Nur mal so zur Erklärung, weshalb in einer Lackiererei solch ein Preis zu Stande kommt : Zunächst kommt es schon mal darauf an, wie stark die Hülle überhaupt beschädigt ist. Spachteln ist ja nicht das Problem, der Untergrund sollte ja haften und dazu ist schon wieder ein Arbeitsgang mehr nötig. Diese Materialien sollten nur nass geschliffen werden ( 600 und 800 Körnung ) , da beim trocken Schleifen sich das Schleifpapier erwärmt und somit der Lack auch und sich dann in Form von kleinen Kügelchen im Papier verklebt, was dann beim Schleifen hässliche Spuren hinterlässt .
Der Lackierer schleift also zunächst mal die ganze Hülle, wegen der Haftung der neuen Lackschichten. Die beschädigten Stellen werden mit Spritzspachtel in mehreren Arbeitsgängen gespritzt ( je nach Beschädigung mehr oder weniger ) . Nun werden die Beschädigten Stellen erneut nass geschliffen , danach gefüllert und wieder nass geschliffen. Jetzt wird mit Silikonentferner alles abgewaschen und sofort trocken gerieben, dann gleich in Wunschfarbe ( Basislack ) gespritzt. Nach 15 Minuten kommt der Klarlack drauf. Fertig sind die Teile jetzt. Wer etwas Geschick in solchen Sachen hat, kann das schon selbst machen. Eine Temperatur von 23 - 25 ° ist ratsam, was drunter liegt , ist nicht so günstig, weil dann der Lack zum Laufen tendiert . Die von einigen angegebenen Preise gehen schon in Ordnung, die Unterschiede hängen mit dem Beschädigungsgrad zusammen . Gerade bei abgeplatztem Klarlack hat der Lackierer sehr viel Mehrarbeit, da er die gesamte Oberfläche ja spiegelglatt vorbereiten muss , da man sonst ja die alten Spuren sehen würde. Wer es selbst zu Hause machen möchte, sollte zu einem kurzen Härter greifen , dann ist die Oberfläche wesentlich schneller trocken und es sind keine Farbnebelreste oder Mücken drauf. Bei langem Härter kann das gerne vorkommen, bis man die Teile in einen Raum gebracht hat, sind die Viecher ja schnell da. Übrigens, wenn Klarlack abblättert, ist das ein Zeichen, dass schlecht geschliffen wurde . Auch die Benutzung eines Hochdruckreinigers ist mit Vorsicht zu genießen. Sind da Steinschläge auf der Hülle, kann durchaus vom Hochdruckreiniger Farbe abgetragen werden , da der Wasserstrahl bis auf den Untergrund durch die Steinschläge kommt und somit Angriffsfläche für Lackbeschädigungen erst bekommt.
Bei den einzelnen Spritzvorgängen sollte auf jeden Fall bei Beginn nicht zu nass lackiert werden, da unter gewissen Bedingungen die Lösungsmittel den Untergrund angreifen können. daher spricht der Lackierer in solchen Fällen auch vom sogenannten abisolieren. Deshalb ist ein Abtrocknen beim Basislack ja auch so wichtig . Der Klarlack hat im Gegensatz zum Basislack ja Härter sowie Spritzverdünner in sich und deshalb muss der Basislack gut abgetrocknet sein, da sich sonst die Lösungsmittel von ihm aufstellen , was dann wie eine Orangenhaut aussieht . Auch der Klarlack wird , egal ob matt oder glänzend , in mehreren Schichten gespritzt und wie beim Basislack , wird zwischen den Spritzvorgängen gewartet, bis der Lack anfängt zu ziehen . Das kann man feststellen, wenn man mit dem Handrücken auf dem Abdeckpapier auf gespritzte Stellen vorsichtig ran geht. Ist es klebrig, dann hat der Klarlack zu ziehen begonnen und man kann erneut einen Spritzgang auftragen. Bei mattem Klarlack sind nicht so viel Spritzvorgänge nötig. Wer es lieber glänzend haben möchte, der kann das lackbild dadurch nochmals verbessern, indem er mit 2000der Nassschleifpapier die lackierten Teile nochmals schleift und dann erneut mit Klarlack spritzt. Je mehr dieser Vorgang gemacht wird, je besser ist das Ergebnis vom Hochglanz . Dies gilt auch für lackierte Blechteile natürlich.
Falls jemand sich nicht ganz sicher ist, kann er sich gerne bei mir melden, ich werde ihm dann jeden einzelnen Arbeitsschritt genauestens schildern . Es gibt da soviel zu beachten, was man falsch machen kann , da ist es schon besser, man lässt sich es genau auf seinen Fall hin erklären. Nur ein Beispiel : Man hat einen Schaden an der Seitenwand und am hinteren Kotflügel. Wer da einen neuen Kotflügel braucht, muss ihn stehend lackieren. Tut man das nicht, gibt es einen sichtbaren Farbunterschied zwischen der Seitenwand und dem Kotflügel , obwohl man ein und den selben Lack benutzt hat. Der Grund ist auch einfach zu erklären, liegende Teile werden automatisch satter lackiert als stehende, da man den Verlauf des Lackes anders sieht. habt keine Angst, wenn etwas dabei in die Binsen geht, man kann das wieder hin bekommen .Sollte dies der Fall sein, dann schildert mir was geschehen ist und ich gebe Euch dann den Tipp, wie man das ausbügeln kann ( nicht mit dem Bügeleisen ! ) Nur Mut , mit etwas Feingefühl schafft Ihr das .
Gruß
Michel