Motor ohne Zahnriemen bzw. Steuerkette

Für mich liegt der Fortschritt darin, dass das nicht nur Theorie oder Versuchsmodell ist, sondern tatsächlich in einem kaufbaren Auto zum Einsatz kommt.

Der Qoros ist doch auch derzeit "nur" ein Technologieträger ("Forschungsauto" Zitat aus Link). Noch kann man das offenbar nicht kaufen.
Bei dem was man in letzter Zeit über Ketten so mitbekommt - da habe ich aktuell lieber einen Zahnriemen. Die sind mittlerweile nämlich haltbar. Zum Teil haltbarer als Ketten...
 
Sorry für die 'blöde' Frage: was kann man beim Kettentrieb alles nicht können? Da gibt's so Bücher, da stehen die Erfahrungen der Altvorderen drin...
 
Wieso?
Da reicht eine relativ einfache CPU locker aus. Wichtiger sind da die Geschwindigkeit der Sensoren und Aktoren und Ihre Übertragungswege.

Es sei denn, man bildet das gesamte Geschehen im Antrieb in Echtzeit auch noch dreidimensional auf einem 24-Zöller Display im Innenraum ab :biggrin:. Wäre ja nur konsequent wenn man sich die Motorhaube aus Glas anschaut. Ist ja wohl dann ein modernes Auto :biggrin:.

Bei Nenndrehzahl und 16 Ventilen bin ich mir da nicht so sicher, Josef
 
Reizvoll wird das System sicher dann, wenn man die Steuerzeiten vollkommen frei programmieren kann.
Darüber hinaus befürchte ich aber, dass das für die Käufer wieder eine teure Sache wird. So ein System ist letztlich technisch doch anspruchsvoller als eine Kette oder ein Zahnriemen. Bei letzteren habe ich mich immer gefragt, wieso da manche Hersteller solche Problleme damit hatten. Kann ja nur an der Pfennigfuchserei liegen, da eine haltbare Kette wohl kaum ein technisches Problem darstellen dürfte.
 
Sorry für die 'blöde' Frage: was kann man beim Kettentrieb alles nicht können? Da gibt's so Bücher, da stehen die Erfahrungen der Altvorderen drin...
Wenn X wüsste, was X weiß. Setze für X einen beliebigen große Firmennamen ein.
Wobei das auch umgekehrt geht. Ich hab mal über meinen Schreibtisch einen Spruch gehängt: Alle wussten, dass es nicht geht. Dann kam einer, der hat es nicht gewusst, und es einfach gemacht. Jaja, ich höre schon die Stimmen "und prompt ist es schief gegangen". Nein, häufig ist die Meinung, dass es nicht geht, verantwortlich für innere Denkverbote. Und dann wird man irgendwann von einem Konkurrenten überrumpelt.

... als eine Kette oder ein Zahnriemen. Bei letzteren habe ich mich immer gefragt, wieso da manche Hersteller solche Problleme damit hatten. Kann ja nur an der Pfennigfuchserei liegen, da eine haltbare Kette wohl kaum ein technisches Problem darstellen dürfte.
Bei Kette spielt die Geräuschentwicklung vermutlich noch eine Rolle und so einige Motoren mit Riemen sind schon daran gestorben, dass aus Unwissenheit das Wechselintervall überschritten wurde. Zum einen das den meisten Laien nicht bekannte Zeitintervall, dass bei ettlichen Wagen vor dem Kilometerintervall erreicht wird, und zum anderen, so wie bei uns passiert, eine Tachomanipulation einen zu niedrigen km-Stand und damit noch rund 25% des Wechselintervalls vorgaukelte.
 
Sorry für die 'blöde' Frage: was kann man beim Kettentrieb alles nicht können? Da gibt's so Bücher, da stehen die Erfahrungen der Altvorderen drin...
Beim W212 Diesel wurden zumindest bei allen Taxen Ketten und Räder kostenlos getauscht, nachdem Kettenrisse teilweise bei unter 40 tkm aufgetreten sind. Ursache: zu schwach ausgelegt.
 
Sorry für die 'blöde' Frage: was kann man beim Kettentrieb alles nicht können?

Ich verstehe die Frage nicht. Hinsichtlich Haltbarkeit oder hinsichtlich Steuerung des Ladungswechsels?

Kann ja nur an der Pfennigfuchserei liegen, da eine haltbare Kette wohl kaum ein technisches Problem darstellen dürfte.

So ist es, es liegt an Pfennigfuchserei - pardon - Kostenoptimierung der Automobilhersteller. Zulieferer haben haltbare Teile im Portfolio, aber selbst die sog. Premiumhersteller verbauen billigen Scheiß, weil irgend ein Techniklegastheniker im Einkauf irgendwo das billigste Angebot beim billigsten Zulieferer gefunden hat *Schulterklopf*. Die Marketingopfer - pardon - Fans und Käufer von Premiumprodukten dürfen es dann ausbaden.
 
Hinsichtlich Haltbarkeit. Anders gefragt: Wie schafft man es eine alte, bewährte Konstruktion ad absurdum zu führen?
 
Hinsichtlich Haltbarkeit. Anders gefragt: Wie schafft man es eine alte, bewährte Konstruktion ad absurdum zu führen?
Zwar nicht bewährt, aber ad absurdum: Der Ford Pinto wurde unter Kostengesichtspunkten entwickelt.
Es fiel den technisch Versierten auf, dass der Tank in den Heckaufprallbereich hinein ragte.
Das haben sie reklamiert und auf das Gefahrenpotenzial hingewiesen.

Im Vorstand setzten sich schlussendlich die Kaufleute durch. Eine Änderung der Konstruktion - zu teuer!
Erst als mehrere Personen in dem Auto bei Hecktreffern verstarben, wurde das Auto vom Markt genommen.

In gewissem Sinne herrscht dieses Prinzip weiter vor. Glücklicherweise sind weniger Personenschäden zu beklagen.
Aber billiger ... geht immer. Schönt die Bilanz und freut die Aktionäre.
 
Grundsätzlich bemängle ich auch dass mit zunehmendem "Fortschritt" vieles komplizierter ist als es sein müsste. Manches wird tatsächlich besser. Leider aber nicht wirklich viel. Vieles könnte viel besser sein mit dem (Ingenieur-)Wissen, das man heute hat. Aber wer entscheidet? Eben nicht mehr die Ingenieure. Trittbrettfahrer, Gierschlunde, die das ganze System von Angebot und Nachfrage ad absurdum führen und Nachfrage "erschaffen", die es eigentlich gar nicht gibt... oder welcher Autobesitzer braucht denn nun wirlich ein neues Auto? Ich behaupte, so gut wie niemand, und die, die wirklich eines brauchen, können es sich nicht leisten... :frown:

Aber wer ist schuld an der Misere? Industrie? Politik? Am Ende die Kunden?

Politik macht leider oft unsinnige Gesetze, vermutlich einfach weil das Fachwissen fehlt, und der Realitätsbezug. Politik ändern? Schwierig. auch für Politiker.

Die Industrie macht das, was wohl in der Natur vieler Menschen liegt. Gesetze werden nicht als das anerkannt, was sie eigentlich mal waren, nämlich Regeln, die das Miteinander zu erleichtern. Stattdessen werden sie verstanden als Herausforderung, eine Lücke zu finden, wie man sie umgehen kann. Eigentlich Thema verfehlt. Leute die ihr Geld damit verdienen, grundsätzlich Gesetze und Regeln zu umgehen, sollten schlicht als Asoziale aus der Gemeinschaft ausgeschlossen werden. :rolleyes: leider aber auch keine Alternative, die Industrie zu ändern, denn die kämpfen ums Überleben.

Wir Kunden fallen immer wieder auf ach so tolle Angebote herein, lassen uns locken, umgeben uns mit Dingen, die wir nicht verstehen. Da könnte jeder von uns ansetzen, und am Ende würde das einen Unterschied machen... :smile: Wir könnten unsere Ansprüche ändern... :smile: es könnte Teil unserer Ansprüche sein, dass das, was uns verkauft wird, langlebig ist, dass wir es verstehen und und und... wir Saab-Fahrer haben das in gewisser Weise schon, weil wir Autos fahren, die es eigentlich gar nicht mehr gibt... :smile: schon mal ein guter Schritt... :smile:
 
Nun, man könnte mit den Politikern anfangen. Die dürften nur mit einer Art Führerschein ein bestimmtes Ressort verwalten. Statt dessen werden die nach Proporz, Frauenquote und Parteizugehörigkeit irgendwohin gesetzt, obwohl sie von der Materie keine Ahnung haben. Dabei will ich nicht ausschließen, dass derjenige an anderer Stelle durchaus gute Arbeit leisten könnte. Also sollte ein Justizminister wenigstens den Abschluss eines Jurastudiums vorweisen müssen usw. Es sind weniger Doktortitel gefragt, die fast jeden Politiker angreifbar machen, als praktische Berufserfahrung. Natürlich hat der Minister seine Mitarbeiter, die (hoffentlich) mehr Ahnung haben. Aber als Chef sollte man den vollen Durchblick haben.

In der Industrie ist (oder war) es normalerweise so. Nur wird jetzt den kommerziellen Interessen mehr Bedeutung zugemessen als der Innovation und Qualität. Schuld ist der Konkurrenzdruck und die verdammte Börse. Das Wohl der Aktionäre ist inzwischen wichtiger als das der Kunden, wobei selbst Gesundheit und Leben in den Hintergrund treten. Als bei Crashtests einem deutschen Pkw bescheinigt wurde, dass lebensgefährliche Verletzungen entstehen können, weigerte man sich, irgendetwas zu unternehmen, da ja das Nachfolgemodell kurz vor der Vorstellung stand. Nur ein Beispiel.

Da am "reinen" Auto nicht viel verdient wird, erfinden die Marketingfuzzies jede Menge technischer Gimmicks, die eigentlich kein Mensch braucht. Es wird aber den Leuten so eingetrichtert, dass die glauben, es geht nicht mehr ohne dieses Zeug. Da es obendrein Rendite bringen soll, wird es billigst zusammengeschustert und legt öfter die Kisten lahm. Der Kunde zahlt dann Unsummen für Reparaturen und teure Steuergeräte. Damit erhöht man wieder die Rendite des Autohauses, das am Neuwagen nichts verdient, zumal wenn noch eine Inzahlungnahme hinzu kommt. Man muss die Haltbarkeit nur so bemessen, dass es nach Ablauf der Garantie den Geist aufgibt.

Dabei könnte langfristig ein Unternehmen viele Kunden gewinnen und binden, wenn man gegen diesen Trend arbeiten würde. Aber seit Buchhalter und Controller in den Chefetagen regieren, bleibt uns wohl nur, auf ältere Autos zurückzugreifen und die Neuwagen zu boykottieren.
 
Mein V4 im SAAB 96 hat Stirnräder und mit 137 000 km waren die noch wie neu und von Lärm machen kann ich nicht sprechen .
 
Die Idee ist grundsätzlich schon sehr alt. Bisher hieß es, dafür braucht man bspw. ein 42V-Bordnetz. Mit 12V kannste sowas ja nicht realisieren.
Das 42V- Projekt ist ja leider tot. Stattdessen hat man heutzutage aufgrund der Hybridisierung Teilbordnetzte mit 48V. Kein Wunder also, dass die Idee wieder auftaucht.

VW VR5 hat Steuerkette. Stirnräder haben die R5 TDI im T5 gehabt.
 
...R5 TDI...????
 
Interessanter Ansatz auf jeden Fall von der Technischen Seite betrachtet.
Zahnriemen sind billig, und halten mittlerweile auch recht lang (jag hat bei den 4 Zylinder glaub ich 245.000km Wechselintervall). Was den Ersatz für den Kunden mitunter so teuer macht, sind die Kosten für den Tausch - Da gibt es KFZ-Modelle, wo ein geübter Schrauber den in einer Stunde tauschen kann, und es gibt Modelle, wo fast der Motor ausgebaut werden muß.. Steuerketten sind wohl in der Implementierung aufwändiger und teurer (Kette, Zahnräder, Führungen, Spanner), halten mitunter länger (siehe ZR Intervall Jaguar), aber mitunter auch mit Problemen behaftet - siehe AGW Kettentrieb der B2x4 in einigen Modelljahren, siehe einige VW Motoren, etc.

Das System hier ist wahrscheinlich nochmal so teuer - OK es entfallen einige nicht so billige Bauteile wie Nockenwellen und der Ventiltrieb, aber so schnell laufende hydraulisch oder elektrisch betriebene Aktoren sind auch nicht gerade der Simplizismus - Was passiert, wenn sowas im geöffneten Zustand stecken bleibt - kann sich jeder ausmalen - jetzt nörgeln schon einige rum, wenn die Zündspule oder DI abraucht, oder wenn beim CR Diesel die Injektoren ersetzt werden müssen - dann noch vier so Aktoren pro Zylinder - der Trend geht eindeutig zum Wegwerfauto...
 
Was den Ersatz für den Kunden mitunter so teuer macht, sind die Kosten für den Tausch - Da gibt es KFZ-Modelle, wo ein geübter Schrauber den in einer Stunde tauschen kann, und es gibt Modelle, wo fast der Motor ausgebaut werden muß.
Lass mal das fast weg. Hatte mir damals auch den Avantime angeschaut. Der V6 sitzt so eng drin, dass man den Deckel nicht runter bekommt. Kette im 9-5 im eingebauten Zustand ist dagegen problemlos. Gibt noch weitere Wagen wo es ähnlich eng zugeht.

- der Trend geht eindeutig zum Wegwerfauto...
fragt sich nur, ob die Kunden das mitmachen --- oder besser wie sie das mitmachen. Ein Freund kauft sich jetzt einen Dacia. Wird 5 Jahre halten war sein Kommentar dazu. Bei solchen Wegwerfwagen ist dann aber kein Platz für solche High-End Technik.
 
Da wird man fast wieder zum Freund der unten liegenden Nockenwelle mit Stösselstangen. Auch dieses System hatte sein Vorteile!
 
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