Können moderne Autos Oldtimer werden? Ein Ausblick

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Danke
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Hallo,
folgenden Text fand ich sehr interessant und kundig geschrieben, so das ich ihn hier mal reinstelle.
Gruß
fortissimo

Können moderne Autos Oldtimer werden?

Quelle: Dieter Ritter vom MVC

Immer wieder wird die Frage nach Klassikern der Zukunft gestellt. Doch kaum jemand kann 30 Jahre in die Zukunft blicken und sagen, welche Fahrzeuge dann noch betriebsbereit als Oldtimer gefahren werden können. Der Automobilclub von Deutschland AvD stellt die Zukunft des Oldtimers zur Messe „Motorworld-Classic“ in Berlin zur Diskussion, die an diesem Wochenende stattfindet.

Die Bauweise von Automobilen hat sich seit den 80er Jahren völlig geändert. Sie werden in Modulbauweise aus vielerlei Komponenten aus unterschiedlichsten Materialien gebaut und bedürfen einer vorsorglichen Behandlung, wenn sie die nächsten 30 Jahre übersehen sollen. Dabei geht es nicht allein um die installierte Elektronik, sondern um alle Baugruppen und Aggregate eines Fahrzeugs, die gepflegt und konserviert werden müssen. Aber auch die Ersatzteilversorgung spielt eine wichtige Rolle, denn für viele Teile wird Ersatz heute nicht einmal mehr für 10 Jahre bereitgehalten.

Karosserie und Chassis brauchen Schutz

Moderne Karosserien bestehen aus einem Verbund aus Materialien mit unterschiedlichen Eigenschaften: elastische und hochfeste Stähle, teilweise in Verbindung mit Aluminiumteilen, Kunststoffen oder auch Kohlefaser, bilden die extrem belastbare Zelle, die immer höheren Crashtest-Anforderungen genügen muss. Karosserien werden geschweißt, gelötet, genietet, geklebt, verklammert und so gefertigt, dass für die Reparatur Spezialverfahren und Werkzeuge notwendig sind. Im Inneren der immer voluminöseren Träger und Holme braucht ein Klassiker der Zukunft einen Korrosionsschutz vom ersten Tag an, der alle Hohlräume betrifft, um Korrosion durch Feuchtigkeitsniederschlag und Kondenswasser zu verhindern. Serienmäßig wird dieser Schutz nur teilweise angebracht – wer sein Auto bewahren will, muss es nachbehandeln lassen.

Unfallreparaturen können oft nur noch durch Tausch mit Originalteilen erfolgen, denn wenn etwa im Türschweller aus Stahl ein Aluminiumstrang liegt, kann nicht einfach ausgebeult, gerichtet und geschweißt werden, wenn die Festigkeit erhalten bleiben soll. Sobald die passenden Ersatzteile nicht mehr erhältlich sind, ist die sachgerechte Reparatur nicht mehr möglich. Der AvD spricht sich deshalb etwa auch gegen Begrenzungssteine aus, die im unteren Wagenbereich stehen und vom Lenkrad aus nicht sichtbar sind – die verursachten Schäden bei Berührung können tausende Euro kosten.

Karosserie und Chassis müssen sicher vor Korrosion geschützt werden, wenn ein Fahrzeug in 30 Jahren Oldtimer werden soll, denn die bislang üblichen Reparaturschweißungen können nur noch durchgeführt werden, wenn die gestanzten und geprägten Originalteile aus dem Originalmaterial verfügbar sind. Man wird in Zukunft bei Interesse für ein älteres Auto deshalb immer zuerst nach dem Korrosionsschutz fragen müssen.

Kunststoff hat eine begrenzte Lebensdauer

Kunststoffteile werden durch UV-Licht, Ozon und Luft angegriffen, ausgelaugt und spröde. Sie müssen deshalb ebenfalls geschützt und gepflegt werden. Hinzu kommt, dass etwa Instrumententafeln, Verkleidungsteile und Sitze aus dem Verbund verschiedener Schäume bestehen, die eine unterschiedliche Lebensdauer haben – sie können nicht repariert, sondern nur als Ganzes ausgetauscht werden, solange neuwertige Ersatzteile verfügbar sind. Für viele heute 15 Jahre alte Fahrzeuge sind diese Teile nicht mehr erhältlich – doch wer legt sich in schwarzen, lichtdichten Schutztüten solche Teile in den kühlen Keller? Die Problematik betrifft auch die Stoßfänger und Verkleidungsteile, die ihre Weichmacher verlieren, spröde und brüchig werden und ihre Funktionen nicht mehr erfüllen. Auch Motorverkleidungen und Motorraumschutzwannen. Jede Dichtung, jeder Clip an einem modernen Auto ist ein Spezialteil für das jeweilige Modell, das man eines Tages für Reparatur oder Ersatz brauchen wird, wenn man nicht unsachgemäß improvisieren will. Die Tür eines Smart etwa besteht ebenso wie die des neuen BMW i8, des Audi TT und der meisten anderen Autos aus einem Verbund gestanzter, geprägter, gezogener Aluminium-, Kunststoff- und Stahlteile, die nur ersetzt, nicht aber repariert werden können.

Spezialteile in der Ausstattung

Schon jetzt gibt es Lichtsysteme, die als Gasentladungs- oder Linsensysteme in Oberklasse-Autos verbaut wurden und nach 6 Jahren wegen Weiter- oder Neuentwicklung nicht mehr lieferbar sind. Das Tagfahrlicht mit den schicken LED-Bändern ist für jedes Modell ein Spezialteil, das nur als Ganzes getauscht werden kann. Bei vielen Lichtsystemen ist der Lampentausch Werkstattsache. Desgleichen Innenraumkonsolen, Klimaanlagen, Navigations- und Entertainment-Systeme und die Komfort-Ausstattung, für deren Austausch zudem Spezialwerkzeug gebraucht wird. In vielen Fällen gibt es nicht einmal Ersatz für alte Airbags, geschweige denn für elektronisch angesteuerte Sicherheitssysteme. Schicke Innenleuchten, gepresste und geprägte Verkleidungen, Holzapplikationen und Isolations-materialien sind, wie jede Türdichtung und alle Gummis, Spezialteile, die man braucht, wenn ein Fahrzeug originalgetreu bleiben soll. Auch der klassische Kabelbaum ist heute ein Verbund mit digitalen Komponenten und Lichtleittechnik, er muss vor unsachgemäßer Behandlung geschützt werden, denn er ist heute, wie etwa beim Mercedes SLK, so in die Struktur integriert, dass er nicht mehr gewechselt werden kann.

Elektronik ohne Gedächtnis

Skeptiker zum Oldtimer der Zukunft erwähnen meist zuerst die befürchteten Probleme mit der Elektronik. Tatsächlich zeigt sich, dass elektronische Lösungen für ältere Fahrzeuge immer dann verfügbar sein werden, wenn das Fahrzeug attraktiv und mit gewinnversprechenden Stückzahlen verbreitet ist. Umgekehrt ist dies das Todesurteil für das Alltagsauto ohne Sammlerwert, weil nicht nur die individuellen Elektronikbausteine nicht mehr verfügbar sind, sondern auch in den meisten Fällen die sog. Quellcodes nirgendwo hinterlegt werden, das heißt eine Reparatur elektronischer Komponenten nahezu unmöglich ist. Wer seinen Klassiker mit in die Zukunft nehmen will, sollte sich folglich beizeiten um Ersatz-Steuerelektronik und Komponenten wie Schließanlage und Bordmanagement (Klima, Entertainment etc.) zur Seite legen. In wie weit ABS, ASR, ISP, Spurhalte- und Bremsassistent oder Leuchtweitenregelung und Individualisierungssoftware zukünftig verfügbar sein werden, hängt auch von der Marktbedeutung des jeweiligen Fahrzeuges ab.

Zusammenfassend hat alles Zukunft, was mehrheitlich handwerklich gewartet, repariert oder ersetzt werden kann und Fahrzeuge, für die es geeignete Teile gibt, wenn das Basisfahrzeug am Besten seit Erstzulassung konserviert und trocken untergestellt wurde. Allein diese Voraussetzungen werden von den meisten im Alltag genutzten Fahrzeugen nicht erfüllt. Deshalb haben die Eigner der Neuwagen heute eine große Verantwortung, denn ein Aston Martin DB 9 von 2015 und ein VW Scirocco des gleichen Jahres treten mit den gleichen Chancen an – ein pflegender Liebhaber muss ab sofort dafür sorgen, dass diese Autos sich im Jahr 2045 noch bewegen können.
 
Antwort auf die "Headline": Alle, die heute hochpreisig und (deshalb) begehrenswert sind.
Aber, es lohnt nicht. Will man über 30 Jahre das selbe (!) Auto fahren oder dieses gar einmotten? Also, ich nicht. Es gibt witzigere Vergnüglichkeiten als sich über den Wertzuwachs von "Mobilien" Gedanken zu machen. Immobilien sind da schon interessanter. Autos dienen nur der Hilfe, um einzig und allein die unangenehme Aufgabe zu erfüllen, von "A" nach "B" zu kommen. Diese Aufgabe soll möglichst angenehm, individuell und witzig erfüllt werden. Bräuchte ich keine Entfernungen schnell und einfach zu überwinden, benötigte ich überhaupt kein Auto. Eine attraktive Freundin bringt da definitiv
größeren Spaß.:biggrin: Die vernünftige Investition in ein solches Exemplar beschert explizit mehr Lebensfreude.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die Mehrzahl der aktuellen Modelle wird ihren 30.Geburtstag höchstens in den Hallen der jeweiligen Werksmuseen feiern. Gerade bei den Kunststoffen setzt der Zerfall wesentlich früher ein als noch vor 20 Jahren. Das liegt hauptsächlich an den nicht mehr erlaubten "Weichmachern", die umweltfreundlich produzierten Formteile von heute oxidieren bzw reagieren deutlich schneller mit ihrer Umgebung. Von nicht mehr lieferbaren Elektronikkomponenten ganz zu schweigen...
 
Das hängt von zwei Dingen ab:

- Ersatzteilversorgung -
Diese wird von den meisten Herstellern nicht gewährleistet. Über Mondpreise und/oder Nichtverfügbarkeit der Wagen frühzeitig aus dem Verkehr gezogen, weil das auf Wachstum ausgerichtete System längst am Ende der Fahnenstange angelangt ist. Deshalb hat kein Hersteller Interesse daran, bereits verkaufte Autos zu erhalten, sondern allein dem Neuwagenverkauf zu "helfen". Vielleicht für einen Ferrari gibt es dann Teile zum Preis eines Kleinwagens.

- Restaurierer -
Wenn diese Wege finden würden, zumindest bei lohnenden Objekten Teile nachzuproduzieren, könnte das die Lebensdauer der Autos verlängern. Im Kunststoffbereich könnte man Teile "3D-drucken". Inwieweit die immer kompliziertere Elektronik reproduzierbar sein wird, bleibt abzuwarten.

Insgesamt gesehen bin ich eher skeptisch. Angesichts des Fahrzeugwerts wird es sich auch in 50 Jahren eher lohnen, Klassiker bis ca. Baujahr 1980, im
Einzelfall auch bis etwa 2000 zu restaurieren. Für Autos des neuen Jahrtausends sehe ich schwarz.

Die Fahrer solcher Autos machen sich solange etwas vor, bis das erste ernste Problem auftaucht. Gerade erlebt: Das sog. Coupé Fiat 2.0 Turbo 5-Zyl. 220 PS. Eine Einspritzdüse gibt den Geist auf. Ist von BOSCH. Fiat: Nicht mehr lieferbar! BOSCH: Wurde für Fiat produziert, da nichts mehr bestellt wurde, Ende! Nach 3 Wochen Suche in der Bucht etwas gefunden. Problem nicht gelöst, nur vertagt. Geht in 2 Jahren so etwas kaputt, welche Chance hat man dann? Das Auto ist sicher eine Liebhaberei und kein typischer Wegwerfartikel. Noch nicht mal Youngtimer. Irgendeine Zeitung bescheinigt dem Auto steigenden Wert und den Status des künftigen Oldtimers. Diese Journalisten haben keine Ahnung von der Praxis!
 
Neue Autos, sowie alles andere Neue sind Wegwerfartikel.
Konstruiert und gebaut für eine begrenzte definierte Lebensdauer.
Wo kämen wir denn hin, wenn diese Sachen laaaange halten würden.
Wahrscheinlich würden wir wesentlich weniger Material und Energie verbrauchen und unseren Kindern und
Enkelkindern etwas mehr davon übriglassen.............
Aber die Spaßgesellschaft lässt das wohl nicht zu.
weezle
 
und ich habe meine CV gekauft mit dem Hintergedanken: Der bleibt mir, bis ich über den Jordan gehe und wird dann von Söhnchen weiter erhalten....
 
Neue Autos, sowie alles andere Neue sind Wegwerfartikel.
Konstruiert und gebaut für eine begrenzte definierte Lebensdauer.
Wo kämen wir denn hin, wenn diese Sachen laaaange halten würden.
Wahrscheinlich würden wir wesentlich weniger Material und Energie verbrauchen und unseren Kindern und
Enkelkindern etwas mehr davon übriglassen.............
Aber die Spaßgesellschaft lässt das wohl nicht zu.
weezle
Wat 'ne blödsinnige Meinung. Immer offen sein für alles Neue. NIEMALS dem alten hinterherrennen. Wie alt seid Ihr eigentlich? Ich freue mich, wenn meine Tochter das Alte völlig verbannt und diese alten Karren mißachtet. Das wäre ja ein Spiegelbild des "Gestriglebens" und führt im Leben zwangsläufig zum Mißerfolg.
Ich, in meinem Alter, kann mir diesen Luxus der Nostalgie absolut leisten. Aber auch nur dann, wenn es mir erlaubt ist, mich in den neuesten Karren fortbewegen zu können. Ansonsten hätte ich keinen Spaß an der Materie.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
und ich habe meine CV gekauft mit dem Hintergedanken: Der bleibt mir, bis ich über den Jordan gehe und wird dann von Söhnchen weiter erhalten....
Ich hoffe, es geschieht nicht so. Es wäre furchtbar, wenn der Nachkomme der alten Technik hinterhertrauert. Erfolg liegt stets in der Zukunft. Ansonsten ist man der Erfolglosigkeit ausgeliefert. Wer möchte das seinem Sohn antun?
 
Ich hoffe, es geschieht nicht so. Es wäre furchtbar, wenn der Nachkomme der alten Technik hinterhertrauert. Erfolg liegt stets in der Zukunft. Ansonsten ist man der Erfolglosigkeit ausgeliefert. Wer möchte das seinem Sohn antun?
Gefühle und Liebhabereien sind Eines, Beruf und Realität das Andere - nur wer beides in Einklang bringt, ist und wird erfolgreich sein.

OT ENDE
 
Nun ja, diese Diskussion ist alles andere als neu. Ähnliche Befürchtungen gab es bereits in den Sechzigern, als zum ersten Mal Steuergeräte in Autos verwendet wurden und auch wieder in den Achtzigern, als man begonnen hatte, Mikroprozessoren in der Großserie einzusetzen. In der Old- und Youngtimerpresse wird diese Thematik auch gerne immer wieder aufgewärmt, insbesondere hinsichtlich unmöglicher oder nicht zeitwertgerechter Reparatur von Elektronikbauteilen.

Allerdings gibt es inzwischen etliche Firmen, die sich mit dieser Thematik befassen und auch kapriziöse Steuergeräte seltener Fahrzeuge reparieren können. Deswegen glaube ich, daß auch für andere Probleme Lösungen gefunden werden können, solange ein Markt dafür vorhanden ist. Neben einem Karosseriebauer muß eine entsprechend ausgerichtete Werkstatt zukünftig eben auch einen Informatiker beschäftigen. Nachdem inzwischen bundesweit Meilenwerke und ähnliche Oldtimer-Erlebniswelten aus dem Boden schießen und die Akzeptanz der Pflege alter Fahrzeuge auch im Mainstream ankommt, sehe ich da keine Probleme.

Es gibt sicher neue Herausforderungen, aber auch neue Lösungsansätze. Eine Technik wie das 3D-Drucken hätte man sich noch vor fünf Jahren nicht als allgemein zugänglich vorstellen können.
 
Nun ja, diese Diskussion ist alles andere als neu. Ähnliche Befürchtungen gab es bereits in den Sechzigern, als zum ersten Mal Steuergeräte in Autos verwendet wurden und auch wieder in den Achtzigern, als man begonnen hatte, Mikroprozessoren in der Großserie einzusetzen. In der Old- und Youngtimerpresse wird diese Thematik auch gerne immer wieder aufgewärmt, insbesondere hinsichtlich unmöglicher oder nicht zeitwertgerechter Reparatur von Elektronikbauteilen.

Allerdings gibt es inzwischen etliche Firmen, die sich mit dieser Thematik befassen und auch kapriziöse Steuergeräte seltener Fahrzeuge reparieren können. Deswegen glaube ich, daß auch für andere Probleme Lösungen gefunden werden können, solange ein Markt dafür vorhanden ist. Neben einem Karosseriebauer muß eine entsprechend ausgerichtete Werkstatt zukünftig eben auch einen Informatiker beschäftigen. Nachdem inzwischen bundesweit Meilenwerke und ähnliche Oldtimer-Erlebniswelten aus dem Boden schießen und die Akzeptanz der Pflege alter Fahrzeuge auch im Mainstream ankommt, sehe ich da keine Probleme.

Es gibt sicher neue Herausforderungen, aber auch neue Lösungsansätze. Eine Technik wie das 3D-Drucken hätte man sich noch vor fünf Jahren nicht als allgemein zugänglich vorstellen können.
und da es hier kein "Danke" gibt -dann eben so - DANKE
 
@ Cartier 60: Thema verfehlt! Setzen - sechs!
Deinen Kommentar habe ich vorausgesehen.

Aber es geht nicht darum, Neues abzulehnen, ausschließlich mit uraltem Blech durch die Gegend zu düsen. Die Frage war, ob dieses uralte Blech auch künftig noch erhalten werden kann, wobei eben ab der Generation Bj. 2000 und später erhebliche Zweifel bestehen. Sicher kann man alles restaurieren, jedoch steht der Aufwand dann noch im verträglichen Verhältnis zum Marktwert des Gefährts? Wenn es heute Autos der Nachkriegszeit gibt, die mehrere Millionen wert sind, kann man quasi jedes Teil sogar einzeln nachfertigen. Allerdings wurde bei diesen Autos kein Material mit vorprogrammiertem Verfallsdatum verwendet. Die Nachfertigung von Steuergeräten erfordert einen Aufwand, der kaum zu beziffern ist. Wieviele derartige Bauteile sind in einem heutigen Luxusauto und was kosten die jetzt schon als reguläres Bauteil? Ich sprach mit einem Fachmann: Ältere Systeme kann man nachbauen, weil man offenbar Daten noch abgreifen könne. Bei den aktuellen ginge das nur, wenn der Autohersteller alle Unterlagen zum jeweiligen Bauteil rausrückt. Und das ist vermutlich der Knackpunkt. Der Autohersteller will das nicht und kann es auch rein juristisch gesehen verweigern, da es ja sein Eigentum ist. Bevor man keinen Weg findet, auch bei den neuesten Systemen die Daten abzugreifen, wird das nichts. Ein Steuergerät, das heute regulär 1000 Euro kostet, würde in einer Nachproduktion Kosten verursachen, die nicht mehr vernünftig sind. Und es gibt ja jede Menge davon in einem solchen Auto, im nächsten Wagen sind sie aber nicht verwendbar. Evtl. wäre es sogar einfacher, die komplette Elektrik/Elektronik komplett neu zu entwickeln. Was dann wiederum Behörden dazu sagen ...? Von Originalitätsfetischisten will ich garnicht reden.
 
@ Cartier 60: Thema verfehlt! Setzen - sechs!
Deinen Kommentar habe ich vorausgesehen.

Naja, das war ja wirklich zuerwarten... :rolleyes: so sind sie halt, die Konsumjunkies... :smile: manche in großem Stil, manche in kleinem, je nach Vermögen... :smile:

Aber es geht nicht darum, Neues abzulehnen, ausschließlich mit uraltem Blech durch die Gegend zu düsen. Die Frage war, ob dieses uralte Blech auch künftig noch erhalten werden kann, wobei eben ab der Generation Bj. 2000 und später erhebliche Zweifel bestehen. Sicher kann man alles restaurieren, jedoch steht der Aufwand dann noch im verträglichen Verhältnis zum Marktwert des Gefährts? Wenn es heute Autos der Nachkriegszeit gibt, die mehrere Millionen wert sind, kann man quasi jedes Teil sogar einzeln nachfertigen. Allerdings wurde bei diesen Autos kein Material mit vorprogrammiertem Verfallsdatum verwendet. Die Nachfertigung von Steuergeräten erfordert einen Aufwand, der kaum zu beziffern ist. Wieviele derartige Bauteile sind in einem heutigen Luxusauto und was kosten die jetzt schon als reguläres Bauteil? Ich sprach mit einem Fachmann: Ältere Systeme kann man nachbauen, weil man offenbar Daten noch abgreifen könne.

Die Daten kann man in den neueren Geräten schon auch noch abgreifen, nur ist das eben nicht so öffentlich dokumentiert wie ältere Hardware. Wird aber bei Interesse auch noch kommen.

Ich frage mich allerdings, inwiefern es in Zukunft Interesse daran geben kann, dass sich manche Komfortfunktionen noch original verhalten. Für den reinen Sammler vielleicht als Ausstellungsstück so interessant wie ein zeitgenössisches Arcade-Spiel, für den Fahrer vermutlich eher weniger. Nichts an meinen 15-20 Jahre alten Autos fehlt mir an betriebsrelevanter Ausstattung, aber ich käme nie auf den Gedanken, mir ein zeitgenössisches Navi mit Grobrastergrafik einzubauen. Liegt zum einen daran, dass ich meine Youngtimer als Alltagsautos nutze und sie auch nur als solche für mich Sinn machen, zum anderen daran, dass ich insbesondere die Multimedia-Ausstattung als nicht fest mit dem Auto verbunden ansehe. Letzteres ist bei manchem Luxus-Schlitten undenkbar und gerade die totale Integration aller Funktionen macht dabei Spaß. Nur ist das glaube ich für Youngtimer-Fahrer eher weniger interessant. Wenn es keine Möglichkeit gäbe, ein zeitgemäßiges Multimedia-System mit Freisprecheinrichtung in meine Autos einzubauen, würde ich auch keinen Youngtimer fahren.

Mich würde die Politik dann "erwischen", wenn Autos grundsätzlich in allen Punkten original wie ab Werk erhalten werden müssten und jeglicher Eingriff zur Erlöschung der ABE führen würde (beim Anblick so mancher Autoradio-Frickeleinen wünscht man sich das sogar :frown: ). Was kann man dann noch mit Youngtimern anstellen außer sie in eine Halle zum Bewundern stellen. Und viel mehr wird man mit künftigen Youngtimern auch nicht tun können... :redface:

Bei den aktuellen ginge das nur, wenn der Autohersteller alle Unterlagen zum jeweiligen Bauteil rausrückt. Und das ist vermutlich der Knackpunkt. Der Autohersteller will das nicht und kann es auch rein juristisch gesehen verweigern, da es ja sein Eigentum ist.

Da denke ich noch etwas anders. Ich frage mich, mit welchem Recht darf ein Hersteller etwas als sein Eigentum ansehen, das er mir verkauft? Kunden kaufen die Autos vom Hersteller und mieten sie nicht. Als Betriebsgeheimnis dürfen sie gerne die Dinge behalten, die zu deren Herstellung beitragen, aber darauf, dass das Produkt selbst mehr offen gelegt wird, sollten wir Kunden bestehen. Aber Recht ist ja schon lange nicht mehr im Sinne von Gerechtigkeit zu sehen... :frown: und interessiert ja auch niemanden, weil das ganze sowieso viel zu komplex ist für ein einzelnes Hirn... :rolleyes:

Bevor man keinen Weg findet, auch bei den neuesten Systemen die Daten abzugreifen, wird das nichts. Ein Steuergerät, das heute regulär 1000 Euro kostet, würde in einer Nachproduktion Kosten verursachen, die nicht mehr vernünftig sind. Und es gibt ja jede Menge davon in einem solchen Auto, im nächsten Wagen sind sie aber nicht verwendbar. Evtl. wäre es sogar einfacher, die komplette Elektrik/Elektronik komplett neu zu entwickeln. Was dann wiederum Behörden dazu sagen ...? Von Originalitätsfetischisten will ich garnicht reden.

Die Erhaltung zumindest so mancher Karosserien von bestimmten aktuellen Modellen würden Halter und Sammler sicher begrüßen. Ich könnte mir also vorstellen, dass es dann mal einen Markt gibt für Umbauten mit dann moderner Elektronik mit Standard-Stellgliedern und Sensoren sowie Prozessoren. Wie im PC-Bereich dürfte auch Virtualisierung Einzug halten in die zukünfitgen Youngtimer, also neuest Hardware mit Emulatoren und der originalen Software. Entweder das, oder die Kisten verschwinden vom Markt bevor sie "volljährig" werden... :rolleyes:
 
Die meisten Autohersteller setzen immer noch auf Wachstum, was aber Grenzen hat. Mit Hilfe der Politik werden Restriktionen eingesetzt (Kfz-Steuer-System, Umweltzonen, Fahrverbote) und Anreize geschaffen (Abwrackprämie, Prämien beim Kauf bestimmter Autos), die weder Klima noch Umwelt dienen und schon garnicht dem Bürger, sondern einzig und allein dem Absatz. Selbst wenn man den Hersteller vor Gericht zwingen wollte, wichtige technische Unterlagen herauszugeben, kann der das mit Hinweis auf Betriebsgeheimnisse, Konkurrenz usw. sehr lange verzögern. Bevor er aber irgendetwas hergibt, was er nicht will, wird er es ganz einfach vernichten. Ob damit der Nachbau elektronischer Bauteile verhindert werden kann, weiß ich nicht. Sicher wäre es aber unter Mitwirkung des Herstellers wesentlich einfacher und billiger. Ein 300 SL Gullwing ist schon ein Klassiker mit sehr hohem Wert. Von der Sorte gibt es einiges. Da rentiert sich jeder Aufwand, der zudem noch sehr überschaubar ist. Motorenteile, Blechteile usw. können relativ leicht reproduziert werden.
Ob nun bei den aktuellen Autos überhaupt ein derart hoher Marktwert erreicht werden kann, ist doch sehr fraglich. Um aber die gesamte Elektronik nachzubauen, sollte das Auto schon sehr wertvoll werden. Da sehe ich z. Zt. eigentlich nichts, was in derartige Regionen kommen könnte. Für ein Auto, das nach heutigem Geldwert um 10 bis 20t Euro wert ist, lohnt sich keine Nachfertigung, die ein Vielfaches verschlingt, zumal ja nur wenige Autos überleben. Man kann in 30 Jahren nicht mehr auf einen Bestand von weit über 100.000 Autos eines Typs zurückgreifen. Selbst innerhalb einer Baureihe können nur wenige Teile in mehreren Modellen verwendet werden.
 
Einen La Ferrari wird man immer auf der Straße halten können. Sobald das Auto nur exklusiv und teuer genug ist wird sich schon irgendjemand die Mühe machen. Was aber nicht mehr beziehungsweise nicht mehr so einfach geht/gehen wird ist das kostengünstige Altautofahren, wie wir es seit anderthalb bis zwei Jahrzehnten tun, und das herübertragen von mehr oder weniger profanen Alltagsautos in den Klassikerstatus.

Also: auch moderne Autos werden zum Klassiker werden können, aber nur die wenigsten.
 
Aber das war doch schon immer so. Billige Autos wurden gnadenlos aufgebraucht, nur begehrenswerte Stücke fanden einen, der sie wenigstens zur Erhaltung gelagert hat. Zeig mir mal einen Renault Fuego, der's bis heute geschafft hat. Da ist ein MB Flügeltürer öde Massenware dagegen.
 
na ja, kommt auf die produzierten Stückzahlen an. Ein Fuego war auch zur Bauzeit ein seltener Gast auf deutschen Straßen und z.B einen Polo aus den gleichen Baujahren sieht man durchaus noch regelmäßig und die VW Fangemeinde hier in D ist sicher groß genug, so daß auch ein "popeliger" Polo noch das H-Kenzeichen erleben wird oder schon hat.
 
Es liegt auch an zukünftigen Generationen. Diese werden ja dazu erzogen, alles als Wegwerfprodukt zu betrachten.... Handy... Laptop.... Leasingauto.... Und in 10 Jahren gibts die 10fache Quote im Carsharing... In 15 Jahren haben wir 80% Elektrofahrzeuge. Wer soll dann noch ein Begehren für alte Autos entwickeln. Die aktuelle Generation der fast 18jährigen hat doch keinen Bock auf ein eigenes Auto.... Und das finde ich gut. Vielleicht begrenzt man diesen Wachstums-Schwachsinn damit auf coole Art und Weise. Und irgendwann hat auch der letzte Chinetze ein Auto, dann kann man Peking auch nix mehr dealen... Es wird keine Klassiker ala 900, W123, 240, Fuego, E30 usw. mehr geben. Nicht in 30 Jahren...
 
Die aktuelle Generation der fast 18jährigen hat doch keinen Bock auf ein eigenes Auto....
Das dürfte vom Umfeld, der Wohnlage und noch ein paar weiteren Rahmenbedingungen abhängen.
Außerdem wird es (hoffentlich) immer Leute geben, die, unabhängig vom praktischen Nutzwert, einfach Spaß und Freude daran haben.
Denken wir doch mal daran, wie zur Zeit des Vormarsches der PKW den Motorrädern das letzte Liedlein gesungen wurde. Und heute? Wer ein bißchen Benzin im Blut hat, und es sich leisten kann, hat meist auch noch ein (oftmals recht dickes) Bike stehen.
 
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