Ja das ist die alte Leier, da muss ich moose beipflichten. Das Problem ist halt nur, dass man bei dem Wettbewerb aus BW und Bayern - bei dem es preislich ja i.ü. durchaus auch Abstufungen gibt - leider keineswegs den Mehpreis in Gestalt höherer Betriebssicherheit zurückbekommt. Im Gegenteil: Das erste Mal, dass ich mit einer zerbröselnden Kraftstoffpumpe konfrontiert wurde, war im Jahre 2001 beim 530 d eines Kollegen. Da sagte uns der Werkstattmeister von BMW in Elmshorn, dass die Kollegen in Ingolstadt und Untertürkheim zu jener Zeit aus guten Gründen noch keine Common-Rail-Diesel im Programm hätten, weil man nämlich dieses Problem eben überhaupt nicht im Griff hat. Im übrigen sind die Kfz-Hersteller nur Komponentenzusammenfüger und ich glaube kaum, dass es für die von den Common-Rail-Dieseln benötigten Kraftstoffpumpen eine große Anzahl von Anbietern geben dürfte, so dass eine Kontruktionsschwäche eben alle Automarken trifft.
Insgesamt ist aber die Produktqualität moderner Kraftfahrzeuge so skandalös, dass man eigentlich von drastischen Rückschritten sprechen muss. Noch in den neunziger Jahren war klar, wenn das (deutsche) Auto nicht funktionierte, sass man im Zweifel im Opel Omega oder Ford Scorpio. Mittlerweile häufen sich aber auch und gerade bei Mercedes unangenehme Elektronikpannen in einem solchen Ausmass, dass Mercedes z.b. bei der aktuellen C-Klasse eine Riehe, ich meine sogar etwa 30, Elektronikfunktionen wieder zurückgerüstet haben soll. Und im übrigen ist es schon eine Unverschämtheit, einem für 36.000 €; ein Auto zu verkaufen (gleichgültig ob man die von moose angesprochene Espresso-Basismaschine - die macht dann wohl keinen Cappucino oder wie?- oder den voll ausgestatten Golf 2.0 TDI dafür erwirbt), welches nicht zuende konstruiert und erst recht nicht zuende erprobt ist. Und genau dieses tun die deutschen Hersteller mit dem gleichen Vergnügen, wie Saab. Letztlich sprechen wir bei diesem Betrag über eine Größe, die das durchschnittliche Netto-Jahresgehalt der meisten deutschen Haushalte noch überschreitet.
Dabei ärgere ich mich in diesem Zusammenhang immer über die rotzige Arroganz, mit der einem die Verkaufsschnösel immer wieder begegnen, wenn man sie auf eine Unzulänglichkeit des gerade 10 Monaten alten vermeintlichen Premium-Mobils anspricht: "Beim neuen ist das und das anders" Replik des verdutzten Kunden angesichts der Erkenntnis, dass einem der Lackaffe vor wenigen Monaten offensichtlich Alteisen als superduperneues Spitzenprodukt angedreht hat: "Aber ich habe doch einen neuen." Duplik des Romika-Schuhs von SaabMercedesBMWAUDIVWVolvo:"Nein doch, ich meine den ganz neuen." Darauf bleibt dann nur noch die einigermassen fassungslos vorgetragene Abschlussfrage, mit der man dem widerwärtigen Wicht auch besser den Rücken zukehrt: "Ach, und Sie meinen wirklich, korrekt schließende Zentralverriegelungen, die sich nicht wie von Geisterhand selbst entriegeln, sind für Automobile erstmalig in den letzten beiden Quartalen des Jahres 2003 entwickelt worden, Sie A... mit O...? Ist ja sagenhaft, wie lange man in Trollhättan, Stuttgart, München, Ingolstadt, Wolfsburg, Göteborg so hinter dem Mond rumpennen kann, ohne dass einem mal Dampf unter dem Allerwertesten gemacht wird!"
Allein der Einsatz von Zahnriemen zum Antrieb der Nockenwelle, offensichtlich bei Audi und VW und natürlich auch bei Schwesterchen Opel noch Stand der Technik. Ich erinnere mich noch gut an meinem Opel MV 6 Bj. 1996, also aus einer Zeit noch in den allerfrühesten Kinderschuhen der Automobiltechnik, wo man natürlich eigentlich überhaupt keine Anforderungen an die Zuverlässigkeit eines Autos stellen durfte. Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, auch nur ein einziges Mal zur Inspektion gefahren zu sein, ohne dass der Kd.-Meister mit sorgenvollem Gesicht dem klöternd-röhrenden Rasseln des Nockenwellenantriebs lauschte. In diesem Zusammenhang die Frage: Wie wird eigentlich beim Saabpel 9.3 die Nockenwelle angetrieben. Da ist doch unter der Motorhaube Opel, abgesehen vom neuen 1.9 JTD oder irre ich mich?