Schau, grundsätzlich hast Du ja irgendwie recht... - ...aaaaaaaaaaber...
Gerade dann, wenn Du einem seit Jahrzehnten vernachlässigtes Getriebe etwas gutes tun möchstest, kann das auch ganz schnell furchtbar-mächtig in die Hose gehen.
Was ich hier für einen Blödsinn fasele, möchtest Du wissen...?
Nun, die Sache ist die...
Jedes Getriebe "pantscht" - und das ist auch gut so. Eine Art Schleuderschmierung, bei der durch die Fliehkräfte und die Eigenbewegung des Räderwerkes das Schmiermittel so richtig kräftig aufgemischt wird. In einigen Bereichen *gibt* es aber nichts zu schmieren. Weder Lager noch Räderwerk. Diese Bereiche nennt man beispielsweise "Gehäusewand" oder "Ölsumpf". Und genau da kann die Falle liegen, wenn ein hyperaktives modernes Öl mit Halli-Galli-Bim-Bam-Bum-Surround-Additiven eingefüllt wird: Der an abgelegenen Stellen des Gehäuses in Jahrzehnten angesammelte, teilweise verkrustete Ranz, der auch nicht durch einen Ölwechsel das Getriebe verlassen kann, wird auf einmal angelöst und mobilisiert. Statt dort, wo er nicht weiter stört bis in alle Ewigkeit zu hängen, wandert er auf einmal überall hin und beteiligt sich auf einmal am Tagesgeschäft.
So manch ein Getriebe verreckt gerade dann, wenn auf einmal das Sediment durch einen hohen Anteil von Öl-Additiven, wie sie nun mal insbesondere in synthetischen Ölen verwendet werden, zum Leben erweckt wird. Zusätzlich treten durch leider nicht immer vorhersehbare Phänomene zwischen Synthetiköl und Dichtungen auf einmal ganz erhebliche Probleme mit Simmerringen und Dichtungen auf. Richtig ist, ein von Anfang an mit synthetischem Öl betriebenes Getriebe, welches regelmäßige Ölwechsel gesehen hat, ist unproblematisch. Aber bei einer Räderbox mit unbekannter Erstbefüllung, die vermutlich noch zu Zeiten von Mohammad Reza Pahlavi aus der Erde gepumpt wurde, wäre ich vorsichtig mit Synthetik-Experimenten.