truk13
9er Anhänger
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Gute Frage. Ist schon so lange her...
Dass Du Bier an der Tanke gekauft hast?

Wenn ich hier so Deine Kommentare mitlese, dann musst Du ja in Deinem biblischen Alter einen ganzen Stall voller Kinder haben. Gut, kann ja sein ... Aber hier pauschalisierend "die Eltern" als diejenigen - bestätigend - hinzustellen, die es nicht die Bohne kümmert, was ihre Kinder treiben, finde ich schon stark.
Als ich keine Kinder hatte, wusste ich genau, was bei mir in die Tüte kommen würde und was nicht. Klar. Als ich dann Kinder hatte, musste ich feststellen, dass Fiktion und Realität durchaus zwei Welten sind. Kinder entwickeln sich und damit mehr und mehr ein Eigenleben, das auch durch Fremderziehung gesteuert wird. Auch klar, oder?
Ich bin für Regeln. Davon gibt es - wie ich finde - eine Menge. Das Aufstellen allein reicht aber nicht aus, das Spannende beginnt da, wo ich mich um die Einhaltung kümmere. Und da kommen Eltern ins Spiel. Ich hab mal gelernt, dass sich Identität im Widerstand formiert. Diesen Widerstand müssen wir, die Eltern, leisten. Dass es da Unterschiede gibt, will ich nicht in Zweifel ziehen. Wesentlich ist, dass mich interessiert, was mein Kind tut, was es denkt, womit es sich beschäftigt ...
In der KiTa oder Schulpflegschaften habe ich überwiegend Eltern erlebt, denen was an ihren Kindern lag. Und die hätten einen Teufel getan und ihre Kinder einfach laufen lassen ... Ich weiß nicht, welche Eltern Du kennst und wie die sich gebärden. Schlechte Beispiele gibt es immer.
Im Gegensatz zu früher - mein 'früher' spielt da so Ende der Sechziger Jahre - gabs auch Fêten (in farbig beleuchteten Kellern mit Sitz- und Liegegelegenheiten aus den selbstbezogenen dreiteiligen Matratzen), zu denen der Krankenwagen gerufen werden musste, weil einige die Regeln dringend brechen mussten, da es davon zu viele und zu druckvolle gab. Das war exzessiv. Und die Konsequenzen meistens auch.
Heute, finde ich, ist es exzessiver geworden, das ein- oder zweimalige Komasaufen reicht nicht mehr aus. Normale Geburtstagspartys von 16jährigen kommen ohne Hochprozentiges anscheinend nicht mehr aus. Die Grenzen werden ständig erweitert. Das macht den Jugendlichen Druck, mit zu halten. Heute cool zu sein, ist schon eine echte Strapaze. Und da dürfen Eltern sich auf keinen Fall heraushalten. Das ist sehr anstrengend. Da müssen eigene Interessen schonmal zurückstehen, muss Zeit investiert werden und die ein oder andere paradoxe Intervention ist da vonnöten.
Was natürlich alles verkompliziert, ist die emotionale Seite der Erziehung: Ohne emotionale Bindung kann ich vieles hart vertreten, verfolgen und entscheiden. Aber in dem Moment, wo es um mein Kind geht, korrumpiert mich diese Emotion. Ich muss erstmal lernen, dass das vermeintlich Gute, was ich meinem Kind (an)tue, gar nicht eintritt, wenn ich es schone, z. B. durch Nichtkonfrontation.
Ich muss schließen, die Kinder werden wach ... gleich gibt's Frühstück ...
