SAAB 96 V4 mit Lancia Fulvia Motor

Na, dann will ich mal ein paar Fragen beantworten.
Die ersten Fulvia-Motoren waren aus einer Speziallegierung gegossen, Kopf Alu.
Ab dem GT war auch der Block aus Alu. Das Gewicht ist mir unbekannt.

Lancia hat den V4 mit der Aprilia 1937 eingeführt und in Ardea, Appia und
Fulvia bis 1976 gebaut. Ab 1969 unter Fiat-Regie. Will man böse sein, kann
man sagen, dass sie ja an den "echten" Lancia-Konstruktionen nichts mehr
verderben konnten ;-)

1976 war Schluss, weil Fiat nun lieber Motoren aus dem eigenen Regal
verwenden wollte. Mit der Beta-Reihe hat man es aber geschafft, den
guten Ruf der Marke zu ruinieren. Die ersten Betas waren eine Katastrophe.
Es gibt mit dem 1.5, 1.8 und 2.0 Boxer-Motor aus der Flavia ein noch viel
besseres Aggregat. Wir haben Leute, die über 1 Million km geschafft haben.
Aber der wäre für den 96 wohl zu groß gewesen.

Natürlich war der V4 aus der Aprilia nicht identisch mit dem der Fulvia. Man
entwickelte immer weiter. Teilweise nahm die Anordnung bei sehr engem
Zylinderwinkel den sog. VR-Motor vorweg, den VW gern als eigene Erfindung
ausgibt.

Dass VW Alfa übernehmen möchte, ist Propaganda von Piech, einigen
Gewerkschaftern und Journalisten. Und Lancia zu VW? Eine Horrorvorstellung.
Mit Chrysler sind wir auch nicht glücklich, aber nicht Chrysler hat das Sagen,
sondern Marchionne. Die jetzt umgebadgeten Modelle sind eine reine
Übergangslösung, so wie SAAB auch nicht von einem Tag auf den anderen
alle GM-Komponenten hinauswerfen kann.

Abgesehen davon hätten wir uns gewünscht, dass SAAB und Lancia
zusammengekommen wären. Die Anhänger beider Marken ticken sehr
ähnlich und in unserem Club gibt es doch viele, die auch SAAB fahren.
Aber das ist nun alles Schnee von gestern.

Gruß Frank
 
Mit Chrysler sind wir auch nicht glücklich, aber nicht Chrysler hat das Sagen, sondern Marchionne. Die jetzt umgebadgeten Modelle sind eine reine Übergangslösung, ...
Ich persönlich halte das 'Umbadgen' für völligen Schwachsinn. Niemand, der eigentlich einen Lancia kaufen möchte, wird einen Voyager ordern. Und niemand, den es zu den Chrysler-Modellen zieht, wird da Lancia drauf stehen haben wollen. Ich selbst würde auch den besten SAAB nicht fahren wollen, wenn dann VW auf der Hütte steht.
 
Ich persönlich halte das 'Umbadgen' für völligen Schwachsinn. Niemand, der eigentlich einen Lancia kaufen möchte, wird einen Voyager ordern.
Ich glaube da irrst Du ganz gewaltig. Du sprichst zwar dem Auto-/Markenliebhaber aus der Seele, aber den normalen Autokaeufer kuemmert das wenig.

Das einzige Beispiel, wo es mE im positiven Sinne Einfluss hatte, war bei Skoda (zumindest hier in D). Die haben einen exellenten Ruf, keiner weiss so genau warum, denn VW backt ja auch nur Brot, und Skoda sind noch lange keine VWs. Bei SEAT hat's komischerweise nicht geklappt, die hatten mE viel mehr Potential. Aber vermutlich setzt der kritische Deutsche gutes Design mit schlechter Technik gleich (kann man direkt auch auf Lancia applizieren)

PS: Voyager ist "Made in Austria", vermutlich Graz. Garnicht so weit entfernt.
 
@LCV:

Danke für die Infos, es gibt in der Tat einige Parallelen zwischen den beiden Marken SAAB und Lancia.

Beides sind oder waren Kleinserienhersteller, mit sehr hohen Ansprüchen in den Bereichen Technik und Design.

Beide waren sehr innovativ und überzeugten mit teils aberwitzigen technischen Lösungen.

Beide sind an ihren hohen Ansprüchen gescheitert und wurden von Konzernen übernommen.

Beide Marken wurden durch falsch verstandene Modellpolitik in ihrem Ruf geschädigt bis ruiniert.

Beide existieren noch...
 
Ich find's tragisch, dass Fiat Lancia scheinbar langsam auslaufen laesst. Lancia hat mir vom Design her immer sehr gut gefallen. Vielleicht sollte sich VW mal Lancia statt Alfa vornehmen, allerings duerfte der Markenwert von Lancia um einiges geringer sein.
Sorry-for-OffTopic

*OT-einhak*

Hab ja auch absolut nichts gegen Lancia. Lange Zeit innovativ, zeitlos-elegantem Design und mit teils überragenden technischen Konzepten.

Das war's dann aber leider auch an positivem. In der Serien-Umsetzung wandelte sich dies dann in genau das Gegenteil. Auf der Straße landete dann häufig schlodderig zusammengehauene und unzuverlässige Pannenstreifen-Bewohner. Nein, ich meine *nicht* die kapitalen Mängel von luschig zusammengebratenen Karossen - dies ist ja schon fast Italo-Folklore - sondern nicht dauerhaltbare, extrem störungsanfällige Detail-Lösungen.

Ich will Euch nicht langweilen - aber *wer-zum-geier* ist auf beispielsweise blos die Idee gekommen, einen flexiblen Pfeifenputzer mit einer Quetschkurbel als Antrieb für die Seitenscheiben zu verbauen...?
 
Ich will Euch nicht langweilen - aber *wer-zum-geier* ist auf beispielsweise blos die Idee gekommen, einen flexiblen Pfeifenputzer mit einer Quetschkurbel als Antrieb für die Seitenscheiben zu verbauen...?
Das sind dann eben die Fait Einsparungen.

In den 50ern/60ern war Lancia etwas anderes....die Zeiten sind aber schon lange vorbei....
 
Hallo SAAB-Freunde,

ich sehe, wir stimmen überein. Die Markenhistorie der Firma Lancia kann man in 4 Epochen aufteilen. Vincenzo Lancia gründete 1906 seine Firma und brachte den ersten Wagen, Lancia Alpha, 1908 heraus. Er war ein Erfinder und Vorreiter in technischen Dingen. 1915 patentierte er den V6-Motor, ab 1913 gab es richtige Autoelektrik mit sogar elektrischem Anlasser. 1921 selbsttragende Karosserie und Einzelradaufhängung vorn. 12 Volt-Anlagen, Transaxle-Bauweise oder Twin-Spark-Zündung gab es schon vor dem 2. Weltkrieg. Bis Ende der 60er Jahre fuhren in Milano und anderen Städten Lancia-Busse mit Diesel-Direkteinspritzung. WER HAT'S ERFUNDEN??? Nein, nicht die Schweizer! Die Reihe kann man beliebig fortführen. Mit dem Tod Vincenzo's 1937 endete auch das Diktat, KEIN Sport, nur Innovation und allerhöchste Qualitätsansprüche. Das war die 1. Epoche. Nun folgt die zweite. Der Junior hatte offenbar nur darauf gewartet, mit dem Sport anzufangen. Man mischte mit dem D50 in der Formel 1 mit, stieg aber aus, als Ascari tödlich verunglückte und schenkte die Autos Ferrari. Die wurden im Jahr darauf mit dem Lancia Weltmeister. Sport kostete schon damals Geld. Mit der Aurelia gewann man auch einmal die 1000Miglia. Direkt nach dem 2. Weltkrieg konnte sich kaum jemand ein Auto leisten. Ein Käfer, Fiat 500 oder gar Fiat 1100 (in D Neckar) war nur für wenige erschwinglich. Lancia baute aber mit der Appia derart aufwendig, dass trotz des hohen Preises nichts verdient wurde und auch keine Stückzahlen zustande kamen. Eine Aurelia war in Preisregionen, die auf heutige Verhältnisse umgerechnet für Ferrari, Bentley, Rolls Royce gelten. Stures Festhalten an alten Tugenden war der Ruin, auch wenn wir uns heute an tollen Autos erfreuen können. Lamborghini dagegen hatte es richtig gemacht. Er baute militärische Fahrzeuge in landwirtschaftliche Geräte um und startete damit in die Traktorenfabrikation. Die Familie Lancia konnte den Druck nicht mehr aushalten und verkaufte an den Zementfabrikanten Pesenti. Das ging aber nicht lange gut. Obwohl technische Leckerbissen wie Flaminia und Flavia entstanden, es fehlte der geschäftliche Erfolg. Auch die in größeren Stückzahlen gebaute Fulvia konnte die Firma nicht retten. 1969 war Schluss. Ende der 2. Epoche. Ford war damals interessiert, aber die italienische Regierung war davon nicht begeistert und bearbeitete Agelli, Lancia zu übernehmen. Der tat es widerwillig für 1 symbolische Lira (plus Übernahme der Schulden). Die Baureihen Fulvia und Flavia wurden weitergebaut, die Flavia als Lancia 2000 bis 1974, die Fulvia bis 1976. Parallel entstand die Beta-Reihe, die anfangs mit massiven Qualitätsproblemen kämpfte und den guten Ruf Lancias gründlich ruinierte. Späte Beta Coupés und HPE um 1984 waren aber dann akzeptabel. Der Delta (Design Giugiaro) war dann wieder erfolgreich und die Sporteinsätze mit Stratos, 037, S4 und Integrale machten die Firma noch einmal bekannt. Der Thema in Kooperation mit SAAB und Fiat (Alfa sprang erst später auf) war wohl die erste italienische Limousine dieser Klasse, die nennenswerte Stückzahlen erreichte. Selbst der Dedra war zwar kein Wunder an Verarbeitung, aber verkaufte sich gut. Doch von nun an ging es bergab. Man baute einen Flop nach dem anderen, änderte ständig am Vertriebssystem herum, verärgerte die Händler und die Verkaufszahlen in Deutschland waren kaum noch höher als bei Ferrari/Maserati. Diese dritte Phase hatte zwar Lichtblicke, dennoch ging es außerhalb Italiens in den Keller. Nur der Y10 und seine Nachfolger konnten noch etwas herausreißen. Übrigens verkauft auch heute Lancia weltweit noch mehr Autos als Alfa, allerdings zu 90% in Italien. Nun ist
auch diese Epoche zu Ende und es gibt einen fließenden Übergang in die vierte. Es werden zunächst kleine Lancias in Chrysler für bestimmte Märkte umgepfriemelt, umgekehrt größere Chrysler in Lancias. Für die Fans der Marke ist das ein Totschlagargument. Wir betrachten dieses Lysler oder Chrancia etwa so, als wäre die Marke gestorben. Dennoch kann das Konzept aufgehen, da die meisten Autokäufer KEINE Markenfans sind und gerade die Lanciagemeinde eher noch kleiner ist als die Anhängerschar von SAAB. Es gibt auch viele aktuelle Lanciafahrer, die nach wie vor kein Massenprodukt wollen, jetzt aber auf SAAB, Volvo, Jaguar schauen. Der große Unterschied zwischen SAAB und Lancia ist der:
SAAB hat zwar zu kämpfen, um bald in die Gewinnzone zu kommen, ist aber unabhängiger geworden.
Bei Lancia dagegen sind die US-Einflüsse größer geworden. Wer will das? Ich kann mir zwar vorstellen, einen Europaableger der Viper zu mögen. Aber einen etwas rundgelutschten Chrysler 300 mit Lancia-Emblem? Der aktuelle 300 hat doch den Charme eines Leichenwagens und taugt am ehesten noch für Mafiabosse.
Wir im Club werden jedenfalls nach der Phase 3 der Firmengeschichte einen Schlussstrich ziehen. Soll diese umgelabelten Amikisten kaufen wer will. Ich bin überzeugt, dass die SAAB-Szene demnächst einigen Zuwachs aus den Lancia-Reihen bekommt. Meine Empfehlung lautet: neuen SAAB kaufen und evtl. alten Lancia der Epoche 1955-1975 als Hobby behalten.

Gruß Frank
 
Ich glaube da irrst Du ganz gewaltig. Du sprichst zwar dem Auto-/Markenliebhaber aus der Seele, aber den normalen Autokaeufer kuemmert das wenig.
NaJa, also 'normale Autokäufer' holen sich keinen 300C. Wer aber einen 300C will, ist Überzeugungstäter und wird die Kiste kaum als Lancia Thema kaufen wollen.
Beim Voyi mag Deine Argumentation eher zutreffen, da die Kiste einfach nur eine parktische Familienkutsche ist, die deutlich freiner von Emotionen ist. Mir persönlich wäre die Hütte allerdings als Lancia auch nicht auf den Hof gekommen. Einfach aus Angst, dass die südländischen Kollegen die eigentliche amerikanische Bauerntechnik 'verfeinert' haben.
PS: Voyager ist "Made in Austria", vermutlich Graz. Garnicht so weit entfernt.
Dies ist mir durchaus bewußt. Hatte seit '99 bis '08 fast durchgängig immer einen bei mir in der Firma und den letzten davon bis heute privat aus Frauchens 'Mamma-Bus' auf dem Hof.
 
Unser Mama Bus kommt aus Frankreich ;)
 
Unser Mama Bus kommt aus Frankreich ;)
Opa hatte immer den Spruch "Gott schütze mich vor blonden Frauen und Autos, die die Russen bauen." Ich persönlich würde hierbei die Russen wahlweise durch Franzosen und Italiener ersetzen. Beide konnten zwar früher mal 'schick' (DS, Fulvia), aber nie wirklich nutz- und haltbar. Da stehe ich mehr auf die im Vergleich zu F & I etwas sprödere nordische Lebensart und deren meist recht pragmatische Ergebnisse.

Der hiesige 'Mamma-Bus' soll diesem Sommer aber auch endlich einem 9k weichen, damit ich hier endlich markenreine Ersatzteilhaltung betreiben kann.
 
Franzosen .. kann ich verstehen, hatte ich mal, bin geheilt.

Italiener ? Immer wieder gerne. Bis auf einen zweijährigen Opel-Ausflug war immer ein Fiat unsere Familienschlurre, und ich mag und mochte jeden davon. Immer gute Straßenlage, immer guter Auspuffklang, immer Gutes-am-Gas-Hängen trotz eher schwacher Motorisierung (meine Wahl), immer miese Sitze. Aber man darf sich halt nicht an allem stören. Ansonsten nie ein ernstes Zuverlässigkeitsproblem und auch nie eine Kostenfalle. Rost ? Weniger als so mancher deutsche Mittelklässler (W210, anyone ?). Aber - ich pflege unsere Autos auch, habe die Werkstatt an der kurzen Leine und eine eher konservative Einkaufsstrategie: "vermeide Schnickschnack und unnötig dicke Motoren".

Zum Lancia: Den Thesis finde ich wirklich gelungen, vor allem der Innenraum. Gibt's zum Teil zu Spottpreisen ...
 
Hatte heute einen neuen Delta vor mir und muß sagen, dass er mir nicht schlecht gefiel.:biggrin:
 
Nie Probleme mit meinen Peugeots gehabt. Komfortable und haltbare Autos. Selbst nach vielen Jahren ohne große Pflege (Alltagshure) keinerlei Rost an tragenden Teilen.
Mittlerweile hab ich nen Citroen für den Allltag. Auch damit null Stress und super sparsam trotz Benziner.

Stammtischparolen: Nein Danke!

Ciao!
 
Der aktuelle Delta ist für mich nur das Mopsauto.
Bitte entschuldigt, aber vorne rum schaut der so ge- und bedrückt aus...
 
Hallo,

ich wollte jetzt aber nicht eine Diskussion über Lancia lostreten. Ob SAAB- oder Lancia-Fahrer, beide sind Individualisten. Das jeweilige Styling ist Geschmackssache. Obwohl Chef des LCV, kann ich mich mit dem Retrogrill beim Thesis und Delta 3 nicht anfreunden. Dann habe ich um so einen Grill herum lieber das Original (Aurelia) !
Aber mein "Lieblings-SAAB ist und bleibt mein 99 Turbo (Stufenheck), den ich im gewöhnungsbedürftigen maigrün-metallic kaufte, aber dann in schwarz lackieren ließ. Die mattschwarz beschichteten Chromleisten habe ich mit einem Abbeizmittel behandelt und das Auto sah echt heiß aus. Leider habe ich nur ein Polaroidfoto.
Mein Lieblings-Lancia ist ein 1973 Lancia 2000 Berlina 2.0 i.e., der einen Boxermotor mit 125 PS hat, Frontantrieb, schon 5-Gang-Getriebe und so elastisch ist, dass man modernen Autos im großen Gang am Berg locker wegfährt. Ist trotz des Baujahrs kein Fiat und ähnlich stabil gebaut wie der 99 Turbo. Natürlich gibt es Traumwagen, die zum Teil 1/4 Million Euro kosten, aber sowohl der 99 als auch der 2000 verbinden Alltagstauglichkeit mit Seltenheit und Individualität.

Gruß Frank
 

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Italiener ? Immer wieder gerne. Bis auf einen zweijährigen Opel-Ausflug war immer ein Fiat unsere Familienschlurre, und ich mag und mochte jeden davon. Immer gute Straßenlage, immer guter Auspuffklang, immer Gutes-am-Gas-Hängen trotz eher schwacher Motorisierung (meine Wahl), immer miese Sitze. Aber man darf sich halt nicht an allem stören.
An miesen Sitzen aber schon. Da ist mein Rücken mir heilig. Einer meiner wesentlichen Gründe, SAAB zu fahren.
Zum Lancia: Den Thesis finde ich wirklich gelungen, vor allem der Innenraum. Gibt's zum Teil zu Spottpreisen ...
Suchst Du einen? Weiß, wo einer steht.:smile:
 
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