Ich kann mich nur wiederholen: Exakt das dachte und sagte man in den Achtzigern über Fahrzeuge mit Motorsteuergeräten. Im Defektfalle irreparabel, teurer Elektronikschrott. Inzwischen geht das alles. Auch für heutige Steuerungen werden sich Lösungen finden lassen, wenn der Herstellersupport endet. Natürlich unter der bereits mehrfach formulierten Prämisse, daß das Vehikel den (nicht zuletzt finanziellen) Aufwand lohnt.
Eben letzteres wird nur in absoluten Ausnahmefällen der Fall sein.
a) Früher wurden größtenteils Standard-Bauelemente verwendet. Beim 900er ist im Prinzip nichts verbaut, was es nicht heute, gut 20 Jahre nach Produktionsende, noch irgendwo neu zu kaufen gibt.
Und selbst wenn etwas knapp wird, wie z.B. der Hall-Geber, sollte eine einfache Anpassung an verfügbare Geber jedem elektronisch leicht Gebildeten auf der Werkbank im Bastelkeller möglich sein.
b) Wenn wir uns die Trionic des 9k ansehen, wird dies schon deutlich schwieriger und komplexer. Aber am Ende sollte es ein paar Profis möglich sein, das Ding auf völlig anderer Hardware mit Weichware nachzuempfinden. Dies nicht zuletzt, weil das System 'offen' und die Funktinalität, auch dank der Suite, relativ gut bekannt ist.
c) Ab der Zeit, wo alles über den fahrzeugeigenen Bus ging, nahm die Komplexizität natürlich weiter rasant zu. Und zum zweiten wurden die Daten weit weniger 'offen' abgelegt. Damit sehe ich zwar auch eventuell verwendete Spezial-ICs, als aber vor allem (zu) sicher abgelegte Software als das eigentliche Problem an. Und das Hauptproblem ist eben natürlich, wie gesagt, die enorme Komplexizität.
Mal konkret:
a) Die von mir Ende der Siebziger sebst gebaute DigiProp-Fernsteuerung war sicher eher komplexer und 'moderner', als die aus dieser Zeit stammende und bis zum Ende der Bauzeit des 900ers dort verbauten Steuerteile.
b) Die Trionic ist schon deutlich komplexer. Aber immerhin wage ich zu behaupten, dass ich Ende der Achtziger für eine in Größe und Komplexizität vergleichbare Schaltung ein doppelseitigen Leiterplattenlayout rein manuell, also ohne jedwedes rechnergestütztes Entwurfsprogramm, entworfen habe. Und mit ein paar Leuten und etwas Zeit sollte, da zu wohl allen verwendeten BE offizielle Unterlagen existieren, auch ein reEngeniering der Gesamtschaltung möglich sein, ggf. nicht mehr verfügbare BE substituieren zu können.
c) Für das, was heute unterwegs ist, sehe ich da keinen Weg, wenn man nicht mind. 10-20 Mann und deutlich mehr als Jahresfrist hat. Dies auch gerade deshalb, weil die Steuerteile (zu) stark interagieren, und damit keine losgelöste Betrachtung der Einzelkomponenten mehr möglich ist.