Bremse

Überholen wäre die allerletzte Option. Gibt es wirklich keine Quelle wo man noch neue oder zumindest gut überholte bekommen kann?
 
Ich hab Ridex gekauft - optisch jedenfalls i.O., aber noch nicht eingebaut. Und das hilft dir ja auch nicht weiter.
Soll aber übernächste Woche über die Bühne gehen - wenn du so lange noch Zeit hast...
 
Das wäre (wenn man weiß wie das geht) definitiv zu reparieren
Das Fehlerbild mit der Handbremsbetätigung ohne Hydraulikdruck auf dem Kolben hatte ich zwar noch nicht, kann aber zumindest erklären, wie man das wieder repariert.

Das Problem ist der kleine Pin mit den runden Enden auf beiden Seiten. Zum besseren Verständnis sollte sich jeder das sehr gute Bild aus #113 nehmen.

Die Konstruktion der Handbremsbetätigung geht als Hebelwirkung über den abgeflachten Teil mit einer weiteren Vertiefung des runden Bolzens, der über den Hebel betätigt wird. Der wirkt wiederum auf den Pin und die andere Seite sitzt in einer halbrunden 10 mm Vertiefung im Kopf der langen Schraube mit dem groben Gewinde. Auf dieser Schraube sitzt dann der Kolben und die eigentliche automatische Nachstellung erfolgt über die Federmechanik im Kolben die dann die Schraube so langsam nachstellt. Die würde ich aber niemals auseinandernehmen. War mir selber zu komplex und ich wollte da nichts zerstören.

Hoffe das der Aufbau erstmal so verstanden wurde.

Die externe Einstellung der Handbremse erfolgt wie wir alle wissen über eine kleine Justierschraube mit Imbus 4mm, das ist dann der zweite kleine Pin auf dem Bild mit der Rändelverzahnung auf der Außenseite. Da die Teile auf dem Bild auch von der Einbaurichtung korrekt sind, muss man sich jetzt nur noch vorstellen, wie diese Rändelverzahnung in die Zähne am Kopf der langen Schraube eingreifen und damit den Kolben nach vorne oder hinten schiebt, vorausgesetzt der Kolben dreht sich nicht mit, was er ja auch nicht sollte.

Am Kopf der Schraube kann man einen O-Ring erkennen, der trennt den inneren Bereich des Bremssattels in den „Nassteil“ für die Bremsflüssigkeit und in den „Trocken- bzw. Fettteil“ für die mechanische Betätigung der Handbremse.

Wird also der Hebel OHNE anliegenden Hydraulikgegendruck betätigt, dann schiebt man den Kolben sehr weit nach vorne und sobald die Feder den Hebel wieder zurückzieht, fällt der Pin aus einer der vertieften Stellen heraus, meistens auf der Seite des Hebels und die weitere Betätigung greift dann ins leere. Diesem Defekt kann man nur entgegenwirken, wenn man mit der Hand den Gegendruck am Kolben aufbaut, bzw. sobald man am Kolben merkt, wie er leicht durch den Hebel betätigt wird aufhört und zurückdrückt.

Ist das Malheur passiert, der Pin sitzt nicht mehr richtig und man traut sich an eine Reparatur, geht das wie folgt.

Gleiches gilt auch, wenn man den Kolben und die Dichtung tauschen und den kleinen O-Ring tauschen möchte.

Zuerst muss der Kolben raus, das geht am besten mit einem 4mm Inbus Einsatz und einen Akkuschrauber, damit schiebt man über die Schraube den Kolben nach vorne bis das Gewinde nicht mehr greift. Dann den Kolben mit der Hand heraushebeln. Um an den Pin zu kommen, muss aber noch die Schraube raus, die aber gerne sehr fest sitzt, da sie ja bisher nur gedreht wurde. Die ist aber nur unten in den Boden gesteckt und wird über den O-Ring gehalten. Ich habe das dann so gelöst. Zuerst die Kolbendichtung rausgenommen damit der Kolben leichtgängig ist, dann den Kolben nur 1-2 Gänge auf die Schraube gedreht und über den Kolben dann die Schraube rausgezogen. Dann müsste auch der Pin mit rauskommen oder rausfallen und ihr werdet feststellen, dass dieser Pin mit Fett eingesetzt wurde, dass über die Zeit verhärtet ist.

Bei der Gelegenheit bietet es sich an, dass man den O-Ring an der Schraube ersetzt und auch den „Fettraum“ mal etwas reinigt.

O-Ring hat die Schnurrstärke 2mm und Innendurchmesser von 11,5mm, Außendurchmesser 15,5mm.
Es geht auch ein O-Ring mit Innendurchmesser von 11mm aber keiner mit 12mm, am wichtigsten ist die Schnurrstärke mit 2mm.

Der Rückbau geht dann in umgekehrter Reihenfolge. Ich bin so vorgegangen, dass ich mit einem sehr klebrigen Fett das den Pin halten kann, in der Vertiefung der Schraube eingesetzt habe. Vorher wurde der Bereich um den O-Ring mit Bremsenmontagepaste versehen, dann rutscht das leichter rein. Vorsichtig den Pin mit der Schraube wieder mittig in die Bohrung einsetzen.

Wenn es etwas klemmt, dann entweder mit leichtem Druck oder einer kleinen Drehung damit die Verzahnung der beiden Rändel wieder ineinandergreifen. Jetzt noch vorsichtig mit der Hand und Gegendruck auf der Schraube die Hebelfunktion prüfen, sonst war ja die ganze Arbeit umsonst.

Die restliche Arbeit mit dem Kolben schafft ihr dann auch noch.
Wer Ergänzungen dazu hat ist jederzeit willkommen.

Was mir bisher noch nicht gelungen ist, war die Demontage des Hebels, um den wieder freizubekommen bzw. wie man die untere Abdeckung zerstörungsfrei entfernen kann. Vielleicht gibt es ja dazu mal einen Tipp.
 
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Perfekt, sehr gut und anschaulich beschrieben und erläutert!
Danke!
 
Ein kleiner Nachtrag von mir.
Was ich bei der Beschreibung vergessen hatte, die Schraube die auf den Kolben wirkt, wird noch von einem speziellen Seegering mit einer Nase nach außen, im Bodenteil gehalten. Das Teil kann man auch auf dem Bild sehen.

Durch eure Antworten bin ich dann auch auf das folgende Video gestoßen, ist zwar auf Englisch, da wird aber auch alles sehr gut erklärt und man kommt allein mit den Bildern zurecht.
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Bei der Verschlußscheibe bin ich mir aber ziemlich sicher, dass die eigentlich aus einem sehr dünnen Material besteht und die hier verlinkten aus der DIN 470 mit 2mm Dicke etwas stark sind.
Aber wer das entsprechende Werkzeug und die Zeit für die Reparatur hat, kommt damit super weiter.
 
E...

Bei der Verschlußscheibe bin ich mir aber ziemlich sicher, dass die eigentlich aus einem sehr dünnen Material besteht und die hier verlinkten aus der DIN 470 mit 2mm Dicke etwas stark sind.
Aber wer das entsprechende Werkzeug und die Zeit für die Reparatur hat, kommt damit super weiter.
Nö, die ist so dick.
Habe die schon mehrfach ausgebaut....
 
@turbo9000, wenn du das schon öfters gemacht hast, kannst du mal einen Tipp geben, wie man die Scheibe am leichtesten rausbekommt?
 
Für vorn habe ich vor Jahren von ABS eingebaut und die tun es klaglos bis heute.
Damals gab es eine Rabattaktion und ich habe mir gleich welche für hinten hingelegt.
Ich brauchte auch keine Altteile abgeben. Das war mit ein Argument.
:ciao:
 
...wie man die Scheibe am leichtesten rausbekommt?

Wenn Mutter anschweißen wie hier nicht geht, dann Loch in die Mitte bohren, Gewinde reinschneiden (M3/M4/M5?) und mit einer Schraube oder gleich mit dem Gewindebohrer rausdrücken. Allerdings sitzt der Bolzen sehr knapp unter der der Scheibe, so dass man den Anschnitt des Gewindebohrers voher kürzen oder 2-3 mm in den Bolzen reinbohren muss.
Vielleicht auch nur gleich etwas größer bohren und mit einem Schraubendreher raushebeln.
 
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Ich habe mir jetzt den Film nochmal angesehen, bei 2:00 sieht man, wie er die Scheibe raushebelt. Was nicht gezeigt wird, da sind vorher in Randnähe zwei kleine Bohrungen gemacht worden und eventuell mit der dünnen Trennscheibe von einem Dremel noch ein Schlitz der beiden Bohrungen verbindet. Darüber konnte er am Ende die Scheibe mit dem stabilen Schraubendreher heraushebeln.
 
Beim Einstellen der Handbremse ist mir aufgefallen, dass die rechte Seite sehr einfach zu dosieren war, die linke Seite irgendwie ruckelig und schlecht. Wenige Grad entschieden über völlig frei und fest.
Zudem ist mir der Inbuseinsatz der in die Verstellschraube greift (im Bild gelb) am Schlüssel hängen geblieben, im Video habe ich das Teil gar nicht gesehen.
Da das ja mehr oder weniger nur ein Adapter ist habe ich den wieder eingesteckt und weiter mein Glück versucht. Aber dass es quasi lose da drin "liegt" erschließt sich mir irgendwie nicht, soll das so?
Den Hebel für die Handbremse habe ich nur die paar mm bewegt die zum Einhängen des Seils erforderlich ist, das sollte nicht zum Ausfall führen.

Das Einziehen des Kolbens sieht im Video so einfach aus, ist aber in Wirklichkeit ziemlich anspruchsvoll. Man muss ganz schön aufpassen, dass der Vierkantring nicht verkantet und abgeschert wird.
Unbenannt.png
 
Dieses Teil im gelben Kreis wird nur durch den kleinen Sicherungsring links davon in Position gehalten und der fällt auch mal gerne raus oder fehlt ganz. Ich habe mir mit einem passenden O-Ring geholfen, denn die Funktion ist ja nur die Übertragung der Drehung auf die große Schraube. Also diesen Stift wieder reinstecken, Bremse einstellen und gut ist.
Wenn man für die Montage des Kolbens auch die ATE Bremszylindermontagepaste verwendet, dann sollte da alles sehr leicht gehen. 1x 180 GRAMM ATE BREMSZYLINDER-PASTE Bremsen Reparatur Paste Montagepaste (bandel-online.de)
Das Zeug gibt es aber auch in jedem guten KFZ-Ersatzteilhandel und hält ewig.
 
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...und gehört zur Standard-Ausstattung wie Rostlöser und Bremsenreiniger...
Wohl wahr!!
Und ohne diese Paste braucht man nicht mal daran zu denken, wenn es um die vorderen Bremskolben geht.
Was habe ich mich da rumgequält, bis ich vor vielen Jahren vom Kater den Tipp bekommen habe, wie man den Kolben zusammen mit der äußeren Manschette wieder in den Sattel bekommt.
Danach war das eine Sache von wenigen Minuten.
 
Was habe ich mich da rumgequält, bis ich vor vielen Jahren vom Kater den Tipp bekommen habe, wie man den Kolben zusammen mit der äußeren Manschette wieder in den Sattel bekommt. Danach war das eine Sache von wenigen Minuten.
Würdest Du den hier preisgeben?
 
Gerne, dafür ist ja auch so ein Forum da. Ich werde das die Tage dann mal beschreiben und wenn wir Glück haben, dann findet sich vielleicht auch ein Bild dazu.
 
Ich wollte mir nur neue Bremskolben für hinten bestellen, habe aber so meine Probleme, die Mechanik aus dem Kolben heruszubekommen.
Wer kann da Tipps für den Austausch der Mechanik geben?l
 
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