Private Krankenversicherung für Beamte?

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Meine ältere Tochter hat es geschafft, sie hat ihren Master of Education und wird sich nun als Gymnasiallehrerin für Chemie und Englisch ins "richtige" Berufsleben stürzen (als Studentin hat sie natürlich schon verschiedene Jobs hinter sich, aber das zählt hier wohl nicht).

Sie darf (muss?) sich nun erstmals privat krankenversichern. Da wir in der Familie ausschließlich gesetzlich krankenversichert sind, haben wir keine Erfahrungen mit privaten Krankenversicherungen. Die Preise wird man schon vergleichen können, ebenso die Leistungen auf dem Papier, aber welche Versicherung ist (warum auch immer) empfehlenswert und welche nicht?

Ich bin gespannt!


Gruß Michael
 
Empfehlenswert ist die Gesetzliche.
Sage ich als Privatversicherter.
Das ist für deine Tochter noch weit weg, und künftige Änderungen im System der Sozialversicherung mögen ja alles heute Gesagte bis dahin ungültig machen, aber aktuell gilt es zu bedenken: als Privatversicherter bleibst du das auch als Rentner, was bedeutet, dass du dann den vollen Beitrag alleine zahlen musst. Als gesetztlich Versicherter erhältst du dagegen die Hälfte (bisheriger AG-Zuschuss) auch weiterhin, musst also nur die Hälfte selbst zahlen.
Und der Weg zurück ist sehr früh verschlossen!*
Selbst wenn man es "hinkriegt", vor der Rente nochmal in die Krankenversicherungspflicht zu rutschen, bleibt man als Rentner dann trotzdem freiwillig Versicherter und muss ebenfalls den vollen Beitrag selbst zahlen.
*Ohne Gewähr für's Detail: nur wenn du 9/10 der zweiten Hälfte deines Erwerbslebens als gesetzlich Versicherter zurückgelegt hast, kommst du auch als Rentner in den Genuss dieser Regelung - kannst ja mal rechnen, wie alt sie sein müsste, um rechtzeitig genug zurückzukehren...
Aber sag das mal jungen Leuten, für die das noch 40 Jahre hin ist und die nur die jetzt geringen Beiträge sehen...
Übrigen muss sie sich nicht privatversichern - wenn sie aus der KV-Pflicht fällt, kommt die freiwillige Versicherung in einer gesetzlichen Kasse als Alternative in Frage.
 
............

*Ohne Gewähr für's Detail: nur wenn du 9/10 der zweiten Hälfte deines Erwerbslebens als gesetzlich Versicherter zurückgelegt hast, kommst du auch als Rentner in den Genuss dieser Regelung - ....................

Kann ich bestätigen.
 
Müssen die privaten Krankenversicherten nicht inzwischen einen mit der gesetzlichen Krankenversicherung vergleichbaren Basistarif anbieten?

Natürlich kann niemand in die Zukunft blicken, aber die Chance ist groß, dass meine Tochter ihr gesamtes Berufsleben als Beamtin arbeiten kann. Im Augenblick, also in den nächsten 5 oder 6 Jahren werden hier wegen der Rückumstellung von G8 auf G9 viele Gymnasiallehrer benötigt und wegen der Pandemie schon jetzt eingestellt, zusätzlich ist Chemie ein stark nachgefragtes Mangelfach. Momentan werden Lehrer - sogar Quereinsteiger ohne pädagogischer Ausbildung! - mit der Verbeamtung gelockt, es gab und gibt wegen der auch im Grundschulbereich fehlenden Lehrkräfte auch Angebote wie 2 Jahre an der Grundschule unterrichten bedeutet die Garantie, als Gymnasiallehrer/-in verbeamtet zu werden.

Also das Risiko der späteren gesetzlichen Krankenversicherung ist eher gering, da ist das Risiko höher, dass innerhalb der nächsten Jahrzehnte doch so etwas wie eine Bürgerversicherung kommt.


Gruß Michael
 
Den Beitrag von patapaya kann ich auch nur bestätigen. Auch ich bin privatversichert und meine Frau gesetzlich. Obwohl meine Frau gesetzlich krankenversichert ist, dürfen unsere Kinder nicht bei ihr mitversichert sein, sondern müssen auch die private KV haben.
Die private KV ist dann mit zunehmendem Alter nur über die Beihilfe vom Arbeitgeber zu finanzieren. Sonst wäre ich heute so gut wie pleite.
Könnte ich wieder von vorne anfangen würde ich mich freiwillig gesetzlich versichern lassen und dann ein Paar Zusatzversicherungen dazu buchen.

Meine ältere Tochter hat es geschafft, sie hat ihren Master of Education und wird sich nun als Gymnasiallehrerin für Chemie und Englisch

Als Gymnasiallehrerin wird Deine Tochter verbeamtet, oder nicht? Herrschen da nicht schon wieder andere Gesetzte?
 
Es gibt noch immer angestellte und verbeamtete Lehrer parallel. Der Trend geht zur Zeit aber massiv in Richtung Beamte, weil kaum noch jemand bereit ist, die nicht leichte Aufgabe für den Hungerlohn der Angestellten zu machen. Also müssen die Länder wieder auf Beamte zurückgreifen. Und das mangels verfügbarer Lehrer sogar auf Quereinsteiger. Wer z. B. Physik oder Chemie studiert hat, der darf auch Lehrer spielen. Als Beamter! Prinzip Angebot und Nachfrage.


Gruß Michael
 
Also das Risiko der späteren gesetzlichen Krankenversicherung ist eher gering
Das hast du ganz falsch verstanden - um das "Risiko", evtl. in die Gesetzliche "zurückzufallen" geht es nicht (in dem Fall kann man sich eine meist beitragsfreie Anwartschaft auf die Rückkehr in die Private sichern).
Das Problem liegt darin, auch als Rentner als Privatversicherter dazustehen und dann deine kompletten KV-Beiträge (ohne hälftigen Zuschuss) selbst zahlen zu müssen.
Und da die Beiträge der Privatversicherung nicht stabil bleiben, ist die Größenordnung schlecht abzusehen.

Zwar unterliegst du z.B. bei Arbeitslosigkeit oder Unterschreiten der Beitragsbemessungsgrenze o.ä. Umständen automatisch wieder der gesetzlichen Versicherungspflicht - um als Rentner aber wieder als gesetzlich versichert eingestuft zu werden (und damit nur den halben Beitrag zahlen zu müssen), müsstest du deutlich vor dem 50. Lj. den Schritt zurück in die gesetzliche Versicherung machen, was a) an nicht immer einfach zu realisierende Bedingungen geknüpft ist und b) zu dem Zeitpunkt von den meisten (noch) nicht als relevant angesehen und gewünscht wird.

Ja, es gibt die sog. Basistarife bei der PKV, deren Details ich nicht kenne, aber AFAIK stehen die nicht zur freien Wahl offen, sondern sind an Bedingungen (d.h. entsprechend niedriges Einkommen) gebunden - und ich gehe davon aus, dass man sich diese Option nicht unbedingt wünscht.

Da es hier aber um Beamte geht, bin ich raus, beim Beamten- und Pensionsrecht einschließliche der Beihilfe- und sonstigen sozialversicherungsrechtlichen Details kenne ich mich nicht gut genug aus.
Vielleicht gibt es hier dann mit der Pension ja auch gar kein Problem wie für "normale" Privatversicherte...
 
Auch ich bin privatversichert und meine Frau gesetzlich. Obwohl meine Frau gesetzlich krankenversichert ist, dürfen unsere Kinder nicht bei ihr mitversichert sein, sondern müssen auch die private KV haben.
Auch das stimmt so. Und anders als in der GKV sind die Kinder in der PKV nicht beitragsfrei!
 
Hallo,

wenn Deine Tochter verbeamtet wird - bei Wahlmöglichkeit würde ich das immer tun, hat halt im Paket nur Vorteile - wird die KV-Regelung eigentlich (außer in Hamburg, da zahlt der AG die GKV-Beiträge wie in der sonstigen freien Wirtschaft mit) immer auf privatversichert hinauslaufen. Kein Drama, weil die Hälfte der Behandlungskosten vom Dienstherren als Beihilfe erstattet werden und die PKV nur für die andere Hälfte benötigt wird. Im Ruhestand zahlt der Dienstherr dann in aller Regel 70 % der anfallenden Kosten über die Beihilfe, da fallen dann auch die im Alter höheren PKV-Beiträge nicht so sehr ins Gewicht. Wählen würde ich eine typische "Beamtenversicherung", wie HUK Coburg, Debeka o.ä.
Andernfalls bliebe die Möglichkeit, sich freiwillig GKV zu versichern, wobei man dann den kompletten Versicherungsbeitrag (also ohne AG-Beitrag) zahlen müsste. Hat allerdings auch den Charme, falls Großfamilie geplant und der Miterzeuger Hausmann ist, dass alle Enkel kostenfrei mitversichert wären....
 
Ja, bei den Beamten ist das halt nochmal ein ganz anderes Ding - danke für die Erlkäuterung.

Bei der Beihilfe ist zu beachten, dass du auch da für den Leistungserbringer als Privatpatient gilts, du also mit diesem einen Behandlungsvertrag eingehst und für die Begleichung der Rechnung in vollem Umfang verantwortlich bist - unabhängig davon, ob und wieviel davon von der Beihilfe oder/und der privaten (Zusatz-)Versicherung (die AFAIK keine Pflicht ist) übernommen bzw. erstattet wird. Das ist nicht allgemein bekannt und führt immer wieder zu Mißverständnissen und Irritationen, wenn der Rechnungsbetrag z.B. einer Physiotherapie die "Beihilfesätze" übersteigt.
 
Als ich noch in Deutschland gelebt habe und in der Schweiz anfing zu arbeiten, habe ich mir eine private Krankenversicherung bei der Allianz gegönnt.

Zum damaligen Zeitpunkt alles super.

Z.B. wurden im Heilfastenurlaub in Österreich die Massagen bezahlt mit ärztlicher Überweisung.

Aus Geiz ist geil Mentalität hatte ich dann dummerweise zur AXA gewechselt. Die haben dann gleich mal Berichte von den Ärzten angefordert, da ich kein Arzt bin, hatte ich wohl nicht alle Angaben richtig ausgefüllt und mich dann entsorgt...

Leider weiss ich nicht wie es sich heute verhält, damals habe ich es bereut gewechselt zu haben.
 
Mein einziger Beitrag ist eine Empfehlung für die HUK. Das Für und Wider einer privaten Krankenversicherung muss jeder für sich entscheiden. Die HUK ist sehr fair, human und günstig und hat mich noch nie im Stich gelassen. Und das obwohl ich wirklich hohe Kosten verursache. Allerdings habe ich auch schon einen alten Vertrag. Ich weiß nicht, wie das jetzt ist, aber als junger Mensch sind die Beitrage sicher sehr günstig. Vielleicht kann man später ja mal wechseln. „Später“ kann es sowieso mal sein, dass private und gesetzliche Vers. fusionieren müssen. Ich würde daher jetzt nicht ewig weit denken.
 
Ist sie denn schon durchs Referendariat? Da sind alle Anbieter im Preis mehr oder minder gleich (GEW, Debeka, DBV etc.) - da könnte sie sich auch umhören wo die anderen so sind.
 
Die letzte Frage zuerst: Das Referendariat beginnt in wenigen Wochen. Sie ist dann zunächst Beamtin auf Widerruf.

Ich habe allerdings den Eindruck, Ihr sprecht hier eher von der Situation, wie sie Selbständige und Angestellte mit hohem Einkommen haben, nicht von der PKV von Beamten.

"Billigste Gesetzliche und private Zusatzversicherung." macht in für meine Tochter überhaupt keinen Sinn, denn es geht nicht um mehr Leistungen, sondern schlicht darum, dass im Normalfall ein Beamter über die Jahre gerechnet für die Gesetzliche Krankenversicherung deutlich mehr als für die Private Krankenversicherung zahlen muss, weil der Beamte als GKV-Versicherter den Arbeitgeberanteil selber zahlen muss, während er als PKV-Versicherter Beihilfe vom Dienstherrn bekommt. Für Beamte auf Lebenszeit würde die GKV weniger Leistung für mehr Geld bedeuten. Es stellt sich also weniger die Frage ob GKV oder PKV, sondern nur welche PKV.


Gruß Michael
 
Ich habe allerdings den Eindruck, Ihr sprecht hier eher von der Situation, wie sie Selbständige und Angestellte mit hohem Einkommen haben, nicht von der PKV von Beamten.
Ja, stimmt, das habe ich nicht berücksichtigt. In diesem Fall empfehle ich die Debeka.
 
Kann ich so unterschreiben. Die DeBeKa ist in meinem Fall eine gute Versicherung. Die hat bisher alles was an Rechnungen kam ganz ohne Nachfragen bezahlt. Der Zuschuss der Beihilfe beträgt ab dem zweiten Kind in Hamburg sogar 70%. Auch wenn meine Kinder bei meiner Frau gesetztlich versichert sind.
Die Beiträge sind deshalb sehr überschaubar. Ich habe zudem mehrfach erfahren dürfen, dass sich die Terminfindung bei Spezialisten deutlich schneller geht, wenn man privat versichert ist. Dass ich das gerecht finde kann ich nicht sagen aber da viele Ärzte Privatsprechstunden anbieten oder gar nur Privatversicherte aufnehmen, würde ich keine Privatversicherung mehr missen wollen.
 
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