Hallo, René,
auf meinem vorigen, aber deutlich anderem Auto (Leermasse, wenn ich mich recht erinnere: 1.230 kg) hab ich zwischen Ende 2011 bis Mitte 2015 "Vredestein Quatrac3" in anderer Größe (185/55 R 15) gefahren, mit denen ich insgesamt ausdrücklich zufrieden war. War gleichfalls das Wechseln der Saisonräder leid und vertraue auf das Kompromissklima in meinen Breiten. Die Vredesteins haben meine Anforderungen an die Fahrten auf ihnen von Übertragung von Antriebs-, Brems- sowie Seitenführungskräften, Nässe-, Trocken- und Winterfahrten bis hin zu den Reifen-soft skills (Geräusch, Primärfederung, Verbrauch ...) voll erfüllt.
Die Verdestein Q3 fahre ich auf dem Plüschtier. Sie sind ok, mehr nicht. Vor Allem fahren sie grotesk holzig - mit 2,0 bar rollen sie knochiger ab als die Michelins mit 2,6. Sie sind dafür allerdings sehr präzise im Einlenken und im Grenzbereich ziemlich gutmütig. Auf einem 900 würde ich sie aus Komfortgründen nie wieder kaufen.
Grundsätzliches zu Saison- und Ganzjahresreifen:
Ab Temperaturen von zeitlich überwiegend +7°C und darunter haften Winterreifen egal auf welchem Untergrund - auch trockener Fahrbahn - viel besser als Sommerreifen. Das liegt an der weicheren Gummimischung, vgl. Rennsport. Bei kälteren Temperaturen bleibt halt weicheres Gummi flexibler als eine härtere Gummimischung und kann sich deswegen besser mit dem Untergrund verzahnen/Grip auch bei trockenem Asphalt aufbauen. Über +7°C wandelt sich dieser Vorteil von Winterreifen in Nachteile bei allen Fahrbahnzuständen um.
Nur wegen des Profils braucht kein Fahrzeug Winterreifen, wenn es bei Schnee und Eis und sonstig speziellen M&S-Verhältnissen nicht bewegt wird. Oder eben selten Schnee und Eis bei Dir ist.
Das stmmt so nicht. Die niedrigtemperaturbedingte Überlegenheit von Winterreifen ggü Sommmerreifen konnte noch nie in einem Test nachvollzogen werden - mit einer Ausname: Michelin hat mal einen Test gezeigt, bei dem der Winterreifen tatsächlich unter 7° besser war. Allerdings haben Michelinsommerreifen traditionell recht harte und verschleißfeste Gummimischungen, und der Asphalt war bei diesem Test extrem fein und glatt. Naß im Reibwert also eher mit Eis vergleichbar als mit einer Autobahnbahn.
Alle anderen Versuche kamen zu gegenteiligen Ergebnissen: Auf trockener Straße ist der Sommerreifen immer, auf nasser Straße oft überlegen, egal wie kalt/warm es ist. (Einige Winterreifen schneiden im Aquaplaning besser ab, weil sie mehr Negativanteil im Profil haben und das Waser besser abführen können.)
Die Michelin ES und PE (letztere gut abgehangen) sind tatsächlich bei einstelligen Temperaturen naß ziemlich rutschig, so daß ich immer recht früh auf die WR gewechselt und die dann lange draufgelassen habe. Aber das ist ein spezieller Fall und nicht blind auf alle anderen Reifen übertragbar.
Was den WR auf Schnee und Eis gut macht (hohe Profiltiefe und Lamellen), das macht ihn auf trockener Straße schwach. Das macht die Profilblöcke weich und flexibel, so daß sie, wenn sie Kräfte übertragen müssen, nachgeben...
Ganzjahresreifen werden in den Haupteigenschaften von Reifen (physikalische Kräfte übertragen - Antrieb, Bremse, Seitenführung) sommers schlechter als Sommer-, winters schlechter als Winterreifen sein. Immer ein Kompromiss also. Da gehe ich davon aus, dass Dir das klar ist/schon vorher klar war. Für meine Bedürfnisse kann ich Ganzjahresreifen trotzdem voll empfehlen.
Hier kann ich Dir zustimmen. Auch darin, daß Wintereinbrüchen in der Übergangszeit deutlich entspannter gesehen werden können als wen man schon Sommerreifen aufgezogen hätte.
Mein Rat nach diesen Grundsatzüberlegungen: Bitte die Winterreifen nicht durchnutzen!
Der Winterreifen ist im Sommer zwar deutlich schlechter als ein Sommerreifen, aber die Unterschiede sind geringer als zwischen guten und schlechten Winterreifen im Winter. Oder gar zwischen Sommer- und Winterreifen bei winterlichen Straßenverhältnissen. Wenn man also unbedingt einen Satz Reifen ganzjährig durchfahren will, dann bitte nicht den Sommerreifensatz.
Viele moderne GJR sind mittlerweile so nah dran an der Winterperformance eines Winterreifen, daß sie auch dessen Nachteile auf trockener Fahrbahn übernommen haben. Ob man mit einem Winterlastigen GJR das Jahr durchfährt oder mit einem "echten" Winterreifen macht da kaum noch einen Unterschied.
Sommerlastige GJR wären z.B. der Vredestein Q3, der aber auch schon steinalt (und unkomfortabel!) ist, oder der Michelin CC (den Michelin selbst als Sommerreifen mit Notschneetauglichkeit bezeichnet).
Ich würde beim Fahrprofil und Wohnort des TE die Michelin CC vorschlagen. Habe ich zwar noch nie persönlich gefahren, aber von der Papierform her klingen die am sinnvollsten.
Beim in diesem Thread genannten Goodyear Vector bin ich etwas gespalten. Die hatte ich auf dieversen Dienstfoci. Schnee noch brauchbar, Nässe gut, aber trocken sehr schwammig. Dafür komfortables abrollen. Leider recht schnell Sägezahn und dann laut.