Anekdoten, Schwänke und Skurrilitäten: Eure Erlebnisse bei der Bundeswehr

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SAAB
weiß nicht
Turbo
weiß nicht
Ich würde gerne in einem eigenen Thread fortführen, was im Nachbarthread begonnen wurde.

Lustige oder skurrile Erlebnisse aus der Bundeswehrzeit auszutauschen.

Günther Wallraff hat ja schon vor etlichen Jahrzehnten damit angefangen, seine Berichte waren allerdings zumeist weniger witzig.

Beim Erzählen Namen bitte ändern, falls sich ehemalige Kameraden Peinlichkeiten erlaubt haben.

Eure eigenen Peinlichkeiten dürft ihr natürlich ungeschminkt darlegen :biggrin:
 
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Dann fange ich direkt mal an.

Aber vorsicht, die Geschichte geht auch etwas unter die Gürtellinie.

Wir schreiben Mitte der 90er und ich wurde nach der Schule direkt eingezogen und zwar ins Luftwaffenausbildungsregiment 2 Budel/Weert, Niederlande.

Damit hatte ich Glück, denn ich konnte zoll- und steuerfrei einkaufen, bekam doppelten Wehrsold (in Gulden ausgezahlt).

Dort hatten wir einen Kameraden, den Flieger Huber (Name geändert).

Der Flieger Huber war ein echter bayerischer Bua, der nicht gerade ins Glas gespuckt hat.

Eines Sonntags im Zugabteil, auf dem Rückweg zur Kaserne, war er rabenvoll und hat laut im Zugabteil herumgegröhlt.

Ein Fremder mit Sonnenbrille bat den Herrn Huber darum, doch etwas leiser zu sein.

Huber zum ihm: "Halts Maul, Puck!"

Ihr wisst schon, der Puck von der Biene Maja: https://www.fliegenretten.de/puck-die-stubenfliege/

Puck hat daraufhin nicht mehr gemuckt und Huber hat dennoch weiter Krawall geschlagen.

Er ist auf den sitzenden Puck zugegangen, hat sein Geschlechtsteil entblößt und damit vor Pucks Gesicht hantiert :eek::eek::eek:

Das alles wäre für den guten Herrn Huber gar kein Problem gewesen, hätte er nicht ein T-Shirt getragen, auf dem exakt

Kompanie, Regiment, Zug und Standort angegeben waren.

Und sich dummerweise nicht ein Unteroffizier in zivil im Abteil befunden hätte :biggrin:

Am Montag Morgen wurden wir traditionell mit Status Quo "In the Army now" geweckt.

Dann die Durchsage: "Flieger Huber bitte sofort zum Kompaniechef".

Kaffee Viereck hat er dafür nicht bekommen, es blieb beim einfachen Verweis und ein paar 100 Gulden Strafe, abzahlbar in Raten.

Ein paar Wochen später gab es im Kasernen-Kino eine Verkaufsveranstaltung eines weltweit führenden Zigarettenherstellers (heute wahrscheinlich undenkbar).

Wenn man auf die Bühne ging und sich zum Affen machen lies, hat man als Dankeschön eine Stange Kippen geschenkt bekommen.

Als Huber dann mal auf die Bühne ging, haben die ca. 150 Mann im Kino alle laut

"Ausziehn, ausziehn, ausziehn!!!"

gerufen.

Daraufhin Huber ganz trocken:

"Nah, dafür hab i schoa a Diszi krieagt!"

:biggrin:
 
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Danke!

Mach' ich doch immer wieder gerne !

***

@saabracadabra, alter Zauberlehrling, Du weißt aber schon, dass Du hier eine psychotherapeutische Massenveranstaltung hervorzauberst ?

Ich habe zum Beispiel gestern festgestellt, dass ich seit 4 Jahrzehnten (Danke, jetzt ist das Alter auch gleich mit erwähnt, aber ich war zarte 17, also Voll-Frischling quasi) das Wort "Grundi" nicht mehr gesprochen geschweige denn gedacht habe. INTERESSANT !
Da kommt auf einmal vieles hoch, von dem man dachte, es sei vergessene Vergangenheit.
 
Zum Schmunzeln und danach lautem Lachen gebracht hat mich vor allem folgende Begebenheit, die ereignete sich allerdings am letzten Tag der Mitgliedschaft, auf der Heimreise im Zug. Ein anderer RESI wollte einen Frischling knechten und zwar so: Der "Frische" hatte sich die Schuhe ausgezogen und es roch im Zugabteil dadurch natürlich nicht besser als vorher schon schlecht. Und zu meiner Zeit war ein Spruch im Umlauf (vielleicht gab's den ja auch zuvor schon), der da lautete : "Wie jetzt, ohne...?" Objekt beliebig.
Und an diesem Tag war das Satz-Objekt eben "Schuhe" und selbige flogen kurz darauf aus dem wegen der Schuhlosigkeit des Frischlings bereits geöffneten Fenster...

Er muss ziemlich lange nach Hause gewatschelt sein, der arme Barfüßige auf Socken...
 
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Ein Bock den ich geschossen habe:

Nach der Grundausbildung bin ich in Budel/Niederlande als Stabsdienstsoldat geblieben. Geschäftszimmer, Waffen- und Geräteverwaltung etc.

Da hat mir der Uffz mal den Schlüssel von der Waffenkammer anvertraut.

Anschließend musste ich einem OFw helfen, irgenwelche Heuballen zu verladen.

Nach getaner Arbeit dachte ich mir: So, jetzt hast Du Dir n Jägerschnitzel mit Pommes im Mannschaftsheim wirklich verdient.

Es war schon etwas später, da wurde ich im Mannschaftsheim plötzlich namentlich aufgerufen, ob ich denn hier anwesend sei. Jemand frage am Telefon nach mir.

Ich gehe ans Telefon. Und am Telefon wurde ich daran erinnert, dass man mir den Waffenkammer-Schlüssel anvertraut hat.

Und das heute eine Übung mit Übernachtung im Freien ansteht. :eek:

Ich renne zum Kompaniegebäude und werde vom kompletten 3. Zug in voller Montur vor der Waffenkammer wartend begrüßt.

Der Oberleutnant guckt mich ernst an. Ich sagte, dass es mir Leid tut und dann schmunzelte er mich dann milde an.

Der Oberleutnant war echt OK.

Dem Spieß hat er nix gesagt. Der hätte mir am nächsten Morgen dann den Allerwertesten aufgerissen....
 
Ja, die Hierarchie bei der BW, das ist wie in sicherlich allen Armeen so eine Sache. Nach meiner persönlichen Erfahrung übrigens weniger unangenehm seitens der Dienstgrade (die gehen um 17h nach Hause) als seitens der Mannschaften (die bleiben über Nacht, und die kann lang werden. Und nass. Und kalt. Besonders direkt nach der "Grundi" ).
 
Ein Fall von Dummheit:
Der Uffz, der meinte, den Ölbad- Luftfilter des 5-Tonners komplett mit Öl auffüllen zu müssen... Und dann der 5-Tonner, der mit max. Drehzahl lief (und sich nicht stoppen ließ) bis dieses Zuviel an Öl aufgebraucht war.

Ein Fall von Menschlichkeit:
Ich war zuhause (30km zur Kaserne) und hatte verschlafen. Da ich gerade den LKW- Führerschein machte, rief der Chef der BW-Fahrschule meinen Kompaniechef an und fragte nach mir.
Als ich mich (zu spät) beim Fahrschul-Chef meldete, haute der mich raus, indem er meinen Kompaniechef anrief und sagte, ich sei auf dem Klo gewesen.
Das hätte sonst sicher eine Frei- Übernachtung in einer Kaserne meiner Wahl gegeben, denn der Kompaniechef war echt ein Ar..., der darunter litt, als "harter Greni" einen Haufen verweichlichter Sanitätssoldaten befehligen zu müssen...

Und sonst so:
Viel Zeitverschwendung und das Trauma, hoffentlich nie den gelernten Luftröhren - Schnitt anwenden zu müssen...
 
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Meine schönste Zeit war, als ich zusammen mit einem Feldwebel, der aufgrund einer Verurteilung durch das Truppendienstgericht vor einer Strafversetzung stand, auf dem ganzen Kasernengelände eine Waffeninventur machen musste.

2,5 Wochen lang sah mein Tagesablauf wie folgt aus:

Morgens um 8h Treffen im Unteroffiziersheim.

2,5h Frühstücken und Fernsehen.

Dann der Fw: "So, so leid es mir tut, ein wenig was tun müssen wir heute schon."

Dann 1,5h Waffen zählen.

Jeden Tag um Punkt 12h:

"So, Mittag." Dann 2,5h Mittagsessen und Fernsehen im Unteroffiziersheim.

Dann um 14:30h: "So, etwas tun müssen wir heute noch."

Wieder 1,5h Waffen zählen.

Dann haben wir den Tag im Unteroffiziersheim ausklingen lassen.

In den 2,5 Wochen habe ich locker 5 kg zugenommen.
 
Ach, die Bundeswehr... hatte mich "damals" für 18 Monate freiwillig verpflichtet direkt nach der Lehre. Das war gerade in dem Übergang von Wehrpflicht zu FWDL. Hatte eigentlich vor, SaZ zu machen, aber daraus wurde nix... Ich wurde als Inst- Mannschafter in einem Führungsunterstützungsbattaillon eingesetzt (1./291 in Sigmaringen)
Es gab damals einen Vorfall mit einer großen Flasche Williams Christ, derer ich (frischer Obergefreiter, zu allen Schandtaten bereit) mich aufgrund erheblicher Langeweile an einem Sonntag Abend entschlossen habe, mit meinen Stubenkameraden komplett zu leeren. Letzten Endes schien der gute Tropfen den Kameraden nicht sonderlich zu schmecken, und so landete der größte Teil des guten Tropfens in meinem Bauch. Glücklicherweise erinnere ich mich an diesen Abend nur noch dunkel... Woran ich mich noch sehr gut erinnere, war das Erwachen am nächsten Morgen :biggrin: welches auf der nackten Matratze nicht in meinem Bett, sondern in der Mitte der Stube auf dem Boden statt fand, einen Eimer umarmend, dessen Geruch einem die Tränen in die Augen getrieben hat. Das Kompanieantreten war eine etwas wackelige Angelegenheit... Ohne die stützenden Hände des HG hinter mir wäre es definitiv ein Ding der Unmöglichkeit gewesen. Ich hab diesen Rausch noch zwei Tage mit mir rumgetragen, so dreckig gings mir noch nie. Ich hab nen halben Tag gebraucht, nen 1017 abzuschmieren, weil ich dauernd aufm Rollbrett eingepennt bin :biggrin:
Das (für mich) unglaubliche an der ganzen Sache war, dass ich dafür nie irgendwelche Konsequenzen erfahren musste - der Spieß hat nur meinen Stubenältesten zur Sau gemacht, dass man es durch drei Türen vom Gezi bis auf unsere Bude gehört hat. Als Jüngster auf der Bude wurde mir wohl Welpenschutz eingeräumt.
Teuer wars trotzdem, die Bierversorgung für die Jungs auf Stube hab ich für die darauffolgenden Wochen übernommen. Das war ich den Jungs schuldig.
Seit diesem Vorfall kann ich keinen Willi mehr trinken. Wenn ich das Zeug schon rieche, stellen mir sämtliche Nackenhaare... Trotzdem möchte ich die Zeit beim Bund nicht missen. Diese Kameradschaft, die Unbeschwertheit, das ist einzigartig.
 
Wenn neue Offiziere zu uns versetzt wurden und die Ihren Dienst im Stabsgebäude angetreten hatten haben wir sie gerne vor der nächsten Übung und beim Packen der Stabsfahrzeuge in den technischen Bereich geschickt um Doppelschnutflaschen zu holen. Im technisch Bereich wusste man schon Bescheid und packte ein kleines aber nicht ganz leichtes Paket mit Kettenverbindern für Panzerketten. Einmal quer durch die Kaserne konnte man schon schnell lange Arme bekommen. Oftmals haben sie dann noch die falschen Doppelschnutflaschen geholt, so dass die den Kram auch wieder wegbringen mussten. War immer eine Riesengaudi!
Irgendwann hat sich mal einer beim Kommandeur beschwert. Zack stand dieser dann bei uns im Büro, ermahnte uns den Blödsinn zu lassen und verließ den Raum mit den Worten "Denkt Euch was anderes aus!"

Haben wir dann auch. Keller 13. Das Stabsgebäude war riesengroß, 3 Vollgeschosse und ein Dachgeschoß. Aber ohne Keller. Der Schlüssel für Keller 13 hing in der Registratur mit einem großen Holzschild. Alle kannten den Schlüssel, nur die Neuen nicht. Wenn es dann hieß Klamotten aus dem Keller holen hat der eine oder andere Leutnant oder Oberleutnant bis zu einer halben Stunde den Kellereingang gesucht bis er gemerkt hat, dass er uns auf den Leim gegangen ist.
Einmal haben wir einen Sohn eines noch aktiven Generals "erwischt". Das gab dann richtig Ärger. Der kannte keinen Spaß und wir hatten wirklich Mühe das wieder in Ordnung zu bringen. Hat letztendlich und mit viel Glück und Unterstützung auch geklappt. Danach haben wir uns vorher in der Personalabteilung erkundigt wer da kommt. Man lernt ja dazu...............
 
kann nix beisteuern,
zu den Hubschraubern wollte man nicht lassen, sollte stattdessen zum Versorgungsbataillon zur See :hmpf:

hab mich dann gedrückt.....
 
Was gutes hatte die Zeit auch:
Den LKW - Führerschein hätte ich sonst nie gemacht. Der ist zwar inzwischen ungültig, aber das rückwärts fahren nach Spiegeln klappt immer noch.
So gut, dass man bei Umzügen im Freundeskreis meist mir die Schlüssel für den gemieteten Transporter gibt...
Zumindest wenn es drum geht, ihn rückwärts ans Haus zu rangieren.
Dito beim Anhänger für die Band, in der ich spiele.
 
Das 1. Gebot für alle mit höherer Schulbildung war:

Kein Uffz-Lehrgang, kein Führerschein, nur das, was man nicht umgehen konnte.
Man wollte uns locken, in 15 Monaten Leutnant zu werden. Aber jedes Jahr eine
Wehrübung? Nein danke. Und Führerschein Lkw oder Panzer ging einher mit der
Verantwortung für das Werkzeug. Wurde dann von der Abfindung abgezogen. Es
wurde ja extrem viel geklaut.

Das alles hatte zur Folge, dass man mit allen Tricks die größten Versager zum Uffz machte.
Kein einziger Uffz mit mehr als Hauptschulabschluss! Angeblich gab es das noch nie zuvor.
Die Befehle haben wir mit Beschwerden gekontert. Es gab immer den Spruch: Sind Sie
sicher, dass dies nicht gegen Vorschrift XY verstößt? Soll ich trotzdem, dann muss ich
gleich eine Beschwerde schreiben.

Die schlimmsten Typen konnten wir aber verhindern. Es gab ja solche Typen, die vor
Minderwertigkeitskomplexen nur so strotzten. Die sind gefährlich, wenn sie ein wenig
Macht bekommen. Die Vermessung war ja in unserer Hand und dort hat nur bestanden,
wer uns genehm war. Mangels höherer Dienstgrade waren wir witzigerweise als Gefreite
für die Beurteilung zuständig :biggrin: Auf dem Papier hatten wir ja noch einen Häuptling
(Oberfeld), aber der war froh, wenn wir alles ohne ihn machten.

Abgesehen davon hatte ich das Pech, noch 18 Monate zu dienen. Die 3 Monate später
kamen, nur noch 15 Monate. Was wir lernen mussten, konnten wir eigentlich nach 4 Wochen
beherrschen. Also waren 17 Monate im Prinzip gestohlene Zeit. Deshalb wurde mit
allen Tricks gearbeitet, um etwas Zeit zurück zu gewinnen. Auch gab es Möglichkeiten,
später an keiner einzigen Reservistenübung teilzunehmen. Kleiner Ausgleich.

Da ich eh Führerschein Kl. 3 hatte und Lkw bis 7.5 to fahren durfte, was hätte ich mit
einem Lkw-Führerschein anfangen sollen? Fernfahrer wollte ich nicht werden. Und
rückwärts fahren mit Spiegel, auch mit Anhänger kann man auch so lernen.

Heute ist das vielleicht anders, nachdem der Pkw-Führerschein nur noch kleinere
Transporter erlaubt.
 

Köstlich, außer der zornige ältere Herr, der über eine mögliche Disziplinierung seiner Tochter nachdenkt.

Hier eine Anekdote über Hygiene in der Truppenküche.

Ich hatte mal einen Küchen-HG beim Zubereiten von Speisen beobachtet.

Ohne dass dieser mich anfänglich bemerkt hat.

Er hat mit so nem Pinsel so Klumpen (keine Ahnung, (Hack-)Fleisch?) bestrichen. Und sich jedesmal, nach dem einen solchen Klumpen bestrichen hat, die Hand abgeleckt.

Und mit der abgeleckten Hand dann den nächsten Klumpen genommen...:eek::eek::eek::rolleyes::rolleyes::rolleyes:

Und als er mich dann bemerkt hat, hat er nicht mehr abgeleckt. :biggrin:
 
"LECK MICH EN DE TÄSCH !"

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