Ich finde nur, das den Autos "unserer" Generation zu wenig Aufmerksamkeit gegeben wird. Von der Politik, als auch von dem Heritage-Klientel. Da gilt ein W123 schon als verpöhnt. Der /8er hat gerade seine Grenzwertigkeit abgestossen und wird von diesen Kreisen mehr oder weniger zähneknirschend als Oldtimer akzeptiert.
Irgendwie erinnert mich ziemlich an die Saab oder nicht mehr Saab - Diskussion .... hier der letzte Satz noch mal, nur zwei Wörter ersetzt: Der *9000* hat gerade seine Grenzwertigkeit abgestossen und wird von diesen Kreisen mehr oder weniger zähneknirschend als *Saab* akzeptiert.
Es gibt soooooviele 80er Präziosen die es mehr als verdient hätten erhalten zu werden (gerade oder trotz der exzessiven Verwendung von Hartplastik), aber durch die Kopfhaltung der Versicherer und der Volkslenker wird in Zukunft nur noch ein Bruchteil der "Generation-Golf"-Autos überleben.
Und wer bestimmt was eine erhaltenswertes Auto ist ? Der Markt für Youngtimer und der für Oldtimer, doch nicht die Regierung oder die Versicherer. Natürlich wird ein noch guter Talbot Horizon verschrottet und man kann einen fast schachtelneuen Toyota Tercel für dreistellige Beträge kaufen. Aber das liegt an der Beliebtheit der Autos und nicht am Steuersatz oder der Versicherungsprämie. Den Versicherern ist das versicherte Objekt nämlich sch***egal, denen geht es um Risiko vermeiden und Geld verdienen. Und die Regierung mit dem Schadstoffwahnsinn - nun, die ist von der Mehrheit der Kreuzchenmacher gewählt.
Und sooo üppig ist der Markt auch nicht mehr für erhaltenswerte Youngtimer, so das sich die Befürchtungen, das in ein paar Jahren aufgerauchte Golf II und Dragan-3er vor der H-Kennzeichen-Tür drängeln wohl als übertrieben darstellt.
Erfahrungsgemäß spiegelt sich in dem erhaltenen Bestand einerseits die Verbreitung des Fahrzeugs wieder und andererseits die Beliebtheit. Daher überlebten aus den 60ern einerseits ziemlich viele Käfer (und es wird immer viele Golf II geben) andererseits aber auch Ferraris (die werden nämlich so gut wie nie weggeschmissen). Die Beliebtheit nährt sich natürlich auch aus 'Parts and Services', einen Käfer wie einen Golf II kriegt man immer und mit wenig Geld wieder repariert, Gebrauchtteile sind gut verfügbar und durch den hohen Bestand lohnen sich auch Reproduktionen.
Nirgendwo trennt sich die Spreu vom Weizen schneller als in der Ware der 80er. Auch wenn's keiner wahrhaben will. Wo sind sie denn alle hin, die einser Gölfe in Austattung "post-Nordhoff-Kassengestell", die unverbastelten ur-3er (nicht 02), 1300er Simcas oder Opas taschentuchgepflegter '82er Taunus. Weggegammelt oder aufgeritten und eingepresst.
Stimmt nicht. Das war mit den 50er, 60er, 70er Jahre Autos genauso. Massenware wurde gefahren und verbraucht und weggeschmissen, das war schon immer so. Restauriert wird nicht, höchstens repariert, funktionell und ab und zu mal auch "Schönheit" (zuerst Spoiler dann wieder original). Und so hat es der eine oder andere Wagen bis in die Gegenwart gebracht - es gibt aber auch die zufällig überlebenden, die Rentnerwagen, die die 30 Jahren in der Garage verbrachten. Guck halt mal bei Mobile oder Autoscout rein, suche nach Wagen zwischen Bj 70 und 80 und Kilometerstand unter 80 tkm, da findest Du genug.
Die 80er Jahre Autos sind eben gerade in der zwielichtigen Zone zwischen "Gebrauchtwagen mit nennenswertem Restwert" und "respektierter Oldtimer mit marktfähigem Liebhaberwert". Für 70er Jahre Sciroccos (Capris, Mantas) muß man z.B. heute wieder richtig tief in die Tasche greifen (wenn sie denn halbwegs gut sind). Als die 10-15 Jahre alt waren konnte man die als ordinäre Gebrauchtwagen für'n Lehrlingsgehalt schießen.
Insofern seh ich keine Benachteiligung für 80er Jahre Autos. Im Gegenteil: Wir 80er-Youngtimer-Fahrer müssen uns viel weniger mit gefräßigem Karosserierost auseinandersetzen als das bei 60er und 70er Jahrgängen der Fall war. Gegen die zweijahrig anstehende Blechkur, ggfs. mit Lackierung etc. ist doch das Steuer-und-Versicherungsthema Kleingeld.
Grüße Hardy