1.300 km Autobahn oder Verkehrserziehung für Schwererziehbare ?

Natürlich ist es immer tragisch, wenn Unfälle passieren und dabei Menschen zu Schaden kommen oder gar sterben. Aber den genannten Überlegungen liegt das abstruse Konzept der "Null Risiko - Gesellschaft" zugrunde. Und das lehne ich ab. Leben beinhaltet nunmal Risiken - aber auch Chancen und Möglichkeiten. Und egal was der Mensch bislang als absolut fehlerfrei und völlig sicher auf die Beine gestellt hat - immer hat es Fehler und ( zu ) späte Erkenntnisse gegeben, die man im Vorfeld nicht berücksichtigt hat.
 
Natürlich ist es immer tragisch, wenn Unfälle passieren und dabei Menschen zu Schaden kommen oder gar sterben. Aber den genannten Überlegungen liegt das abstruse Konzept der "Null Risiko - Gesellschaft" zugrunde. Und das lehne ich ab. Leben beinhaltet nunmal Risiken - aber auch Chancen und Möglichkeiten. Und egal was der Mensch bislang als absolut fehlerfrei und völlig sicher auf die Beine gestellt hat - immer hat es Fehler und ( zu ) späte Erkenntnisse gegeben, die man im Vorfeld nicht berücksichtigt hat.

Zumal, wenn die Leute meinen, dass sie sich auf menschengemachte Technik und Sicherheitssyteme verlassen können. - Die Titanic dürfte an der Stelle das prominenteste Beispiel sein. Und wenn demnächst wieder Schnee fällt werden wir wieder die blindfliegenden 2-Tonn-SUVs auf der ungeräumten linken Spur sehen, die einen Allradantrieb und ESP zur Genausoschnellanhaltenwieauftrockenerpiste-Technik verklären.
Das autonome Fahren gibt es auch guten (nicht.technischen) Gründen noch nicht und eben diese Gründe werden das auch noch eine ganze Weile zu verhindern wissen.
 
Wenn man wie ich beruflich immer mit der neuesten Technik zu tun hat, ist das was ganz normales. Der Lenkassistent hält die Spur, der ACC regelt den Abstand, der BLIS/Side Assist warnt vor Autos im toten Winkel. Die 360° Kamera zeigt das Auto von oben aus der Vogelperspektive, das Soundsystem Streamt über Bluetooth Youtube Videos und das Navi informiert Online über Wetter und Parkplatzsituation vor Ort. Wer die Technik beherrscht wird stark entlastet. Wer nicht ist überfordert oder verlässt sich zu sehr auf die Technik und wird leichtsinnig.
Welch Wohltat ist es doch da in den 9000 zu steigen. Autofahren 1.0, so wie es unsere Kinder kaum noch erleben werden.
 
Fakt ist, die hauptsächliche Fehlerquelle und damit Unfallursache im Straßenverkehr ist der Mensch mit seinen Unzulänglichkeiten wie mangelndem Können, Unkonzentriertheit, Ungeduld, Risikobereitschaft usw. usf.

Da würde ich nur teilweise unterschreiben. Risikobereitschaft geht oft mit Imponiergehabe gegenüber Mitfahrern und Drogen- bzw. Alkoholeinfluss einher.

Die Flut von Elektronik dürfte einen großen Anteil am Unfallaufkommen haben. Heutzutage fährt man 200 km/h und mehr ohne jegliche Anspannung und Anstrengung. Aber all das Zeug im Auto lenkt ab. Dabei legt man in einer Sekunde einen Riesenweg zurück. Mal kurz auf irgendeine Anzeige schauen, kann schon zu viel sein. Ob dann der elektronische Helfer noch rechtzeitig warnt, ist auch fraglich.

Kleines Beispiel: Es gibt keine einfachen Autoradios mehr zu kaufen. Um den Hauptsteuerknopf sind ein Dutzend winziger Druckknöpfe angeordnet mit einer Beschriftung, die nur mit der Lupe und perfektem Licht zu entziffern sind. Ein altes Radio bedient man ohne hinzuschauen. In meinem letzten Auto auch noch mit Bedientasten im Lenkrad. Super. Dieses neue Sch...ding kann man nur im Stand mit Bed.anl. einstellen. Während der Fahrt unmöglich. Man drückt auf den Hauptdrehknopf und muss im Display lesen. Dann dreht man bis die gewünschte Funktion angezeigt wird. Dann wird wieder gedreht usw. Entweder man lernt den ganzen Mist auswendig (habe Besseres zu tun) oder man stellt den Hauptsender ein. Selbst das Ausschalten ist problematisch, weil der Knopf kaum größer als ein Stecknadelkopf ist und man mit dem Finger u.U. die daneben liegenden Knöpfe erwischt. Dann hat es womöglich sonstwas verstellt. Also nicht ausschalten, sondern Lautstärke auf Null. Kleiner Vorteil: Es zeigt die Uhrzeit an. Die fahrzeugseitige Uhr ist defekt. Bei Gelegenheit schmeiße ich das Ding raus und baue ein altes Stationstastenradio aus einem früheren Auto ein.
 
Da würde ich nur teilweise unterschreiben. Risikobereitschaft geht oft mit Imponiergehabe gegenüber Mitfahrern und Drogen- bzw. Alkoholeinfluss einher.

Die Flut von Elektronik dürfte einen großen Anteil am Unfallaufkommen haben. Heutzutage fährt man 200 km/h und mehr ohne jegliche Anspannung und Anstrengung. Aber all das Zeug im Auto lenkt ab. Dabei legt man in einer Sekunde einen Riesenweg zurück. Mal kurz auf irgendeine Anzeige schauen, kann schon zu viel sein. Ob dann der elektronische Helfer noch rechtzeitig warnt, ist auch fraglich.

Kleines Beispiel: Es gibt keine einfachen Autoradios mehr zu kaufen. Um den Hauptsteuerknopf sind ein Dutzend winziger Druckknöpfe angeordnet mit einer Beschriftung, die nur mit der Lupe und perfektem Licht zu entziffern sind. Ein altes Radio bedient man ohne hinzuschauen. In meinem letzten Auto auch noch mit Bedientasten im Lenkrad. Super. Dieses neue Sch...ding kann man nur im Stand mit Bed.anl. einstellen. Während der Fahrt unmöglich. Man drückt auf den Hauptdrehknopf und muss im Display lesen. Dann dreht man bis die gewünschte Funktion angezeigt wird. Dann wird wieder gedreht usw. Entweder man lernt den ganzen Mist auswendig (habe Besseres zu tun) oder man stellt den Hauptsender ein. Selbst das Ausschalten ist problematisch, weil der Knopf kaum größer als ein Stecknadelkopf ist und man mit dem Finger u.U. die daneben liegenden Knöpfe erwischt. Dann hat es womöglich sonstwas verstellt. Also nicht ausschalten, sondern Lautstärke auf Null. Kleiner Vorteil: Es zeigt die Uhrzeit an. Die fahrzeugseitige Uhr ist defekt. Bei Gelegenheit schmeiße ich das Ding raus und baue ein altes Stationstastenradio aus einem früheren Auto ein.

Ich habe in meinem 9000 ein Autoradio mit Bluetooth, damit Streame ich die Musik von meinem Handy. Es gibt eine Taste für vor und zurück dazu noch den Lautstärkeregler. Mehr braucht man nicht.
Falls du ein einfaches Radio möchtest, dann teste doch mal die aktuelleren Audis, das ist wirklich einfach zu bedienen!
 
blind, ohne hin zu sehen? Und zwar nicht nur laut - leise sondern bis auf Konfig alles? Bei der letzten Miethure aus IN bin ich verzweifelt. Gut da war fast nur noch Besserung möglich.

Zu Lenkassistent: Wie war das gerade noch mit der Überwachung, ob der Fahrer noch am Lenkrad ist und den drei Bananen? Flensburg Füssen ohne Bremsen Test der Autobild.
 
Wie meinst Du das, bzw. was meinst Du genau? Ich sehe da viele Leerzeichen, die den Sinn entschärfen. Drei Bananen, Flensburg, Füssen (die Stadt?), ohne Bremsen (ohne das Bremsen, oder ohne Bremsen am Fahrzeug?), Test als die Schlagworte. Meinst Du "von Flensburg nach Füssen ohne Bremsentest der Autobild", oder "Flensburg - Füssen ohne ein Bremsen, ein Test der Autobild"? Oder meinst Du was ganz anderes?
 
Naja, halbwegs paßt das hier rein.

Wie bringt man Jemandem bei, das es an der Zeit ist das Selber-Auto-Fahren besser dran zu geben ohne ihn direkt zu beleidigen? :dontknow:

Ich sitze vorhin auf einem Supermarkt-Parkplatz im Auto und warte darauf das ein Peugeot gegenüber endlich sein Ausparkmanöver vollendet. (Das war für sich schon eine Schau, rückwärts ausparken in gefühlt dreizehn Zügen.) Und beim letzten Zug dann nimmt er meinen Wagen als Bremsmarkierung, doppst also an und will weiterfahren. :argh:
Also aussteigen und hinterher, so schnell war er ja nicht. Im Wagen sitzt ein Herr, geschätzt Ende siebzig, und weiß erstmal von nichts.
Dann aber kommt die Erinnerung, „Ja, doch, da war ein leichter Stoß. Aber wissen Sie wie mein Wagen aussieht, wie oft da schon andere Leute ihre Türen reingehauen haben oder Einkaufswagen gegengerammt sind?“
(Gut, diese Tatsache ist vollkommen altersunabhängig, ebenso wie die traurige Tatsache sich nach „einem leichten Stoß“ nicht um die Folgen kümmern zu wollen (Mir ist es schon passiert das ein Parknachbar seine Tür gegen meinen Wagen schlägt und danach nur geschaut hat ob bei ihm irgendwas passiert ist, auch sehr schön. asdf). Darum soll es auch gar nicht gehen.)

Es ist nichts passiert, dem Saab-Stoßfänger sieht man auch an das er seiner Aufgabe in den letzten Jahrzehnten schon mal nachgekommen ist.

Aber so, wie der Herr ausgeparkt ist, kommen mir schon Zweifel an seiner Fähigkeit ein KFZ noch sicher im Griff zu haben.
In der Verwandtschaft gibt es auch zwei Kandidaten. Bei dem Einen ist die körperliche Beweglichkeit durch Krankheit stark eingeschränkt, das merkt man, grade bei Rangiermanövern, seinem Fahrstil auch an. Die Andere will sich jetzt noch schnell ein neues Auto kaufen, „weil, mit 80 nimmt mich doch kein Verkäufer mehr ernst.“ Da ist der Fahrstil (noch) unauffällig, die Reaktionen sind aber natürlich nicht mehr so fix.

Eine allgemein gültige Antwort auf die Eingangsfrage gibt vermutlich nicht, aber an welchen Anzeichen soll man das Ende der Teilnahme am motorisierten Straßenverkehr festmachen? :dontknow:
Natürlich kann man auf Einsicht und Vernunft hoffen, aber mal ehrlich, bei der Einschätzung der eigenen Fähigkeiten liegen doch die Meisten (auch die Jüngeren) gern mal weit daneben. :driver:
 
Ich durfte einmal die Erfahrung machen, sich mit einem Age-Suit für einige Stunden im Alltag bewegen zu dürfen.
Für die Uneingeweihten: das ist ein Simulationsanzug, der die Bewegungsfreiheit auf den Stand eines 80jährigen bringt. Zusätzlich werden noch die Sinne (sehen, hören und fühlen) stark beeinträchtigt.

Ich habe für diejenigen, die sich mit diesen Einschränkungen noch im Alltag bewegen einen riesen Respekt bekommen.
Es gibt Angebote einiger Fahrschulen, Senioren auf freiwilliger Basis hinsichtlich ihrer (altersgerechten) Fahrtauglichkeit zu überprüfen und zu beurteilen. In den anschließenden Analysegesprächen wird eine Empfehlung ausgesprochen: egal, in welche Richtung es tendiert.
Über Allem steht: das Ganze erfolgt von den "Betroffenen" aus freien Stücken. Sowohl die Überprüfung, als auch die daraus entstehenden Konsequenzen.

Ich selbst konnte innerhalb der engsten Familie keinen Denkprozess auslösen. Im Gegenteil: das gab richtig Stress.
Die "Idee" nahmen aber Freunde der Familie auf und führten sie durch. Schon aus reiner Neugier.
Und: alle haben Konsequenzen gezogen. Von "ich gebe sofort den Schein ab" bis "ich mache das jetzt jährlich und wenn es soweit ist..." waren die Reaktionen.

Die Gespräche zu diesem Thema zu initiieren und auch durchzuführen sind nicht ohne....
 
Die Gespräche zu diesem Thema zu initiieren und auch durchzuführen sind nicht ohne....
Das kenne ich, ein heikles Thema. Die aktuelle Kandidatin ist 88 und fährt noch überraschend gut, zumindest in ihr bekannter Umgebung. Der Kandidat davor war eigentlich immer schon ein schlechter, unsicherer Fahrer. Bei ihm lagen Eigen- und Fremdwahrnehmung weit auseinander. Da ich bei uns das Ressort "Unangenehme Wahrheiten und Tacheles" betreue, hatte ich einige unschöne Gespräche mit ihm.
Uns wird es einmal nicht anders gehen, die eigene Mobilität wird kaum jemand leichtmütig aufgeben wollen.
 
Da ich bei uns das Ressort "Unangenehme Wahrheiten und Tacheles" betreue, ...
Ach, Du auch? :hello:

Ja, da überlege ich auch schon länger, wann ich das wie handhaben werde. Vaddern wird in 14 Tagen 84. Er fährt nicht mehr viel, aber so gute 5,5Tkm/a rollt er auf den Swiss die letzten 7 Jahre recht konstant rauf.
Er hatte bisher sein Leben lang nie einen Unfall verzapft. Und auch wenn seine Reaktionen sicher nachgelassen haben, so ist er da wohl immer noch fixer, als Muttern es vor 40 Jahren war. Und die Hütte steht auch immer sehr ordentlich gerade rückwärts eingeparkt. Noch (!) sehe ich also keinen echten Handlungsbedarf. Aber wann wäre es so weit?

Weihnachten ist hier ein 76jähriger am Lenkrad mit einem tödlichen Herzinfarkt zusammen gebrochen und in den Wald gefahren. Über das Alter ist Vaddern schon rd. 8 Jahre rüber. Außerdem passiert so etwas auch schon Leuten in meinem Alter und teilweise deutlich jünger. Reines Alter ist also wohl auch ein recht untauglicher Indikator.

Mein Opa mütterlicherseits, seines Zeichens KFZ-Meister und zu meinen Kindertagen in den Siebzigern im Osten (!) mit einem Kapitän 2.6 unterwegs, war dann einfach, als es ihn zu sehr anstrengte, nicht mehr gefahren. Er hatte den Lappen behalten, aber das Auto abgegeben.
 
...
, nicht mehr gefahren. Er hatte den Lappen behalten, aber das Auto abgegeben.
Das ist sicherlich der Idealfall.
Aber diese Einsicht bei Jedem zu erwarten wäre wohl etwas naiv.

Wenn ich mich hinstellen würde und meiner Mutter sagen würde „Schaff das Auto ab und ruf Dir von den gesparten Unterhaltskosten bitte ein Taxi“ gäbe es mit Sicherheit den vom Nordisch beschriebenen Streß. Leider müßte da vorher etwas passieren.

Dazu kommt noch das meine Einschätzung über die Fahrtauglichkeit anderer sicher auch alles andere als objektiv ist. Da ist dieses Seniorenangebot bei Fahrschulen vielleicht die bessere/neutrale Möglichkeit.
 
Das Thema der älteren VerkehrsteilnehmerInnen ist hier schon mehrfach kontrovers diskutiert worden. Ich "durfte" auch jede Menge Erfahrungen sammeln in der eigenen Familie (da war erst Schluss, als die Polizei einschritt und das Fahrzeug wegen des allgemeinen Gefährdungspotenzials des Betreffenden beschlagnahmte ...). Das war "Fremderziehung" pur.

Wer auf Mobilität setzen muss, z.B. weil er / sie auf dem Land wohnt, wird die Frage völlig anders sehen (können), als jemand, der / die vorwiegend in der Stadt(mitte) unterwegs ist. Vernunft spielt bei solchen "Abgabe-Entscheidungen" selten eine Rolle - die "Dafür-Menschen" sind auch in anderen Lebensvollzügen eher reflektierte Typen, während die "Dagegen-Menschen" den Statusverlust beklagen / befürchten oder Gründe haben, die sie in Zugzwang bringen. Lösungen, die praktikabel sind (wie z. B. Seniorenfahrdienste) werden nicht wahrgenommen oder als Stigma erlebt ("nun ist es wirklich für alle ersichtlich vorbei").

Wer sich sein Leben lang über das Auto / die Automarke definiert hat, wird schlecht einen Ersatz finden können. Oder gibt es Rollatoren mit entsprechendem Markenimage?

Sicher sind die o. e. Simulationsanzüge eine gute Möglichkeit, frühzeitig zur Meinungsbildung beizutragen und vernunftorientierte Entscheidungen zu fördern.

Öffentliche Regulierungen (wie z.B. verpflichtende "Tauglichkeitsprüfungen" ab dem 70. Lebensjahr in NL, was den Führerschein anbetrifft), führen auch nicht zu ungeteilter Zustimmung / zu genereller Einsicht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wer nichts zu befürchten hat kann sich doch testen lassen oder?
Allerdings sollte die Überprüfung nicht so unmenschlich sein wie die MPU.

Aber um mal eine Lanze für die älteren und erfahrenen Fahrzeugführer zu brechen, meistens "nerven" Sie nur.
Weil sie den jungen zu langsam Fahren oder mal etwas länger an der Kreuzung stehen. Richtig gefährliche Situationen habe ich bisher eher mit anderen Zielgruppen erlebt. Am beliebtesten die Mitte 20/30 Jährige die bei 160 lieber auf Ihr Handy guckt oder der notorische Nicht-Fahrer der nur in der Mitte schleicht und dann mit 109km/h den Vordermann überholt der 107km/h fährt. Alle anderen haben Sich nach Ihm zu richten.

Genug getrollt .... :biggrin::ciao:

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Es am Alter festzumachen, ist unmöglich. Ich denke, dass ein Walter Röhrl mit 90 immer noch besser fahren wird als 90% der Rest der Menschheit, sofern keine körperliche Behinderung dazu kommt. Es kommt doch immer darauf an, wie, wieviel und was man im bisherigen Leben fuhr. Ich nehme z.B. für mich in Anspruch, durch weit über 2 Millionen km ohne selbstverschuldeten Unfall deutlich mehr Routine zu haben als Leute, die im ganzen Leben nur 250.000 km im Kurzstreckenbereich herumgegurkt sind.

Wer so gut wie nie auf Autobahnen unterwegs war, stellt sich dort auch entsprechend an. Einschätzung der Abstände/Tempi anderer, plötzliches Ausscheren aus Angst "eingeklemmt" zu werden, notorisches Linksfahren bis hin zu oberlehrerhaftem Einbremsen anderer (weil das Verbrecher sind, die schneller als man selbst fahren), provozieren Gefahren. Das kann aber eben der alte Opa genauso sein, wie ein militanter Umweltschützer von 20. Übung macht den Meister, so abgedroschen das klingt. Gut zu beobachten auch, dass Ehefrauen mit Führerschein ohne eigenes Auto zu Hause immer auf dem Beifahrersitz hocken. Ausgerechnet mit der vollbeladenen Urlaubskarre sollen sie dann den Mann ablösen. Da steigt das Risiko mangels Übung und jeglicher Erfahrung mit derart verändertem Gesamtgewicht.

Ich stelle bei mir selbst fest, dass ich kritische Situationen erahne, bevor sie entstehen. Ich sehe es dem Lkw oder dem langsamen Pkw an, dass er jeden Moment ausschert oder dass mir jemand gleich die Vorfahrt nimmt. Der Fuß ist in Gedanken schon auf der Bremse. Die berühmte Schrecksekunde entfällt. Die Vielfahrer unter uns werden es bestätigen.

Wer nur immer im Flachland oder innerorts unterwegs ist, ist dann auch im Urlaub auf Gebirgsstraßen überfordert. Für den Vielfahrer ist alles Routine und er geht es ohne Aufregung an. Plötzlicher Wintereinbruch kann den Vielfahrer auch nur insofern bedenklich machen, dass einige ungeübte Fahrer schon mit einer Riesenangst auf die Piste gehen und bei jeder Kleinigkeit voll in die Eisen steigen, statt vorausschauend zu fahren und längere Bremswege einzukalkulieren.

Eine alljährliche Fahrprüfung würde schön Geld in gewisse Kassen spülen, zumal wenn eine theoretische Prüfung dazu gehört. Wir sollten uns nichts vormachen, die besteht man nur, wenn man kurz vorher gebüffelt hat. In der Praxis macht man trotzdem alles richtig und ob der 1a-Theoretiker überhaupt kapiert hat, was er auswendig gelernt hat, steht auf einem anderen Blatt.

Sicher steht hin und wieder in der Revolverpresse, dass ein Urgroßvater irgendetwas ganz Blödes gemacht hat. Ich bin aber überzeugt, dass diese Fälle nur einen Bruchteil der Unfälle "junger Rotzer" ausmachen, die nach dem Discobesuch zugedröhnt oder besoffen Unfälle bauen. Wenn man die Statistiken der Versicherer anschaut, sind Führerscheinneulinge die größe Gefahr im Straßenverkehr. Die Selbstüberschätzung ist eher größer (und ohne die Routine zu besitzen) als die älterer Leute. Letzten Endes haben die womöglich auf Elektronikkisten Autofahren gelernt, aber nicht die Beherrschung von Grenzbereichen.
 
Ich bin ja immer noch dafür, daß wie bei den Piloten zu machen: genauso wie die zum Erhalt der Flugberechtigung jährliche Mindestflugstunden nachweisen müssen (oder wenn sie die nicht zusammenkriegen ein paarmal mit Instruktor fliegen müssen) sollte es auch für Autofahrer jährliche Mindestkilometer geben.

Wer weniger als 40.000 im Jahr fährt, geht halt zur Nachschulung.:cool:
 
Wenn man dafür Provision von der Mineralölindustrie bekäme ...

Ist vom Ansatz nicht falsch, wenn es ausschließlich um die Verkehrssicherheit ginge. Aber in Bezug auf Umwelt, Ressourcen und eigenen Geldbeutel kontraproduktiv. Ich nehme gern mal das Fahrrad oder gehe zu Fuß, weil es mit dem Auto zwar bequemer, aber total blödsinnig wäre. Und 40.000 km sind für den Privatfahrer kaum drin. 15.000 wären ja schon ganz gut, um in der Übung zu bleiben. Und wie kontrolliert man das?
 
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