Alptraum

Hardy

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Mit Ferrari rechts überholen wollen: 16-Jähriger tot

50-Jähriger aus Rems-Murr-Kreis viel zu schnell gefahren – Tragischer Unfall auf B 29 bei Lorch

Stuttgart/Lorch - Bei einem Unfall auf der B 29 bei Lorch ist ein 16-Jähriger ums Leben gekommen. Der Jugendliche saß auf dem Beifahrersitz eines Ferraris, mit dem ein 50-Jähriger aus dem Rems-Murr-Kreis mit viel zu hoher Geschwindigkeit unterwegs war.

Der Fahrer war im Besitz eines Führerscheins, er hatte keinen Alkohol getrunken und stand auch nicht unter Drogeneinfluss. So jedenfalls heißt es bei der Aalener Polizei. Aber, so sagt Polizeisprecher Bernhard Kohn, "er wollte rechts überholen und war sehr, sehr schnell unterwegs". Dies hat ein Augenzeuge den Beamten bestätigt. Auffällig an dem Fahrzeug war zudem ein rotes Nummernschild mit Stuttgarter Zulassung. Der Mann hatte den Sportwagen offenbar bei einem an der B10 in Stuttgart ansässigen Händler für eine Probefahrt geliehen.

Der 50-Jährige, der nicht der Vater, aber anscheinend ein Verwandter des 16-Jährigen ist, war mit ihm am Mittwochabend 13.02.2008 auf dem Weg vom Remstal nach Lorch. Vermutlich brachte er den 16-Jährigen nach Hause, denn dieser wohnte in Lorch.

Gegen 20.18 Uhr passierte ein 31-jähriger Golf-Fahrer die vierspurige B 29 zwischen den Anschlussstellen Lorch-Waldhausen und Lorch-West. Er fuhr laut Polizei ordnungsgemäß auf dem linken Fahrstreifen, da er mehrere Fahrzeuge überholte. Dabei bemerkte er den von hinten heranrasenden Ferrari und wechselte auf die rechte Spur, um dem Sportwagen die Überholspur frei zu machen. Der 50-Jährige im Ferrari aber rammte das Heck des Golf. Einheimische vermuten, dass er gar nicht mehr auf die linke Spur wollte, sondern schon die Ausfahrt Lorch-West ansteuerte.

Beide Fahrzeuge schleuderten nach dem Zusammenstoß von der Straße. Der Ferrari prallte gegen einen Baum und fing Feuer. Der Beifahrer erlitt wahrscheinlich schon beim Aufprall tödliche Verletzungen. Er konnte nicht mehr aus dem brennenden Wrack gerettet werden. Die beiden Fahrer überlebten - der 50-Jährige mit schweren, der 31-Jährige mit leichten Verletzungen. Sachschaden: mindestens 100.000 Euro. Ein Gutachter soll nun ermitteln, wie schnell der Ferrari fuhr. Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen F 550 Maranello. Er hat 485 PS und beschleunigt von 0 auf 100 Meter in 4,3 Sekunden.

Auf der B 29 gibt es vor Lorch kein Tempolimit. Die gut ausgebaute Strecke ist gerade. Nach Angaben der Polizei ist die Unglücksstelle kein Unfallschwerpunkt. Der tragische Fall erinnert an einen ebenfalls tödlichen Unfall vor fünf Jahren. Am 14. Juli 2003 hatte ein Testfahrer von Daimler auf der A5 bei Bruchsal mit mehr als Tempo 200 hinter dem Wagen einer 21-Jährigen gedrängelt. Die Mutter und ihre zweijährige Tochter kamen ins Schleudern und von der Fahrbahn ab. Beide starben.
Zunächst war der damals 35-jährige Testfahrer im Februar 2004 vom Amtsgericht Karlsruhe wegen fahrlässiger Tötung zu 18 Monaten Freiheitsstrafe ohne Bewährung verurteilt worden. Gegen dieses Urteil ging sein Anwalt in Berufung. Doch auch das Landgericht hielt den Mann für schuldig, verurteilte ihn aber nur noch zu einem Jahr Freiheitsstrafe auf Bewährung. Ferner erhielt er ein Jahr Fahrverbot und musste eine Geldstrafe in Höhe von 12000 Euro bezahlen. Daimler hatte zudem das Arbeitsverhältnis mit dem Testfahrer aufgehoben.

Frank Schwaibold, Stuttgarter Nachrichten
 
Echt ein Albtraum diese Pressefuzzis,bei so einer "Stimmungsmache " wünscht man sich echt ne´Zensur....
 
Viele Parallelen seh ich nicht zwischen den beiden Fällen, weshalb meiner Meinung nach der Vergleich hinkt.

Des weiteren gab und gibt es bis heute berechtigte Zweifel, dass "Turbo-Rolf" überhaupt der Täter war (siehe ARD / HR-Doku "Der Tag, als ich zum "Todesraser" wurde"). Aber genug davon, gibt ja nen Thread, der sich damit beschäftig hat und noch beschäftigt.
 
Keine Frage, tragisch ist das, aber wenn es "kein Tempolimit" gab, was heisst dann "viel zu schnell unterwegs"?
Eher eine Verkettung (zugegeben, eine sehr kurze Kette) von fatalen Entscheidungen (beide wollten nach rechts) und evtl. eine Fehleinschaetzung des F-Fahrers. Leider mit toedlichem Ausgang. Ansonsten jedoch ein Unfall, wie er ueberall und jederzeit passieren koennte.
Will man solche Unfaelle reduzieren, muss man eben ein Tempolimit einfuehren, dann hat man wenigstens Handhabe gegen Raser. Ansonsten wird es immer Leute geben, die die grauen Balken auf weissem Grund als Freiflugschein deuten.
 
Will man solche Unfaelle reduzieren, muss man eben ein Tempolimit einfuehren, ...
Aber klar doch! Zum Glück gibt es auf 130er Schleichstrecken ja keine tödlichen Unfälle.
Denken wir doch bitte mal daran, daß wohl jede offenen BAB-Strecke sicherer ist, als eine durchschnittliche Landstraße.
 
...deswegen ja nicht "vermeiden" sondern "reduzieren". Natuerlich gibt es auch mit Tempolimit toedliche Unfaelle. Aber ich denke, dass der prozentuale Anteil derer, die Ihr Auto bei 130 beherrschen weit ueber dem derer liegt, die Ihr Auto mit 220 beherrschen. Insofern sollte man "moechte-gern-Schumis" wie den besagten F-Fahrer nicht noch unbedingt dazu einladen, die Beherrschung ueber sein Auto zu verlieren. Plus: Abschreckung. Ich glaube, dass die Zahl derer, die ohne Tempolimit 200 fahren rapide abfaellt, wenn ein Tempolimit besteht und der Lappen nachher fuer Monate weg ist....

Wie auch immer, auch ich bin gegen Tempolimit. Fahre aber auch nicht wie ne Sau sondern im Bereich meiner Moeglichkeiten (was sich bei guten Fahrern ja nicht mal ausschliessen muss).
 
Aber ich denke, dass der prozentuale Anteil derer, die Ihr Auto bei 130 beherrschen weit ueber dem derer liegt, die Ihr Auto mit 220 beherrschen.
NaJa, wenn man mit 130/150 so seine 700km über die Bahn schleicht, macht sich doch recht schnell eine gewisse Trägheit und Müdigkeit breit.
Ich persönlich halte so knappe '2m Flughöhe' für meine persönlich beste Geschwindigkeit. Darüber wird es für mich relativ schnell anstrengend und darunter zu ermüdend.
 
...ist ja auch nix gegen einzuwenden. Wenn Du bei dieser Geschwindigkeit sicher faehrst, kein Ding.

Was aber den Artikel betrifft : man sollte den Autofahrern nicht freie Fahrt geben und dannn mit dem Finger auf die zeigen, die etwas schneller gefahren sind, wo es doch erlaubt ist. Jedoch sollte jeder so viel Verantwortung tragen, seinem Koennen entsprechend zu fahren. Dann ist auch am Schnellfahren nix auszusetzen.

@ Rene: was sagt denn dein Saab dazu? machen dem die 200 sachen auf Dauer nix aus?
 
Klingt nach einem dramatischen Unfall. Es wird aus der polizeilichen Berichterstattung zitiert. Vielleicht dient die Veröffentlichung von solchen Berichten auch der Förderung der Einsicht, das nicht jedes irre Manöver generell gut gehen muß und hat dann schon auch einen Sinn. Dem toten Jungen wird das nichts mehr helfen. I
 
Ist halt ein Fall von mangelnder Erfahrung mit so einem Fahrzeug, Selbstüberschätzung und Adrenalin Kick.

Ich kann für mich nicht behaupten, dass ich immer dagegen gefeit bin.

Jedenfalls bin ich jedes Mal froh, wenn ich die innere Notbremse ziehen kann, besonders wenn ich Motorrad fahre.
 
Bei dem Fahrzeug handelt es sich um einen F 550 Maranello. Er hat 485 PS und beschleunigt von 0 auf 100 Meter in 4,3 Sekunden.

Frank Schwaibold, Stuttgarter Nachrichten


Zwar nahezu OT, aber: Wow. 4,3 sec für 100m? Das schafft ein gut trainierter Mensch ja schon mit dem Fahrrad. Aber Hauptsache tendenziöse Berichterstattung.
 
Zwar nahezu OT, aber: Wow. 4,3 sec für 100m? Das schafft ein gut trainierter Mensch ja schon mit dem Fahrrad. Aber Hauptsache tendenziöse Berichterstattung.

...schön, dass es noch jemand gesehen hat...:redface:
 
Echt ein Albtraum diese Pressefuzzis,bei so einer "Stimmungsmache " wünscht man sich echt ne´Zensur....
und was kann daran schon so schlimm sein? Ich hab andere Albträume.
Keine Frage, tragisch ist das, aber wenn es "kein Tempolimit" gab, was heisst dann "viel zu schnell unterwegs"?
Angemessen ist nicht immer das, was erlaubt ist.
jensey schrieb:
(beide wollten nach rechts) und evtl. eine Fehleinschaetzung des F-Fahrers.
rechts Überholen ist in jedem Fall nicht erlaubt.
 
Seid doch alle einfach nur froh, dass ihr nicht darin verwickelt gewesen seid...
 
@ Rene: was sagt denn dein Saab dazu? machen dem die 200 sachen auf Dauer nix aus?
Der dreht gerade mal kurz über 4T und freut sich des geruhsamen Lebens.
Ich meinte hier natürlich den 9k AERO. Im 900er macht es zwar mehr Spaß, ist aber auch anstrengender, lauter, usw.
 
Zum Unfall, wie immer:

- Tempolimit auf BAB,
- schärfere Kontrollen,
- Verbot von Blitzerwarnungen im Radio,
- Luxussteuer auf Supersportwagen.

Das hat sich dann schon gelohnt, wenn nur ein Mensch nicht verunfallen muß.
Bin aber befangen (oder sollte man sagen: in diesem Fall gerade besonders "kompetent"), weil meine Schwester im gleichen Alter auf diese Weise starb...

Traurige Grüße,

Martinez.
 
Erinnere mich an einen aehnlichen Fall, der sich vor einigen Jahren in Oesterreich zugetragen hat. Offensichtlich zahlungskraeftiger "Kunde" (wie kommt der sonst an eine Probefahrt ran?) zeigt Interesse an einem Bugatti EB110, leiht sich diesen fuer eine Probefahrt aus, laesst dann aber seinen 17 Jahre alten Sohn fahren, der auch prompt damit verunfallt. Der Wagen hatte nur noch Schrottwert, die Insassen haben gluecklicherweise ueberlebt. Purer Leichtsinn also, und nur so kann ich das werten, wenn man mit einem absoluten Supersportwagen, den man noch dazu nicht kennt, gleich die erste Gelegenheit nutzt, mal so richtig draufzusteigen. In diesem Fall kann keine Rede von hoher, aber situationsentsprechender Geschwindigkeit sein. Auch in dem in diesem Thread erwaehnten Fall nicht.
 
Moin,
first and last Statement:
Er hat 485 PS und beschleunigt von 0 auf 100 Meter in 4,3 Sekunden.

Solche Autos gehören nicht auf öffentliche Straßen. Punkt.

Und hört mir bloß mit so einem Sch ... auf wie freie Fahrt für freie Bürger. Das nämlich diese freien Bürger mit solchen Autos nicht umgehen können, beweist sich immer wieder. Und es geht mir NICHT um ein Tempolimit!

Ich kriege auch immer wieder das Kot... , wenn ich mir die Entwicklungen der PS-Zahlen der neu auf den Markt kommenden Motorräder angucke. HALLO!? Wenn ich mich dauernd bremsen muß, wo bleibt der Fahrspaß? Na also ... drehe ich doch mal nur ein klein wenig mit der rechten Hand ... ups ... war das gerade ein Ortsschild? Und wenn ja ... war das Ortsausgang oder Eingang?

Wenn man den Leuten dauernd Versuchungen vor die Nase setzt, greifen sie irgendwann auch zu, ist doch klar. Und was man hat, will man ja auch mal ... austesten ... die Grenzbereiche der Reaktion.

Wobei ich sogar denke, daß diese Problematik der immer stärkeren Motorräder, die selbst solche Ferraris in den Schatten stellen, stärker ist als die dieser Supersportwagen. Die sind seltener und bei den meisten wohl Sammelobjekt. Bin da aber als Motorradfahrer auch persönlich stärker betroffen, weil damit ja auch der Ruf von "uns" als Raser auch mit zusammenhängt.

Sei es drum.
Ich bedauere diesen Unfallfahrer (wie jeden anderen auch) sogar, weil er schwerlich diesen Tag und den Tod, den er verursacht hat, vergessen wird ... und selbst wenn er jetzt zur Einsicht kommt, wird er das Leid der eigenen Familie nicht mehr lindern können.

Gruß,
Mirco
 
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