Off-Topics momentan schlimm

Das liest sich in der Tat nach einem richtigen Abenteuer. Danke für den Bericht!
 
Danke für den Bericht. Angesichts der heutigen politischen Lage vor Ort könnte man weinen.
 
So meine Lieben, ich wünsche Euch ein paar ruhige Tage und immer rundlaufende SAABe!
:driver::driver::driver:
 
Ich sitze hier und überlege, wohin mein Leben gehen soĺl - erster Schritt getan...
 
Kommt zwar reichlich spät, da mir der Post (und Thread) erst jetzt auffällt, aber...

Na da schau an, der vierte SL (v.l.) gehört zu meiner Familie in der Heimat! :cool: Wie klein die Welt doch ist.
Danke und Gruß :ciao:
Irgendwie scheint ein Rudel 129-SL heute Freigang zu haben. Auf dem Schotterplatz nebenan standen noch mehr.
Auf `nen Donnerstag … :tongue:

Anhang anzeigen 166790
(Motorworld Böblingen)
 
Knips ……wieder an……:smile:……
 
Momentan ziemlich viele plötzliche Helligkeitswechsel. Und mir so viel Lärm verbunden. Lichtfarbe auch teilweise etwas kitschig.
 
Knips , erst mal Licht ins Dunkel bringen, auch auf die Gefahr hin , Greta nennt mich Umweltsau :biggrin: .
 
....ist ja alles LED, und für den Gang zum Lichtschalter hat der Herr Brose immer eine leistungsstarke Taschenlampe dabei! :rolleyes:
 
Achtung, ziemlich viel Text. :stupido:
Ein paar Bilder kommen aber auch noch ...

Auf der Suche nach dem Dia für diesen (dort OT) Beitrag hat Erinnerungen an ein kleines „Jugend-Abenteuer“ hochgeholt und es wurden noch ein paar mehr Dias gescannt.
Nennt sich vielleicht Vergangenheitsbewältigung.

Vor jetzt 30 Jahren hat jo.gi sich auf eine Anzeige der FU Berlin gemeldet in der ein „Mädchen für alles“ auf einer archäologischen Grabung in Syrien wurde.
Wo dieses Land überhaupt liegt habe ich dann auf der einwöchigen Tour dorthin „erfahren“. 2 übervoll beladene Transporter und sieben Leute als Vorhut für die insgesamt etwa 25-köpfige Mannschaft. Ich kannte niemanden, die Kampagne sollte 3 Monate dauern und Archäologie …. Was ist das?
(Kurzer Sprung in die Gegenwart. Mit einigen der Leute habe ich heute noch Kontakt, es folgten noch mehr Fahrten dorthin (4x Grabung, 4x Urlaub) und es war ganz sicher eine der prägendsten Erfahrungen meines Lebens.)
Vorteil der Anreise mit dem Auto, man wird langsam an die für mich damals völlig fremde Kultur gewöhnt. Und auf der Rückfahrt dann auch wieder schrittweise an die eigene.

Das Ziel der Fahrt war ein kleines Dorf in der Steppe ganz im Osten des Landes (wen es interessiert: Tell Schech Hamad ).
„Tell“ bezeichnet künstliche Hügel, dadurch entstanden das Häuser aus Lehmziegeln auf den Ruinen alter Häuser gebaut wurden, die wiederum auf Ruinen älterer Häuser gebaut waren, die wiederum … .
Und das über Jahrhunderte.
Von diesen Hügeln gibt es in der Gegend erstaunlich viele, das das Klima erlaubte damals (so vor 3-4000 Jahren) wohl mehr Menschen dort zu leben.

"Unser“ Tell liegt rechts auf dem Bild direkt am Chabur, einem Nebenfluß vom Euphrat, der zu der Zeit noch richtig Wasser geführt hat. Schräg links darüber kann man das Grabungshaus erkennen. Die helle Gegend, die sich vom Tell nach links unten zieht, ist das ehemalige Stadtgebiet mit einem Teil der Grabung.
Die Stadt, die von den Ausgräbern dort punktuell angeknabbert wurde, hatte zu ihrer Blütezeit eine Ausdehnung von ungefähr 2x1km und wurde auf etwa 10000 Einwohner geschätzt. Kein Vergleich zur heutigen Besiedlung.
Anhang anzeigen 169565

Als Vorhut mußten wir dann erstmal das Grabungshaus, das seit einem dreiviertel Jahr leerstand, bewohnbar machen bevor ein paar Tage später der Rest der Mannschaft mit Flieger und Bus eintraf.
Also ausmotten, putzen, einräumen usw..

Als die Bande dann vollzählig war konnte es losgehen. Sie bestand aus einem Archäologie-Prof. als Grabungsleiter, Archäologie-Studenten und -Doktoranden, Grabungstechnikern, Restauratoren, Zeichnern, einem Architekten, einem Fotographen, dem „Mädchen für alles“ und einem Koch(!). Letzterer war unheimlich wichtig für die Stimmung. Lagerkoller ist nicht witzig.
Für die Arbeit auf der Grabung wurden dann noch Mannschaften aus Einheimischen angestellt die teilweise schon jahrelang Erfahrung damit hatten. Mehr jedenfalls als unsere Studenten und dadurch natürlich eine Riesenhilfe, nicht nur bei der körperlichen Arbeit.
Das Einkommen daraus war auch ein fester Bestandteil ihrer Existenz. Drei Monate Grabung bedeutete etwa nochmal soviel Geld wie sie im Jahr mit ihrer „normalen“ Arbeit, meist Baumwollanbau, verdienten.

Wie sieht der Tagesablauf bei einer solchen Grabung aus?
-6-Tage-Woche, der Freitag war frei (islamisches „Wochenende“).
-Arbeitsbeginn bei Sonnenaufgang, vorher Frühstück, deswegen Wecken so um 4-5Uhr (Grauenvoll!).
-Irgendwann so gegen 10Uhr zweites Frühstück.
-Mittags wird es in der Gegend im Hochsommer muckelig warm, deswegen Pause von etwa 13-16Uhr. Für die Europäer da Mittagessen und Siesta, für die Eingeborenen Arbeit(!!!) auf ihren eigenen Baumwollfeldern.
-Und dann nochmal 2-3 Stündchen bis zum Abendessen.
-Abends dann je nach Gusto oder Notwendigkeit individuelles Abhängen auf der Terrasse oder Dach, Abarbeiten des Schreibkrams, Lesen, Briefeschreiben oder manchmal auch ein Abendspaziergang auf den Tell mit Vollmondgucken durch den Theodoliten.
Kneipe, Kino, Einkaufzentrum …, haha. Und für die Jüngeren, Internetz oder Smartfon … erst recht haha.
Das nächste Telefon war in der Bezirkshauptstadt, 70km entfernt.

Die Aufgaben des „Mädchens für alles“?
-Wartung und Reparatur der Werkzeuge (Schippen, Hacken, Sambilen (robuste Körbe aus alten Autoreifen), …) und Fahrzeuge (Schubkarren, die Transporter, ein Radlader und ein Borgward-LKW, der kommt später noch ins Bild).
-Alles rund ums Haus (Elektrik, Wasser, Möbel, Türen, Wände, …).
-Wasserversorgung, ganz wichtig! Es gab kein Leitungsnetz im Dorf. Eigentlich war das Grabungshaus das einzige mit Wasserleitungen. Wasser mußte regelmäßig aus dem Fluß in ein Absetzbecken gepumpt werden. Nach 1-2 Tagen kam es dann durch eine Aufbereitungsanlage in einen Tank auf dem höchsten Dach und von da aus per Schwerkraft in Bad und Küche.
-Einkaufsfahrten alle 2-3 Tage in die 70km entfernte große Stadt Deir ez-Zor.
-Und alles andere für das sich kein Geeigneterer vor Ort fand.
Und von einer dieser „alles andere“-Aktionen kommen hier ein paar Bilder. Sind alles einscannte Dias, also bitte Nachsicht bei der Qualität.

Der Direktor des Nationalmuseums in Deir ez-Zor war auch unser Verbindungsmann der syrischen Antikenverwaltung. Er hatte in Deutschland studiert, sprach deutsch und konnte uns deswegen auch bei allen Übersetzungsfragen in Wort und Schrift unterstützen. Und hatte eine eigene Grabung etwas weiter flußaufwärts.
Dort wurden einige Skulpturen (wieder)-entdeckt und die sollten nun ins Museum transportiert werden. (Die Geschichte dazu schreibe ich nicht auf, die kann hier nachgelesen werden: Tell Ajaja )

Also ab in den Borgward, 50km durch die Steppe, Allrad rein und rauf auf den Hügel.
Anhang anzeigen 169566

-Der Einschnitt vor dem Zelt sieht beim Näherkommen dann so aus.
Anhang anzeigen 169567

Anhang anzeigen 169568

-Zuerst werden die Steinreliefs in ihrer Fundlage dokumentiert. Also eingemessen, fotographiert, gesäubert und gezeichnet, …
Anhang anzeigen 169569
Anhang anzeigen 169570
Anhang anzeigen 169571

... bevor die Funde dann für den Transport vorbereitet und verpackt wurden.
-Eine kleine Tafel konnte noch mit Muskelkraft nach oben getragen werden.
Anhang anzeigen 169572

-Für die großen Reliefs wurde dann doch schwereres Gerät aufgefahren.
Mangels Teleskopausleger mußte das Gerät ziemlich dicht an der Kante aufgestellt werden. Dank des arabischen Gottvertrauens aber „mafi mushkele“ (es gibt kein Problem).
Ein mulmiges Restgefühl bei uns (frei nach Karl May) „Ungläubigen“ unten im Einschnitt blieb, aber am Ende gab es tatsächlich kein Problem.
Anhang anzeigen 169574
Fortsetzung folgt ...


Danke dafür und die weiteren Beiträge drumum, jo.gi. Ich finde, allein die Aufnahmen leben viel mehr als heutige. Ich bin beeindruckt davon!
 
Zurück
Oben