Klärt mich mal kurz auf, warum 2-Taktöl (im Tank nehme ich mal an)? Vermindert das Verschleiß an Pumpe und Düsen?
Kurzinfo zum Thema:
Die besagte 2T-Öl-Zugabe bewirkt das gleiche, als wenn man den Paraffin-Anteil im Sprit von sozusagen Hause aus erhöhen würde.
Ergebnis wäre eine bessere Schmierfähigkeit, bessere Zündwilligkeit, weicherer Verbrennungsablauf u.niedrigere Emissionen (sowohl bei den gasförmigen wie
auch beim Ruß selbst). Und das ist schon eine ganze Menge durch eine entsprechend kleine Beigabe des speziellen Elixiers.
Auch wenn alles optimal abläuft, hat ein Dieselmotor ein härteres Verbrennungsgeräusch wie ein Otto. Liegt am völlig anderen Verbrennungsablauf eines Diesels.
Unter "nageln" beim Diesel versteht man aber, wenn der Sprit dann auch noch mit zu langem Verzug zündet. Das ist dann der Fall, wenn der Sprit eine schlechte Zündwilligkeit hat oder eben nicht optimal eingespritzt wird, weil z. B. starke Ablagerungen an den Düsenspitzen stören. Oder auch beim winterlichen Kaltstart wenn der Motor sehr kalt ist. DANN verbrennt eine größere Menge schlagartig auf einmal, was sich in einem sehr harten Verbrennungsgeräusch bemerkbar macht, die Mechanik höher belastet und der Sprit unvollständiger und unsauberer verbrennt.
Verbrennung beginnt beim Diesel bereits WÄHREND eingespritzt wird.
Sprit soll möglichst ganz ohne Verzug zünden, sobald die Einspritzung beginnt. Die 2Taktöl-Zugabe wirkt auf mehrere Arten. Einmal verbessert sich dadurch die Zündwilligkeit des Sprits selber, funktioniert das Einspritzsystem optimal und werden Ablagerungen im Brennraum und an den Düsenspitzen verhindert und bereits vorhandene mit der Zeit wieder abgebaut. Das weichere Verbrennungsgeräusch bemerkt man vor allem beim Kaltstart. Und je kälter desto mehr. Mit einem 2T-Öl-/Sprit-Verhältnis von 1 : 100 läuft der aber fast so schön ruhig wie ein Benziner. Und dass sich auch die Emissionen verringern, sieht jeder selber spätestens bei der nächsten AU, wenn man dann die aktuellen Werte mit den letzten vergleicht - wo man noch kein 2T-Öl dazu gegeben hatte.
Optimale Spez. für das 2T-Öl = JASO FC und/oder ISO-L-EGC.
Was Modelle mit DPF betrifft: 2T-Öle sind generell sehr mild legiert und haben generell einen sehr niedrigen Aschegehalt. Ein Wert für die Sulfatasche von 0,15 Massen-%, was für die relevante Oxid-Asche rund 0,05 bedeutet, ist für ein 2T-Öl schon ein hoher Wert. Bei Ölen mit o. g. Spez. (nicht bei allen aber bei vielen von diesen) liegt der Wert für die Sulfatasche aber oft nur bei 0,05, was für die Oxidasche nur max. 0,02 bedeutet. Zum Vergleich: Bei 4T-Ölen für PKWs liegt der Sulfatasche-Gehalt bei 1,0 - 1,5 Massen-%, und bei LKW-Ölen kann der sogar bis zu 2,0 betragen. Selbst die neuen sog. "low SAPS-Öle" nach ACEA C3 (mit niedrigeren Limits für Sulfat-Asche, Phosphor- u. Schwefel-Gehalt) sind da im Vergleich noch richtige "Aschebomben", mit einem Wert von knapp 0,8. Bzw. 0,6 bei solchen nach der neuen VW-LL3. Ihr solltet nicht vergessen, dass das 2T-Öl vor allem bewirkt, dass Pumpe, Einspritzdüsen und auch der Motor selbernicht vorzeitig kaputt gehen. Und das "weichere" Verbrennungsgeräusch sowie die etwas niedrigeren Emissionen sind dabei nur eine nette Dreingabe bei dieser Anwendung!
Um dem Dieselsprit eine auch für ungünstige Situationen ausreichende Schmierfähigkeit zu geben und Düsen u. Brennraum sauber zu halten, reicht bereits ein Mischungsverh. von rund 1 : 200 aus - wenn man das wirklich bei jeder Tankfüllung macht. Will man den Unterschied beim Laufverhalten aber mal richtig bemerken, dann gibt man einmal min. 1 : 100 oder noch besser 1 : 60 zu. Und wenn man sich eine Tankfüllung lang daran gwöhnt hat, dann bei der nächsten zunächst mal gar kein 2T-Öl. Dann sollte das aber wirklich jeder bemerken, dass der Motor mit dem 2T-Öl auch viel "schöner" läuft! Wie schon erwähnt muß das 2T-Öl auf Dauer aber nicht so hoch dosiert sein, sondern reicht für eine regelmäßige Zugabe eben schon ein Verh. von 1 : 200 aus. Verteuert eine Tankfüllung kaum (wenn man das 2T-Öl nicht gerade in einer Öl-Apotheke kauft) und kann man diesen Betrag kaum sinnvoller anlegen.
Es kann sich ja jeder selber mal ausrechnen, wieviel 2T-Öl man zum Preis eines einzigen Injektors oder PD-Elements schon kaufen kann! Wenn z.B. dann eine CR-
Hochdruckpumpe frist, sich die Spänchen überall verteilt haben u. auch die Injektoren alle im Eimer sind, dann kann das ca. € 5.000 kosten! Dafür könnte man dann schon etliche Zeit sogar mit purem 2T-Öl fahren und es wäre auch so ok!
Noch etwas generelles:
Die möglichen Schäden beschränken sich auch nicht nur auf das Einspritzsystem selber. Sondern kann es z. B. aufgrund sehr starker Ablagerungen an den Düsenspitzen auch zu Schäden am Kolbenboden oder sogar schweren Fressern des betr. Kolbens kommen. Ersteres wenn der Sprit nicht richtig zertäubt wird und den Kolbenboden trifft, wo der dann verglimmt. Und letzteres wenn einer oder mehrere Einspritzstahlen so abgelenkt werden, dass diese die Zylinderwand treffen u. dort den Schmierfilm abwaschen bzw. zu stark verdünnen.
Und wirklich bei ALLE Motoren, wo regelmäßig etwas 2T-Öl zugegeben wurde, waren die betreffenden Teile alle in einem auffallend guten Zustand. Da waren z.B. Einspritzdüsen dabei, welche bereits 300.000km hinter sich hatten und die man fast noch als neu hätte verkaufen können. Selbst an den Düsennadeln waren dort
so gut wie keine Laufspuren zu erkennen. Weder vorne an den Spitzen noch seitlich, wo die in den Führungen auf u. ab gleiten - bis auf ganz leicht polierte Stellen.
Aber Merke: DAS 2T-Öl nur in den -> SELBSTZÜNDER und nicht in die BENZIN Saabiene füllen! 