Das wäre (wenn man weiß wie das geht) definitiv zu reparieren
Das Fehlerbild mit der Handbremsbetätigung ohne Hydraulikdruck auf dem Kolben hatte ich zwar noch nicht, kann aber zumindest erklären, wie man das wieder repariert.
Das Problem ist der kleine Pin mit den runden Enden auf beiden Seiten. Zum besseren Verständnis sollte sich jeder das sehr gute Bild aus #113 nehmen.
Die Konstruktion der Handbremsbetätigung geht als Hebelwirkung über den abgeflachten Teil mit einer weiteren Vertiefung des runden Bolzens, der über den Hebel betätigt wird. Der wirkt wiederum auf den Pin und die andere Seite sitzt in einer halbrunden 10 mm Vertiefung im Kopf der langen Schraube mit dem groben Gewinde. Auf dieser Schraube sitzt dann der Kolben und die eigentliche automatische Nachstellung erfolgt über die Federmechanik im Kolben die dann die Schraube so langsam nachstellt. Die würde ich aber niemals auseinandernehmen. War mir selber zu komplex und ich wollte da nichts zerstören.
Hoffe das der Aufbau erstmal so verstanden wurde.
Die externe Einstellung der Handbremse erfolgt wie wir alle wissen über eine kleine Justierschraube mit Imbus 4mm, das ist dann der zweite kleine Pin auf dem Bild mit der Rändelverzahnung auf der Außenseite. Da die Teile auf dem Bild auch von der Einbaurichtung korrekt sind, muss man sich jetzt nur noch vorstellen, wie diese Rändelverzahnung in die Zähne am Kopf der langen Schraube eingreifen und damit den Kolben nach vorne oder hinten schiebt, vorausgesetzt der Kolben dreht sich nicht mit, was er ja auch nicht sollte.
Am Kopf der Schraube kann man einen O-Ring erkennen, der trennt den inneren Bereich des Bremssattels in den „Nassteil“ für die Bremsflüssigkeit und in den „Trocken- bzw. Fettteil“ für die mechanische Betätigung der Handbremse.
Wird also der Hebel OHNE anliegenden Hydraulikgegendruck betätigt, dann schiebt man den Kolben sehr weit nach vorne und sobald die Feder den Hebel wieder zurückzieht, fällt der Pin aus einer der vertieften Stellen heraus, meistens auf der Seite des Hebels und die weitere Betätigung greift dann ins leere. Diesem Defekt kann man nur entgegenwirken, wenn man mit der Hand den Gegendruck am Kolben aufbaut, bzw. sobald man am Kolben merkt, wie er leicht durch den Hebel betätigt wird aufhört und zurückdrückt.
Ist das Malheur passiert, der Pin sitzt nicht mehr richtig und man traut sich an eine Reparatur, geht das wie folgt.
Gleiches gilt auch, wenn man den Kolben und die Dichtung tauschen und den kleinen O-Ring tauschen möchte.
Zuerst muss der Kolben raus, das geht am besten mit einem 4mm Inbus Einsatz und einen Akkuschrauber, damit schiebt man über die Schraube den Kolben nach vorne bis das Gewinde nicht mehr greift. Dann den Kolben mit der Hand heraushebeln. Um an den Pin zu kommen, muss aber noch die Schraube raus, die aber gerne sehr fest sitzt, da sie ja bisher nur gedreht wurde. Die ist aber nur unten in den Boden gesteckt und wird über den O-Ring gehalten. Ich habe das dann so gelöst. Zuerst die Kolbendichtung rausgenommen damit der Kolben leichtgängig ist, dann den Kolben nur 1-2 Gänge auf die Schraube gedreht und über den Kolben dann die Schraube rausgezogen. Dann müsste auch der Pin mit rauskommen oder rausfallen und ihr werdet feststellen, dass dieser Pin mit Fett eingesetzt wurde, dass über die Zeit verhärtet ist.
Bei der Gelegenheit bietet es sich an, dass man den O-Ring an der Schraube ersetzt und auch den „Fettraum“ mal etwas reinigt.
O-Ring hat die Schnurrstärke 2mm und Innendurchmesser von 11,5mm, Außendurchmesser 15,5mm.
Es geht auch ein O-Ring mit Innendurchmesser von 11mm aber keiner mit 12mm,
am wichtigsten ist die Schnurrstärke mit 2mm.
Der Rückbau geht dann in umgekehrter Reihenfolge. Ich bin so vorgegangen, dass ich mit einem sehr klebrigen Fett das den Pin halten kann, in der Vertiefung der Schraube eingesetzt habe. Vorher wurde der Bereich um den O-Ring mit Bremsenmontagepaste versehen, dann rutscht das leichter rein. Vorsichtig den Pin mit der Schraube wieder mittig in die Bohrung einsetzen.
Wenn es etwas klemmt, dann entweder mit leichtem Druck oder einer kleinen Drehung damit die Verzahnung der beiden Rändel wieder ineinandergreifen. Jetzt noch vorsichtig mit der Hand und Gegendruck auf der Schraube die Hebelfunktion prüfen, sonst war ja die ganze Arbeit umsonst.
Die restliche Arbeit mit dem Kolben schafft ihr dann auch noch.
Wer Ergänzungen dazu hat ist jederzeit willkommen.
Was mir bisher noch nicht gelungen ist, war die Demontage des Hebels, um den wieder freizubekommen bzw. wie man die untere Abdeckung zerstörungsfrei entfernen kann. Vielleicht gibt es ja dazu mal einen Tipp.