Die Paderborner haben eigentlich jede Corporate Design-Neuerung mitgemacht. Insofern liegst du mit deinem Verdacht bestimmt richtig. Zuhause würde ich mir das Teil aber nicht hinstellen:-)
-
Radio Empfehlung 9000 Bj.97 ?
Ich habe gestern dieses hier für meinen 9000 bestellt. Leider mit orangem Display (ich hoffe, es harmoniert mit dem Bordcomputer). Aber vom Design her das absolut einzige neue Gerät, das ich erträglich finde. https://www.vdo-shop.de/de_DE/item/CD7416U-OR/Autoradio-12V-FM-RDS-Tuner-with-CD-MP3-WMA-USB-Bluetooth.html
-
Alma kommt
Den Kommentar verstehe ich nicht.
-
Alma kommt
-
Alma kommt
Immer, wenn man denkt, man hätte auf Youtube nun wirklich alle alten Saab-Schinken aufgestöbert, findet man doch noch einen. Sehr zeitgeistig:
-
Alma kommt
Vor dreieinhalb Jahren habe ich das Auto mit 184.000 gekauft. Jetzt hat er 220.000 runter. An Maschine und Getriebe war damals noch nichts gemacht (außer dass das Getriebe beim Erstbesitzer bei 80.000 schon mal draußen war). Er hatte nur diverse Teile wie Kühler und Zündkassette und Riemenspanner neu bekommen. Der Grossteil damals waren Karosseriearbeiten - Rost an den Radläufen, Motorhaube neu lackieren etc. Alles in allem habe ich damals mit neuen Reifen rund 2500 an die Werkstatt bezahlt - zusätzlich zum moderaten Kaufpreis von 4000. Jetzt ist eben der Punkt, an dem man sich entscheiden kann: Ich müsste noch gar nix machen und könnte 20.000 bis 30.000 so weiter fahren. Oder ich lasse es jetzt machen und habe meine Ruhe. Da scheiden sich ja immer die Geister: Soll man ein Auto reparieren, bevor es kaputt geht, oder nachdem es kaputtgegangen ist.
-
Alma kommt
Eine offene Frage ist übrigens noch, welches Radio ich da nun einbaue. Noch ist aus Originalitätsgründen das Werksradio drin. Aber es nervt. Ständig sendet es Störungen durch das iPhone, und Bluetooth entbehre ich auch. Stellt sich die Frage nach Ersatz. Die gesamte Industrie hat sich ja dazu verschworen, nur noch hässliche Rummelplatz-Radios für Din-Schächte auf den Markt zu werfen. Ein einziges Modell scheint mir optisch diskutabel: https://www.vdo-shop.de/de_DE/item/CD7416U-OR/Autoradio-12V-FM-RDS-Tuner-with-CD-MP3-WMA-USB-Bluetooth.html Natürlich habe ich auch ein Auge auf ein Becker Indianapolis Pro geworfen. Aber wenn man da ein grünes oder oranges Display will und zudem ein Gerät mit Bluetooth, muss man schon tief in die Tasche greifen. Privat ohne Gewährleistung gebe ich nicht 500 bis 600 Euro für so ein Ding aus. Manche Händler wiederum sind unseriös. Das schränkt die Auswahl doch recht empfindlich ein.
-
Alma kommt
Aktueller Stand: Der Aero ist jetzt auch in Paderborn, und ich übe mich die nächsten vier bis sechs Wochen im Saab-Fasten. Finanziell wurden wir uns auf ostwestfälische Weise einig: Schnell. Und mit wenigen Worten. Ich habe ihm die Summe genannt, die ich im Privatverkauf für erzielbar halte, und davon habe ich dann 500 Euro abgezogen. Er war einverstanden. Das wird mir auf der Rechnung für den 9000 gutgeschrieben. Gemessen daran, dass es immerhin ein 8V-Sauger-Sedan ist, bei dem der Dachhimmel noch erneuert werden und eine komplette Seite neu lackiert werden muss, finde ich das sehr fair. Borghardt sagt: Er mag den Wagen. Am Aero ist etwas mehr zu tun als gedacht. Wir haben beschlossen: Wenn wir (bzw. die) da jetzt anfangen, dann machen wir (bzw. die) ihn auch für 400.000km fit. Das Getriebe wird überholt, weil die Synchronisierung vom 3. Gang nicht mehr so will wie sie soll. Der Motor wird auch überholt, weil die Ausgleichswellen auch nicht mehr so wollen wie sie sollen. Die Diagnose ging übrigens so: Der Chef hielt bei laufendem Motor in meditativer Stille die Hand an den Scheibenrahmen der geöffneten Fahrertür. Ich: "Was machen sie da?" Er: "Ausgleichswellen prüfen. Wenn die noch gut sind, darf man an der Tür keine Vibration spüren." Ich: "Und?" Er: "Vibriert." Sodann öffnete er die Haube, bemerkte "Die Haube kommt ihnen bald entgegen, die Halterung ist lose" und legte seinen Schlüssel auf die Zündkassette: "Bewegt sich nicht, so schlimm ist es also noch nicht." Motor wird trotzdem überholt. Dann gingen wir meine zweiseitige Pingel-Nörgel-Liste durch, und ich dachte: "Dieser Mann ist der einzige, bei dem ich mich nicht dafür schämen muss, wenn ich auf einer Liste vermerke, dass sich der Lederschaltknauf der Schaltung abgegriffen anfühlt." Zum Schluss brachte er mich zum Bahnhof. Unterwegs kam uns ein 9-5 entgegen. Boghardt winkte und sagte: "Herr Sowieso, Präsident des Landesarbeitsgerichts. Fährt schon lange Saab." Als ich Ostwestfalen verließ, dachte ich: Ich werde ihn schon vermissen, den Aero. Aber er ist ja in den nächsten Wochen da wo er hingehört. Daheim.
-
Alma kommt
Für welche Autos hattest du dich denn interessiert, und welche wolltest du ihm da lassen? So aus Interesse? Für den Ankauf des Aero hat er mir mal ein sehr faires Angebot gemacht. Auch jetzt kommen wir bestimmt wieder gut zusammen. Tatsächlich wäre es aber in meinem Fall auch albern, um ein paar hundert Euro mehr oder weniger zu verhandeln, weil es ja mit einer Werkstattleistung verrechnet wird. Er könnte mir also locker 300 Euro mehr für den 900 geben, als er eigentlich will, und die bei den Werkstattstunden wieder draufschlagen. Insofern zählen hier mehr Vertrauen und ein faires Gesamtpaket.
-
Alma kommt
Dem Vernehmen nach soll es tatsächlich auch noch Kunden geben, die das ganz genau so sehen:-)
-
Alma kommt
Er kauft ihn an. Also wird er ihn verkaufen.
-
Alma kommt
Haha! What? Der blaue 9-5? Der führt seit Jahren ein glückliches Familienleben hier in Hamburg. Ich sehe ihn hin und wieder.
-
Alma kommt
Das Projekt gibt es sei längerem nicht mehr. Bzw. gibt es das schon noch, aber der Wagen landet woanders.
-
Blaue Umweltplakette
Um auch nochmal meine Meinung in die Milch zu krümeln: Erstens. Es gibt kein Menschenrecht auf Autofahren in der Innenstadt (und wer es aus gesundheitlichen oder gewerblichen Gründen oder aufgrund seines Wohnsitzes nicht muss und klar bei Verstand ist, fährt auch heute schon nicht mit dem Auto in die City einer deutschen Großstadt wie Hamburg). Die Frage, ob und mit welchem Auto man in eine Innenstadt einfahren darf, ist völlig legitimer Bestandteil von gesetzlicher Regulierung. Und es ist Teil einer gesellschaftlichen Güterabwägung, in der die Freiheit des Einzelnen, mit seinem Auto überall hinzufahren, gegen die Gesundheit von Anwohnern abgewogen wird. Was immer bei dieser Abwägung herauskommt und auf demokratischem Wege in Gesetzesform gegossen wird, gilt für alle. Wenn es jemand missachtet, soll er das dafür vorgesehene Bußgeld zahlen. Wenn er es nicht zahlt, soll die Forderung vollstreckt werden, oder er soll ins Gefängnis gehen. Und wer das nicht richtig findet, dem empfehle ich einen Stützkurs zu der Frage, wie die Errungenschaft des modernen Rechtsstaats unser Zusammenleben zivilisiert hat. Zweitens. So schnell kommt keine blaue Plakette. Der Beschluss, der derzeit alle so aufregt, kommt aus dem Umweltausschuss des Bundesrats. Das bedeutet ungefähr gar nichts. Die politisch Verantwortlichen werden alles – ich meine wirklich: alles – probieren, um weitere Fahrverbote zu vermeiden. Weil sie eben nicht die Büttel der Industrie sind (Gott, diese Verschwörungstheorien nerven so.), sondern den Zorn und Protest vermeiden wollen. Ich glaube allerdings persönlich auch, dass die EU-Grenzwerte für die Luftreinhaltung ohne weitere Fahrverbote nicht eingehalten werden können. Nun kann morgen die EU auseinanderfliegen oder sonst etwas passieren. Aber nach menschlichem Ermessen wird es irgendwann zu Fahrverboten kommen. Weil Strafzahlungen es erzwingen. Drittens: Ich fände es auch prima, wenn ich das Gefühl hätte, dass gerade in solchen Fragen der Regulierung technischer Sachverstand eine große Rolle spielen würde. Habe ich nicht. Wäre das so, hätten wir wohl nicht seit Jahren die dramatische Fehlentwicklung, dass die ganze Republik Neuwagen mit Diesel-Motoren kauft und sich dabei auch noch ökologisch vorbildlich fühlt, ohne dass mal einer laut sagt: Wer heute noch Diesel kauft, ist ein Depp. Viertens: Ich glaube zwar, dass es in einigen Jahren eine blaue Plakette geben wird, die massiv ältere Autos treffen wird (die ja zum größten Teil nicht aus Vergnügen und Liebhaberei gefahren werden, sondern weil das Haushaltseinkommen nicht für einen neueren Wagen reicht). Aber gerade deshalb fände ich es fair, wenn man jetzt schon mal effizienter dafür sorgen würde, die richtigen Marktanreize für den Neuwagenmarkt zu setzen. Denn die Neuwagen von heute sind ja die alten Autos von morgen. Von mir aus kann die Mineralölsteuer gerne ein paar Cent rauf, wenn dafür die Infrastruktur für Elektromobilität ausgebaut wird. Und ich habe auch überhaupt nichts dagegen, wenn man heute der Industrie schon klar sagt: In spätestens zehn Jahren werden Neuwagen mit Verbrennungsmotoren bei uns keine Zulassung mehr kriegen. Richtet euch drauf ein, sonst seid ihr weg vom Fenster. Ende der Durchsage.
-
Blaue Umweltplakette
Wieso kann man nicht "Gefällt mir" klicken, wenn man es wirklich einmal möchte? Ein echter Lichtblick in diesem Thread. Danke dafür.
-
Alma kommt
Dreieinhalb Jahre später. Gegenwärtiger Fuhrpark-Status: Der Aero ist noch immer bei mir. Außerdem der 900 Sedan, der mir im letzten Herbst zugelaufen ist. Immer wieder einmal hinterfrage ich diesen Zustand. Von Montag bis Freitag fahre ich nie Auto. Ich wohne in Hamburg und arbeite mitten im Zentrum. Niemand, der nicht muss, fährt freiwillig mit dem Auto statt der Bahn in die Hamburger Innenstadt. Also komme ich überhaupt nur am Samstag und Sonntag dazu, ein Auto zu bewegen. Für jemanden, der im Grunde nicht mal ein einziges Auto braucht, sind zwei Autos also ziemlich viel. Also den Aero verkaufen? Ich dachte mehrfach ernsthaft darüber nach, hatte ihn hier sogar inseriert. Was dafür spricht: Würde Platz schaffen und Geld bringen. Was dagegen spricht: Alles andere. Also den Sedan verkaufen? Ich mag dieses Auto. Es ist wie ein bequemer alter Ohrensessel. Und ich habe da gerade Geld reingesteckt, das ich beim Verkauf nie wieder sehen würde. Klar: Er ist lahm, laut und versoffen. Aber man kann es ihm nicht vorwerfen. Die Entscheidung fiel dann durch zwei Ereignisse, die kurz nacheinander passierten. Vor drei Wochen parkte ich den 900 aus seiner grässlich engen Parklücke in der Tiefgarage aus. Ich war in Eile, unkonzentriert. Und plötzlich hörte ich dieses fiese Geräusch von hinten. Ich war mit einem hinteren Radlauf ein Stück an einer Säule entlanggeschrammt. Ich stieg aus, um den Schaden zu begutachten, und dachte: Ach ja, Radlaufleiste im Eimer, aber halb so wild. Da soll ja eh noch irgendwann mal neu lackiert werden. Sobald ich mich wieder hinter das Steuer setzte, hatte ich den Vorfall auch schon vergessen. Am Freitagabend in der vorletzten Woche dann stellte ich den 9000 abends auf seinen Tiefgaragenplatz. Als ich am kommenden Vormittag zurückkam, hatte ich eine zehn Zentimeter lange Schramme auf der Haube. Sauber durchgezogen bis aufs Blech. Und ich dachte das, was ein ordentlicher Deutscher in dieser Situation denkt: „Warum verletzt ihr nicht lieber mich als mein Auto, ihr Arschgeigen?!“ Während ich da so stand und mich ärgerte und ärgerte und ärgerte, dachte ich irgendwann: „Warum regst du dich eigentlich über diese Schramme so ungleich viel mehr auf als über den Radlauf am 900? Hat es etwas damit zu tun, dass du das eine selbst verursacht hast und das andere nicht? Nein, das ist es nicht. Ah, der wahre Grund ist: Die Schramme ist am Aero, die Radlaufleiste nur am 900.“ Damit war klar, was ja eigentlich sowieso klar war. Am 9000 hänge ich einfach viel mehr. Er ist mittlerweile der Saab, den ich am längsten fahre. Ich kenne seine Geschichte. Er ist Teil meiner Geschichte. Ich kehrte gedanklich an den Moment zurück, als er in mein Leben rollte. Und in dem Moment kam mir die Idee: die Haube des Aero muss ja nun eh neu lackiert werden. Und schon länger füllt sich in meinem Hinterkopf ein heimlicher Wunschzettel, was man beim Aero mal alles machen könnte. Diese vordere Kunststoffleiste, die in einem anderen Farbton lackiert ist als der Rest des Autos, worüber ich mich immer ärgere. Das Lederlenkrad, das mal neu bezogen werden könnte. Der Frontspoiler, der leicht verzogen ist. Neue Michelin-Winterreifen. Ein bluetoothfähiges Radio. Innen- und Außenaufbereitung – und zwar richtig. Eine anständige neue Hohlraumversiegelung. Ein bisschen Fahrwerksoptimierung. Ein Wertgutachten. So ungefähr 20 bis 30 dieser „Muss nicht, wäre aber schön“-Positionen stehen auf dieser Liste. Warum also, so fragte ich mich, nicht einfach mal Heinz-Jürgen Borghardt schreiben und fragen, ob er sich des Aeros annimmt und den Sedan dafür verrechnet? Nachdem ich die Idee am nächsten Tag immer noch gut fand, schrieb ich ihm eine Mail. Ein paar Tage später die Antwort: Ja, damit könne er sich anfreunden. Ich solle mal beide Autos nach Paderborn schaffen. Gesagt, getan. Der 900 steht seit letztem Sonntag bei Borghardts. Und Borghardt sagt: Schönes Auto. Der Aero folgt in ein paar Tagen. Dann muss man sich noch über die Details einig werden. Aber wir werden uns immer einig. Und in wenigen Wochen hole ich den Aero dann zum zweiten Mal in Paderborn ab. In der gleichen Fahrzeugauslieferungshalle wie damals.
-
Alma kommt
Zeit für Veränderung. Ich habe aus bestimmten Gründen mal meinen Post aus einem anderen Thread kopiert. Vom 22. September 2012. Dem Tag, als ich den Aero abholte. „Tja, was soll ich sagen. Das Auto hat einen groben, absolut inakzeptablen Mangel: Die rechte Scheibenwaschdüse funktioniert nicht. Trotz dieses wirklich gravierenden, im Grunde für ein erst 16 Jahre altes Auto unerträglichen Defekts bin ich allerdings geneigt, den Wagen zu behalten. Denn: Ich bin rettungslos verliebt. Der Reihe nach. cit1966, den ich hier zum wiederholten Mal offiziell zum Helden erklären möchte, hat mich mit seinem famosen 900i (sehr, sehr feines Auto!) vom Bahnhof abgeholt. Ich war zu diesem Zeitpunkt noch nicht aufgeregt, weil ich so spannenden Gesprächen im Zugabteil gelauscht hatte. (Falls es jemanden interessiert: Die Elastan-Longshirts von Ulla Popken sitzen absolut fabelhaft.) Die Nervosität kam erst, als wir mit dem famosen 900i auf den Hof vom Saab Zentrum Paderborn bogen. Mein Auto ist nicht da! Dafür Herr Borghardt. Wer diesen Mann nicht auf den ersten Blick in sein Herz schließt, dem kann ich auch nicht helfen. Aber ich wollte ja nicht Herrn Borghardt abholen, sondern … richtig … mein Auto. Und wo stand das? Im Ausstellungsraum, bereit zur Fahrzeugübergabe. Ich wollte immer schon mal einen Saab bei einem Saab-Händler im Showroom abholen. Wir gingen also zu dem Auto, und sobald ich es nur aus der Ferne sah, schlug mir das Herz bis zum Hals: Da ist er, MEIN schwarzer 9000 Aero. Je näher ich kam, desto fassungsloser war ich: Der stand nicht nur im Showroom, der sah auch aus wie ein Neuwagen! Und das auch noch, als ich direkt vor ihm stand. Ich kann nicht beschreiben, wie mich die Glückshormone durchfluteten, als ich das erste Mal um dieses Auto herumging. Die beiläufige Erwähnung von Herrn Borghardt, dass er so viel Arbeit in den Wagen gesteckt hat, dass der Stundenlohn bei etwa 80 Cent liegen dürfte, ist mehr als glaubhaft. Eine kleine Liste ohne Anspruch auf Vollständigkeit: Tüv/AU neu, Bremsscheiben und Bremsklötze hinten ersetzt, Jahresinspektion mit Ölwechsel, Innenraumfilter, Zündkerzen, Bremsflüssigkeit etc., Sämtliche Dellen entfernt, beide Stoßstangen neu lackiert, alle Roststellen entfernt, alle neuralgischen Roststellen vorsorglich behandelt, Nebelscheinwerfer ersetzt, Frontemblem ersetzt, drei Zentralverriegelungsmotoren ersetzt, Beifahrerairbag ersetzt, 4 neue Reifen montiert und gewuchtet, Winter- und Sommerfelgen aufbereitet und lackiert (es sind Threespoke, keine Fivespoke! Hurra!), Bremsscheinen vorne aus- und eingebaut, abgedreht, Wurzelholzarmaturenbrett montiert, Bordcomputer ausgetauscht, Aschenbecher und Zigarettenanzünder ausgetauscht, das gesamte Auto bis in die letzte Ritze poliert und inspiziert, neue Original-Fußmatten reingelegt, neue Halterung der Automatikantenne (original Saab, versteht sich), und noch vieles mehr, was ich in der Aufregung vergessen habe. Resultat: Vor mir stand ein 16 Jahre alter, 184.000km gelaufener NEUWAGEN!! Die Fahrzeugübergabe inklusive ausführlicher Probefahrt und Einweisung dauerte insgesamt 2 ½ Stunden. Ich wurde tatsächlich genauso behandelt, als wäre November 1996 und ich hätte soeben über 80.000 Mark für einen neuen Saab 9000 Aero auf den Tisch gelegt. Nein, mehr als das: Ich merkte, wie viel Leidenschaft und Liebe zum Detail in den letzten zwei Wochen in dieses Auto geflossen sind. Das ist mehr als perfekte Dienstleistung, das ist so etwas wie ein Vertrauensbeweis, dass ich auf dieses wunderbare Auto gut aufpassen werde. Selbstverständlich wird der Wagen auch weiterhin regelmäßig ins Saab Zentrum Paderborn zur Wartung gebracht. Das Auto ist Teil dieses Hauses, und es hat mich wirklich bewegt, was ich da heute erlebt habe. Ich bin begeisterter Saabfahrer, weil diese Marke eine Seele hat und ich in ihren Autos zu Hause bin. Aber ich bin auch begeisterter Saabfahrer, weil Menschen wie Heinz-Jürgen Borghardt dieser Marke eine Seele und ein Zuhause geben. Bevor er auf dem Hof stand und mir nachsah, wie ich mit dem Aero vom Hof fuhr, führte er mich noch detailliert durch die Reparaturhistorie des Autos der letzten 16 Jahre und überreichte mir zum Abschied die komplette Werkstattakte, inklusive Neuwagenbestellung vom 15. November 1996 in Höhe von 87.200 DM. (Nix Rabatt!) Die größten Reparaturen in Kürze: Kupplung neu bei 61724, Getriebe komplett überholt bei 62559, Federbeine vorn und Stoßdämpfer hinten ersetzt bei 127008, Ventildeckeldichtungen ersetzt bei 149715, Zündkassette ersetzt bei 166140, Kühler ersetzt bei 181943, Endschalldämpfer und Mittelschalldämpfer ersetzt bei 181.943, Lichtmaschine ersetzt bei 181943. Ich kann hier jetzt unmöglich alles aufzählen. Und warum bin ich nun rettungslos in dieses Auto verliebt? Wohl kaum wegen eines neuen Mittelschalldämpfers? Ich liebe den gedämpften sonoren Klang des Motors und den Blick auf die hinteren Sitze, wenn ich rückwärts ausparke. Ich liebe das dezente Klack Klack des Blinkerrelais, das große Schiebedach, das dreifache Hupen, wenn man mit der Funke den Kofferraum entriegelt, die unfassbar bequemen Ohrensessel, den durch die großen Scheiben lichtdurchfluteten Innenraum, die hinteren Leselampen, die (endlich wieder) grün beleuchteten klaren Armaturen, den typischen Saab-Geruch (ja, er riecht nach Saab!!), den heiseren Klang des Anlassers, das Spiegelbild der Silhouette, wenn man an einem anderen Auto vorbeifährt, das Meisterwerk von einem Armaturenbrett, die präzise Schaltung, die Türbeleuchtung, das Fließheck (!!!), einfach alles. Moment, fehlt da nicht was? Beschleunigung und so? Nun, ich war auf der ersten Fahrt vorsichtig. Der Aero und ich kennen uns ja noch nicht so gut. Der Durchschnittsverbrauch von 7,7 Litern PB-HH inklusive Stau zeigt: Ich war sogar sehr vorsichtig. Aber als ich dann doch mal ein freundlicher Verkehrsteilnehmer sein wollte und das Gaspedal durchtrat, um beim Überholen eines Wohnmobils nicht die linke Spur mit Tempo 120 zu blockieren, blickte ich beim Einfädeln nach rechts in den Rückspiegel und dachte: „Nanu, wieso sind die denn auf einmal alle so weit weg da hinten?!“ Es gibt ja nun viele Lobeshymnen auf die Urkräfte des 9000 Aero, die an der Vorderachse zerren. Mich fasziniert etwas anderes: Die unaufgeregte Souveränität der Leistungsentfaltung. Es ist immer Kraft da, aber er drängt sie mir nie auf. Und ansonsten beobachte ich, dass sich sofort wieder mein Saab-Fahrverhalten eingestellt hat, das ich früher beim 9-3 immer hatte. Je näher ich dem Ziel komme, desto langsamer werde ich. Weil ich noch keine Lust habe, auszusteigen. (Beim 9-5 war das anders. Da konnte ich gar nicht schnell genug da sein.) Ach, und auch das typische, fast vergessene Saab-Gefühl auf der Autobahn stellte sich wieder ein: Alle anderen Kraftfahrzeuge um einen herum sind so völlig banal und völlig egal. Jetzt fiele mir noch so viel ein. Aber vielleicht fasse ich den Tag einfach so zusammen: Objektiv war dieser schwarze 9000 Aero, MEIN schwarzer 9000 Aero eine sehr gute Kaufentscheidung. Viel wichtiger aber ist: Ich habe endlich wieder einen Saab, der mich glücklich macht. DANKE an alle, die über die ganzen Wochen mitgefiebert und mitgedacht haben. Nachtrag: Und auch wenn er aussieht wie ein Neuwagen (ich habe das gerade nochmal überprüft), ist er natürlich keiner. Und das finde ich wunderbar. Gerade dann, wenn der Zustand bundesdeutscher Fernstraßen die Karosse einmal leise seufzen lässt, merkt man, wie unglaublich solide dieses Auto ist. Ich nehme an, die meisten 9000-Fahrer wissen, was ich meine.“
-
Mobile & Autoscout - 902/9-3 I schon besichtigt? Empfehlungen ja/nein
Bei Standort München tun sich vor meinem inneren Auge immer Rostkrater auf. Wenn ein Händler niedrig auspreist (und ja, bei der Laufleistung und dokumentierter Historie und augenscheinlich gepflegtem Zustand ist das niedrig) unterstelle ich immer einen Grund. Und wenn ein Händler im Meer von Inseratssuperlativen plötzlich prosaisch "guter Zustand" schreibt, denke ich: Wenn da nicht mindestens "fantastisch, galaktisch, einmalig" steht, muss da ja was dran sein. Und vielleicht ist das alles Quatsch und das Auto ist wirklich gut. Dann würde ich es glatt nehmen.
-
Mobile & Autoscout - 902/9-3 I schon besichtigt? Empfehlungen ja/nein
Seltsam. Der liegt ja nochmal 1.000 bis 2.000 Euro unter dem ohnehin niedrigen Preisniveau für 9-3/I Cabrios. Hat einer ne Ahnung, weshalb? Wohnt da zufällig einer um die Ecke? http://suchen.mobile.de/auto-inserat/saab-9-3-2-0i-t-cabrio-se-m%C3%BCnchen/220755513.html?origin=PARK
-
Alma kommt
Ich hätte damit gerechnet, dass sich die Werkstatt heute von alleine meldet und mir mitteilt, dass ich das Auto auch für 3.000 Euro haben kann. Womit sie ja immer noch das Geschäft ihres Lebens machen würden. Aber die melden sich nicht. Mist.
-
Alma kommt
Mainz. Ein regnerischer Nachmittag im Januar 2016. Ich komme von einem dienstlichen Termin und will zu Freunden nach Eltville fahren. Aber auf dem Weg dahin kommt mir plötzlich Hillary in den Sinn. Mein erster Saab. Der Saab, den ich damals in einer der dümmsten Entscheidungen meines Lebens abgab, weil ich der irrigen Ansicht war, ich bräuchte einen moderneren Saab. Ich verkaufte das Auto viel zu billig an den Freund eines Freundes. Ein Jahr später rief dieser Mann mich an und sagte, er werde mit dem Auto nicht warm. Für seinen Alltag verbrauche es zu viel (womit klar bewiesen war, dass er nicht wusste, wie man einen Saab fährt. Ein Saab verbraucht nämlich nur viel Benzin, wenn man nicht weiß, wie man ihn behandeln muss). Und dann sagte er: Ich hätte mir ja ausbedungen, dass er zuerst mich anruft, wenn er den Wagen wieder verkaufen wolle. Also biete er ihn mir jetzt an. Für 800 Euro mehr, als er mir selbst vor einem Jahr dafür gegeben hatte. Ich war fassungslos über diese Unverschämtheit. Erstens hatte ich das Geld gerade nicht. Zweitens wollte ich das aus Prinzip nicht. Ja, Hillary gehörte zu mir. Aber sie zurückholen, indem ich mich übers Ohr hauen ließ? Nein. Der Mann verkaufte dann meinen penibelst gepflegten ersten Saab an eine Werkstatt, die den selten guten Zustand erkannte und den geforderten Betrag anstandslos auf den Tisch legte. Seither läuft Hillary dort als Kundenersatzfahrzeug. Als „Werkstatthure“, wie man so sagt. Ein Zustand, der mich jedes Mal quält, wenn ich daran denke. Und jetzt, auf dem Weg nach Eltville, denke ich wieder daran. Ich fahre kurzentschlossen rechts ran, suche die Adresse der Werkstatt im Internet heraus und gebe sie ins Navi ein. Zehn Minuten später rolle ich auf den Hof. Und da steht sie. Hillary. Ihr schöner weißer Lack ist von all den Jahren im Freien stumpf geworden. Die lackierten Stoßstangen sind derbe patiniert. Das Haubenemblem ist abgeblättert. In der Fahrertür ist eine Delle, und der Innenraum bräuchte mal eine Grundreinigung. Alles kosmetischer Kram. Alles machbar. Und in der Heckscheibe klebt immer noch der Aufkleber, den ich dort seinerzeit stolz dranmachte: „SAAB – Viel Vernunft und viel Vergnügen“. Ich betrete die Werkstatt und rufe dem Meister zu: „Guten Tag! Ich bin nur hier, um mein altes Auto zu besuchen!“ Fünf Minuten stehen wir zu zweit auf dem Hof vor dem Auto, und ich erkläre ihm, was er da überhaupt für ein Auto besitzt: „Sie wissen, dass das ein Solitär ist, oder? Ein zirrusweißer 9-3 SE mit der 2.3-Liter-Maschine ohne Turbo und mit Automatik. Der Motor wurde nur im ersten Halbjahr 98 in den 9-3 gebaut, weil das Werk noch Restbestände hatte. Der Erstbesitzer war Orchestermusiker bei Radio Bremen und bestellte alles – außer Metalliclackierung und Tempomat. So etwas gibt es auf der ganzen Welt nur einmal.“ Dann bitte ich ihn, mir mal den Zündschlüssel zu geben: „Sehen sie: keine Fernbedienung für die Zentralverriegelung. Obwohl die damals eigentlich schon serienmäßig war. Die haben sie in Trollhättan einfach bei einem Schwung von Autos vergessen. Dieses ist eines davon.“ Der Meister sagt: „Fahren sie ruhig mal eine Runde, wenn sie wollen.“ Ich steige in mein altes Auto, drehe den Zündschlüssel zwischen den Sitzen um, und wir fahren los. Hillary und ich. Wie wir es schon so oft getan haben. Ja, sie ist mittlerweile etwas verlebt. Aber beim Fahren ist alles so wie früher. Die Maschine verrichtet ihren Dienst mit dem charakteristischen Klang der Saab-Motoren dieser Jahre. Man kann ihn schwer beschreiben. Vielleicht eine Art kerniges, rauchiges Summen, wenn es das gibt? Die Automatik schaltet sauber. Ich bin sofort wieder zuhause. Vor allem aber: Ich werde geflutet von Erinnerungen und Gefühlen. Berlin. Hamburg. Düsseldorf. Hillary war immer dabei. Ich war in diesem Auto glücklich und traurig, habe geknutscht und geheult, gelacht und gestritten. Es gehört noch zu diesem Lebensabschnitt Mitte/Ende 20, in dem man viele Dinge zum ersten Mal erlebt. So wie eben auch den ersten Saab. Ich war so stolz auf dieses Auto. Ich weiß noch, wie oft ich einfach so die lederne Servicemappe rausholte, mit dem Finger über den Saab-Schriftzug auf der Heckklappe fuhr, um den Wagen herum ging und ihn aus jeder Perspektive betrachtete. Dieses Auto habe ich eigentlich nie abgestellt, ohne mich mindestens einmal danach umzuschauen. So schön fand ich es. Hillary und ich - wir sind einfach ganz dicke Tinte. Bis heute. Zurück auf dem Werkstatthof sage ich zu dem Meister: „Es steckt so viel von meinem Leben in diesem Auto. Ich möchte es gerne zurückkaufen.“ Der Meister sagt: „Das ist alles eine Frage des Preises. Wir müssten den Wagen ja sofort ersetzen. Aber für 4.000 Euro können sie ihn haben. Mit neuen Sommerreifen, Inspektion und Tüv.“ Ich runzle die Stirn: „Sie haben für den Wagen selbst vor vier Jahren nur 3.000 Euro bezahlt, und wollen ihn mir jetzt für 4.000 Euro verkaufen? Obwohl der Zeitwert gleich Altmetallwert ist? Das mache ich nicht.“ Er zuckt die Schultern: „Sie können es sich ja nochmal überlegen.“ Wir verabschieden uns, und ich bleibe noch eine Zeitlang alleine vor Hillary stehen. Nun bekomme ich sie also zum zweiten Mal nur dann zurück, wenn ich mich dafür übers Ohr hauen lasse. Und dieses Mal ist es die letzte Chance, sie in einem einigermaßen guten Zustand zu retten. Noch einmal denke ich an all die Erinnerungen, die in diesem Auto stecken. Ich sehe schmunzelnd die überlackierte Schramme an der Frontstoßstange, die ich selbst in der Immanuelkirchstraße im Prenzlauer Berg hineinfuhr. Seither sind viele Macken dazugekommen. Bei Hillary. Und bei mir. Dann denke ich: Es war schön. Sie war ein wichtiger Teil meiner Jugend, ein wichtiger Teil meines Lebens. Ich möchte diesen Teil zurückhaben. Aber dann denke ich: Vielleicht ist es auch so, dass dies zu den Dingen gehört, die man sich für kein Geld in der Welt zurückkaufen kann. Vielleicht muss man das akzeptieren. Ich streiche der weißen Hillary zum Abschied mit der Hand über das Dach, steige in meinen schwarzen Saab 9000 und fahre los, ohne mich noch einmal nach ihr umzuschauen.
-
Alma kommt
Bis nach Finnland haben wir es noch nicht geschafft. Aber zumindest nach Dänemark - dem Ort seiner Erstzulassung. Und ganz ehrlich: Nirgendwo passt dieses Auto besser hin als in eine skandinavische Dünenlandschaft.
-
Alma kommt
Die Reifen sind ne 1! Ich wollte schon abwinken, als der Meister sagte, er schlage Ganzjahresreifen vor: "Gibt's nicht von Michelin." Aber bevor ich das sagen konnte, sagte er: "Gibt's Neue von Michelin." Bei der Reifenmarke bin ich fast so orthodox wie bei der Automarke. Und in beiden Fällen aus gutem Grund. Das Armaturenbrett: Gab mehrere Quellen. Die Plastikverkleidung vom Lautsprecher war eine. Das schlimmste Quietschen kam aber aus der Mitte des Armaturenbretts zwischen der Ablage und der Scheibe. An der Scheibe ist so eine Halterung, auf welcher der Armaturenträger aufliegt. Und da ist normalerweise eine Isolierung (Vlies oder Kunststoff oder was auch immer) drauf. Die fehlte aber bei mir. Also lag das Brett auf dem blanken Metall auf, und es quietschte nervtötend.