Es geht nicht ohne Hebammen

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Ihr wundert euch sicher über das Thema........ Was hat das in einem Autoforum zu suchen? Ganz einfach jeder von euch musste die Dienste einer Hebamme schon einmal in Anspruch nehmen, als werdender Vater, als werdende Mutter oder als Kind. Da wir Hebammen zur Zeit auf unserer finanzielles AUS zusteuern, wird es Zeit, dass die Öffentlichkeit mehr über unsere Arbeitsbedingungen erfährt und wir nicht länger still schweigend hinnehmen, dass wir für einen Appel und ein Ei arbeiten. Wer von euch mal die Dienste einer Hebamme in Anspruch genommen hat, weiß was unser Job alles beinhalten, wenn wir kompetent unsere Arbeit verrichten. Ich möchte euch im folgenden eine Pressemitteilung von unserem Verband zum Lesen geben, damit ihr mehr über unsere Arbeitsbedingungen erfahrt. Wenn ihr euch dann fragt und was können wir machen? Hier die Antwort: Ab dem 5.05.2010 (internationaler Hebammentag) müssen bis Mitte Mai 50.000 Unterschriften in einer E-Petition gesammelt werden, damit wir endlich mal in der Politik Gehör bekommen. DAS könnt ihr tun, kurz registrieren und zeichnen!

Hier der Artikel:

Müssen Frauen ab dem 1.7.2010 auf Hebammenhilfe verzichten?

06.04.2010
Unbezahlbare Haftpflichtprämien bedrohen die Existenz des Hebammenberufes und die flächendeckende Versorgung der Gebärenden.

Seit Monaten weist der Hebammenverband Krankenkassen und Politik darauf hin, dass durch die steigenden Haftpflichtprämien - bei stagnierenden Einnahmen - verstärkt freiberuflich tätige Hebammen aus der Geburtshilfe gedrängt werden.

War es früher selbstverständlich, dass eine Hebamme neben Vorsorge und Wochenbettbetreuung auch Geburten begleitet hat, so ist deren Anteil parallel zum Anstieg der Haftpflichtprämien drastisch gesunken.

Von den freiberuflichen Hebammen sind gerade noch 23% mit Geburten als Beleghebamme, im Geburtshaus oder zu Hause tätig, obwohl es einen anhaltenden Trend gibt, Stellen für angestellte Hebammen in Kliniken abzubauen und stattdessen ins Belegsystem umzuwandeln. Ab dem 1.7.2010 erreichen die Haftpflichtprämien der Hebammen eine Höhe, die befürchten lässt, dass die Versorgung der Frauen nicht mehr flächendeckend sichergestellt werden kann.

Den massiven Prämiensteigerungen stehen Gebühren gegenüber, die ohnehin inakzeptabel niedrig sind. Für die Betreuung einer Geburt, inklusive acht Stunden vor der Geburt und drei Stunden danach, bekommt die Hebamme 237 Euro für eine Geburt im Krankenhaus, 445 Euro für eine Geburt im Geburtshaus und 537 Euro für eine Hausgeburt. Bei einer Rundumbetreuung, mit Vorsorge, Kursen, Geburt, Wochenbett und Stillzeit betreut eine klinisch tätige Hebamme ca. 30 Frauen im Jahr, außerklinisch etwa 10 Frauen. Bei allen reichen nun die Einnahmen aus der Geburtshilfe gerade mal zur Deckung des neuen Versicherungsbeitrages von 3689 Euro.

Auch ohne Geburtshilfe ist es um die Einkommen der freiberuflichen Hebammen nicht rosig bestellt. Für einen Hausbesuch im Wochenbett erhält die Hebamme 26,52 Euro. Nach Abzug aller Kosten bleiben davon durchschnittlich 7.50 Euro.
Durch diese Schieflage zwischen Einkommen und Ausgaben ist die Existenz vieler Hebammen akut gefährdet!

Deshalb hatte der Deutsche Hebammenverband große Hoffnungen in die Verhandlungen mit den Krankenkassen über den „Ausgleich der Haftpflichtprämienerhöhung“ gesetzt. Leider wurden diese Verhandlungen am 29. März 2010 für gescheitert erklärt. „Der Grund für das Scheitern“, so Martina Klenk, die Präsidentin des Hebammenverbandes, „sind die Spitzenverbände der Krankenkassen, die nicht bereit sind, die Vergütung für Hebammenleistungen auf ein Niveau anzuheben, das der hohen Verantwortung des Hebammenberufes gerecht wird und die massiv gestiegenen Versicherungsprämien kompensieren könnte. Die Schieflage wird zu einem reduzierten Angebot außerklinischer Geburtshilfe und Beleggeburten führen. Dadurch wird zukünftig das Recht der Frauen auf eine freie Wahl des Geburtsortes ausgehebelt“, so die Präsidentin.

Verschärft wird diese Situation auch dadurch, dass zunehmend wohnortnahe geburtshilfliche Abteilungen an Kliniken aus Rentabilitätsgründen schließen. Dies könnte innerhalb weniger Jahre zu einer Monopolstellung großer geburtshilflicher Versorgungszentren führen. Auf dem freien Markt bewirken Monopolisierung und fehlende Konkurrenz immer eine Reduzierung, bzw. Verschlechterung des Leistungsangebotes. Dies befürchtet der Hebammenverband nun auch für die geburtshilfliche Situation in den Krankenhäusern.

Die Leidtragenden sind die Mütter und Kinder mit ihren Familien, die dieser desolaten Versorgungssituation ausgeliefert sind. „Wir werden es nicht einfach so hinnehmen, dass Hebammen wegen der drückenden Last der Haftpflichtprämien und der unzureichenden Anpassung der Gebühren die Geburtshilfe aufgeben müssen“, so Martina Klenk, die Präsidentin des Hebammen-verbandes. „Zumal die Erhöhung der Haftpflichtprämie nicht durch einen Anstieg der Schadensfälle verursacht worden ist, sondern durch massiv angestiegene Pflegekosten der Geschädigten. Deshalb dürfen diese hohen Schadensaufwendungen auch nicht den Hebammen aufgebürdet werden. Wenn es in dieser Angelegenheit keine zeitnahe Korrektur gibt, wird die flächendeckende Versorgung spätestens zum 1.7.2010 zusammenbrechen. Deshalb appellieren wir an die Politik! Wenn sie ihrem Sicherstellungssauftrag nachzukommen will, muss sie sich gemeinsam mit uns für eine rasche politische Lösung einsetzen“, so die Vorsitzende abschließend.
 
Tja, was soll man dazu sagen?! Willkommen in der Realität des Gesundheitssystems!

Und es wird gar nichts bringen, wenn Ihr eine Petition beim Bundestag einreicht.
Das interessiert die Herren Politiker recht wenig. Selbst der Rettungsdienst kämpft seit Jahre für eine bessere Bezahlung und hat ebenfalls mehrere Petitionen an den Bundestag gerichtet. Für die Politiker ist das nur Altpapier...
 
Bei den geburtshilflich tätigen Belegärzten hat die Haftpflichtjahresprämie inzwischen den Bereich von 20000 Euros erreicht. Für eine Geburt bezahlt die gesetzliche Krankenkasse cirka 280 Euros, für eine Sectio ca. 400 Euros.
Parallel dazu wollen einige Versicherungsgesellschaften diese Risiken überhaupt nicht mehr übernehmen und kündigen auch jahrzehntelang schadenfreie Verträge.
Das wird auch noch lustig werden.
 
Kann mich vage erinnern, dass vor geraumer Zeit seitens der Krankenkassen ein neues Vorhaben präsentiert wurde, Müttern/Familien einen Art persönlichen Beistand für einen gewissen Zeitraum zur Verfügung zu stellen. Personal, die vorab eine grundlegende fachliche Schulung erhalten. Eigentlich eine gute Idee - Bedarf ist ja vorhanden. Habe mich dann auch zunächst gewundert, dass die Hebammen Sturm dagegen liefen. Bei der beschriebenen Gesamtsituation kein Wunder.

In den Niederlanden gibt es so einen extra Service, den man meine ich für ca 150,- in Anspruch nehmen kann. Das sind ältere, erfahrene Mütter, die im Alltag einige Stunden täglich am Anfang helfen, alles in den Griff zu bekommen und nicht wegen jeder Kleinigkeit, die man halt noch nicht einschätzen kann, in Panik auszubrechen. Dort haben Hebammen aber auch einen solideren Stand im medizinischen Bereich. Der Gynäkologe ist da eher der zweite Ansprechpartner.
 
Kann mich vage erinnern, dass vor geraumer Zeit seitens der Krankenkassen ein neues Vorhaben präsentiert wurde, Müttern/Familien einen Art persönlichen Beistand für einen gewissen Zeitraum zur Verfügung zu stellen. Personal, die vorab eine grundlegende fachliche Schulung erhalten.

Nennt sich "Supernanny"!!! :biggrin:
 
Geburt ist immer ein (finanzielles) Risiko? Entweder man will sich fortpflanzen, oder eben nicht. Wessen Hilfe man dafür in Anspruch nimmt (nehmen will), war schon immer durch individuelle Entscheidungen (in der Neuzeit jedenfalls meistens) geprägt. Keine Ahnung, wie das gegenwärtig abläuft, aber 3 Minuten für 'ne Sektio (inklusive Equipement und Technik) sind bestimmt nicht äquivalent zu 'ner 20 Stunden Quälerei für 'ne Unterwassergeburt a la Dingsbumms ohne Dammschnitt...

@hexe: Schick mir den Link. Ich unterschreib Das...
 
Drei Minuten? Wovon träumst Du denn sonst so?
 
Wieder ein Schritt weiter in Richtung amerikanische Verhältnisse im Gesundheitswesen. :eek:
In USA gibt es kaum noch einen Versicherer, der Geburtshelfer Haftpflicht versichert und wenn dann nur zu Tarifen das einem die Augen tränen. Aus Deutschland habe ich auch schon gehört das Geburtshelfer kaum noch eine Haftpflichtversicherung bekommen.

Solange eine Geburt noch im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenverischerung steht, ist zumindest die Finanzierung der Geburt gesichert. Eine Bekannte von mir hat vor ca. 5 Jahren in USA 25.000$ für Kaiserschnitt und 3 Tage Krankenhaus zahlen müssen :eek: Neee!!! Keine 5 Sterne LuxusHyperPrivat Klinik sonder eher das Krankenhaus am Rande der Stadt. :biggrin:
 
Kann mich vage erinnern, dass vor geraumer Zeit seitens der Krankenkassen ein neues Vorhaben präsentiert wurde, Müttern/Familien einen Art persönlichen Beistand für einen gewissen Zeitraum zur Verfügung zu stellen. Personal, die vorab eine grundlegende fachliche Schulung erhalten.

Nennt sich "Supernanny"!!! :biggrin:

:biggrin:
Ne - das gehörte eher in die Kategorie *teures-hochgebildetes-Fachpersonal-durch-wochenendgeschulte-Billigkräfte-ersetzen*. Mitte der 90er wurde damit bereits im sozialen Bereich begonnen.
@Hexe - kannst mich in den Verteiler mit aufnehmen.
 
Bei den geburtshilflich tätigen Belegärzten hat die Haftpflichtjahresprämie inzwischen den Bereich von 20000 Euros erreicht. Für eine Geburt bezahlt die gesetzliche Krankenkasse cirka 280 Euros, für eine Sectio ca. 400 Euros.
Parallel dazu wollen einige Versicherungsgesellschaften diese Risiken überhaupt nicht mehr übernehmen und kündigen auch jahrzehntelang schadenfreie Verträge.
Das wird auch noch lustig werden.

Wir leben noch im Paradies!

In den USA ist die jährliche Haftpflichtsprämie für einen kleinen Hausarzt bei ein paar 100kUS$....

Wenn das Klagerecht hier ähnlich absurde Entwicklungen mitmacht, werden wir hier auch noch gut anziehen...

...am Ende bezahlt es der Pazient, ob aus eigener Tasche beim Arztbesuch, oder über weiter erhöhte Krankenkassenbeiträge...
 
bin ich froh, dass ich da grad noch weggekommen bin...
 
Bei den geburtshilflich tätigen Belegärzten hat die Haftpflichtjahresprämie inzwischen den Bereich von 20000 Euros erreicht. Für eine Geburt bezahlt die gesetzliche Krankenkasse cirka 280 Euros, für eine Sectio ca. 400 Euros.
Parallel dazu wollen einige Versicherungsgesellschaften diese Risiken überhaupt nicht mehr übernehmen und kündigen auch jahrzehntelang schadenfreie Verträge.
Das wird auch noch lustig werden.

Das ist natürlich eine sehr heftige Summe, aber ich denke der Belegarzt macht ja in der Regel nicht nur Geburten, sondern auch gynäkologische OP´s, womir er auch sein Geld verdient. Desweiteren sitzt ja die Hebamme auch für 237€, nur mit dem Unterschied, dass das die Bezahlung für viele Stunden Geburtbegleitung ist, was für den Arzt ja ncht unbedingt zutrifft. Aber ich will hier jetzt auch nicht den alten Arzt - Hebammenstreit vom Zaun brechen, sondern einfach Wort für uns Hebammen ergreifen.
 
Einigen wir uns auf: im deutschen Gesundheitssystem ist etwas faul.
 
Und einer jeden Hebamme gehört unser größter Respekt...........:smile:
Gruß,Thomas
 
Wieder ein Schritt weiter in Richtung amerikanische Verhältnisse im Gesundheitswesen. :eek:
In USA gibt es kaum noch einen Versicherer, der Geburtshelfer Haftpflicht versichert und wenn dann nur zu Tarifen das einem die Augen tränen. Aus Deutschland habe ich auch schon gehört das Geburtshelfer kaum noch eine Haftpflichtversicherung bekommen.

Solange eine Geburt noch im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenverischerung steht, ist zumindest die Finanzierung der Geburt gesichert. Eine Bekannte von mir hat vor ca. 5 Jahren in USA 25.000$ für Kaiserschnitt und 3 Tage Krankenhaus zahlen müssen :eek: Neee!!! Keine 5 Sterne LuxusHyperPrivat Klinik sonder eher das Krankenhaus am Rande der Stadt. :biggrin:

Stimmt, Kinder auf die Welt bringen ist derbe teuer in den USA. Wenn du durch deine Frima krankenversichert bist, dann gehts und du bist fein raus, aber wehe wenn nicht...

Uebrigens sind hier in Vancouver, Canada die Rettungskreafte bereits seit einem Jahr im Streik wegen unzumutbar langen Arbeitszeiten. Obwohl dringender Bedarf an Personal besteht und dieses potentielle Personal vorhanden ist, wird dieser Zustand voellig ignoriert. Man sieht also, dass es nicht nur in Deutschland so ist.

Stephan
 
Schneller geworden? Mag sein, dass ich nicht mehr so recht im Bilde bin... :rolleyes:

8 min.... vom zimmer bis in den op saal mit auslieferung in meinen armen vor der tür... :biggrin:
 
Herrscht Garantiepflicht ?...

... Frage an SaabischeHexe:
Werkstätten z.B. müssen auf ihre Arbeit bestimmte Zeit (z.B. ein Jahr usw.) Garantie geben.
Bitte wie ist das bei Hebammen ?
Wenn ich z.B. mit 71 sterben würde, (was ich [noch] nicht vorhabe), ist dann meine Hebamme noch schuld ? :smile:
UAwg
Gerd :rolleyes:
 
...das musst du anders sehen - genau genommen ist deine hebamme schon seit 71 jahren schuld...:biggrin:
 
@Gerd auch wenn deine Frage nicht ganz ernst gemeint ist......

Wir können als Hebamme noch nach bis zu 30 Jahren bei schuldhaften Verhalten zur Haftung herangezogen werden. Dies ist allgemein im medizinischen Bereichen so üblich.
 
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