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lunatic-factor

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Alle Beiträge von lunatic-factor

  1. Ich vermute, das stammt vom Friedhof ungelöschter Inserate. HU 01/2012 spricht dafür. - - - Aktualisiert - - - Hast recht mit dem Kotflügel. Hab es erst für ne Spiegelung gehalten.
  2. na gut. na gut.
  3. Nanu. Der sieht gar nicht so übel aus für den Preis: Frontstoßstange unhübsch, hinterer Radlauf Fahrerseite unhübsch. Aber sonst ... Und steht bei meinen Ellies um die Ecke. http://www.gebrauchtwagen.de/autos/saab/9000/9000-2.0-turbo/GW20XN0PK938.html
  4. Wieso will den eigentlich keiner haben? Der steht schon seit April. Nur wegen Seniordesertdeluxeperleffekt und Borg Warner? Irgendwie tut der mir leid. http://www.autoscout24.de/DetailsTat0.aspx?id=214906732&cd=634814935280000000
  5. Zwischen dem 2,3er im 9000 und im 9-5 liegen WELTEN in Sachen Laufkultur! Hinzu kommt mein (durch nichts belegter) Verdacht, dass bei der Chrombrille (auch noch) an der Dämmung gespart wurde. Den 2,0t im 9-5 habe ich nur einmal gefahren - Jahre her, war ein 98er Modell. Habe ich in angenehmer Erinnerung. - - - Aktualisiert - - - Vom Vergleich der Schaltgetriebe will ich gar nicht erst anfangen. In einem Renault aus den 80er Jahren macht das Getriebe auch mit Geräuschen auf seine Funktionsweise aufmerksam. Aber im Gegensatz zum 9-5 Schaltgetriebe findet man auf Anhieb die Gänge.
  6. Ja, ich mag den Motor auch. Im Vergleich zu dem unkultivierten und schlecht gedämmten 2,3t in meinem Saab 9-5 mit seiner unharmonischen Leistungsentfaltung eine echte Wohltat.
  7. Der silberne Anni, der abgesehen vom kosmetischen Rostbefall am vorderen Radlauf wie ein Jahreswagen dastand, und dessen Besitzer sich einen 5er BMW zugelegt hatte? Du hast den bekommen? Glückwunsch! Tolles Auto! Ich habe den damals vor Dir gefahren. Aus Neugierde. Und ich war so begeistert von dem Auto, dass ich fast schwach geworden wäre. Obwohl er silber war. Aber es machte damals keinen Sinn. Ich brauchte das Geld vom 9-5, und ein anderes Auto zu kaufen, bevor man eine Chrombrille verkauft hat, fand ich dann doch zu mutig. Ansonsten hätte ich den sofort mit Kusshand genommen. Selbst wenn der höchst sympathische Vorbesitzer und ich unterschiedliche Fahrprofile hatten: "Nun geben Sie doch mal richtig Gas!" - "Der ist doch noch gar nicht warm gefahren!" - - - Aktualisiert - - - Ja, der ist toll. Aber er bewegt sich preislich am oberen Limit. Der Gesamtetat liegt bei 9.000 Euro. Wenn ich nur noch einen guten 1.000 Reparaturreserve habe, wird es eng, denke ich. Und nach Frankreich kann ich vorab keinen Prüfer schicken, was ich ansonsten bei einem Angebot in dieser Preisklasse machen würde, bevor ich mich selbst auf die Bahn begebe. - - - Aktualisiert - - - Mit TCS unter der Haube kann ich nicht ruhig am Steuer schlafen... - - - Aktualisiert - - - Sehe ich anders. Keine Reparaturen sind so günstig wie die, die der Vorbesitzer schon gemacht hat. Ein durchgestempeltes Wartungsheft und ein gepflegter Innenraum garantieren mir natürlich auch nicht, dass mir nach zwei Wochen nicht das Getriebe verreckt. Aber sie erzählen mir etwas zum Vorleben des Autos. Und das finde ich bei Autos, die schon mehr als ein Jahrzehnt in fremden Händen verbracht haben, nicht unwesentlich. Um den Tübinger zu nehmen: Bei mir würden ein Fahrersitz, ein Dachhimmel und Türinnenverkleidungen nach 160.000 Kilometern nicht so aussehen. Nun bin ich nicht der Maßstab, aber immerhin derjenige, der 5000 Tacken auf den Tisch legen soll. Als ich den Aero für meinen Bruder für 2.000 Euro gekauft habe, hatte der schon 320.000 Euro auf der Uhr - mit erstem Motor und erstem Getriebe. Aber er kam aus erster Hand, hatte null Rost, keine einzige Delle und einen Stapel Rechnungen von Etehad, aus denen hervorging, dass der Vorbesitzer den Wagen noch mit 290.000 in die Werkstatt gebracht hat, weil ihn Klappergeräusche im Bereich der Rückbank nervten. Einige Zeit später war die Kupplung platt. Das ist dann Geld, über das ich mich nicht ärgern würde, weil ich weiß: Ich habe insgesamt ein geliebtes und gepflegtes Auto gekauft. Jeder hat eben ein paar objektive und einen Haufen subjektive Kriterien. Bei meinen subjektiven Kriterien fällt der Tübinger durch.
  8. Kommt nicht in Frage, Stefan! - - - Aktualisiert - - - Und natürlich bin ich schwierig. Das Auto soll schließlich mit mir alt werden. So.
  9. Mir reichen die Fotos die ich sehe. Das ist nicht meiner.
  10. An dem Tübinger stört mich der versiffte Innenraum. Und wenn ein Händler schon schreibt "vernünftiger Zustand mit Spuren der Jahre", weiß ich, dass ich mich nicht ins Auto setzen muss, um von Hamburg nach Tübingen zu gurken. Ja, das ist ja die Gemeinheit! Ich habe schon ZIG gute 9000er für kleines Geld gesehen, die ewig inseriert waren. Auch hier im Forum. Nur brauchte ich da keinen. Jetzt brauche ich einen und verbringe gerade meinen Samstagabend damit, an 33 Saabhändler zu schreiben, damit sie einem senilen Stammkunden den gehätschelten Ersthand-9000er für mich abschwatzen.
  11. Cool. Danke für die Einschätzung. Man darf also auf einen gewissen Verhandlungsspielraum und technische Expertise hoffen.
  12. ja, ich finde den auch sehr teuer. Aber zumindest erkennt das optimistische meiner beiden Augen in der Beifahrertür eine prall gefüllte Servicemappe. Der LPT ist für mich kein Hinderungsgrund.
  13. berechtigter Hinweis:rolleyes: http://suchen.mobile.de/auto-inserat/saab-9000-2-0-turbo-cse-anniversary-paderborn/165592738.html?origin=PARK
  14. Die Chrombrille ist in liebende Hände vermittelt und ich besitze nur noch zwei ANA-Nummernschildhalter ohne Saab dran. Der perfekte 9000 versteckt sich hartnäckig vor mir. Ein Problem, denn eigentlich brauche ich ein Auto. Von allen Online-Offerten kommt eigentlich zur Zeit nur einer in Frage. Er ist ein bißchen amethyst und ein bißchen teuer, aber nach Katalog bestellen ist eben nicht. In Paderborn war ich schon mal. Viele Nonnen gesehen, aber keinen 9000 Anniversary. Daher die Frage: Kennt den jemand und kann etwas zum Zustand sagen?
  15. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    Ja, der sieht gut aus. Aber eben ein bißchen zu nackich.
  16. lunatic-factor hat auf lunatic-factor's Thema geantwortet in Hallo !
    So. Nun ist es passiert. Die Chrombrille ist weg. Oder fast. Und das kam so: Ich brachte das Auto, das bei mir bezeichnenderweise immer nur „der Kombi“ genannt wurde, zur Jahresinspektion in die weltbeste Saab-Werkstatt meines Vertrauens. Bei der Schlüsselübergabe erwähnte ich, dass ich "den Kombi" gerne verkaufen würde. Am Mittag dann der Anruf: Der Nachbar der Werkstatt würde ihn nehmen. Zusätzlicher Pluspunkt: Ihm gehört der Hamburger Club, in dem ich relevante Teile des freudvollen Frühlings meiner Jugend verbracht habe. Noch ein zusätzlicher Pluspunkt: Extrem guter Typ. Und „der Kombi“ passt besser in sein Leben als in meines. Noch nichts Schriftliches, aber per Handschlag besiegelt und gutes Bauchgefühl. Übernächste Woche geht er weg. Ein schlechtes Gewissen muss ich nicht haben, wenn ich das Auto verkaufe. In den 25.000 Kilometern in meiner Obhut hat er keinerlei Zicken gemacht. Und schön ist er unverändert. Nur eben nicht meiner. Ich entbehre an ihm zu viel, was für mein subjektives Saab-Empfinden wichtig ist. Mein Saab-Seelchen bleibt unberührt. Es ist einfach ein Auto. Und das liegt nicht nur an dem eingestanzten GM-Signet auf dem Wischerblatt. Und jetzt? Herantasten an die Vorstellung, sich wieder einen Saab zu kaufen, der mehr Saab ist. Gespräch mit meinem Hamburger Meister. 9000 soll es sein. Oder vielleicht doch wieder 9-3I? Aber die richtig guten 9-3I sind mittlerweile alle Cabrios. Und damit wollte ich eigentlich noch bis zur Stirnglatze warten. Kommentar vom Meister: „Ja, die letzte richtig gute Limo, die ich gesehen habe, war Deiner. Perfekt war der, nix dran. So schier, so weiß.“ Also mein erster Impuls: Ich will die alte Hillary wiederhaben. Nachdem ich sie viel zu billig an einen Bekannten verkauft habe, hat der sie später mit Gewinn als Werkstatthure verhökert. Also Anruf in der besagten Werkstatt: Ich will mein Auto zurück, ob da vielleicht was zu machen sei. Ich sei bereit, Lösegeld zu zahlen. Nichts zu machen. Die wissen, was sie an diesem Auto haben. Aushängeschild für die Langzeitqualität von Saab. Der soll noch sehr lange laufen. Wie war das noch gleich? Ich kündigte an, dass es der größte Fehler meines Autolebens wäre, den 9-3 zu verkaufen? Und tat es dann trotzdem. Es war der größte Fehler. Aber hilft nix - und erweitert den Blick für einen Saab-Neuanfang. Es soll so sein. Es kommen die Erinnerungen an die 9000-Sehnsuchts-Momente. Die erste Fahrt am Steuer von Freund Christophs schwarzem 9000 Aero Automatik und das Kribbeln im Bauch, wenn man das Gaspedal durchtrat. Was für ein Auto! Der 9000 Aero meines Bruders, wie er schwarz und geduckt im frischen Neuschnee stand - und die ganze Saab-verrückte Familie andächtig drum herum. Die Probefahrt aus Jux mit einem silbernen 9000 Anni vor ein paar Monaten und der freudlose Moment, wieder am Steuer des 9-5 zu sitzen. Entschluss: Keine Kompromisse. Wenn es jetzt kein 9000 wird, dann nie! Nächster Ansatz: Besuch beim Saab-Händler meines Vertrauens. Ob er nicht was wüsste? Er rattert in Gedanken die Kundenfahrzeuge durch. Die 9000er-Kunden sind schlimmer als alle anderen. Die hocken renitent auf ihrem Kutschbock und steigen nicht ab. Selbst wenn man versucht, sie runter zu zerren. Dann der Griff zum Telefonhörer. „Meister, willst Du nicht Deinen 9000er verkaufen? Nicht? Rück die Karre raus!“ Nichts zu machen. Macht nichts. Bei der Hofbesichtigung stellte sich heraus, es wäre sowieso nicht meiner gewesen. Nächster Ansatz: Besuch bei einer anderen Hamburger Saab-Werkstatt, bei der ich freiwillig keine Schraube wechseln lassen würde. Nicht, weil sie es nicht könnten. Nur, weil man sich bei der Rechnung so fühlt, als ob man jetzt Mehrheitseigner dieser Firma wäre, die irgendwann mal solarbetriebene Gehhilfen in Trollhättan zusammendübeln will. Aber hülft ja nix. Die deutsche Kundschaft rannte den FSHs eben leider nicht die Bude ein, um den Gegenwert eines gut ausgestatten W124 in eine schwedische Fließhecklimousine zu investieren, die mit dem Fiat Croma verwandt ist. Also kann man keine potenzielle Quelle ungenutzt lassen. Ja, sie haben da einen auf dem Hof. Also beherzt den Schlüssel gegriffen … und innerhalb weniger Minuten verstanden, wie viel man wirklich entbehrt hat. Ich setze mich in einen völlig verlebten, verdreckten und überteuerten schwarzen Saab 9000 Anniversary. Indiskutables Angebot. Aber gucken kann man ja mal. Die Fahrertür fällt mit dem Geräusch eines Panzerschranks ins Schloss. Der unverwechselbare heisere Klang des Anlassers (ich liebe ihn!) erweckt den alten Saab-Turbomotor zum Leben. Er fällt sofort in den ruhigen Leerlauf und strahlt mit seinem dunklen, diskreten Summen souveräne Potenz aus: „Ich muss nicht beweisen, dass ich mehr kann als ein BMW Reihensechser. Aber wenn ich soll, mach ich’s.“ Der typische Saab-Geruch schmeichelt sich in mein Stammhirn (Zuhause! Mein 9-3 hatte ihn auch noch, beim 9-5 sauge ich nicht mal Spurenelemente auf, wenn ich direkt an der Auslegeware schnüffle), während ich mich in die besten Ledersitze schmiege, die je in ein Auto eingebaut wurden. Na gut, die zweitbesten – so viel Aero-Ehre muss sein. Der Kilometerzähler verrät: 250.000 – gerade erst eingefahren. Mein Blick schweift über das Armaturenbrett – steil wie die Eiger Nordwand. Nichts klappert, nichts knistert. Ich spiele mit dem filigranen Hebel für die elektrischen Außenspiegel (ich liebe ihn!) und streichle versonnen über das Lederlenkrad. Dann stehe ich mit dem Meister hinter dem Auto. Der Auspuff bollert dezent und sonor wie es sich bei einem Saab gehört, die Heckscheinwerfer funkeln blutrot unter der schwarzen Blinkerblende. Ich bewundere wieder mal das Meisterwerk, in den frühen 90er Jahren ein Auto zu zeichnen, das niemals alt aussehen wird, sondern immer nur klassisch, schön und elegant. Kein Auto kann so schwarz sein wie ein schwarzer Saab 9000. Sagte ich damals, als ich Freund Christophs Aero zum ersten Mal sah. Und finde es jetzt wieder. Der Meister sagt: „Tja, damals. Da haben sie in Trollhättan wirklich nochmal alles gegeben.“ Und ich denke: Ich hatte fast vergessen, wie glücklich ein Saab macht. Also: Geduld. Ich bin bereit für Saab Nr. 3. Er wird schon kommen. Und dann wird er bleiben.
  17. oh Irrtum, der Düsseldorfer war gemeint. Ich nehme alles zurück und behaupte das Gegenteil.
  18. Ach so? Na gut, dann brauch ich da ja gar nicht fernmündlich vorstellig zu werden und muss am Wochenende meinen Mittagsschlaf nicht unterbrechen. Aber schade. Sie sind so selten, die Guten ...
  19. Den hier schaue ich mir am Wochenende auf jeden Fall mal an und werde berichten ... http://www.autoscout24.de/Details.aspx?id=wbbwvx4ngfp2 Ich schmiege schon zärtlich die Wange am Monitor, kämpfe gegen unkontrollierten Speichelfluss und flüstere "Darf ich Mama zu Dir sagen?" ... trotz TCS-Gelumps:-(
  20. Die Unterscheidung zwischen "Marktwert" und "Liebhaberwert" ist ja der springende Punkt. Ich würde behaupten, der messbare Marktwert ist der Kilopreis des Altmetalls. Da das aber Zustand und Seltenheit nicht gerecht wird, geht es zwangsläufig nur um den Liebhaberwert. Und das führt zurück zu der Eingangsfrage des Verkäufers: Ist es schon ein Klassiker? Meine Einschätzung wäre: Pauschal betrachtet nicht. Es kommen eigentlich nur vier Käufergruppen in Betracht: 1) Die Dorfjugendfraktion, die über PS pro Euro kauft. Die greift aber im Zweifelsfall lieber zu einem der zahlreichen runtergerittenen 5er BMW. 2) Der Sammler, dem noch genau dieses Modell fehlt. Nicht sehr wahrscheinlich, aber möglich. 3) Der 9000-Verrückte, der einen CS oder 9-5 für den Alltag hat und sich das Auto als rollendes Kulturgut für Wochenendausflüge in die Garage stellt. 4) Der Saab-Kenner, der weiß, dass er für überschaubares Geld einen sehr guten und erhaltenswerten daily driver bekommt. Die Gruppen 2 bis 4 haben aber gemeinsam: Es sind wenige. Und sie wissen genau, dass ein 9000 CC keine hohen Preise erzielt. Sie sind aber unter Umständen bereit, einen Preis zu zahlen, der dem faktisch hohen Gegenwert des Autos einigermaßen gerecht wird. Und so würde ich dann bei einer Größenordnung um die 1500 Euro landen, mit Geduld vielleicht einige Hunderter mehr.
  21. Was für ein famoses Auto! Wenn ich die Bilder betrachte, bin ich wieder der kleine Junge, der seinen Vater auf Dienstreise in die Schweiz begleitet, auf der Rückbank eines VW Passat CL Variant. Statt Klimaanlage klemmte man damals an heißen Sommertagen noch Handtücher in die hinteren Seitenscheiben und stellte die Lüftung auf die höchste Stufe, aus den Lautsprechern plärrte Level 42 und die eigentümliche Noppenpolsterung hinterließ bei kurzen Hosen immer ihren Abdruck auf den Oberschenkeln. Damals war der 9000 für Eingeweihte das Maß aller Dinge. Und wenn er auf der linken Spur an einem vorbeizog, rief ich begeistert: "Guck mal Papa, ein Saab 9000 Tuuurbooo!" Und zwar in genau dieser Konfiguration: silbermetallic, schwarzes Leder, Turbo. Ich erinnere mich, wie ich in einem Schweizer Spielwarengeschäft stand und ein Spielzeugauto haben wollte, in genau dieser Konfiguration: 9000 Turbo in silbermetallic. Damals war dieses Auto der Inbegriff der Moderne, ein Bekenntnis zum technischen Fortschritt. Umso erstaunlicher, dass es mit heutigen Augen betrachtet weit von einer klassischen Schönheit entfernt ist. Kaum ein Saab sieht so „alt“ aus wie ein 9000 CC, nie davor und nie danach war Saab-Design so sehr dem Zeitgeist unterworfen. Aber gerade das macht ihn zu einem seltenen Stück Erinnerung an jene Zeit, als Saab Deutschland mit lässiger Arroganz großflächige Anzeigen mit Slogans wie „Wer es sich leisten kann, kauft sich kein Status-Symbol“ schaltete und die Kunden beim Händler noch den Listenpreis auf den Tisch blätterten. Jene Zeit, in der ein Saab den Wettbewerbern von Volvo bis Mercedes nicht nur ebenbürtig war, sondern souverän überlegen. Als Saab-Fahrer dem Nachbarn ihre Fahrzeugwahl nicht mit trotzigem Verweis auf die außergewöhnliche Firmengeschichte begründeten, sondern mit knappen sachlichen Argumenten und klammheimlicher Freude: sicher, solide, leistungsstark, konstruktiv bis in die letzte Schraube durchdacht, einfach das bessere Auto. Heute ist dieses Auto für 99,99 Prozent der deutschen Gebrauchtwagenkäufer ein unförmiger Klumpen Altmetall. Aber für 0,01 Prozent ist er ein wunderschönes Stück Automobilgeschichte. Wie soll man den Preis für ein Auto einschätzen, für das es keinen Vergleich gibt? Ich würde sagen, der erzielbare Verkaufspreis steht in engem Zusammenhang mit der Geduld des Verkäufers. Für 1500 Euro ist er innerhalb von einer Woche weg, für 2000 Euro steht er zwei Monate, für einen Verkaufspreis, der wesentlich darüber liegt, steht er so lange, bis er jemanden findet, der einen ideellen Preis zu zahlen bereit ist. Ich selbst bin wieder der kleine Junge im Schweizer Spielwarengeschäft und schüttle in Gedanken mein Sparschwein.
  22. Meine - zugegeben sehr subjektive - Sicht: Wenn ich vor dem Auto stehe: 9-5 (in jeder Generation). Wenn ich das Auto von der Seite betrachte: 9-5 (sofern es ein Kombi ist). Wenn ich das Auto von hinten betrachte: 9000 (sofern es ein CS ist). Wenn ich mich in das Auto setze und fünf saab-religiöse Andachtssekunden verstreichen lasse: 9000. Wenn ich das Zündschloss suche: 9-5. Sobald ich den Zündschlüssel umgedreht habe und anfahre: 9000. Unter dem Strich: 9000.
  23. "Kennse den schon? Steht ein Saab-Fahrer vor einem vierzehn Jahre alten Auto mit 270.000 Kilometern auf der Uhr und fragt: Warum wird der denn verkauft?" Der Verkäufer meinte, es häuften sich einfach die kleinen Macken ... Armaturenbeleuchtung, Rost am Radlauf etc. Deswegen kam er einfach zu dem Schluss: Zeit für ein neues Auto. Aber der gute Mann litt erkennbar. Ich hab ihm noch gesagt, dass er den Verkauf bereuen wird. Er hat mir nicht widersprochen.
  24. Den silbernen Anni haben wir uns heute angesehen und gefahren. Meinerseits eine klare Empfehlung. Am vorderen Radlauf/Fahrerseite ist eine größere Anrostung, die etwa einer halben Handfläche entspricht. Sieht nicht schön aus und sollte gemacht werden. Am gleichen Radlauf ist noch ein kleinerer Rostpickel (Viertel Daumennagel), außerdem einer am hinteren Radlauf Beifahrerseite. Sonst war kein Rost zu entdecken, die Auspuffanlage ist noch relativ neu, und untenrum sieht das Auto so aus, wie ein 9000 eben aussieht. Unglaublich, was für eine Qualität die da in Trollhättan damals ausgeliefert haben. Sonstige Mängel sind 9000-Folklore: Wie im Inserat beschrieben funktioniert die Sitzheizung auf der Fahrerseite nicht, bei der Armaturenbeleuchtung ist wohl ein Birnchen defekt, so dass der halbe Drehzahlmesser unbeleuchtet ist. Nicht im Inserat erwähnt: Die Zentralverriegelung hat sich an der Beifahrertür verabschiedet. Die restliche Elektrik funktioniert absolut fehlerfrei, auch das Schiebedach. Im Motorraum war minimales Ölschwitzen zu erkennen, aber absolut undramatisch. Der Hirsch ist nicht eingetragen. Klar auf der Haben-Seite steht der gesamte Pflegezustand. Motorüberholung wurde im SZ Paderborn gemacht, wenn ich das richtig in Erinnerung habe. Das Scheckheft ist lückenlos, einmal im Jahr abgestempelt. In der Regel liegen zwischen den Intervallen 10 bis 20tkm, einmal 30tkm. Der Innenraum ist wie geleckt, auch außen so gut wie keine Schrammen und Beulen. Die Maschine läuft geschmeidig, Bremsen und Schaltung alles ok. Die Kupplung ist etwas schwergängig. Bei ca. 80.000km hatte der 9000 einen Getriebeschaden, damals wurde auch die Kupplung getauscht. Seither nicht mehr. Für das Auto spricht auf jeden Fall der seriöse Vorbesitz aus erster Hand, der Besitzer ist nicht nur sehr nett, sondern auch fachkundig und trennt sich erkennbar schwer von dem Wagen. Ich würde sagen: Für 2500 kaufen und 1000 bis 2000 für Reparaturen einplanen. Unschön ist die Roststelle am Radlauf, aber ansonsten bekommt man ein wirklich gutes Auto. Ich persönlich suche nach dem perfekten 9000, das ist er sicher nicht. Und ich fremdel mit dem Silber. Aber wer damit leben kann, kann nicht viel falsch machen. Allerdings: Morgen kommt wohl jemand aus Süddeutschland, um den Wagen anzuschauen. Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Info nicht nur ein Verkaufstrick war. Wahrscheinlich ist er dann also wech.
  25. Ach so, und damit will ich nicht behaupten, dass ein ein guter 9000 nicht zwischen 4.000 und 5.000 Euro kosten darf. Nur eben dieses Auto nicht.

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