Rene_Mhm schrieb:
Und gerade im 900er, wo Schaltbox & Hypiod-Diff sich ein Öl 'teilen', ist's ja ohnehin ein Spagat. Und sonst hat(te) das ja auch kaum ein Auto (Wartburg fällt mir gerade noch ein, gibt aber mit Sicherheit noch ein paar weitere 'Getriebexoten'), da längsverbauter Motor & Frontantrieb alles andere als Standard sind (bzw. waren).
Neenee, René, sowas gabs und gibt's zuhauf: Audi 80/100 und Nachfahren, Passats bis zum Einführen des Quermotors, Porsche Hecktrieb + Transaxle, diverse Japaner, Italiener ... das ist nichts besonderes.
Rene_Mhm schrieb:
Jedes Öl altert durch die Zeit und durch Verschleiß. Dies ist nix, was wir hier 'hin oder weg'-diskutieren können. Es ist nun einmal so. Eventuell findet sich hier ja mal ein Chemiker, der uns auch das 'warum' erklärt. ;-))
Hier mal mein Versuch: Öl altert durch thermische, chemische und mechanische Angriffe. Öl besteht eigentlich aus nichts anderem als aus bestimmten Kohlenwasserstoffketten, ggfs. mit diversen anderen Metall- und Nichtmetallatomen eingestreut.
- Die thermische Alterung beruht darauf, daß die Suppe heiß wird und damit die Reaktionsfreudigkeit der beteiligten Substanzen erhöht wird und ungewollte chemische Reaktionen stattfinden.
- Die chemische Alterung bedeutet, daß die speziellen und komplizierten Strukturen sich von selbst über die Zeit abbauen / zersetzen, durch Reaktion mit sich selbst (es handelt sich beim handelsüblichen Öl ja um ein Gemisch) und anderen in der Umgebung befindlichen Stoffen, z.B. dem Luftsauerstoff (kann man gedanklich vergleichen mit dem Rosten von blankem Eisen).
- Die mechanische Alterung ist der Effekt, wenn das Öl mechanisch beansprucht wird, d.h zwischen den Getriebezahnrädern oder in Lagern "gemahlen" wird. Die Kohlenwasserstoffketten werden in kleinere Partikel zerschnipselt.
Alles zusammen führt dazu, daß das Öl im Laufe der Zeit seine gewünschten Eigenschaften verliert. Daß diese drei Angriffsarten im Motor sehr viel stärker sind als im Getriebe ist klar, denn dort sind die Temperaturen sehr viel höher und die angreifenden Substanzen (Säuren in den Abgasen) sehr viel aggressiver.
Aber meine persönliche Meinung ist, daß die Ölalterung im 900er Getriebe sich nicht so tragisch auswirkt. Geben wir der Ölalterung den Faktor 1.
Faktor 10 haben Partikel im Öl, also der unvermeidliche Abrieb von z.B. Synchronringen und Schaltgabeln, und der vermeidbare Abrieb z.B. von Zahnrädern (z.B. krachendes Einlegen des Rückwärtsgangs).
Gemessen daran hat der Getriebekiller Nummer 1, das mangelnde Öl, bestimmt den Faktor 100.
Viele Grüße Hardy
Disclaimer: Ist persönliche Meinung und daher diskutabel.