Das 1. Gebot für alle mit höherer Schulbildung war:
Kein Uffz-Lehrgang, kein Führerschein, nur das, was man nicht umgehen konnte.
Man wollte uns locken, in 15 Monaten Leutnant zu werden. Aber jedes Jahr eine
Wehrübung? Nein danke. Und Führerschein Lkw oder Panzer ging einher mit der
Verantwortung für das Werkzeug. Wurde dann von der Abfindung abgezogen. Es
wurde ja extrem viel geklaut.
Das alles hatte zur Folge, dass man mit allen Tricks die größten Versager zum Uffz machte.
Kein einziger Uffz mit mehr als Hauptschulabschluss! Angeblich gab es das noch nie zuvor.
Die Befehle haben wir mit Beschwerden gekontert. Es gab immer den Spruch: Sind Sie
sicher, dass dies nicht gegen Vorschrift XY verstößt? Soll ich trotzdem, dann muss ich
gleich eine Beschwerde schreiben.
Die schlimmsten Typen konnten wir aber verhindern. Es gab ja solche Typen, die vor
Minderwertigkeitskomplexen nur so strotzten. Die sind gefährlich, wenn sie ein wenig
Macht bekommen. Die Vermessung war ja in unserer Hand und dort hat nur bestanden,
wer uns genehm war. Mangels höherer Dienstgrade waren wir witzigerweise als Gefreite
für die Beurteilung zuständig
Auf dem Papier hatten wir ja noch einen Häuptling
(Oberfeld), aber der war froh, wenn wir alles ohne ihn machten.
Abgesehen davon hatte ich das Pech, noch 18 Monate zu dienen. Die 3 Monate später
kamen, nur noch 15 Monate. Was wir lernen mussten, konnten wir eigentlich nach 4 Wochen
beherrschen. Also waren 17 Monate im Prinzip gestohlene Zeit. Deshalb wurde mit
allen Tricks gearbeitet, um etwas Zeit zurück zu gewinnen. Auch gab es Möglichkeiten,
später an keiner einzigen Reservistenübung teilzunehmen. Kleiner Ausgleich.
Da ich eh Führerschein Kl. 3 hatte und Lkw bis 7.5 to fahren durfte, was hätte ich mit
einem Lkw-Führerschein anfangen sollen? Fernfahrer wollte ich nicht werden. Und
rückwärts fahren mit Spiegel, auch mit Anhänger kann man auch so lernen.
Heute ist das vielleicht anders, nachdem der Pkw-Führerschein nur noch kleinere
Transporter erlaubt.